PanaVue

Testbericht: PanaVue Visual Stitcher (Version 1.05c)

1999-09-14 Kleines, nicht zu verachtendes Programm. Zwar ohne Automatik und nur mit geringer Unterstützung beim Festlegen der identischen Bildpunkte im Überlappungsbereich der Teilbilder, aber mit umso besseren Kontrollmöglichkeiten über das endgültige Ergebnis. Außerdem ist es das einzige Stitch-Programm, das mit gekippter Kamera fotografierte (z. B. von einer Anhöhe herunter) Einzelbilder verarbeitet. Auch Farbübergänge und Belichtungsunterschiede werden sehr gut ausgeglichen. Es gibt eine noch preisgünstigere Version für Scanner, die wir allerdings nicht getestet haben. Nach unseren Erkenntnissen ist Visual Stitcher nur über die Internetseiten von PanaVue erhältlich.  (Michael Guthmann)

Visual Stitcher ist ein sehr preisgünstiges Programm und damit eine Alternative zu Cool 360 von Ulead bzw. PhotoVista von Picture Works, wenn man auf ein wenig Komfort verzichten kann. Die Ergebnisse können durchaus mit den oben genannten Programmen mithalten. Die Oberfläche von Visual Stitcher ist dem gewohnten Erscheinungsbild von Windows angepasst und so dürfte es Ihnen leicht fallen, sich in dem Programm zurechtzufinden.

Nachdem Sie das Programm gestartet haben, müssen Sie zunächst einmal ein neues Projekt anlegen. Hierfür drücken Sie entweder das Symbol ganz links oder gehen wie gewohnt über "File", dann "Open new project" (alternativ per Tastenkombination "Strg-N"). Es öffnet sich ein Auswahlfenster mit verschiedenen Möglichkeiten.


"Neues Projekt" Fenster zur Festlegung der Projektart
 

Hier zeigt sich bereits, dass Visual Stitcher nicht ganz so komfortabel wie die anderen Programme zu bedienen ist. Wollen Sie zum Beispiel ein 360°-Panorama herstellen, müssen Sie zuerst ein Projekt "Photo Stitching" öffnen und die Fotos zusammenfügen. Danach müssen Sie ein Projekt "Cropping" öffnen, um die weißen Randbereiche zu entfernen, die zwangsläufig beim Stitchen entstehen. Als drittes Projekt müssen Sie dann das Projekt "360° Wrapping" öffnen, um die endgültige 360°-Ansicht zu bekommen.
 


Bilder importieren
 

Um also zunächst Ihre Bilder zusammenzufügen, wählen Sie "Photo Stitching" aus und klicken auf "O.K.". Als nächstes müssen Sie angeben, wieviele Einzelbilder Sie zusammenführen wollen. Wählen Sie die entsprechende Option aus, dann öffnet sich ein Projektfenster, mit mehreren Registerkarten. Unter "Images" können Sie Ihre Bilder importieren, indem Sie "Add" wählen. Es öffnet sich ein normales Explorerfenster, mit dem Sie wie gewohnt Ihren entsprechenden Ordner und die zu importierenden Bilder auswählen können.
 


Hier müssen Sie Ihren Bildern die richtige Nummer geben, damit später die Reihenfolge stimmt.
 

Sobald Sie auf "O.K." geklickt haben, öffnet sich das erste Bild und eine Abfrage, in der Sie angeben müssen, welche Bildnummer das Bild in Ihrem Panorama erhalten soll. Leider besitzt Visual Stitcher keinerlei Vorschau und Sie müssen schon selber wissen, ob Sie Ihre Aufnahmen von rechts nach links oder von links nach rechts gemacht haben. Auch sollte die Reihenfolge der Bilder schon stimmen (Nummerierung beachten), denn später können Sie die Reihenfolge nicht mehr ändern. Visual Stitcher geht davon aus, dass Sie von links nach rechts fotografiert haben und schlägt Ihnen für das erste geöffnete Bild die Nummer 1 vor. Haben Sie tatsächlich von links nach rechts fotografiert und sind die Bilder richtig nummeriert, können Sie dies bedenkenlos bestätigen. Wenn Sie jedoch statt dessen die Einzelbilder von rechts nach links fotografiert haben, müssen Sie nun bei jedem Bild die Nummer korrigieren. Beginnen Sie dann mit der größten Zahl oder ändern bereits vorher im Windows-Explorer die Reihenfolge Ihrer Bilder, indem Sie diese umbenennen. Auch ein Laden der Bilder direkt aus der Kamera via Twain-Treiber wird von Visual Stitcher unterstützt, das Problem der Neunummerierung bei umgekehrter Aufnahmereihenfolge bleibt jedoch auch dabei ungelöst.
 


