Spezialsoftware für monochrome Bilder
Testbericht: Monochromix 2
2011-05-30 Aus dem Haus Joachim Koopmann stammt nicht nur das beliebte Bildbearbeitungsprogramm FixFoto, sondern auch die Monochrom-Erweiterung "Monochromix". Monochromix war ursprünglich eine Erweiterung für FixFoto und geht nun in die zweite Runde. Die größte Neuerung der nun vorgestellten Version 2: Monochromix 2 läuft als Standalone-Anwendung und kann seine Daten an FixFoto übergeben. Ob der kostengünstige Schwarzweiß-Konverter aus dem "FixFoto-Stall" überzeugende Ergebnisse liefern kann und so ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis bietet oder hinter den Erwartungen zurück bleibt, soll dieser Praxistest zeigen. (Harm-Diercks Gronewold)
Die Installation des circa 11,5 Megabyte großen Programms ist ein Kinderspiel, danach begrüßt eine aufgeräumte Benutzeroberfläche den Anwender. So sind oben "Dateifunktionen", "Ansichtsoptionen", "Voreinstellungen" und "Bearbeiten" zu finden. Darüber sind noch die wichtigsten Funktionen als Mini-Icons aufgereiht. Sollte einem der Stil der Benutzeroberfläche nicht passen, kann hier zwecks Anpassung beziehungsweise Individualisierung aus verschiedenen Stilen ausgewählt werden. Die linke Spalte beherbergt alle wichtigen Werkzeuge, die im Workflow-Verlauf untereinander gegliedert sind. Angefangen wird mit dem Eintrag "Film". Hier wird die Farbresorbtion eines Schwarzweiß-Films simuliert, also welche Farbbereiche in welcher Helligkeit dargestellt werden. Diese Farbempfänglichkeit kann mit Hilfe von Schiebereglern verändert, begrenzt und auf das jeweilige Bild angepasst werden. Oder man wählt eine solche Farbempfänglichkeit aus den mitgelieferten voreingestellten Filmtypen aus, das Aussehen des Bildes ändert sich dann entsprechend in der Vorschau. Doch der Monochrom fotografierende Nutzer weiß, dass ohne Farbfilter eine monochrome Aufnahme weit hinter ihrem Potential zurückbleibt. Anders als beim echten Schwarz-Weiß-Fotografieren liegt in der digitalen Fotografie optimalerweise ein Farbbild zu Grunde. So kann auf spezielle Farbfilter bei der Aufnahme verzichtet werden, da nachträglich Farbfilter auf dem Bild simuliert werden können.
Auch hier kann man aus verschiedenen voreingestellten Farbfiltern (Rot, Orange, Gelb, Grün und Blau) wählen. Die Stärke des Filters ist per Schieberegler einstellbar, die Ergebnisse werden in der Vorschau rechts sofort sichtbar. Des Weiteren sind in diesem Dialog eine Farbskala und eine darin verlaufende Kurve zu sehen, welche das Verhalten des Filters auf das Farbspektrum anzeigt. Mit Hilfe zweier Regler kann man nun den Filterbereich im unteren und oberen Bereich begrenzen. Das wird nicht nur sofort in der Vorschau sichtbar, sondern auch in der Kurve in der Farbskala. Mit dem Regler "Filtermitte" kann der so gesetzte Bereich auch insgesamt verschoben werden. Eine "Invers"-Schaltung rundet diesen Arbeitsschritt ab.
Der nächste Bereich trägt den Namen "Licht". Hier dreht sich alles um hell und dunkel. Es gibt fünf Schieberegler, welche von den Tiefen bis hin zu den Lichtern die jeweiligen Helligkeitsbereiche verändern. Ein weiterer Regler passt die Helligkeit global an. Sprich er sorgt für eine komplette Absenkung beziehungsweise Anhebung aller Tonwerte. Über den Reglern befinden sich ein Grauverlauf und eine in Rot gefärbte Kurve. Diese zeigt an, in welchem Bereich sich die Änderung am Regler auf die Grautöne auswirkt. Die Änderungen zum jeweiligen Ursprungswert werden zusätzlich oberhalb des jeweiligen Schiebereglers angegeben. Hier ist es dann auch empfehlenswert, eine im oberen Bereich befindliche Schaltfläche zu aktivieren. Diese nennt sich unscheinbar "BÜA". Dahinter verbirgt sich die "Bereichsüberschreitungsanzeige". Diese zeigt dem Anwender mit einer Warnfarbe wo Lichter "ausbrennen" und wo Tiefen im Bild "absaufen". Dies eignet sich zu schnellen Kontrolle, damit Unter- oder Überbelichtungen vermieden werden können. Stört die Anzeige, dann kann sie jederzeit deaktiviert werden.
