Rubrik: Sonstige Tipps

Mobiles Internet im Urlaub in Dänemark und Schweden

2015-07-13 Mal wieder ein Fototipp nicht direkt zu Foto-Themen, aber passend zur Urlaubszeit. Falls Sie (mehr als nur wenige Tage) nach Dänemark oder Schweden in den Urlaub fahren, wird Sie dieses Thema vielleicht interessieren. Wer es gewohnt ist, das Internet immer dabei zu haben, will dies auch im Urlaub nicht missen. Gerade dort ist es oft nützlich, Kartendienste wie Google Maps zu nutzen, im Internet zu recherchieren, wo der nächste Supermarkt ist oder wann ein Museum geöffnet hat. Oder schon mal einige Urlaubsfotos per E-Mail verschicken oder in sozialen Netzen posten. In diesem Fototipp zeigen wir, wie man in Dänemark und Schweden günstig ins mobile Internet kommt.  (Jan-Markus Rupprecht)

  • Bild Bei Lebara Mobil (in Dänemark) sind die Produktinformationen auch in Englisch, und auch die Ansage des Restguthabens lässt sich auf Englisch umschalten. [Foto: MediaNord]

    Bei Lebara Mobil (in Dänemark) sind die Produktinformationen auch in Englisch, und auch die Ansage des Restguthabens lässt sich auf Englisch umschalten. [Foto: MediaNord]

In Skandinavien, insbesondere in Schweden, sind die Mobilfunknetze extrem gut ausgebaut. Mitten in der Ostsee auf einer einsamen Schäre (Felseninsel) ohne Leitungswasser und Stromanschluss (aber mit Plumpsklo) mit LTE-Geschwindigkeit im Internet surfen – das ist in Schweden selbstverständlich. Das beste Netz dort haben jeweils die beiden größten Anbieter: Telia in Schweden und TDC in Dänemark.

Von der guten Infrastruktur profitiert man natürlich auch mit einer deutschen SIM-Karte, aber das Daten-Roaming ist in den meisten Tarifen teuer beziehungsweise es sind im Ausland nur wenige Megabyte enthalten. Ganz anders sieht es mit einer lokalen Prepaid-SIM-Karte aus. Diese bietet reichlich Datenvolumen für kleines Geld. Voraussetzung dafür wird in der Regel sein, dass man ein zweites Smartphone hat (oder ein altes Handy, in das man zwischenzeitlich seine deutsche SIM-Karte steckt), denn man will meist ja auch im Urlaub telefonisch erreichbar sein. Alternativ kann man die ausländische SIM-Karte natürlich in einen Tablet-Computer mit SIM-Steckplatz oder einen Mobilfunk-USB-Stick stecken, falls man das Internet nur am PC nutzen möchte. Wir gehen hier aber eher von der Nutzung im Smartphone aus. Natürlich können Sie diese Datenverbindung von Ihrem Smartphone aus auch freigeben (Internet-Freigabe, Tethering). Dann kommen ihre Mitreisenden per WLAN ins Internet oder Sie selbst mit Ihrem Tablet-Computer oder Laptop.

  • Bild Die Telia Refill Kontantkort (Prepaid SIM-Karte) wird per Auflade-Code mit einem Datenvolumenguthaben versehen. Auf der Tastatur tippt man *125* dann den 14-Stelligen Auflade-Code (ohne Leerzeichen), dann die Raute-Taste. [Foto: MediaNord]

    Die Telia Refill Kontantkort (Prepaid SIM-Karte) wird per Auflade-Code mit einem Datenvolumenguthaben versehen. Auf der Tastatur tippt man *125* dann den 14-Stelligen Auflade-Code (ohne Leerzeichen), dann die Raute-Taste. [Foto: MediaNord]

Und wie kommt man nun an die skandinavische SIM-Karte? Bislang kaufte man die am besten noch in den Läden der Telefonanbieter, die es in größeren Städten gibt. Aber heute sind die normalen Abo-Tarife (Post-Paid) in Skandinavien dermaßen günstig (auch ganz ohne Grundgebühr), dass Prepaid-Karten dort teilweise gar nicht mehr angeboten werden. Stattdessen findet man Prepaid-Angebote heute in Supermärkten (Dänemark) und Zeitschriftenläden (Schweden). Der Nachteil daran ist, dass an diesen Verkaufsstellen erstens kein spezifisches Fachwissen vorhanden ist und zweitens nach unserer Erfahrungen oft nur Micro-SIM-Karten, aber keine Nano-SIM-Karten vorrätig sind. Wer also im Urlaub sein halbwegs aktuelles iPhone oder ein neueres Windows Phone mit einer lokalen Nano-SIM-Karte betreiben will, wird möglicherweise keine finden. Hartgesottene schneiden sich eine Micro-SIM auf Nano-SIM zurecht. Das funktioniert (auf eigene Gefahr!) tatsächlich, selbst wenn es abenteuerlich aussieht, weil sogar die Kontakte angeschnitten werden müssen.

