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Mit Toshiba Canvio AeroMobile Fotos unterwegs sichern und anschauen

2015-02-23 Erinnern Sie sich noch? Vor ein paar Jahren gab es etliche mobile Massenspeichergeräte, die eine Festplatte, einen Akku sowie ein Kartenlesegerät enthielten, manche davon auch noch einen Monitor. Aufgabe der Geräte war es, die mit Digitalkameras oder anderen mobilen Aufzeichnungsgeräten aufgenommenen Fotos und Videos auf die Festplatte zu kopieren – zur Datensicherung, oder die teuren Speicherkarten wieder frei zu machen. Die Gerätegeneration ist mittlerweile ausgestorben. Das Toshiba Canvio AeroMobile ist die moderne Version davon, die viel mehr kann. Wir zeigen Ihnen, wie Sie damit Ihre Digitalkamera-Daten bequem sichern.  (Jan-Markus Rupprecht)

Die Toshiba Canvio AeroMobile Wireless SSD enthält in ihrem winzigen Gehäuse 128 GByte SSD-Speicher, einen Akku, ein WiFi-Modul, einen SD-Card-Steckplatz und eine USB 3.0 Schnittstelle. Das Ganze wiegt gerade mal 120 Gramm und nimmt mit 63 x 123,2 x 12,5 mm noch deutlich weniger Volumen ein, als eine normale externe 2,5-Zoll-Festplatte beansprucht. Was Sie zum Toshiba Canvio AeroMobile noch brauchen, ist ein Smartphone oder Tablet-Computer, idealerweise mit Android oder iOS-Betriebssystem (notfalls geht es auch mit beliebigen anderen Geräten, sofern diese über WLAN und einem Webbrowser verfügen). Und noch eine Voraussetzung muss gegeben sein: Ihre Digitalkamera muss die Bilder auf SD-Karten speichern. Micro-SD geht natürlich auch, dann verwenden Sie einfach einen SD-Card-Adapter. Aber CompactFlash funktioniert nicht, da die Toshiba Canvio AeroMobile dafür keinen Steckplatz hat. Falls Ihre Kamera CompactFlash nutzt, brauchen Sie nicht weiterzulesen.

Smartphone oder Tablet und Toshiba Canvio AeroMobile zusammen ergeben dann quasi das, was früher die Datenspeichergeräte geleistet haben, nur besser. Zunächst sollten Sie die App "Wireless SSD for Toshiba" installieren. Diese ist in den App Stores nicht ganz einfach zu finden, denn sie kommt nicht von Toshiba, sondern von einem Entwickler/Hersteller namens Maowen Liu, also einfach per Volltextsuche danach suchen. Anschließend verbinden Sie beide Geräte per WLAN miteinander. Einfach in den WLAN-Einstellungen das WLAN "Toshiba wssd xxxx" auswählen und "12345678" als Passwort eingeben. Danach findet die App das Toshiba Canvio AeroMobile und zeigt sowohl die Inhalte des Smartphones als auch der SSD im Toshiba Canvio AeroMobile an.

Wenn Sie jetzt die Speicherkarte aus Ihrer Kamera in den SD-Card-Steckplatz stecken, werden auch die darauf enthaltenen Bilder und Videos angezeigt. Zwischen den drei "Abteilungen" können Sie in der App mit den Schaltflächen "SSD", "SD-Karte" und "Lokal" umschalten. Und aus dem internen Speicher Ihres Smartphones/Tablets oder von der SD-Karte können Sie mit einem einzigen Kopfdruck die Mediendateien (Fotos und Videos) auf die SSD kopieren. Wenn Sie bei der SD-Karten-Sicherung den Haken bei "Automatisch kopieren" machen, passiert das das nächste Mal sogar automatisch. Aber Achtung: Lassen Sie die Toshiba Canvio AeroMobile vollständig starten, bevor Sie die Speicherkarte einstecken. Die WLAN-Leuchtdiode muss dauerhaft leuchten. Erste dann die SD-Karte einstecken. Dann wird erst die SD-Karte erkannt, SD-Card-LED und WLAN-LED blinken. Anschließend erfolgt der automatische Kopiervorgang. Wenn alle LEDs sich wieder beruhigt haben und dauerhaft leuchten, ist der Kopiervorgang abgeschlossen und Sie können die SD-Karte wieder entfernen (und davon ausgehen, dass die neuen Bilder auf die SSD kopiert wurden).

