Harry Stahl Software
Testbericht: Harry Stahl Software PixPower Photo & Draw 2.01
2006-10-25 Das kleine Programm PixPower Photo & Draw 2.01 will die Anwender gar nicht mit einer Vielzahl von Funktionen erschlagen. Der Programmierer beschränkte sich auf einige wichtige Funktionen für Korrektur und Archivierung und hat ansonsten darauf geachtet, dass seine Software auch unter erschwerten Bedingungen läuft: PixPower verlangt lediglich Windows 95 und vier Megabyte Festplatte. Digitalkamera.de sagt, ob das Konzept aufgeht. (Heico Neumeyer)
Bildkorrektur, Verwaltung und Diaschau packt PixPower Photo & Draw in eine übersichtliche Oberfläche. Das Programm bietet Kontrastkorrektur mit Histogrammunterstützung, einen Kopierstempel und einfache Montagefunktionen. Die eingebaute Bilddatenbank erlaubt zudem Recherchen auf Stichwortbasis oder nach Dateien aus bestimmten Zeiträumen.
Für Fotokorrekturen bietet PixPower einige klassische Werkzeuge der Bildbearbeitung. Dazu zählt die Gammakorrektur. Sie senkt oder hebt nur die Mitten, verändert aber die für die Bildwirkung wichtigen Schatten und Lichter viel weniger. Ebenfalls zum Angebot gehört die klassische Tonwerterweiterung mit einer allerdings winzigen Histogrammanzeige. Hat ein Bild keine sehr hellen oder sehr dunklen Pixel, lassen sich hier neue Lichter und Schatten definieren, die Vorlage wirkt dann meist brillanter und kontrastreicher. Wenig intuitiv wirkt der Befehl "Färbung", der die Anteile der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau steuert. Der sonst übliche Regler für Farbtemperatur oder Weißabgleich wirkt meist übersichtlicher. Im Angebot der Kontrastkorrekturen fehlt zudem die professionelle Gradationskurve. Auch ein Tableau, das drei oder neun veränderte Bildfassungen automatisch vorschlägt, gibt es nicht.
Der Scharfzeichner bietet Regler für Schärfe und Schwellenwert. Höhere Schwellenwerte verhindern, dass Bildrauschen oder auch Hautunreinheiten unnötig betont werden. Zur üblichen Unscharfmaskierung fehlt jedoch der Radius-Regler, der künstliche Blitzkanten in kontrastierenden Zonen dämpfen kann. Bei den Kontrastkorrekturen wie auch beim Scharfzeichnen zeigt das Dialogfeld eine geteilte Vorschau: Das halbe Fenster präsentiert die ursprüngliche Bildfassung, in der anderen Hälfte erscheint bereits die korrigierte Variante. Die Anteile lassen sich nach Belieben ändern, nur eine Vorschau direkt am Originalbild im Programmfenster gibt es nicht.
Nur mit Pixel-Einheiten arbeitet der Bildgröße-Dialog. Andere Druckmaße, unabhängig von der Pixelzahl, kann man nicht einspeichern. Nicht vorgesehen sind auch Vorgaben wie "Rechne das Bild so klein, dass es sich in 300 dpi in Postkartengröße drucken lässt". Beim Randabschneiden bietet das Programm verschiedene gängige Seitenverhältnisse wie 13 x 9 oder 15 x 10 an. Dabei wird das Bild generell nicht umformatiert, sondern nur zugeschnitten. Eine einfache Korrektur schiefer Horizonte hat PixPower nicht im Programm.
Wohl kein Bildprogramm ist so wie PixPower darauf getrimmt, auch auf kleinen und älteren Rechnern zu laufen. Das Programm verlangt lediglich Windows 95 und keine zehn Megabytes Arbeitsspeicher für sich. Obwohl es bis zu 1.000 Schritte widerrufen kann, sind zunächst nur 20 Undo-Stufen eingestellt. Wer Arbeitsspeicher sparen muss, löscht die Undo-Versionen von Hand. Ungewöhnlich im Marktvergleich ist zudem die Möglichkeit, Undo-Speicher automatisch beim Speichern zu löschen. Lästig wirkt dabei nur, dass PixPower nicht mehrere Bilder gleichzeitig öffnet. Ausweg: Man startet das Programm mehrfach. Der Anwender kann sogar aus dem Programm heraus ein weiteres Fenster mit dem aktuellen Bild starten. Wer jedoch mit Arbeitsspeicher haushalten muss, unterbindet genau diesen Mehrfachstart in den Voreinstellungen.
