Rubrik: Sonstige Tipps

Ideenfindung in der Fotografie

2009-08-31 Ideen zu finden ist in der Fotografie oft schwerer, als man es erwarten mag. Oft wird versucht, bekannte Fotografien nachzustellen und dies oft mit mäßigem Erfolg. Eigene Ideen keimen manchmal bei der Betrachtung eines Bildes, einer Szenerie, eines Films auf oder kommen spontan beim Hören eines Musikstückes. Man beschließt, dieser Idee beizeiten nachzugehen, und dann vergisst man bei der nächsten Gelegenheit genau diese Idee wieder. Wie kann man nun seine Gedanken speichern und sinnvoll strukturieren, damit man daraus ein geeignetes Shooting extrahieren kann?  (Harm-Diercks Gronewold)

Beispiel MindMap zum ordnen von Ideen [Foto: MediaNord]Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Man schreibt sich die Idee auf und zwar gesammelt an einem Ort. So wie ein Maler oft in einen Skizzenblock skribbelt, so können auch Fotografen in ein Notizbuch bestimmte Ideen eintragen, um später aus diesen unzusammenhängenden Notizen ein Shooting zu erstellen.

So kann man auf sogenannte Assoziogramme zurückgreifen (aka "MindMaps"). Dies ist eine Vorgehensweise, welche Ideen nicht klassisch untereinander in einer Liste gliedert, sondern diese vielmehr innerhalb einer grafischen "Landkarte" darstellt. Diese erhebt keinen Anspruch auf künstlerische Vollkommenheit oder folgt irgendeiner ästhetischen Richtlinie.

In der Mitte solch einer "Karte" steht immer das zentrale Thema. In unserem Beispiel sei es das Thema "Frauen-Porträts". Dies kann grafisch oder auch als herausgehobenes Wort in der Mitte eines quergelegten DIN-A4-Blattes stehen. Dann sollte man sich Gedanken über die Schlüsselwörter machen. In unserem Beispiel sind dies "Technik", "Orte", "Stil" und "Emotionen". Selbstverständlich können auch mehr Schlüsselworte benutzt werden, es empfiehlt sich allerdings, nicht zu viele Schlüsselworte zu nutzen. Für jedes dieser Schlüsselworte erstellt man einen Ast, der vom zentralen Thema in eine Richtung weist und schreibt jeweils ein Schlüsselwort auf den entsprechenden Ast. Im nächsten Schritt verfeinert man die Äste mit den Ideen, die man zu den einzelnen Schlüsselwörtern hat. So könnte man weitere Äste wie "Studio", "Strand", "Park" oder "Wald" an den Ast "Orte" setzen und an "Technik" Dinge wie "Monochrome", "High-Key" oder "Low-Key".

Vorteil dieser "Karten" ist die grafische Übersicht und das leichte Handling der Ergebnisse. Ist eine "Karte" nämlich soweit, dass man sie als abgeschlossen ansehen kann – wenn die Ideen ausgegangen sind –, dann kann angefangen werden, aus den "Einzelteilen" ein Shooting zu planen. Oder der Nutzer macht aus den so gewonnenen Informationen eine weitere "Karte" und verfeinert das Shooting bis ins kleinste Detail. So könnten dort Schlüsselwörter wie "Requisiten" oder "Nachbearbeitung" einfließen, so dass man den gesamten Arbeitsablauf schon vor Augen hat, um ein extrem durchgeplantes Ergebnis zu erzielen.

Wie bei allen Dingen, die für den Nutzer neu sind, kann auch diese Art der Strukturierung zuerst ungewohnt anmuten. Die erste "Karte" dieser Art ist die Schwerste, alles was danach kommt, wird wesentlich einfacher. Das, was der Nutzer allerdings aus diesen "Karten" herausziehen kann, ist kaum zu überbieten und ein erster, sehr großer Schritt, um schnell, effektiv und sicher Konzepte zu erarbeiten. Damit man bei der Erstellung der "Karten" auf Papier verzichten kann, gibt es Programme für diese Art der Ideenstrukturierung in mannigfaltiger Ausführung (siehe weiterführende Links).

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.