dpunkt.verlag Fotografische Grundlagen

Grundlagenbücher zur Fotografie gibt es wie Sand am Meer, umso erfreulicher, wenn man dann und wann eine hübsche Muschel findet. Dem Autor mit dem ungewöhnlichen Namen ist es gelungen, Fachwissen verständlich zu präsentieren und dies gleichzeitig mit einem Bildband moderner Fotografie zu verknüpfen. Eibelshäuser geht dabei einen außergewöhnlichen Schritt: Während sich jeweils die linke Seite des Buches dem Text und den Inhalten widmet, ist die rechte Seite eigens den Fotografien vorbehalten. Studenten und Lehrende der Fachhochschule Düsseldorf haben reichlich Bild- und Anschauungsmaterial geliefert und rücken das Foto in den Mittelpunkt des Interesses. Als kleine Hilfe beim "Nachbauen" und zum tieferen Verständnis sind jedem Bild zwei kleine Tabellen beigefügt. Sie enthalten eine Zubehörliste, die verdeutlicht, was für das Bild benötigt wird, sowie einen Wegweiser zu weiterführenden, das Foto betreffende Themen. Aufbauskizzen sind leider nicht beigelegt, vielleicht möchte der Autor lieber die Kreativität des Lesers herausfordern. Die Fotografien sind augenscheinlich nicht thematisch geordnet, aber das gerade reizt wohl auch zum kompletten Durchblättern und Betrachten aller Fotos.

Dementsprechend lässt sich leider auch ein kleines Manko des Buches ableiten: Die Texte sind nicht mit passendem Bildmaterial versehen, lediglich einige Skizzen verdeutlichen ab und an das geschriebene Wort. Besonders gut an den Texten sind die leicht verständlichen Inhalte, die stimmig und prägnant auch scheinbar schwierige Sachverhalte wie "Farbtiefe beim digitalen Bild" erläutern. Praktisch sind auch die fett gedruckten Begriffe, die anzeigen, dass sich diese Fachwörter im Verzeichnis wieder finden und somit nachschlagen lassen. Inhaltlich bietet das Buch das fotografische Komplettpaket von Aufnahme, über Lichtführung bis Filmmaterial und Digitalkamera. Grundlagen zur Kameratechnik, wie etwa Wissen um Belichtungsmessung und Abbildungsfehler fallen unter das Kapitel "Aufnahme". Dabei werden zunächst verschiedenste Kamerasysteme aufgeführt und erklärt. Anschließend werden die unterschiedlichen Fachgebiete erläutert, oft auch im natürlichen Bezug zur passenden Kameraart. Verschiedene Lichtarten wie Tages- und Blitzlicht, Farbtemperaturen und Filter sind Themengebiete, die in das Kapitel "Lichtführung" mit einfließen. Auch hier geht Eibelshäuser seiner gewohnt prägnanten Erzählweise nach, ohne es an nötigem Wissen missen zu lassen. Desgleichen hat sich der Autor der digitalen Kameratechnologie angenommen.

Auf knapp 60 Seiten werden die Kenntnisse über digitale Fotografie erweitert. Hier startet der Autor ebenfalls mit einem kurzen Überblick über die verschiedenen Arten von Digitalkameras. Anschließend folgt ein mehrseitiger Exkurs in die Sensoren und ihre Wirkungsweisen. Die Themen Optik, Brennweite und Belichtung werden jeweils auf nur einer Seite behandelt, tiefe Einblicke sind da nicht zu erwarten, Grundlagen bildend ist das Wissen aber allemal. Bildqualität und Digitalisierungsfehler nehmen dann wieder etwas mehr Raum ein, ebenso wie die Komprimierung, die den bezaubernden Untertitel trägt " Weniger ist mehr? Mehr oder weniger!". Auch verschiedene Zubehöre, zu denen auch Speicherkarten gehören, werden vorgestellt. "Fotografische Grundlagen" wirkt vor allem durch seine Fotografien, die das halbe Buch für sich beanspruchen. Zusätzlich erhält der Leser ein sicheres Paket an Grundwissen zur Fotografie. Um als alleiniges Lehrbuch für Foto-Design-Studenten gelten zu können, fehlt es dem Buch vielleicht ein wenig an Tiefe, als Begleitbuch jedoch und als Einsteigerwerk für ambitionierte Amateure ist es geradezu hervorragend geeignet. (Kirsten Hudelist)