  • In Dänemark brauchen Sie eine "Forudbetaled SIM-kort" (vorausbezahlte SIM-Karte) für "Mobilt Bredbånd" (mobiles Breitband), wahlweise auch inklusive "Mobiltelefoner" (Mobil-Telefonie). Na bitte, so viel Dänisch versteht man. :-) Die Karten erwerben Sie am besten in einem Supermarkt. Das muss nicht mal ein großer SuperBrugsen sein – ein kleiner DagliBrugsen hat die auch. Die Karten selbst gibt es an der Kasse. In Sichtweite davon befindet sich normalerweise ein Ständer mit Auflade-Angeboten. Das sind einfache Papierzettel mit aufgedruckten Barcodes. Darauf steht, was es fürs Geld gibt, zum Beispiel "10 timer  4GB" für 129 Dänische Kronen, das sind dann 4 Gigabyte Datenvolumen und 10 Stunden Telefonieren (innerhalb von Dänemark und auch ins Ausland inklusive Deutschland, Sie haben dann eine dänische Telefonnummer) für umgerechnet rund 17 Euro. Das könnte für einen mehrwöchigen Urlaub reichen. Reine Datenpakete kosten ca. zwei Drittel davon. Das Guthaben hat eine begrenzte Haltbarkeit von normalerweise 30 Tagen. Hinzu kommt die Anschaffung der SIM-Karte selbst für meist 49 Dänische Kronen, also 6,50 Euro. In unserem Fall haben wir ein Angebot von Lebara Mobile genutzt. Damit surft man im Netz von Telenor (eigentlich Norwegen) und Telia (eigentlich Schweden), deren Netz in Dänemark nicht ganz so gut ist wie das der größten Gesellschaft TDC, aber dennoch gut. Positiv: Die Anleitung von Lebara Mobile ist auch in englischer Sprache dabei und auch die Restguthaben-Ansage kann auf Englisch umgeschaltet werden.
     
  • In Schweden gibt es noch Prepaid-SIM-Karten direkt vom Anbieter mit dem besten Netz: Telia. Die heißen dann "Kontantkort". Die Prepaid Tarife "Telia Refill". "Mobilt Bredband" ist nur Datenvolumen. "Ladda" ist das Auffüllen des Guthabens. Die SIM-Karten gibt es in Schweden entweder in den Ladengeschäften ("Butiker") der Telefongesellschaft oder in Läden, die Zeitschriften- und Tabakwaren verkaufen. Solche Abteilungen gibt es auch in größeren Supermärkten, mitunter außerhalb des eigentlichen Supermarktbereichs, dort wo man auch Postpakete abgeben und Lottoscheine erwerben kann. Die Telefonkarten und Guthaben sind nicht sehr präsent, bestenfalls weisen einige Aufkleber beziehungsweise Logos darauf hin. Den gewünschten Tarif bucht der Mitarbeiter im Laden auf einem Touch-Screen; der Auflade-Code ("Sifferkod") wird dann auf einem Kassenbon ausgedruckt und per Smartphone-Tastatur zum Aufladen verwendet. Die SIM-Karte selbst kostet 49 Schwedische Kronen (ca. 5,30 Euro). 3 Gigabyte Datenvolumen 149 Schwedische Kronen (ca. 16 Euro), gültig für 31 Tage. Bleiben Sie am besten in der Nähe und probieren Sie das Aufladen gleich aus. Vielleicht kann Ihnen der freundliche Verkäufer behilflich sein.

Die Prepaid-Karten laufen übrigens ab (werden ungültig/deaktiviert), wenn sie einige Zeit nicht mehr benutzt werden. Das heißt im nächsten Urlaub werden Sie sich höchstwahrscheinlich wieder um eine neue Karte bemühen müssen.

  • Bild Eine Nano-SIM-Karte (Mitte) ist nicht immer vorrätig. Am meisten Verbreitet sind immer noch die Micro-SIM-Karten (links und rechts). [Foto: MediaNord]

    Eine Nano-SIM-Karte (Mitte) ist nicht immer vorrätig. Am meisten Verbreitet sind immer noch die Micro-SIM-Karten (links und rechts). [Foto: MediaNord]

Noch ein Hinweis: Wenn Sie nach dem Einlegen der SIM-Karte und Neustarten des Smartphones zwar ein Telefonnetz angezeigt bekommen, aber nicht im Internet surfen können, dann sind die für die neue Karte erforderlichen Internet-Einstellungen wahrscheinlich nicht geladen. Bei einem Android-Smartphone finden Sie unter "Einstellungen" in der Abteilung "Drahtlos & Netzwerke" (dort auf "Mehr" klicken) ganz unten den Punkt "Interneteinstellungen". Dort draufklicken, dann werden die für die aktuelle SIM-Karte erforderlichen Einstellungen heruntergeladen und danach sollte dann neben der Netzstärke-Anzeige auch das Internet-Symbol mit der Internet-Geschwindigkeit erscheinen (zum Beispiel "L" für LTE).

  • Bild Eine Nano-SIM-Karte besteht fast nur noch aus den Kontakten selbst. Darunter sitzt der Chip. Wer sich traut, kann eine Micro-SIM mit einer Schere auf eine Nano-SIM zurechtstutzen. [Foto: MediaNord]

    Eine Nano-SIM-Karte besteht fast nur noch aus den Kontakten selbst. Darunter sitzt der Chip. Wer sich traut, kann eine Micro-SIM mit einer Schere auf eine Nano-SIM zurechtstutzen. [Foto: MediaNord]

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.