Einsteiger-Bildbearbeitungsprogramm

Testbericht: Adobe Photoshop Elements 10

2011-09-20 digitalkamera.de testete Photoshop Elements 10 in einer Vorserienversion. Dieser Ableger des teuren Profiprogramms Photoshop CS5 erscheint jeden Herbst in einer neuen Fassung für Mac und Windows. Zu den Verbesserungen zählen diesmal Text auf Pfaden und zahlreiche Effekte, die über Assistenten angewendet werden. Die Bildverwaltung erhält erstmals eine Objektsuche, die zum Beispiel alle Fotos mit einem bestimmten Tier oder Gegenstand auffinden soll. Verfeinert wurde auch die Recherche nach ähnlichen oder fast identischen Gesamtbildern.  (Heico Neumeyer)

Photoshop Elements 10 Bilderstapel [Foto: Adobe]Wie jeden Herbst steht Photoshop Elements in einer Neufassung vor der Tür. Elements 10 soll ab heute zum bisherigen Preis von rund 99 Euro erhältlich sein, Besitzer einer beliebigen Vorversion zahlen nur rund 81 Euro.

Unser Test der neuen Elements-Ausgabe zeigte Änderungen vor allem in zwei Bereichen: bei Effekten und bei Suchfunktionen. Schon länger zeichnet sich Photoshop Elements durch übersichtliche Assistenten aus, und diesmal kamen interessante Effekte hinzu. Der nach einem Fotografen benannte Orton-Effekt erzeugt eine aus der Werbung bekannte Verfremdung: Das Bild erhält intensivere Farben, eine leichte Weichzeichnung und wahlweise Körnung – sehr stimmungsvoll. Der "Bilderstapel" zerlegt ein Foto scheinbar in zahlreiche Einzelfotos nach Art des Künstlers David Hockney. Die einzelnen Segmente lassen sich immer noch verschieben, vergrößern oder verkleinern.

Photoshop Elements 10 Weichzeichner [Foto: Adobe]Ebenfalls interessant: Der "Feldtiefe"-Assistent softet den Hintergrund stärker ab und betont so den Vordergrund. In der einfacheren Variante des Assistenten wählt man das Hauptmotiv nicht einmal aus, man zeigt lediglich durch Ziehen an, in welche Richtung das Bild abgesoftet werden soll. Das eignet sich jedoch nicht für alle Aufnahmen.

Vielseitiger wirkt darum die zweite Variante des Assistenten. Hier wählt der Gestalter das Hauptmotiv zunächst mit dem Schnellauswahlwerkzeug präzise aus, dann wird der Hintergrund weichgestellt. Allerdings gibt es keinen stufenlosen Übergang in die Tiefe des Raumes: Der Außenbereich erhält eine einheitliche Weichzeichnung, die man innerhalb des Assistenten noch insgesamt regelt. Der Effekt ließ sich auch bisher schon ohne Assistent erzielen.

Zu den wenigen Neuheiten für alltägliche Bildbearbeitung gehören die Hilfslinien beim Freistellungswerkzeug: Wer Rand wegschneidet, kann sich nun an der Drittelregel oder am Goldenen Schnitt orientieren. Der Druckdialog erlaubt jetzt wieder das Umschalten zwischen Hoch- auf Querformatseiten.

Photoshop Elements 10 Zuschneiden [Foto: Adobe]Erstmals folgen Textzeilen einem frei geformten Umriss. Dabei gibt es gleich drei verschiedene Verfahren: So folgt der Schriftzug wahlweise einer festgelegten Form wie Ellipse, Herz oder Schmetterling. Alternativ wählt man das Hauptmotiv mit der Schnellauswahl aus, dann bewegt sich die Zeile an der Auswahl entlang. Verläuft die Grundlinie zu sprunghaft, legt man die Auswahl auf einer weichgezeichneten Duplikatebene an. Zusätzlich integrierte Adobe ein sehr schlichtes Pfadwerkzeug, das ebenfalls eine Grundlinie für den Text liefert. Dieses Pfadwerkzeug lässt sich nicht für andere Aufgaben nutzen, etwa für Konturen oder Auswahlen – die teure Photoshop-Vollversion bietet da viel mehr.

Die Elements-Bildverwaltung fahndet erstmals nach Objekten: Der Anwender rahmt zum Beispiel seine Katze ein und lässt sich dann Fotos mit dem gleichen Motiv zeigen. Elements liefert eine Trefferliste sortiert nach Ähnlichkeit. Per Schieberegler gewichtet man Umriss oder Farbe höher. Generell findet Elements im Test sehr viele vermeintlich ähnliche Objekte, die Photoshop Elements 10 Ähnlichkeitssuche [Foto: Adobe]jedoch mit der Vorlage wenig zu tun haben. Umgekehrt bleiben auch relevante Bilder unberücksichtigt. Praktisch: Elements sichert das Suchkriterium als "Smart-Album". So lässt sich die Suche jederzeit schnell wiederholen, ohne dass man das Ausgangsmotiv neu definieren muss.

Ausgebaut hat Adobe die schon bekannte Suche nach insgesamt ähnlichen Fotos. Diese Funktion spürt Bildreihen flott auf. Bisher orientierte sich Elements hier nur an den Farben im Bild, nun legt der Anwender per Schieberegler den Schwerpunkt nach Wahl stufenlos auf Farbe oder Form. Zusätzlich gibt es erstmals die Abfrage nach "doppelten Fotos". Elements zeigt die Fundstücke dann übersichtlich in Gruppen ähnlicher Fotos. Alle oder einige Bilder aus jeder Gruppe lassen sich bequem platzsparend "stapeln" – eine einzige Miniatur repräsentiert dann die gesamte Serie. Zusätzlich lassen sich überflüssige Bilder löschen.

Fazit Elements bietet interessante Effekte und vielversprechende neue Suchfunktionen. Auch wenn die Suchergebnisse nicht immer ganz überzeugen – Elements 10 hilft auf jeden Fall, Überblick in sehr großen Archiven zu gewinnen, Serien zusammenzufassen und Dubletten zu eliminieren. Bei üblichen Fotokorrekturen tat sich wenig. Weiterhin fehlt bei Elements eine frei nutzbare Gradationskurve, der Dialog für Schwarzweiß-Umsetzung lässt sich nicht als abschaltbare Einstellungsebene anwenden, und es gibt immer noch kein Auswahlwerkzeug für Locken im Gegenlicht. Auch der Raw-Dialog wirkt gegenüber der Photoshop Vollversion oder Lightroom unverändert karg, so vermisst man den Ausgleich von Objektivfehlern und Fleckenretusche.

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