Gedrucktes Buch

National Geographic Photoguide Vogelfotografie

EAN 9783936559194
ISBN 3-936559-19-8
Anspruch Anfänger: JAEinsteiger mit Grundwissen: JAFortgeschrittene: JAambitionierter Amateur: JAProfi: JA
Rezension

Immer wenn ein neuer Titel dieser Reihe erscheint, erhellen sich die Gesichter in unserer Redaktion. Diesmal widmen sich die Autoren den Vogelfreunden und bieten diesen ein buntes Nest an Informationen, Tipps und praktischen Erfahrungen. Aber auch Fotografen die sich bis dato noch nicht mit der Aufnahme von Vögeln beschäftigt haben, bekommen einen guten Einstieg in diese Art der Fotografie geboten. So werden eine Vielzahl von Aufnahmemöglichkeiten vorgestellt, die weitaus einfacher sind als das wohlbekannte und eher als umständlich verpönte Aufstellen von Tarnzelten.



Die tonangebenden Themen des Buches liegen in der Auswahl der richtigen Ausrüstung und in einer Verhaltenskunde der Tiere. So werden das Anlocken und Anpirschen, sowie Balz und Brutzeit verschiedener Vogelarten besprochen und anhand sehr ansprechender Fotografien veranschaulicht. Das Autorenduo – selber "dicke Fische" in der Vogelfotografie – zeigt, wie man auch von zuhause aus wunderschöne Aufnahmen machen kann. Rulon E. Simmons hat daher diverse Futterplätze im heimischen Garten angelegt, die die gefiederten Freunde anlocken sollen. Durch das gegenseitige Geben und Nehmen von Futter und "Modellstehen" werden beide Seiten glücklich und zufrieden. Farbige Illustrationen verdeutlichen verschiedene Arten von Futtersilos. Praktisch ist dabei die Aufhängung des Silos mittels einer Angelschnur. Diese ist einerseits stabil genug, um Vögel und Futterhaus zu tragen, andererseits Futterneider wie Eichhörnchen fern zu halten. Zur optischen Aufbereitung empfiehlt es sich, Zweige an den Futterstellen zu befestigen. Beachtet werden sollte dabei, dass die Äste stets sauber und ansehnlich sind. Außerdem sollte beharrlich auf einen ruhigen Hintergrund geachtet werden, damit wirklich nur die Vögel den Hauptblickpunkt des Bildes geben. Simmons hat auch dazu einige gute Tipps auf Lager. Er hängt in 60 bis 90 Zentimetern Entfernung zum Vogel-Landeplatz einen auf Karton abgezogenen Farbabzug eines Fotos, beispielsweise ein Stück Himmel oder Herbstlaub. Um zu vermeiden, auf allen Aufnahmen den gleichen Bildgrund zu haben, sollte man den Hintergrund öfter austauschen.



Neben zahlreichen Themen wie Flugaufnahmen, dem Umgang mit wechselnden Lichtbedingungen und praktikablen Anleitungen für Tarnzelte widmet sich ein Kapitel eigens den faszinierendsten Vogelgebieten in deutschen und benachbarten Gebieten, wie den Naturpark Dümmer oder die Westerwälder Seenplatte. Für noch reiselustigere Vogelfotografen sind auch Gebiete in Skandinavien, Ungarn und anderen europäischen Ländern aufgeführt. In Spanien favorisiert Simmons die Extremadura mit dem Steppengebiet "La Serena", in dem Trappen, Steinkäuze, Triel, Wiesenweihe und weitere Steppenvögel zu beobachten sind. Als beste Reisezeit gelten April und Anfang Mai. Zudem bietet die Naturschutzbehörde der Extremadura im Frühjahr organisierte Touren mit Beobachtungsstellen, so genannte "Ansitzzelte" an. Der große Vorteil in diesen fest installierten Tarnstellen liegt darin, dass die Tiere schon daran gewöhnt sind, und sich ohne Scheu und ganz natürlich bewegen, was wiederum einem guten Fotomotiv nur dienlich sein kann.



Im hinteren Teil des Buches lässt sich eine Vielfalt an nützlichen Informationen finden. Eine ausführliche Liste beschreibt die Futtervorlieben von mehr als 25 Vogelarten. So haben Meisen eine Vorliebe für fetthaltiges Futter wie Nüsse und Talg, das hängend angeboten werden sollte, während der Star getrocknete Beeren und Mehlwürmer auch vom Boden aufpickt. Auch die passende Ausrüstung wird in Stichworten thematisiert. Hier kann man nochmals checken was zur Grundausstattung, zur zusätzlichen Ausrüstung, zum Werkzeug und zur Sicherheitsausrüstung gehört. Hier sollten Dinge wie Taschenlampe, Kompass, Trillerpfeife und Erste-Hilfe-Set nicht vergessen werden. Auch Wasser und Snacks können mitunter hilfreich sein.



Ferner werden noch eine Menge Internetadressen, Magazine und Bücher vorgestellt, die sich alle dem Thema Natur bzw. Vogelfotografie widmen. Dieses Buch ist mal wieder ein gelungenes Werk aus dem Hause National Geographic und eignet sich für Naturfotografie-Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen. Alles wird liebevoll und leicht verständlich erklärt, obwohl man eine Vielzahl von Informationen erhält. Zögerlichen und skeptischen Fotografen wird bewiesen, dass Vogelfotografie äußerst spannend und erfreuend sein kann. Was das Buch "rund" macht, ist die starke Beschäftigung mit dem Fotomotiv an sich, also den Vögeln. So erfährt man auch Dinge, die einfach nur interessant sind, z. B. das es Kolibris gibt, die zwei Mal im Jahr 800 km nonstop fliegen oder das Keilschwanzregenpfeifer bei Gefahr ihr Nest verlassen und so tun, als hätten sie einen Flügel gebrochen, um so ihre Brutstätte zu schützen. (Kirsten Hudelist)

National Geographic Photoguide Vogelfotografie von Rulon E. Simmons und Bates Littlehales ist im September 2003 bei National Geographic erschienen.

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