Rubriken: Tipps zu einzelnen Kameras, Zubehör

Kamerafernbedienung mit CamFi

2015-12-14 Ein Fernauslöser sollte zu jeder Ausrüstung eines ambitionierten Fotografen gehören, da er die Gefahr einer Verwacklung bei langen Belichtungszeiten oder bei Makroaufnahmen stark reduziert. Der Trend geht jedoch weg von reinen Auslösern und hin zu multifunktionalen Fernsteuerlösungen, die idealerweise auch per WLAN funktionieren. Das CamFi ist eine solche Lösung, und in diesem Fototipp zeigen wir, wie die Kamera, das CamFi und das Smartgerät beziehungsweise der Computer „zueinander“ finden.  (Harm-Diercks Gronewold)

Doch zunächst einmal, für welche Kamera kann das CamFi überhaupt eingesetzt werden? Folgende Canon-EOS-Modelle sind zur Zeit kompatibel: 1Dx, 5D II, 5D III, 5Ds, 6D, 7D, 7D II, 50D, 60D, 70D, 100D, 500D, 550D, 600D, 650D, 700D, 1100D und 1200D. Und diese Nikon-Kameras lassen sich ebenfalls mit CamFi steuern: D3, D3s, D4, D90, D300, D300s, D600, D610, D700, D800, D810, D3200, D5000, D5100, D5200, D5500, D7000 und D7100. Zum Lieferumfang des CamFi gehören zwei USB-Kabel (Mini- und Micro-USB auf USB), eine Stativmontageschraube sowie eine kleine Handschlaufe. Die Steuerungssoftware ist im Google-Play-Store beziehungsweise im Apple-App-Store erhältlich. Die Steuersoftware für den PC ist direkt auf der CamFi-Website erhältlich (siehe weiterführende Links). Android-Geräte sind ab Version 4 und iOS-Geräte ab Version 7 des jeweiligen Betriebsystems kompatibel. Windows-Systeme können die Software ab Windows XP betreiben. Während die App für iPhone, iPad und Android-Smartphones direkt von iTunes beziehungsweise Google Play heruntergeladen werden kann, müssen Besitzer von Android-Tablet-Computern die Anwendungsdatei von der CamFi-Website herunterladen (siehe weiterführende Links). Besonders „pikant“ erscheint dabei, dass die App zumindest unter Android Zugriff auf Telefonfunktionen haben möchte.

Das Äußere des CamFi ist nicht sonderlich aufregend: Es handelt sich um einen kleinen schwarzen Kasten mit drei Leuchtdioden, einer Micro-USB-Schnittstelle sowie einem Ein- und Ausschalter. Zudem besitzt der CamFi-Fernauslöser eine LAN-Schnittstelle sowie einen Standard-USB-Anschluss. Während der Mikro-USB-Anschluss nur für das Laden des internen, 1.800 mAh großen Lithiumionenakkus oder den Netzbetrieb notwendig ist, wird mit dem Standard-USB-Anschluss die Kamera mit dem CamFi-Fernauslöser verbunden. Als nächstes sollte die App oder die Windows-Software heruntergeladen und installiert werden. Danach kann es auch schon losgehen. Im nächsten Schritt wird das CamFi mit der Kamera verbunden. Dazu wird das entsprechende USB-Kabel in den Standard-USB-Anschluss gesteckt und mit dem entsprechenden Gegenstück an der Kamera verbunden. Danach schalten Sie das CamFi ein. Das CamFi erzeugt ein eigenes WLAN-Signal, das mit einem Smartgerät oder einem PC mit WLAN verbunden werden kann. Hierzu sei angemerkt, dass Sie dann natürlich nicht mehr mit dem vorher genutzen WLAN-Netz verbunden sind. Das WLAN-Netz kann bei Android und im iOS unter „Einstellungen“ gefunden und geändert werden. Ein Passwort ist zum Anfang nicht notwendig, um sich mit dem CamFi zu verbinden. Später steht die Option jedoch zur Verfügung, die Verbindung zwischen Kamera und Smartgerät mit einem Passwort zu sichern. Steht die Verbindung, so kann die CamFi-App gestartet werden. Anstelle einer WLAN-Verbindung kann auch eine Verbindung vom Computer zur Kamera per Netzwerkkabel (LAN) hergestellt werden.

Doch nun zu den wirklich interessanten Fragen. Was kann CamFi eigentlich alles? Zunächst ist CamFi in der Lage, alle aufnahmerelevanten Einstellungen zu ändern wie etwa Zeit, Blende, Belichtungskorrektur und Weißabgleich. Des Weiteren wird ein Live-View-Bild angezeigt und natürlich kann eine Aufnahme gemacht werden. Auch Langzeitbelichtungen und Bulb-Belichtungen sind kein Problem. Zudem lassen sich Belichtungsmessmethoden ändern. Wenn das Live-View aktiviert wird, dann kann der Autofokusmesspunkt frei im gezeigten Bild platziert werden und eine manuelle Fokusfunktion ist ebenso mit von der Partie. Anstelle von tatsächlichen Meterangaben können nur kleine oder größere Schritte gewählt werden, in denen sich der Fokusbereich verschiebt. Eine hilfreiche Fokuslupe gibt es zur Zeit noch nicht, ist aber in Planung. Besonderes Augenmerk sollte auf den Selbstauslöser gelegt werden. Dieser kann in der Startzeit, Intervallzeit und in der Anzahl von Aufnahmen (maximal 999 Stück) variabel eingestellt werden. Verliert das CamFi zwischendurch die Verbindung zu App, so wird die Intervallaufnahme pausiert und bei einer wiederhergestellten Verbindung fortgesetzt. Ist ein Bild im Kasten, so kann dieses natürlich gleich auf dem verbundenen Gerät begutachtet werden, wenn auch nur als Vorschauversion. Es ist jedoch möglich, die Bilder in voller Auflösung zu übertragen.

Die zweite Betriebsart des CamFi ist der Auto-View-Modus. In diesem fotografieren Sie ganz normal mit der Kamera und das CamFi schickt die Aufnahmen an ein verbundenes Smartgerät oder sogar an einen Amazon Fire Stick, sodass Sie die Bilder gleich auf einem großen TV-Gerät begutachten können. Für den letzteren Fall muss allerdings die CamFi-App auf dem Fire Stick installiert sein. Das CamFi ist für knapp 150 Euro im Zubehörhandel erhältlich.

Artikel-Vorschläge der Redaktion

Rubrik
Suche nach

Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.