Easypano Inc.

Testbericht: Easypano Inc. Easypano Panoweaver 4.00

2005-08-09 Der Firmenname deutet es bereits an: Easypano aus Shanghai möchte mit der Stitching-Software Panoweaver 4.00 Fotografen, Webdesignern, Immobilien- bzw. Wohnungsmaklern oder Werbebüros die Arbeit erleichtern; ganz nach der Devise: Sie klicken mit der Maus, wir kümmern uns – ganz fix – um den Rest. Obendrein werden so im Handumdrehen Panoramabilder geschaffen, die einen imposanten Blickwinkel von (horizontal und vertikal) 360° bieten und den Betrachter buchstäblich "mitten hinein" versetzen. Allerdings ist diese Kombination von Leichtigkeit, Schnelligkeit und außergewöhnlichem Bildresultat an einige Randbedingungen gebunden – und sie hat auch ihren Preis.  (Dr. Bernd Schäbler)

Die Arbeitsfläche von Panoweaver [Screenshot: MediaNord]Vereinfachung impliziert (leider) immer eine gewisse Schematisierung. So sind zwar alle gängigen Dateiformate in Panoweaver zugelassen (JPEG,TIFF, BMP etc.), aber es können nur bestimmte Bildformate verarbeitet werden: mit extremen Weitwinkel- oder so genannten Fisheye-Objektiven aufgenommene Bilder. Dies führt zwar einerseits zu spektakulären Resultaten, denn es werden z. B. mit nur zwei "Halbkugel"-Bildern vollständige 360 x 360 Grad Vollpanoramen erstellt, setzt andererseits jedoch eine Ausrüstung voraus, die nicht jedem zur Verfügung steht – am besten eine digitale Spiegelreflexkamera und ein Fisheye-Wechselobjektiv. Easypano gibt in der Dokumentation zum Programm und auf seiner Website ausführliche Hilfestellung und Beratung für die Zusammenstellung der Ausrüstung. Drei Aufnahmeformate kommen letztendlich in FrageDie zugelassenen Bildformate [Grafik: Easypano Inc], diese resultieren aus dem Verhältnis von Objektiv-Brennweite und Größe des Bildsensors der Kamera (Brennweitenfaktor): das kreisrunde Fisheye-Bild (Circular Fisheye), ein Format, bei dem rechts und links Ränder wie "weggeschnitten" erscheinen (Drum Style Fisheye), und das so genannte Full Frame Fisheye. Nur Bilder der genannten Formate können in Panoweaver geladen werden, denn bereits beim Ladevorgang werden feste Schablonen verwendet, in die die Einzelbilder eingefügt werden. Auswahl der Bilder und Schemata [Screenshot: MediaNord]Der Aufnahmeformat-Typ (Full Frame, Circular, Drum) legt die Anzahl der zu verarbeitenden Bilder fest, eventuell ergänzt durch zusätzliche "Boden-" oder "Deckel"-Bilder, die z. B. Firmen-Logos enthalten können, oder zwei weitere Aufnahmen, welche die Bildverrechnung in der Vertikalen an beiden "Polen" perfekt abschließen. In diesem Stadium kann man das zu verwendende Bildareal der Fisheye-Bilder genau festlegen, außerdem Einzelbilder anpassen (Farbe, Helligkeit/Kontrast, Sättigung), eventuell nicht zufrieden stellend berechnete Übergänge zwischen Einzelbildern nachjustieren und die Größe des Panoramabildes festlegen. Hier wie auch bei den Bedienungselementen und der Werkzeugleiste mit ihren Symbolen merkt man den Schematismus, der Vorgänge vereinfachen soll, trotzdem gibt es noch genug Möglichkeiten für individuelle Eingriffe. Leider fehlt dann eine "Rückgängig machen"-Funktion, weshalb man Korrekturen besser in einem eigenständigen Bildbearbeitungsprogramm vornimmt.

Vorbereitung für Web-Publikation  [Screenshot: MediaNord]Nach der optionalen Vorschau folgt die endgültige Verrechnung der Einzelbilder und dann die Entscheidung für ein Dateiformat zur Speicherung des Bildes (JPEG, BMP, PNG, TGA) bzw. die Weiterbearbeitung in Photoshop mithilfe des PSD-Formats oder die Publikation im Internet. (Bild4) Zwei Möglichkeiten werden hierzu angeboten: Web-Panoramen können mit Hilfe eines Java-Applets oder des Quicktime Browser-Plugins betrachtet und gesteuert werden. Easypano liefert neben dem Applet auch HTML-Seiten, auf denen man den Code findet, den man nur noch in die fertig gestaltete Webseite übertragen muss. Wählt man die Applet Version, kann man die Größe des Viewer-Fensters im Browser, den Komprimierungsgrad des JPEG-Bildes und auch Parameter für die Bildpräsentation festlegen.

Fazit: Vor die Wahl gestellt, welches Stitching-Programm er sich zulegt, sollte der Nutzer sorgfältig abwägen. Will er bei nicht gerade geringen Investitionen in Fotoausrüstung und Software beeindruckende sowie schnell und einfach zu erstellende 360° Panoramabilder für professionelle Zwecke erzielen, sollte er sich für Panoweaver 4.00 entscheiden. Die Vorteile, die Fisheye-Optiken z. B. bei Aufnahmen in Innenräumen haben, sind kaum zu übertreffen. Müssen es hingegen nicht immer Vollpanoramen sein, die einen weiten horizontalen und vertikalen Blickwinkel bieten, "schießt" er Teil- oder Weitwinkelpanoramen lieber aus der Hand und hat "nur" ein gemäßigtes Weitwinkel-Objektiv, dann greift er besser zu einer anderen, flexibleren Software-Lösung.

Artikel-Vorschläge der Redaktion