Rubriken: Bildpräsentation, Zubehör

Hochauflösende Monitore und Projektoren am USB-3.0-Port betreiben

2015-11-16 Ältere Laptops sind oftmals nicht in der Lage, am externen Monitoranschluss Bildschirmauflösungen von mehr als FullHD (1080p) auszugeben (entspricht 2,1 Megapixel). Neueste Fernsehgeräte und einige Desktop-Monitore mit 4K-Auflösung können aber 8,3 Megapixel darstellen. Gerade Fotos sehen auf solchen großen, hochauflösenden Displays fantastisch aus. Eigentlich ideal für eine beeindruckende Diaschau. In diesem Fototipp zeigen wir einen Weg, wie man mit relativ preisgünstigen USB-3.0-Adaptern die volle 4K-Auflösung trotzdem ausgeben kann.  (Harm-Diercks Gronewold, Jan-Markus Rupprecht)

  • Bild Der Icy Box USB 3.0 zu HDMI Adapter (IB-AC514) benötigt kein Netzteil; er bezieht seine Betriebsspannung aus dem USB-Anschluss. [Foto: Raidsonic]

    Der Icy Box USB 3.0 zu HDMI Adapter (IB-AC514) benötigt kein Netzteil; er bezieht seine Betriebsspannung aus dem USB-Anschluss. [Foto: Raidsonic]

  • Bild Der Icy Box USB 3.0 zu Display Port Adapter (IB-AC513) ist äußerlich bis auf den Monitor-Anschluss (ein normal großer Display-Port-Anschluss) identisch mit der HDMI-Version. [Foto: Raidsonic]

    Der Icy Box USB 3.0 zu Display Port Adapter (IB-AC513) ist äußerlich bis auf den Monitor-Anschluss (ein normal großer Display-Port-Anschluss) identisch mit der HDMI-Version. [Foto: Raidsonic]

  • Bild Beide Icy Box Adapter haben eine merkwürdige, leicht keilförmige Gehäuseform, die der (flachen) Micro-USB-3.0-Buchse an der rechten Stirnseite und der (höheren/größeren) HDMI- bzw. Display-Port-Buchse auf der linken Gehäusestirnseite geschuldet ist. [Foto: Raidsonic]

    Beide Icy Box Adapter haben eine merkwürdige, leicht keilförmige Gehäuseform, die der (flachen) Micro-USB-3.0-Buchse an der rechten Stirnseite und der (höheren/größeren) HDMI- bzw. Display-Port-Buchse auf der linken Gehäusestirnseite geschuldet ist. [Foto: Raidsonic]

Grundvoraussetzung ist dann allerdings USB 3.0. Diesen fast aktuellen Standard (der neueste ist USB 3.1) gibt es schon etliche Jahre. Die Buchsen sehen auf den ersten Blick wie die klassischen USB 1.x und 2.0 USB-Anschlüsse aus, sind aber meist blau gefärbt (nicht immer!) und haben zusätzliche Kontakte. Falls Ihr Rechner nur USB-2.0-Anschüsse hat, brauchen Sie hier erstmal nicht weiterzulesen. Schauen Sie aber vielleicht einmal in unseren Fototipp "Bildbearbeitungs-PC tunen Teil 1 – mehr RAM und USB 3.0 installieren" (siehe weiterführende Links), dort zeigen wir, wie Sie USB-3.0-Anschlüsse nachrüsten können. 

