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Wie schraube ich einen Filter richtig auf mein Objektiv?

2020-03-08 Aufschraubfilter erfüllen auch an digitalen Kameras wichtige Aufgaben, wie beispielsweise der Filterung bestimmter Lichtfarben oder Lichtanteile. Manchmal schützen sie aber auch die empfindliche – und teuere – Frontlinse vor mechanischen Gefahren oder erlauben es, den Aufnahmeabstand zu verkleinern. In diesem Fototipp erklären wir, wie Sie Filter richtig auf ein Objektiv schrauben und was zu tun ist, wenn der Filter mal festsitzt. Zudem erläutern wir die Unterschiede zwischen teuren und günstigen Filtern.  (Harm-Diercks Gronewold)

Einen Filter auf ein Objektiv zu schrauben, hört sich nach einer wirklich trivialen Aufgabe an. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass viele der Filtergewinde an Objektiven aus Kunststoff bestehen, kann doch einiges schief gehen und zu Beschädigungen am Objektiv führen.

Zunächst einmal ist zu bemerken, dass Filter im Uhrzeigersinn auf- und entgegen dem Uhrzeigersinn abgeschraubt werden. Nun könnte man meinen, dass man einfach den Filter aufsetzt, diesen dann kräftig rechts herum dreht und alles ist so, wie es gehört. Oftmals funktioniert das auch, aber manchmal geht das auch gehörig daneben und dann hat man sich meistens das Filtergewinde am Objektiv beschädigt oder gar zerstört.

Doch wie machen Sie es richtig und sicher? Zunächst setzen Sie den Filter gerade auf das Filtergewinde und drehen diesen vorsichtig entgegen dem Uhrzeigersinn bis Sie fühlen, dass der Filter sich ein wenig nach oben drückt und wieder absackt. Manchmal ist dann auch ein leises Geräusch zu hören. Dieses Verhalten signalisiert, dass Sie den Anfang des Filtergewindes gefunden haben und es Zeit ist, den Filter im Uhrzeigersinn zu drehen. So ist sichergestellt, dass tatsächlich der vorgesehene Gewindegang genutzt und nicht aus Versehen ein neuer geschnitten wird.

Die alte Handwerkerweisheit "nach fest kommt ab" trifft zwar nicht ganz beim Aufschrauben von Filtern zu, dennoch sollten Sie es vermeiden, einen Filter maximal fest zu schrauben. Falls es dennoch einmal soweit gekommen sein sollte, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Filter wieder zu lösen. Von dem Einsatz von WD40 oder anderen kriechenden Schmiermitteln sollten Sie allerdings weit Abstand nehmen.

Sitzt ein Filter einmal fest, ist es wichtig, dass Sie den Druck auf die Filterfassung möglichst verteilen, da sich ansonsten die Filterfassung verformt. Damit verkantet sich der Filter und wird sich erst Recht nicht vom Objektiv lösen lassen. Drücken Sie besser mit der flachen Hand von oben auf den Filter und drehen diesen. Durch die große Fläche verteilt sich die Kraft und der Filter kann sich nicht verformen. Bitte beachten Sie dabei, nicht zuviel Druck auszuüben, um das Objektiv nicht zu beschädigen.

In diesem Fototipp schreiben wir zwar nur "Objektiv", aber alles, was wir erklären, gilt auch für Kameras mit fest eingebautem Objektiv. Allerdings sollten Sie in letzterem Fall vorsichtig sein, die Flache Hand von oben auf den Filter zu drücken.

Lässt sich mit der obigen Methode den Filter nicht lösen, dann kann auch ein Werkzeug eingesetzt werden. Bevor Sie nun aber die die gute alte Rohrzange in Erwägung ziehen, bitten wir Sie, diesen Gedanken wieder zu verwerfen. Zubehörhersteller wie beispielsweise Hama bieten Filterklemmen beziehungsweise Filterzangen an. Diese bestehen meist aus Kunststoff und werden um den Filter gelegt, leicht zusammengepresst und dann gedreht. Die Klemmen sorgen dafür, dass die Kraft um den gesamten Filter verteilt wird und dieser keine Chance hat, sich zu verformen.

Wenn Sie vermeiden wollen, dass Filter sich beim Abschrauben verformen, dann sollten Sie darauf achten, dass das Fassungsmaterial des Filters aus einem formstabilen Material besteht. Während Aluminium sich beispielsweise recht leicht verformt, ist Messing deutlich stabiler. Allerdings ist Messing auch merklich schwerer als Aluminium. Zudem sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Größe der Filterfassung ebenfalls die Formstabilität beeinflusst.

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