Ungewöhnlich für ein Bildprogramm: PixPower ist "transportabel": Das Programm lässt sich von einem USB-Stick oder von einer CD an jedem Windows-Rechner starten. Es muss also nicht erst installiert werden. So kann man PixPower unkompliziert auch bei Freunden laufen lassen, die kein geeignetes Bildprogramm auf dem Rechner haben, auch im Büro oder im Internetcafé steht das Programm zur Verfügung. Weitere "transportable" Gratis-Programme findet man unter weiterführende Links, allerdings nur auf Englisch (interessant für Fotografen ist dort der Bereich "Graphics", zum Beispiel mit den Abschnitten "Image Editors", "Image Processing" und "Image Viewers".)
Direkt im Programmfenster blendet PixPower auf Wunsch die eigene Bilddatenbank ein. Dann erscheint am linken Programmrand eine Leiste mit den Verzeichnissen auf dem Rechner, die zweite Leiste unten präsentiert die Bilder aus dem gewählten Verzeichnis als Miniaturen. Zu den Bildern nimmt das Programm Notizen in Feldern wie "Ort", "Personen" und "Sonstige Informationen" auf. Diese Daten werden nicht direkt in die Fotodateien geschrieben, PixPower speichert sie in der eigenen Datenbank. Die eingebaute Suchfunktion findet die passenden Aufnahmen blitzschnell wieder, auch Zeiträume lassen sich absuchen.
Programmierer Harry Stahl bietet für die Bilddatenbank außerdem andere Darstellungsweisen an. Im Vollbildmodus zeigt der Monitor nur noch ein großes Foto auf Schwarz, unten erscheint eine Leiste mit Bildminiaturen. Man kann die Dateien aber auch katalogartig über mehrere Reihen verteilen, so dass kein vergrößertes Bild mehr sichtbar ist. Allerdings gibt es nur eine einzige Miniaturengröße, die längere Seite misst 120 Pixel. Als Bildunterschrift erscheint generell der Dateiname, andere Informationen lassen sich nicht anzeigen. Eine schnelle Diaschau lässt sich jederzeit direkt aus dem Programm heraus starten.
PixPower bietet die üblichen Auswahlwerkzeuge wie Lasso, Zauberstab und Rechteck. Eine spezielle Funktion zum Freistellen von komplizierten Lockenköpfen fehlt. Das Programm erlaubt Montagen mit voneinander unabhängigen Bildebenen. Viel Gestaltungsspielraum bietet PixPower für die eingefügten Ebenen jedoch nicht. So kann man die Ebenendeckkraft zwar stufenlos steuern, doch vermisst man die üblichen Überblendverfahren wie "Hartes Licht" oder "Aufhellen". War die ursprüngliche Auswahl zu groß geraten, kann man mit dem Radiergummi noch Ebenenteile entfernen. Allerdings ist das Radiergummi mit 20 Pixeln Durchmesser zu klein, und es arbeitet ohne Kantenglättung oder Deckkraftsteuerung. So eignet sich das Werkzeug kaum für übliche Fotomontagen.
Zur Orientierung zeigt PixPower Grundraster und Lineale an. PixPower unterlegt Ebenen auch mit einem Schatteneffekt, der jedoch ebenfalls ohne weiche Übergänge auskommt und deshalb unattraktiv wirkt. Er lässt sich nur in Richtung rechts unten platzieren, und das ohne Vorschau. Der Schlagschatten wird zudem dauerhaft in die Ebene gerechnet, man kann ihn nicht mehr abschalten. Größenänderungen für Einzelebenen bietet das Programm nur über umständliche Zahlenangabe in einem Dialogfeld an, man kann die Ebenen nicht durch Ziehen an Anfasspunkten umformen.
Fazit: PixPower eignet sich als kleine Bildbearbeitung zwischendurch – zum Beispiel via USB-Stick an einem fremden Rechner. Es gibt brauchbare Basiskorrekturen und eine praktische eingebaute Bildverwaltung mit einer schlichten Diaschau. Zumindest als transportables Präsentationsprogramm wirkt PixPower Photo & Draw nützlich