ScanSoft
Testbericht: ScanSoft Kai's Photo Soap 2
2000-03-15 Der Grafik-Guru Kai Krause geht mit seiner Bildverarbeitungs-Seifenoper schon in die zweite Runde. Unter einer futuristisch gestalteten Oberfläche präsentieren sich Menüs zum Öffnen und Sortieren von Bilddateien, zur eigentlichen Bearbeitung der Bilder, zur komplexen Montage mit Ebenen sowie zum Archivieren und Ausdrucken der fertigen Werke. Zum Lieferumfang der Grafik-Suite gehören auch Bibliotheken mit Clip-Arts, Rahmeneffekten und anderen Grafik-Spielereien. Ebenfalls dabei sind Zusatzmodule zum Chatten mit anderen Soap-Benutzern oder mit der Hotline sowie ein Web-Publishing Programm. (Yvan Boeres)
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Die Firma ScanSoft, die sich um den Vertrieb der Soap2-Software kümmert,
meint wohl, daß ihr Produkt so bedienungsfreundlich ist, daß sich ein
gedrucktes Handbuch erübrigt. Der Packung liegt neben der Programm-CD lediglich
eine Referenzkarte bei. Leider hat uns die Bedienungsführung von Soap 2 ein bißchen
verwirrt; unter der Haube verstecken sich zwar viele leistungsstarke Werkzeuge,
jedoch wird der Benutzer der schon EBV-Erfahrung hat, diese nicht am gewohnten
Platz und in der gewohnten Form wiederfinden. Zweifel bestehen auch daran, daß
Soap 2 für einen Bildverarbeitungs-Neueinsteiger so intuitiv zu benutzen ist,
daß er sich spontan zurechtfindet.
Kai Krause hat es wahrscheinlich gut gemeint; die Funktionsvielfalt ist
erstaunlich hoch für ein Programm der unteren Preisklasse (Preis ca. 100 DM).
Nachdem die Bilder in einem gängigen Format geöffnet wurden, kann man diese
als Miniatur auf einem virtuellen Leuchtpult beziehungsweise Kontaktabzug
begutachten und nach verschiedenen Kriterien wie z. B. Name, Datum, Format
oder Farbe sortieren. Mittels einer "Transportschublade" kann man
anschließend die Bilder per "Drag and Drop" in den
Bearbeitungs-Bereich verfrachten. Hier kann das Bild rotiert und beschnitten
werden, bis das Gesamterscheinungsbild paßt. Kontrast und Helligkeit sowie
Farbton, Sättigung und Leuchtkraft gehören bei Soap 2 genauso zum Repertoire
wie andere Programme, eine Auto-Korrektur und eine Variations-Vorschau fehlen
auch nicht. Nur bedarf es einiger Stunden Einarbeit am Rechner, bis man sich mit
der Gestaltung der Werkzeuge vertraut gemacht hat. Sehr begrüßenswert ist die
Tatsache, daß jeder Effekt der dazugefügt wird, auf eine separate Ebene
plaziert wird, so daß das Originalbild unberührt bleibt, bis es gespeichert
wird. Hier kann man nach Herzenslust mit dem Klonwerkzeug, dem Wischfinger oder
dem Füllwerkzeug rumexperimentieren, bis das Resultat stimmt. Das Textwerkzeug
ist zwar vorhanden, jedoch sehr spartanisch ausgelegt; außer Schriftart und -größe
kann man nur noch die horizontale Ausrichtung und die Textfarbe beeinflussen.
Die Bearbeitungs-Sparte wird mit Spezialeffekten wie Scharf- und Weichzeichnen,
Glätten, Reparieren, Rote-Augen entfernen, Klonen sowie Zusatzmodulen aus den
bekannten Power-Tools desselben Autors abgerundet.
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Unter "Kombinieren" gelangt man zu den Montage-Möglichkeiten von
Soap 2. Hier wurde auch nicht gegeizt; man kann sowohl mit Ebenen arbeiten als
auch Masken erzeugen oder mit dem Alpha-Kanal arbeiten. Die verschiedenen Ebenen
lassen sich auch spiegeln, um nur eine der vielen Möglichkeiten zu nennen, die
die Software bietet. Die fertigen Werke werden schließlich abgespeichert und zu
verschiedenen Alben zusammengefaßt. Dafür bietet Soap eine Menge
vorgefertigter Muster für die Alben, was den optischen Eindruck der Bilder
aufwertet. Wer die Bilder lieber ausdruckt wird auch bedient: Neben der Möglichkeit
zum Drucken von mehreren Bildern auf einer Seite (wahlweise mit Vorschau) kann
man das Druckmedium auswählen oder die Druckvorlagen mit Hintergründen,
Passepartouts, Text und Rahmen versehen.
Fazit: Wie bei den TV-Seifenopern, hat man bei Soap 2 mehr Wert auf die
optische Gestaltung gelegt als auf den Rest. Dabei geht so manche
Bedienungsfreundlichkeit und Verarbeitungsgeschwindigkeit verloren (außer man
besitzt eine gut ausgestattete Rechnerkonfiguration). Die Funktionsvielfalt ist
zu begrüßen, jedoch muß man sich angesichts des fehlenden Handbuches und der
nicht vorhandenen kontextsensitiven Hilfefunktionen einige Zeit mit dem Programm
auseinandersetzen, bis man sich auf die ungewöhnliche Arbeitsumgebung
eingestellt hat. Wenn das jedoch erfolgt ist, wünscht man sich, daß alle
Betriebssysteme und Office-Pakete nach dem gleichen Prinzip funktionieren.