FastStone Soft
Testbericht: FastStone Soft FastStone Image Viewer 3.2
2007-09-18 Diesem geschenkten Gaul darf man ruhig ins Maul schauen, denn FastStone Image Viewer 3.2, von der gleichnamigen Firma für private User als Donationware fast kostenlos zu beziehen, setzt wegen seines Designs, seiner Ausstattung und Funktionsvielfalt in Erstaunen. Ob man Bilder importieren, exportieren, verschieben, per Stapelverarbeitung konvertieren oder sie – stark vergrößert – als Einzelbilder genau unter die Lupe nehmen bzw. mit anderen vergleichen will, FastStone Image Viewer erweist sich als ein hervorragendes, inzwischen multilinguales Tool für die Betrachtung und Begutachtung von Bildern, knausert aber auch nicht mit Werkzeugen, die man eben so braucht. (Dr. Bernd Schäbler)
Bei FastStone scheint man sich an die Devise zu halten: Der beste Viewer ist der, von dem man möglichst wenig sieht. Anders gewendet: Bereits im Programmdesign wird deutlich, dass das Bild im Zentrum steht, denn in den drei Betrachtungsmodi – Browser-, Fenster- und Vollbildansicht – treten die Werkzeuge und Steuerungsinstrumente immer weiter zurück, werden buchstäblich an den Rand oder virtuell darüber hinaus gerückt, so dass der Nutzer sich ganz auf das Bild konzentrieren kann. Dennoch spielen die Werkzeuge im FastStone Image Viewer 3.2 keine unbedeutende Nebenrolle, sondern sind sofort zur Hand, wenn man sie braucht. Und es sind ihrer so viele, dass man sie am besten in mehrere Funktionsgruppen einteilt, um die Übersicht zu bewahren. Nennen wir die erste Dateiimport, -verwaltung und -transfer, die zweite Bildoptimierung und die dritte Bildausgabe, Bildversand und -präsentation.
Wird FastStone geöffnet, befindet man sich im Dateibrowser-fenster mit windowsüblicher Platzierung der Menüleiste und Taskbar im oberen Bereich, dem Verzeichnisbaum des Explorers links, darunter einem Vorschau-Fenster, und dem Hauptfenster, in dem die skalierbaren Thumbnails zu sehen sind oder auch nur eine Dateiliste mit Symbolen angezeigt wird. Die Grenzen zwischen diesen Bereichen lassen sich verschieben; darüber hinaus stehen etliche Farbschemata zur farblichen Umgestaltung der Bedienoberfläche bereit. Ein weiteres Umarrangieren der Benutzeroberfläche ist jedoch nicht vorgesehen.
Im Dateibrowser nimmt man vorzugsweise den Transfer der Bilddateien vor, aber auch aus jedem der anderen beiden Fenster hat man sofortigen Zugriff auf solche Funktionen. FastStone ist behilflich beim Dateiimport von einer Speicherkarte und von einem Scanner; mit Hilfe des Explorers werden Dateien von unterschiedlichen Laufwerken oder externen Datenspeichern importiert (allerdings ist die Anzeige von RAW- und umfangreichen TIFF-Dateien nur mäßig flott). Bildschirmfotos mit verschiedenen Ausschnittvarianten können in den Zwischenspeicher verlegt oder gleich ins Browserfenster übernommen werden. Über Markierungszeichen (Tags) sowie eine Liste vorgegebener Sortierkriterien kann man Dateien umgruppieren; ansonsten ist FastStone bei der Einrichtung eines umfassenderen Kategorien- oder Ordnungsschemas nicht weiter behilflich; hierzu wird im einem Begleittutorial ein chronologisches Schema (Jahr, Monat, Tag, Event) vorgeschlagen, das der User selbst zu erstellen und verfeinern hat.
Beim Dateiimport von der Speicherkarte, der Dateiumwandlung, -verschiebung oder -umbenennung im Stapelverarbeitungsverfahren hingegen kann man wieder mit voller Unterstützung rechnen. Wird eine Karte ins Lesegerät eingelegt, öffnet sich ein Dialogfenster, in dem Quellverzeichnis (so sich mehrere Verzeichnisse auf der Karte befinden), Art der Dateifilterung, Zielverzeichnis, Zusatzkennzeichnung der Dateien mit Zeitvariablen festzulegen sind, und eine Option zum Beginn der Zählung mit der höchsten vorhandenen Zahl im Zielordner die Transfers in bereits bestehende Verzeichnisse erleichtert. Für die Umwandlung bzw. Verschiebung bereits auf der Festplatte befindlicher Bilddateien steht ein mächtiges Batchmodul zur Verfügung sowie eine Erweiterung für die speziellere Aufgabe des Umbenennens von Dateien.
