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Tabletop

2002-10-21 Tabletop bedeutet nichts anderes, als dass ein Motiv auf einer Fläche arrangiert wird. Was immer Sie dort zusammenkomponieren, ist Ihnen überlassen. Ein fröhlicher Gag, eine mit Figuren dargestellte Geschichte, eine einmal anders aufgemachte Präsentation und, und, und.  (Jürgen Rautenberg)

  • Bild Beispiel Tabletop - Gänsemarsch [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Beispiel Tabletop - Gänsemarsch [Foto: Jürgen Rauteberg]

Lassen Sie ihre Fantasie spielen. Denken Sie sich eine Geschichte aus, verrückt oder belehrend, künstlerisch oder sachlich konstruktiv. Die Utensilien finden Sie in der Spielkiste Ihrer Jüngsten, im Antiquitätenladen oder in der Werkstatt. Sie können natürlich auch ein neues Produkt mit einer launigen oder seriösen, auf jeden Fall aber glaubwürdigen Geschichte bewerben. Denn, so gut ein Jux beim Publikum ankommt, er darf dieses nicht an der Nase herumführen, sondern muss überzeugen.

Am Anfang ist das Nichts. Weder Tischplatte noch -decke noch Deckenleuchte genügen. Ihre Aufgabe ist es, woraus auch immer, eine schlüssige Kombination zu einer schlüssigen Story zusammenzufügen. Überzeugt die Pointe nicht, laufen die Gäste fort.

  • Bild Beispiel Tabletop - Blasmusik [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Beispiel Tabletop - Blasmusik [Foto: Jürgen Rauteberg]

Ob Sie sich zuerst die Story ausdenken oder die Accessoires besorgen, bleibt Ihrer Arbeitsweise überlassen. Dann müssen Sie überlegen, welches Umfeld Sie benötigen. Ein nüchternes Tuch als Untergrund, das den Betrachter nicht ablenkt? Ein Haufen Sand, auf dem Sie die Rallye Paris-Dakkar darstellen? Eine wertvolle, fließende Seide als Grundlage für das Luxusparfüm? Bedenken Sie, dass Sie das Motiv dreidimensional sehen, das Foto aber nur zwei Dimensionen hat. Kontrollieren Sie diese räumliche Ordnung ab und zu im Sucher oder Display.

Jetzt müssen Sie die richtige Ausleuchtung finden. Einfach, aber wenig überzeugend ist der Blitz auf der Kamera. Besser ist ein seitlich platzierter Zweitblitz wie auf dem ersten Bild, er simuliert strahlenden Sonnenschein. Das zweite Bild zeigt, wie Sie den Zweitblitz ansetzen; montiert auf einem Tischstativ und mit möglichst kurzem Abstand zum Motiv. Die richtige Stelle für den Blitz ermitteln Sie, indem Sie das Motiv mit einer kleinen Lampe ausleuchten. An die Stelle, die Ihnen die günstigste scheint, platzieren Sie dann den Blitz. Mehr hierzu finden Sie im Tipp "Stillleben".

Hartes Licht gibt harte Kontraste. Die mindern Sie, indem Sie einen weißen Karton oder eine Styroporplatte rechts vom Motiv so aufstellen, damit von links einfallendes Blitzlicht darauf fällt und in das Motiv reflektiert. Das gleicht die Helligkeit an. Oder Sie platzieren eine möglichst große Streuscheibe vor Ihrem Blitz. Vorschlag: Fertigen Sie aus Holzleisten einen Rahmen von ca. 40 bis 60 Quadratzentimeter und bespannen Sie ihn mit Transparentpapier. Stellen Sie diesen "Weichzeichner" zwischen Blitz und Motiv auf. Er ersetzt weitgehend eine aufwendige Studioblitzanlage! Die Bayrische Trachtenband wurde auf diese Weise ausgeleuchtet.

  • Bild Beispiel Tabletop - Bullerbü [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Beispiel Tabletop - Bullerbü [Foto: Jürgen Rauteberg]

Das Objektiv hat bei leichter Teleeinstellung die beste perspektivische Wirkung. Sie können natürlich aus der Hand fotografieren. Doch das ungeliebte Stativ schützt nicht nur gegen Verwacklung, sondern sorgt dafür, dass bei jedem Bild der exakt gleiche Ausschnitt erhalten bleibt. Kontrollieren Sie den Motivaufbau; noch können Sie Dinge verrücken, hinzusetzen oder weglassen. Trinken Sie einen Tee. Erst, wenn alles zu Ihrer vollen Zufriedenheit steht, lösen Sie aus.

Bild 1  Beispiel für Tabletop – Gänsemarsch

Bild 2  Beispiel für Tabletop – Blasmusik

Bild 3  Beispiel für Tabletop – Bullerbü

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