Das Ganze funktioniert notfalls auch ohne App. Wenn Sie z. B. ein Windows Phone oder ein Blackberry haben, können Sie mit diesem ebenfalls einfach eine WLAN-Verbindung zu "Toshiba wssd xxxx" aufbauen (Passwort 12345678) und rufen dann im Internet-Browser die Adresse http://wirelessssd/ oder alternativ http://10.10.10.254/ auf, melden sich bei der dann folgenden Benutzer- und Passwort-Abfrage einfach mit "admin" (voreingestellt) und leerem Passwort an, und sehen dann eine Website, die der Benutzeroberfläche der App sehr ähnelt. Natürlich gibt es nun kein Gerät "Lokal", d. h. Sie können die Medien des Smartphones oder Handys oder Tablets, dass Sie verwenden, auf diesem Weg nicht sichern. Aber die SD-Karte können Sie genauso sichern wie über die App. Alle Netzwerkeinstellungen und Passwörter können Sie selbstverständlich über die App oder über die interne Website ändern und die SSD sicher machen, wenn Sie möchten.

Schöner Zusatznutzen: Sie können die Bilder und Videos innerhalb der App auch anschauen. Das macht natürlich auf dem größeren Display des Smartphones und erst recht auf Tablet-Computern viel mehr Spaß als auf dem relativ kleinen Display in der Kamera. Sogar eine Diaschau-Funktion gibt es. Und Sie können die Fotos direkt aus der App (und sogar direkt von der SD-Karte aus) auf Facebook, Twitter oder per E-Mail teilen. Genauso einfach können Sie die Fotos von der SSD oder direkt von der SD-Karte mit einem Klick auf Ihr Smartphone oder Tablet downloaden. Es wir dann dort wie ein Foto gespeichert, dass Sie mit der internen Kamera aufgenommen haben. Und sie können es mit ihren auf ihrem mobilen Gerät vertrauten Bildbearbeitungs-Apps genauso verarbeiten und teilen wie die Smartphone-Fotos.

Die Sicht, die Ihnen die App auf die Fotos und Videos vermittelt, ist übrigens nicht die, in der die Dateien auf der SSD gespeichert werden. Zum Glück! Die App (oder die interne Website) vermittelt den Eindruck, alle Fotos aller Speicherkarten und aller mobilen Geräte, die Sie sichern, würden in einem gemeinsamen Daten-Pool landen. Stattdessen werden aber alle SD-Karten und alle Geräte schön separat sortiert abgelegt. Und auch wenn Sie in der App keine Raw-Dateien sehen (sie sollten also immer Raw + JPEG speichern, wenn Sie das Toshiba Canvio AeroMobile benutzen), werden diese natürlich beim Sichern mitkopiert. Und auch alle gängigen Videoformate werden erkannt und kopiert, auch wenn die App beispielsweise keine AVCHD-Videos abspielen kann.

Unter der Schaltfläche Datei/Ordner verbirgt sich ein relativ mächtiger Dateibrowser. Dort sehen Sie, wie die Dateien auf der SSD (oder der eingesteckten SD-Karte) tatsächlich organisiert sind und können z. B. einzelne Dateien umbenennen oder löschen. Auf diese Weise können Sie z. B. auch kontrollieren, ob ihre Raw-Dateien wirklich übertragen wurden, bevor Sie womöglich ihre Speicherkarte löschen.

Zuhause angekommen geht die Übertragung auf Ihren heimischen PC, sofern dieser USB-3.0-Schnittstellen hat, dann deutlich schneller als direkt von der Speicherkarte, denn Speicherkartenlesegeräte arbeiten in der Regel nur höchstens mit USB-2.0-Speed (da nützt auch keine schnelle Speicherkarte, außer Sie haben einen der seltenen USB-3.0-Kartenleser, z. B. von Lexar). Zudem befinden sich nun idealerweise alle Urlaubsfotos- und Videos aller Kameras und Smartphones und womöglich noch aller Mitreisenden gemeinsam auf der Toshiba-SSD und müssen nur noch aus den entsprechenden Unterverzeichnissen auf den heimischen PC verschoben werden. Der Akku des Toshiba Canvio AeroMobile hält rund 8 Stunden. Wir er nur fürs Kopieren von Fotos benutzt, sollte das einen Urlaub lang reichen.

Das Toshiba Canvio AeroMobile kostet UVP 149 Euro und ist im Handel schon unter 130 Euro zu bekommen. Weitere Infos und Anwendungsideen zum Toshiba Canvio AeroMobile finden Sie in unserem Test auf digitalEyes.de.

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.