Rubrik: Bildbearbeitung

Mehr Brillanz mit 50%-Grau

2004-07-26 Mit ein wenig elektronischer Bildverarbeitung lassen sich Digitalfotos auf einfach Weise aufpeppen, ja teilweise sogar missglückte Aufnahmen retten. Hier gibt es zahlreiche Werkzeuge, einige davon gelten als Geheimtipp, wie die hier vorgestellte, so genannte 50%-Grau-Methode zur Aufhellung von Bildbereichen.  (Benjamin Kirchheim)

Ebenenfenster - neue Ebene hinzufügen und ineinander kopieren [Screenshot: MediaNord]
  
  

Die 50%-Grau-Methode dient dazu, einzelne Bildbereiche gezielt aufzuhellen, ihnen mehr Brillanz zu verleihen. Gesichter im Schatten oder Konturen, Holz und Ähnliches können so auf einem Bild betont werden (siehe Abbildungen 3 und 4). Die Methode arbeitet dabei ziemlich einfach. Eine neue Ebene wird angelegt und mit 50%-Grau gefüllt (der Grauton liegt genau in der Mitte zwischen Schwarz und Weiß). Mit dem Bild wird diese Ebene "ineinander" kopiert, mit dem Buntstift-Werkzeug und einer Deckung von z. B. 30 % kann jetzt auf den aufzuhellenden Bildpartien gemalt werden.

  Fläche mit 50%-Grau füllen [Screenshot: MediaNord]
  Originalbild und bearbeitetes - die Gesichter sind erst nach der Bearbeitung gut erkennbar [Screenshot: MediaNord]
  Originalbild und bearbeitetes - Segel, Holz und ein paar Kleinigkeiten aufgehellt [Screenshot: MediaNord]
  

Theoretisch könnte man stattdessen das Aufhellen-Werkzeug verwenden, das aber blassere, flauere Farben erzeugt. Mit der 50%-Grau-Methode hingegen bleibt die Brillanz voll erhalten, denn Schwarztöne werden nicht aufgehellt. So bleibt unter anderem die Zeichnung in den aufgehellten Bereichen wesentlich besser sichtbar – sehr gut zu sehen, wenn Holz aufgehellt wird. Auch den Haaren eines Models kann so z. B. mehr Glanz verliehen werden oder Spiegelungen im Wasser erhalten einen silbrigen Glanz.

Mit Photoshop zeigen wir beispielhaft, wie die 50%-Grau-Methode umgesetzt werden kann – es gibt zahlreiche andere Bildbearbeitungsprogramme, die mit ähnlichen Funktionen das gleiche Ziel erreichen. Das Bildbearbeitungsprogramm muss dazu lediglich mit Ebenen und Ebenenmasken umgehen können.

Als erstes wird das Bild in Photoshop geladen und im Ebenenfenster eine neue Ebene angelegt (siehe Abbildung 1). Diese Ebene wird über den Menüpunkt "Fläche Füllen" im Menü "Bearbeiten" mit 50-prozentigem Grau gefüllt (siehe Abbildung 2). Das Bild erscheint jetzt grau. Im Ebenenfenster muss die Option "Ineinanderkopieren" (in Photoshop CS "Überlagern") für die Ebenen ausgewählt werden (siehe Abbildung 1), dann ist das Foto wieder unverändert sichtbar. Im Werkzeugfenster muss für die Vordergrundfarbe Weiß, für die Hintergrundfarbe Schwarz ausgewählt sein. Anschließend wird das Pinselwerkzeug ausgewählt und in der Parameterleiste oben ein Radius von z. B. 20 Pixel und eine Deckung von 30 % eingestellt. Jetzt können die aufzuhellenden Bildteile bearbeitet werden, einfach malen und es wird aufgehellt. Vorsicht ist geboten, wenn nicht in einem Stück durchgemalt wird. Durch mehrmaliges Malen auf derselben Stelle wird immer mehr aufgehellt. Die Deckung gibt dabei die Stärke des Effekts an, den Radius passt man am besten den zu bearbeitenden Bildbereichen an. Die Lupe ist dabei sehr Empfehlenswert.

Ist das Bild fertig bearbeitet, muss nur noch im Menü "Ebene" der Punkt "Auf Hintergrundebene reduzieren" ausgewählt werden, dann kann das Speichern z. B. als JPEG erfolgen. Werden übrigens Vorder- und Hintergrundfarbe vertauscht, kann man abdunkeln statt aufhellen.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.