Für diesen Fototipp haben wir drei Adapter der Marke ICY Box, die zu Raidsonic gehört, ausprobiert. Es gibt solche Adapter-Lösungen oft auch als USB-3.0-Docking-Station auch von anderen Herstellern, beispielsweise Dell oder Belkin. Allen gemeinsam ist, dass darin ein Chip von der Firma DisplayLink werkelt, der die Umsetzung von USB 3.0 auf den Monitoranschluss macht. Für diesen Fototipp lagen der ICY-Box-Adapter USB 3.0 zu Display Port (IB-AC513) sowie der Adapter USB 3.0 zu HDMI (IB-AC514) vor. Die 74 x 42 x 14 mm kleinen ICY-Box IB-AC513 und IB-AC514 sind reine Monitor-Adapter mit HDMI- bzw. DisplayPort-Anschluss. Eine zusätzliche Stromversorgung benötigen die kleinen Kästchen nicht. Am Monitorausgang kommen bis zu 3.840 x 2.160 Bildpunkte mit 30 Bildern/s raus. Die größere IB-DK2401AC Anschlussbox bietet neben einem DVI-Anschluss (mit max. 2.048 x 1.152 Pixel) einen HDMI-Anschluss (wie bei den kleinen Adaptern bis 4K/UHD) und stellt zudem vier USB-3.0-Schnittstellen zur Verfügung, von denen zwei zum Laden von Smartphones und Tabletts benutzt werden können. Darüber hinaus ist eine 3,5 mm Klinkenbuchse als Headset-Anschluss und ein Gigabit-Ethernet-Anschluss vorhanden. Andere, noch größere Modelle, bieten teilweise noch mehr Anschlüsse. Die reinen Monitor-Adapter gibt es ab etwas mehr als 80 Euro, die Multidockingstationen kosten ab ca. 135 Euro aufwärts, je nach Ausstattung. Als Betriebssystem eignen sich Windows ab Version 8, Mac OS X und die Linux-Distribution Ubuntu.

Bevor man den Adapter oder die Dockingstation anschließt, sollte man unbedingt den Treiber installieren. Die Raidsonic-Website leitet einen hierzu zur Website des Chip-Herstellers DisplayLink weiter, wo laufend der aktuellste Treiber liegt (bei der Erstellung dieses Fototipps war es für Windows die Version 7.9, die ausdrücklich auch Windows 10 mit einschließt). Während der Installation kommt dann die Aufforderung, die Adapter-Box oder Dockingstation mit dem mitgelieferten USB-3.0-Kabel anzuschließen, woraufhin die Installation erfolgreich abgeschlossen wird. Die maximale Auflösung dieser Lösungen liegt derzeit bei 3.840 x 2.160 Bildpunkten bei einer Bildwechselfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde. Spannend ist die Art, wie das Ganze funktioniert, denn darin liegen einige wichtige Einschränkungen, die man verstehen sollte, bevor man sich für diese Lösungen entscheidet.

  • Bild Eine Alternative zu den kleinen Adapter-Kästchen ist die Icy Box 4K Multi Docking Station IB-DK2401AC. Auch diese wird über USB 3.0 an den Rechner angeschlossen, benötigt aufgrund ihrer zahlreichen Anschlüsse aber auf jeden Fall das beiliegende Netzgerät. [Foto: Raidsonic]

    Eine Alternative zu den kleinen Adapter-Kästchen ist die Icy Box 4K Multi Docking Station IB-DK2401AC. Auch diese wird über USB 3.0 an den Rechner angeschlossen, benötigt aufgrund ihrer zahlreichen Anschlüsse aber auf jeden Fall das beiliegende Netzgerät. [Foto: Raidsonic]

  • Bild Auf der Rückseite der Icy Box 4K Multi Docking Station IB-DK2401AC sind ein DVI-Anschluss (nicht 4K-tauglich!), der HDMI-Anschluss, ein Gigabit-Netzwerk-Anschluss, sowie zwei USB-3.0-Ports (zwei weitere, mit Ladefunktion, sind auf der Front). [Foto: Raidsonic]

    Auf der Rückseite der Icy Box 4K Multi Docking Station IB-DK2401AC sind ein DVI-Anschluss (nicht 4K-tauglich!), der HDMI-Anschluss, ein Gigabit-Netzwerk-Anschluss, sowie zwei USB-3.0-Ports (zwei weitere, mit Ladefunktion, sind auf der Front). [Foto: Raidsonic]

