Rubriken: Bildverwaltung, Tipps zu einzelnen Kameras

Bilder und Videos übertragen in den Cloud-Dienst image.canon

2022-06-05 Von den Smartphones sind wir es gewohnt, Fotos schnell und unkompliziert mit anderen zu teilen. Auch das automatische Hochladen in die iCloud oder in Google Fotos als Backup-Lösung ist mit den mobilen Geräten längst Standard. Anders sieht es bei den Fotokameras aus. Hier hat es den Anschein, je professioneller die Kamera ist, desto tiefer muss sich in die Materie eingearbeitet werden, um Fotos direkt von der Kamera in einen Cloud-Dienst weiterzuleiten – bis Canon seinen Bilderdienst image.canon im April 2020 startete. Wie man diesen Service einrichtet und welche Kameras unterstützt werden, zeigt dieser Fototipp.  (Jens Scheppler)

Mit der Canon-eigenen Image-Cloud wird dem Fotografen der Workflow ein Stück erleichtert. Bilder im JPEG- und Raw-Format sowie Videos werden 30 Tage lang kostenlos in der Canon-Cloud gespeichert. Von dort können die Bilder mit weiteren Diensten wie Google Drive, Google Fotos, YouTube, der Adobe Cloud oder dem Bilderdienst Flickr verbunden werden und landen am Ende automatisch dort, wo man sie eh speichern wird. Ein Szenario wäre also, dass man vom Fotoshooting nach Hause kommt, die Kamera mit dem heimischen WLAN verbindet und die Fotos in der Lightroom-Bibliothek auftauchen – ohne weiteres Zutun an der Kamera oder am Rechner. Da die WLAN-Verbindung an den Kameras für gewöhnlich nicht die schnellste ist, sollte man dafür jedoch Zeit mitbringen. Die Übertragung von RAW-Bildern einer 30 Megapixel-Kamera kann gut und gerne eine halbe Minute dauern – pro Bild.

Grundsätzlich werden Canon-Kameras ab dem Baujahr 2020 unterstützt und außerdem weitere, die bereits mit einem WLAN-Modul ausgestattet sind. So ist z. B. auch noch eine EOS 6D, eine EOS 70D oder eine EOS 750D unter den unterstützten Spiegelreflexkameras, die deutlich vor 2020 erschienen sind. Aber auch Kameras der Ixus- und PowerShot-Serie werden unterstützt, wie die Ixus 180 oder die PowerShot G5 X und G1 X Mark II. Eine aktuelle Liste der kompatiblen Kameras gibt es in den weiterführenden Links. Canon hat in einer Blog-Meldung (siehe weiterführende Links) bekannt gegeben, dass Bilder, die von nachfolgenden Kameras im RAW-Format aufgenommen wurden, nicht direkt auf image.canon geladen werden: EOS 5D Mark IV, EOS 6D Mark II, EOS 6D, EOS 80D, EOS 70D, EOS 77D, EOS 800D, EOS 760D, EOS 750D, EOS 200D, EOS 1300D, EOS 1500D, EOS 2000D. Begründet wird dies damit, dass diese Kameras nicht die Funktion unterstützen, RAW-Bilder über das Internet übertragen zu können.

Zunächst muss man sich bei image.canon registrieren und die Kamera benötigt einen Zugang zum Internet. Beide Informationen müssen in die Kamera eingegeben werden, was aber schnell erledigt ist. Wer bereits eine Kamera mit Touchdisplay besitzt, hat es bei der Eingabe deutlich bequemer. Im Kameramenü navigiert man zu den Netzwerkverbindungen. Entweder hat die Kamera dafür bereits einen eigenen, lilafarbenen Menüeintrag, oder der Punkt ist im gelbfarbenen Menüreiter. Dort befindet sich z. B. an der PowerShot G1 X Mark III der Eintrag "WLAN-Verbindung".

