3DVista
Testbericht: 3DVista Stitcher 3.0
2006-07-03 Die meisten Hersteller von Stitcher-Software sind bemüht, alle notwendigen Funktionen in einem Programm unterzubringen: von der Verrechnung der Einzelbilder bis zur Ausgabe für den Druck, die Website oder die CD/DVD. Nicht so die spanische Firma 3DVista, die verschiedene, miteinander kombinierbare Programm-Module anbietet, welche schwerpunktmäßig bestimmte Aufgabenbereiche abdecken. 3DVista Stitcher 3.0 ist sozusagen das grundlegende Tool, mit dem Einzelbilder zu Teil- oder 360°-Panoramen zusammengefügt werden. (Dr. Bernd Schäbler)
Die
Oberfläche wirkt übersichtlich, durchaus ästhetisch ansprechend, und der
Nutzer merkt sofort, "wo es lang geht". Die zu verarbeitenden Bilder werden
im oberen Teil der Arbeitsfläche dargestellt, im unteren findet man einige
groß dimensionierte Schaltflächen, die Schlichtheit suggerieren, hinter
denen sich aber ein beachtliches Arsenal an Tools für Nachbesserungen und
Feintuning befindet, die sehr weitgehende und differenzierte Eingriffe
möglich machen. Gleich mit der Öffnung des Programms geht es "in medias
res", weil nach den verwendeten Bildformaten gefragt bzw. sortiert wird:
Standardformat, 360° kreisrundes Fisheye, Halbkreis-Fisheye,
full-frame-Fisheye, One-shot-Aufnahmen mit Objektivkonstruktionen von Kaidan
u. a. Als Input-Dateiformate sind JPG, TIFF, BMP und GIF verwendbar. Bleiben
wir im Folgenden beim normalen Bildformat.
Es
empfiehlt sich, dem Hinweis des Herstellers zu folgen und als Erstes das
Programm zu kalibrieren, indem man mit seiner Kamera-/Objektiv-Kombination
aufgenommene Einzelbilder für ein 360°-Panorama öffnet, diese manuell –
durch paarweise Setzung von 6 Kontrollpunkten in der Überlappungszone zweier
Bilder – zu einem Panorama verrechnen lässt und den vom Programm ermittelten
Linsenwert (lense value) in das entsprechende Settings-Feld einträgt. Dies
getan, kann man von nun an – nach der Einstellung von weiteren Parametern
(horizontale bzw. vertikale Drehung, Farbanpassung und Feintuning) – die
automatische Verrechnung anwenden, es sei denn, man wäre mit dem Ergebnis
unzufrieden und wollte stattdessen die manuelle Methode probieren.
Zoom-Kontrollfenster erleichtern zwar die Platzierung der Kontrollpunkte,
aber es wäre hilfreich, wenn das Programm beim Setzen des jeweils
korrespondierenden, anderen Punkts Unterstützung bieten würde.
Mit der Erstellung eines Teil- oder 360°-Panoramas befinden wir uns auf
einem neuen Arbeitsblatt, das mit einer umfangreichen, neuen Werkzeugauswahl
ausgestattet ist: Zunächst erfährt man etwas über den horizontalen und
vertikalen Blickwinkel sowie den bereits erwähnten Linsenwert. Dann steht ab
jetzt immer ein kleiner Vorschau-Monitor zur Verfügung. Des Weiteren
kann einem 360°-Bild unten und oben je ein "Abschluss-Bild" eingefügt
werden, sozusagen "Polkappen", auf die z. B. ein Werbeschriftzug oder ein
Firmenlogo gesetzt werden kann. Dies kommt vor allem bei Aufnahmen mit Fisheye-Objektiven in Frage.
Die wichtigste Schaltfläche, nämlich "Edit", öffnet eine weitere
Arbeitsfläche, in der gezielt Bildfehler angegangen werden können. Klickt
man auf einen Teil des Gesamtpanoramas, nachdem dieser über die Taste "Show/Hide
Merge" semitransparent sichtbar gemacht wurde, kann man diesen Bildteil
(alleine oder im Verbund mit nachfolgenden anderen) verschieben und drehen,
bis alles besser passt. Ein weiterer Tastendruck auf "Merge" zeigt, wie
erfolgreich der Eingriff war. (Bild4) Über den Schaltknopf "Adjust Colors"
können Helligkeit, Kontrast, Sättigung, die Rot/Grün/Blau-Einstellung sowie
der Gamma-Wert Bild für Bild eingestellt und auch sofort über die
"Vorschau-Taste" (Merge) kontrolliert werden. Diese Reparaturmöglichkeiten
reichen aus; mit zusätzlichen Zoomstufen könnte der Nutzer aber noch besser
die vorzunehmenden Anpassungen in den Details kontrollieren.
Im letzten Arbeitsgang vor der Bildspeicherung erhält man ein zweigeteiltes
großes Monitorfenster, in dem das Panoramabild per Drag and Drop bewegt
werden kann, und in dessen rechter Hälfte die vorgenommenen Veränderungen
sofort sichtbar sind: Hier kann man noch einmal die Farbwerte – nun für das
Gesamtbild – und die Schärfung ändern; dann muss das Datei-Ausgabeformat
(JPEG, BMP, PSD) sowie der Komprimierungsgrad gewählt werden, und zu guter
Letzt kann der Nutzer sich das Bild vor dem Abspeichern in dem
Vorschau-Viewer ansehen. Sollen weitere Anpasssungen oder
Korrekturen in Photoshop vorgenommen werden, ist die Ausgabe im PSD-Format
möglich.
Resümmee: "Stitcher 3.0" zeigt, dass in der Beschränkung auf das wesentliche
Ziel – die Erstellung von Teil- und 360°-Panorama-Bildern – ein Vorteil
liegen kann, denn das Programm-Modul vermag so Mehrerlei zu bieten:
manuelles und automatisches Zusammensetzen der Bilder, Verarbeitung von
zahlreichen Bildformaten (Standard-, Extremweitwinkel-, Fisheye-Optiken) und
ein gut sortiertes Angebot an Korrektur-Tools. Hinzu kommt eine ansprechend
gestaltete Oberfläche, die übersichtlich und zugleich wegweisend ist, so
dass sich ein Assistent erübrigt. Die Präsentation von Panoramabildern bzw.
virtuellen Touren in einem Viewer-Fenster mit Steuerungselementen erfolgt
mit Hilfe von "3DVista Publisher", das demnächst vorgestellt wird.