Bleiben wir beim zuerst Genannten: FastStone erkennt nahezu 20 Bildformate und kann in 8 gebräuchlichen Formaten speichern; zudem können proprietäre RAW-Formate der gängigen Kamerahersteller konvertiert bzw. verarbeitet werden – und nicht zuletzt das DNG-Format von Adobe. Auch 16-bit TIFF Bilder, etwa mit ACR in Photoshop konvertiert, werden eingelesen und geöffnet, aber im Batchprozess stellt sich als Manko heraus, dass RAW-Formate lediglich in 8-Bit TIFF-Dateien konvertiert werden. Zur Vorbereitung des Batch-Prozesses gehören: Wahl des Quell- bzw. Zielverzeichnisses, des Formats, in das konvertiert werden soll, und weitere Parameter wie Ordnerstruktur übernehmen, Festlegung der Dateikennzeichnung und -zählung etc. Zwei Schaltflächen "Einstellungen" und "Erweiterte Funktionen" geben weitere Dialogfelder frei. Einerseits ist Kompression, Farbenzahl u. ä. – je nach gewähltem Dateityp – festzulegen, durch die andere wird Zugang zu einer breiten Palette von Parametern geschaffen, die im Stapelprozess gleich mitbearbeitet werden: Bildgröße ändern, Bilder verlustfrei drehen, beschneiden, Farbtiefe bestimmen, Wasserzeichen anbringen, Übersetzung in einen anderen Farbraum, Auflösung variieren, zusätzliche Bildinformationen einblenden etc. Es können sogar einzelne Bildeigenschaften wie Helligkeit, Kontrast, Gamma, Bildschärfe, Farbton, Sättigung sowie jeder Farbwert für sich bestimmt und in den Stapelprozess eingebunden werden, weit sinnvoller aber scheinen solche Veränderungen per Stapelverarbeitung zu sein, die man speziell z. B. für die Vorbereitung von Dateien für den Export in andere Medien wie das Internet, den Ausdruck oder den Versand per E-Mail benötigt und Eigenschaften wie Dateiformat, -größe, -auflösung oder -benennung betreffen.
FastStone Image Viewer, primär ein exzellenter Bildbetrachter, enthält auch einige Werkzeuge zur Bildoptimierung, wie das in nebenstehender Vollbildansicht durch Kursorfahrt an den linken Rand eingeblendete Fenster erkennen lässt. Alle bereits im Abschnitt Stapelverarbeitung genannten Bildparameter kann man mittels Schiebereglern in separaten Bedienfeldern verändern. Darüber hinaus steht eine Reihe von Effektfiltern zur Verfügung; wichtiger aber ist – in einem anderen Fensterabschnitt untergebracht – die Möglichkeit, andere Bildbearbeitungsprogramme direkt aus FastStone aufzurufen, denn mit den mehr als Dreingabe denn als ernsthafte Tools zur Bildoptimierung zu wertenden "Bordmitteln" kommt der ambitionierte User nicht sehr weit. Über einen externen Bildeditor mit RAW-Konverter können dann auch aus RAW-Formaten 16-Bit TIFF Dateien entstehen und in FastStone importiert werden.
Bleibt als letzte Station die Ausgabeseite: Hier ist zunächst die Diashow zu nennen, die am besten vom Dateibrowserfenster aus gesteuert wird, denn dort können die Thumbnails mit Tags versehen werden. Es werden nur die markierten Bilder in der mit zahlreichen Übergangseffekten aufgepeppten Show gezeigt, wenn das Markierungssymbol als Auswahlkriterium aktiviert wurde.
Für den Ausdruck lassen sich im entsprechenden Feld die eventuell vorher über den Stapelprozess präparierten Dateien als Thumbnails in einer Leiste zusammenstellen, was der Arbeitsökonomie und Übersichtlichkeit sehr entgegenkommt, braucht man doch nicht dauernd zwischen Browserfenster und Drucker-Bedienfeld hin und her zu springen. Ähnlich komfortabel ist die Auswahl für den Versand von Bilddateien per E-Mail: Wenn sie nicht bereits vorher im Stapelprozess vorbereitet wurden, können im Arbeitsfenster "Bilder versenden" Dateigröße, Benennung, Nummerierung, Kompressionsgrad und sogar das Verpacken als Zip- oder Ausführungsdatei definiert werden.
Fazit: Wenn dem aufmerksamen Leser bei eigener, näherer Beschäftigung mit FastStone Image Viewer 3.2 auffällt, dass die eine oder andere Funktion in dieser Besprechung nicht erwähnt wurde, ist dies allein der Fülle von Möglichkeiten geschuldet, die dieser außergewöhnliche Viewer bietet. Ein Download und eine anschließende Entdeckungsreise lohnen sich auf jeden Fall – zu sehen gibt es genug.