Der nächste Arbeitsschritt ist ebenfalls selbsterklärend mit "Kontrast" benannt. "Kontrast" beinhaltet alles, was es an Einstellungen zum manipulieren des Kontrasts benötigt wird. Ebenfalls mit Schiebereglern stellt der Nutzer den "Histogrammausgleich" ein, der die Tonwerte des Bildes gleichmäßig über den Helligkeitsbereich verteilt. Die "Gradation" gibt die Härte des Fotopapiers an, das simuliert wird – hartes Papier hat einen hohen Kontrast und weiches Papier einen niedrigen. Der "Balance"-Schieberegler ist ein wenig schwieriger zu erfassen. Es basiert auf der Technik, dass man ein Foto auf die Lichter oder die Schatten entwickeln kann. Die Position dieses Reglers bestimmt den Punkt, an dem die Lichter beziehungsweise Tiefen des Bildes fixiert und durch die Betätigung des "Gradation"-Reglers nicht mehr verändert werden. Der "Brillanz"-Regler hingegen schärft die Farbwerte des Bildes, so dass die Schärfe des Fotos deutlich zunimmt. Die "Kontur"-Einstellung hingegen schärft die Luminanz des Orginalbildes und ist ein wenig subtiler im Schärfeeindruck.
Im letzten Arbeitschritt werden die "Effekte" für das Bild gesetzt. Hier kann der Nutzer Tonungen auf das Bild anwenden. Dabei kann man aus "Warmton", Chamoise", "Elfenbein", "Sepia" oder "Selentonung" auswählen und die Stärke variieren. Eine "Filmkorn"-Simulation rundet dann den letzten Arbeitsschritt ab. Gefällt dem Nutzer nun das monochrome Foto so gut, dann kann er diese Einstellungen unter einem frei wählbaren Namen abspeichern. Das Foto kann nun als JPEG, Tif, PNG oder BMP gespeichert werden oder direkt an FixFoto übergeben werden, damit hier weitere Manipulationen durchgeführt werden können.
Fazit Die Frage die viele Leser sicher beschäftigen wird ist nun sicherlich, ob es Monochromix 2 gelingt dem vielfach gelobten Silver Efex Pro 2 das Wasser zu reichen. Eine klare Antwort darauf zu geben, fällt schwer. Die Benutzerführung mag ungewohnt erscheinen – zumindest für Photoshop-User – allerdings fällt die Einarbeitung nicht schwer. Es gibt dennoch Platz für konzeptionelle Verbesserungen. So ist nicht ersichtlich, warum man alle Einstellungen nur komplett zurücksetzen kann und nicht für jeden Arbeitsschritt einzeln. Zwar ist es möglich, per Rechtsklick einen Regler auf seine Grundeinstellung zurückzusetzen, dennoch wäre eine "Reset"-Funktion für den jeweiligen Abschnitt wünschenswert. Ein weiterer sehr auffälliger Punkt ist die Tonungs-Funktion. Hier ist es nicht möglich, eigene Farben zu definieren, außerdem wird kein Unterschied zwischen Papier- und Silbertoner gemacht. Der Filmkornsimulator zeigt angenehme, manchmal aber unrealistische Ergebnisse. Unverständlich bleibt allerdings, warum Bilder zwar in 16 Bit an FixFoto übergeben werden können, aber als Tiff nur mit 8 Bit gespeichert werden. Diese Kritik ist jedoch ein Jammern auf hohem Niveau, denn der große Pluspunkt und der einzige, der am Ende wirklich wichtig ist, ist die Wandlung in ein monochromes Bild. Hier kann Monochromix 2 mühelos überzeugen. Es ist ohne schlechtes Gewissen empfehlenswert, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis passt zu der gerade einmal 25 Euro teuren Software einfach perfekt.