Einstellmöglichkeiten unter "Advanced Options"
 

Nach dem Laden aller benötigten Bilder zeigt Visual Stitcher Ihnen alle Bilder an. Schauen Sie nun zunächst einmal unter der Registerkarte "Options" nach, was für Einstellungen dort möglich sind. Im Normalfall können Sie dort alle Optionen einschalten. "Ajust markers on execution" könnte allerdings bei schwierigen Motiven zu Problemen führen, weil es eine Feinausrichtung Ihrer gesetzten Marker vornimmt und nicht immer einwandfrei funktioniert. Sollten Sie also Probleme beim Zusammensetzen haben, schalten Sie zuerst diese Option aus. "Blend images" und "Adjust color" sollten Sie in den allermeisten Fällen aktiviert lassen, damit Sie einen kontinuierlichen Bildeindruck bekommen. Unter "Advanced Options" können Sie noch die Option "The camera was tilted" abschalten, wenn Sie mit einem Stativ gearbeitet haben und sicher sind, dass Ihre Kamera bei allen Einzelaufnahmen horizontal ausgerichtet war. War dies nicht der Fall, lassen Sie diese Option eingeschaltet; Visual Stitcher korrigiert die Bilder dann vorzüglich. Nachdem Sie jetzt die wichtigsten Voreinstellungen vorgenommen haben, können Sie mit dem Zusammenfügen beginnen.
 


Fenster, in dem Sie die zusammen gehörenden Bildpunkte der aufeinanderfolgenden Bilder markieren müssen.
 

Schließen Sie zunächst alle Bilder bis auf die ersten beiden. Sie sehen hier schon ausschließlich blaue Marker als kleine Fähnchen im ersten Bild und rote und blaue Marker im zweiten Bild. Verschieben Sie nun die Marker mit den gleichen Farben auf die gleichen Punkte in den benachbarten Bildern. Wenn Ihnen die Bilder zu klein angezeigt werden, können Sie in der Symbolleiste auf die Lupe mit dem Plus-Zeichen drücken, um die Bildschirmdarstellung zu vergrößern. Eine weitere Hilfe ist der "Marker Assistent", der sich unter der Zielscheibe mit der Fahne in der Mitte verbirgt. Er hilft Ihnen bei der Justage der Marker in den einzelnen Bildern. In unserem Test funktionierte dies aber nicht immer zufrieden stellend, weshalb wir lieber ohne Assistent arbeiten. Sind die Marker jetzt richtig gesetzt, können Sie das erste Bild wieder schließen und dafür das dritte Bild öffnen. Wiederholen Sie das Ausrichten der Fahnen in Bild 2 und 3. In den nachfolgenden Bildern müssen Sie dann nur noch jeweils einen Marker setzen. Wenn Sie nun in allen Bildern die Marker richtig gesetzt haben, können Sie auf "Execute" (das kleine laufende Männchen in der Symbolleiste) klicken, damit Ihnen Visual Stitcher Ihr Panorama zusammensetzt. Nach dem Zusammensetzen können Sie Ihr Ergebnis und Projekt speichern. Dabei unterstützt Visual Stitcher neben den wichtigsten Formaten wie TIFF, JPEG, Windows-Bitmap (BPM) und QuickTime VR Panorama noch diverse andere Formate. Beim Speichern als TIFF mit Kompression hatten wir Probleme, das Panorama in anderen Programmen zu öffnen. Schalten Sie beim Speichern als TIFF deshalb sicherheitshalber die Kompression aus.

Wollen Sie Ihr Bild noch zurechtschneiden oder ein volles 360°-Panorama erstellen, müssen Sie noch ein neues Projekt öffnen und Ihre Panoramen zuschneiden (Projekt "Cropping") bzw. ein 360°-Panorama machen (Projekt "360° Wrapping"). Auch ein direktes Drucken aus Visual Stitcher ist natürlich möglich.

Anmerkung  Unsere Aktualisierung ergab, dass der Hersteller PanaVue in der Zwischenzeit ein Folgeprodukt entwickelt hat (ImageAssembler). Visual Stitcher wird dort deshalb nicht mehr zum Download angeboten; Upgrade-Patches und eine Dokumentation werden aber weiterhin zur Verfügung gestellt. Wer aber trotzdem mit Visual Stitcher arbeiten möchte, findet bei der Recherche im Internet z. B. bei ZDnet (Frankreich) eine Download-Möglichkeit zum alten Preis.

Die Software wird nicht mehr unter diesem Namen vertrieben. Das neue Produkt aus dem Hause PanaVue nennt sich "PanaVue ImageAssembler 3". Die Software gibt es in drei Varianten: Standard Edition, Professional Edition, Enterprise Edition.

Kurzbewertung

  • Aufnahmen mit gekippter Kamera möglich
  • sehr guter Ausgleich von Farbunterschieden
  • sehr gute Überblendungen
  • gute Ergebnisse
  • keine Automatismen
  •  unkomfortable Bedienung

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