Rubrik: Bildgestaltung

Die magische Zwei

2002-09-23 Jede Zahlenkombination hat – sachlich, grafisch und emotional – ihre eigenen Aussagen. Die Zahl Zwei jedoch hat ihren besonderen Sinn; nicht nur wegen der unabdingbar erforderlichen menschlichen Zweisamkeit, sondern weil sie ein Ausdrucksmittel unseres Zusammenlebens in elementarer Form darstellt; die Kommunikation.  (Jürgen Rautenberg)

  • Bild Mutter und Kind [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Mutter und Kind [Foto: Jürgen Rauteberg]

Worum geht es? Ein einzelner Baum als Motiv und wenig anderes drum herum ergibt ein Bild mit einem Bildelement. Zwei Bäume ergeben zwei Bildelemente, ebenso ein Baum und ein Hund – und so weiter. Das ist der ganz nüchterne Ausgangspunkt. Was Sie aus Ihren Bäumen und Hunden machen, das kann von Kitsch über Dokumentation bis zum Kunstwerk reichen. Bringen Sie aber Kommunikation zwischen den Bildelementen ins Spiel, dann kann Ihr Bild eine neue Dimension enthalten. Kommunikation kann beinhalten: Gleichgültigkeit, Interesse, Zuneigung, Abneigung, Aggression und eine Reihe weiterer in zwischenmenschlichen Beziehungen auftretende Gedanken- und Handlungsgänge, aber durchaus auch in sachlichen und dinglichen Zusammenhängen.

  • Bild Schülerinnen in Japan [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Schülerinnen in Japan [Foto: Jürgen Rauteberg]

Je mehr Elemente ein Bild beinhaltet, umso lebendiger, aber auch umso chaotischer kann es ausfallen, das ist motivbedingt. Wenn Sie bereit sind, sich auf das fotografische Abenteuer einzulassen, empfehlen wir: Versuchen Sie sich an der Zwei; am Zwiegespräch zwischen Menschen, Dingen oder Gedanken. Was oben an Empfindungen aufgezählt wurde, können Sie grafisch ins Bild übertragen als Ausgewogenheit, Symmetrie, Asymmetrie, Reihung, Rhythmus, Kontrapunkt und viele andere Stilmittel.

  • Bild Möwenpaar [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Möwenpaar [Foto: Jürgen Rauteberg]

Um die Vielseitigkeit des Themas herauszustellen, zeigen wir in diesem Fototipp gleich fünf Bilder, die unterschiedliche, in diesem Tipp durchweg positive Kommunikationsweisen enthalten. Zu den eher negativ belegten Doppel-Elementen kommen wir ein anderes Mal.

  • Bild Pärchen, menschlich [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Pärchen, menschlich [Foto: Jürgen Rauteberg]

Bild 1  Mutter-Kind-Darstellungen sind grundsätzlich emotional positiv besetzt. Das Kind – wie auch das Tierjunge – ist absolut hilflos und bedarf des Schutzes. Die Mutter leistet sie optimal.

  • Bild Bauformen [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Bauformen [Foto: Jürgen Rauteberg]

Bild 2  Die kleinen japanischen Mädchen müssen noch lernen, sich im Straßenverkehr zu bewegen. Zu zweit geht das besser. Das Händchenhalten verbindet, gibt Schutz und erleichtert die Probleme. Der grau-weiße Unterbau liefert einen entsprechenden grafischen Rahmen.

Bild 3 und Bild 4  zeigen das gleiche elementare Geschehen allen Lebens. Einmal auf dem Vogelfelsen von Helgoland. Einmal, noch heimlich, versteckt, als Anbahnung menschlicher Zweisamkeit.

Bild 5  Das Bild zeigt eine völlig andere Zweisamkeit als die anderen vier Fotos. Es verdeutlicht, wie an zwei Architekturelementen, je nach individueller Vorstellung, Miteinander und Gegeneinander – Akzeptanz und Ablehnung – aber auch formaler Bildaufbau demonstriert werden kann.

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