Die kleinen Boxen enthalten nämlich nicht etwa eine Grafikkarte, das wäre beim Anschluss über USB 3.0 auch verwunderlich. Stattdessen übernimmt der Laptop die Rechenarbeit zur Grafikaufbereitung bis 4K, was bei unseren beiden Testgeräten auch problemlos und ohne großes Geschnaufe und Lüftergeräsche funktioniert. Der DisplayLink-Treiber komprimiert dann das errechnete Bild und schickt es 30 Mal pro Sekunde über die USB-3.0-Schnittstelle. Das gelingt nur mit Kompression! Merken tut man das nicht etwa in Form von verpixelten Bildern (wie man es vielleicht vom DVB-T kennt), sondern ausschließtlich durch einen langsameren Bildaufbau. Bei statischen Montor-Inhalten sieht man keinen Unterschied zu einen "echten" Monitor-Bild. Alles ist gestochen scharf, jeder der 8,3 Millionen 4K/UHD-Pixel "sitzt" 1:1 auf dem Monitor-Display. Kommt aber (viel) Bewegung ins Spiel und das womöglich auch noch auf einer großen Fläche, dann wird die Veränderung nicht flüssig übertragen. Das Extrem –Videogucken in 4K im Vollbildmodus – geht auf diese Weise also praktisch gar nicht sinvoll, denn das Bild ruckelt. Was auch prinzipbedingt nicht geht, ist eine softwareseitige Farbkalibrierung. Was gehen müsste (haben wir aber nicht ausprobiert) ist das Zusammenspiel mit einem hardwarekalibrierten Bildbearbeitungsmonitor. Die Bildbearbeitung an sich ist aber problemlos möglich, denn dabei sitzt man ja normalerweise vor einem statischen Bild, an dem sich nur wenig verändert. Den Bild-Neuaufbau, z. B. nach einer Bildgrößenänderung wird man kaum wahrnehmen. Auch für normale Office-Anwendungen eignen sich die Adapter problemlos.

Aber – bei den Einschränkungen – warum ist uns dies einen Fototipp wert? Weil es fürs Fotos-Anschauen sehr wohl sehr gut funktioniert! Die Fotos landen als echte 4K-Fotos auf dem 4K-Monitor, 4K-Fernseher oder 4K-Videoprojektor und sehen dort wundervoll aus. Das ist allemal besser als eine FullHD-Ausgabe (2,1 Megapixel) per Upsampling im TV-Gerät oder Beamer hochskalieren zu lassen. Auch professionelle Diaschauen lassen sich damit durchführen, wenn man ein paar Sachen vermeidet (die man teilweise sowieso nicht machen sollte). Vor allem muss man "wilde" Übergangseffekte vermeiden, z. B. 3D-Effekte, aber auch das seitliche Reinschieben von Fotos. Die Effekte mögen in der Vorschau auf dem Laptop-Display flüssig ablaufen und passabel aussehen – über den USB-3.0-Adapter wird das Ergebnis dann ruckeln. Mit Vorsicht zu genießen sind auch die schönen Ken-Burns-Effekte (so nennt man das Rein- oder Raus-Zoomen und gleichzeitiges Verschieben während der Betrachtung eines einzelnen Fotos). Auch diese werden wahrscheinlich ruckeln (je nach Rechenleistung und Geschwindigkeit des Zoom- und Verschiebe-Effekts); also unbedingt vorher ausprobieren. Was gut geht, sind einfache Bildwechsel und "unnauffällige" Überblendungen (über Schwarz, über Weiß, direkt von einem Foto zum anderen), und lokal wirksame Effekte (Scheibenwischer-Überblendungen von einem Foto zum nächsten). Bitte alles vor der Präsentation vor großem Publikum ausprobieren. Am sichersten und völlig unproblematisch ist immer der einfache Bildwechsel.

Eine weitere Anwendung dieser Adapter sind übrigens Bildschirm-Präsentationen (Powerpoint usw.) und hochauflösende Multi-Screen-Anwendungen. Denn es ist problemlos möglich, mehrere diese Adapter anzuschließen und dann auf allen angeschlossenen Monitoren ein anderes Bild wiederzugeben.

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Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.

 

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.