Wir zeigen die Screenshots anhand einer Canon EOS R3. Die R3 hat bereits einen eigenen Netzwerkeintrag im lilafarbenen Menü. Dort aktivieren wir zunächst die Netzwerkverbindung und wählen dann den Eintrag "Hochladen zum Webservice" aus. Die Kamera führt uns nun durch die nächsten Schritte.

Die Kamera benötigt zunächst einen Zugang zu einer Internetverbindung, z. B. der WiFi-Name des heimischen Routers und das dazugehörige Passwort. Hat man beides ausgewählt bzw. eingegeben, werden die Information in der Kamera gespeichert und sind für weitere Verbindungen nutzbar. In unserem Fall hatten wir die Zugangsdaten bereits in der Kamera gespeichert und wählen unsere Internetverbindung hier aus einer Liste aus. Wer von unterwegs seine Daten hochladen möchte, der kann natürlich auch einen Hotspot über sein Mobiltelefon einrichten und so seine Bilder verschicken. Hier können jedoch große Datenmengen anfallen und das monatliche Inklusiv-Datenvolumen kann durch den Upload vieler Fotos und erst recht Videos schnell aufgebraucht sein.

Ist die Verbindung zum Internet hergestellt, wird im nächsten Schritt eine E-Mail-Adresse verlangt, an die eine Bestätigungsnachricht verschickt wird sowie ein vierstelliger Code, der frei gewählt werden kann. Dieser Code wird beim Bestätigen der E-Mail-Nachricht erneut benötigt. Hat man die E-Mail-Adresse erfolgreich bestätigt, steht der Dienst auch bereits zur Verfügung. Die verwendete Kamera wird automatisch erkannt und mit dem Dienst verknüpft.

Im Kameramenü kann nun noch das automatische Senden aktiviert werden und welche Dateitypen übertragen werden sollen, also nur Bilder, nur Videos oder beides. Eine Beschränkung nur auf JPEG- oder Raw-Dateien ist hingegen genauso wenig möglich wie eine manuelle Selektion von Medien, es können also beispielsweise nicht nur bestimmte Fotos übertragen werden, sondern grundsätzlich alle Fotos (und alle Videos, falls eingestellt). Wollte man nur von Hand selektierte Fotos übertragen, wäre eine andere Verbindungsart notwendig, z. B. die Bildübertragung per FTP. Dazu in einem zukünftigen Fototipp mehr.

Ein großer Vorteil des Cloud-Services von Canon: einmal in die Canon-Cloud hochgeladene Fotos können bequem an andere Dienste weitergeleitet werden. Das kann ein Social-Media-Kanal sein, ein Cloud-Speicher wie von Google oder Adobe, ein Drucker oder auch der PC. Wohin die Bilder weitergeleitet werden sollen, lässt sich über die Canon-Cloud-Seite auswählen.

30 Tage nach dem Upload werden die Daten auf image.canon gelöscht. Innerhalb dieser Zeit sollten die Daten anderweitig gesichert werden, entweder per Download auf den PC oder per Weiterleitung an einen der verfügbaren Dienste von Google, Flickr oder Adobe. Aber selbst für einen vierwöchigen Urlaub sollte dies als Backup-Lösung reichen, einen stabilen Internetzugang vorausgesetzt. Zusätzlich bietet Canon aber auch noch 10 GB kostenlosen Langzeitspeicher an. Welche von den hochgeladenen Bildern im Langzeitspeicher bleiben sollen, lässt sich zwar auswählen, hierzu muss man aber entweder alle Bilder auswählen, oder man wählt jedes Bild einzeln aus. Bei sehr vielen Bildern kann das mühsam werden. Dennoch bietet der Cloud-Dienst von Canon eine sehr komfortable Backup-Möglichkeit, um seine Bilder von der Speicherkarte für einen ausreichend langen Zeitraum zwischen zu speichern und dazu noch die Option, die Fotos an seinen favorisierten End-Dienst weiterzuleiten.

Artikel-Vorschläge der Redaktion