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Adobe Photoshop Lightroom CC kostenlos legal als Bildverwaltung nutzen

2016-08-08 Eines der besten und leistungsfähigsten Bildverwaltungsprogramme legal kostenlos nutzen – das hört sich zu schön an, um wahr zu sein. Ist es aber. Kein Hack, kein Trick. Und vom Hersteller so gewollt. Nur weithin unbekannt. Nur den Rohdatenkonverter und einige andere Funktionen bekommt man natürlich nicht umsonst. Wer aber zum Beispiel mit der Verwaltung von Adobe Photoshop beziehungsweise Premiere Elements (recht früh) an seine Grenzen stößt oder ohnehin einen anderen Raw-Konverter nutzt (oder gar keine Rohdaten speichert), kann Adobe Lightroom kostenlos als Bilddatenbank nutzen.  (Jan-Markus Rupprecht)

Gründe, Adobe Lightroom zu kaufen oder (was Adobe eigentlich will) zu abonnieren, gibt es viele. Lightroom 6 (Name der Kauf-Version) beziehungsweise Lightroom CC (Name der Abo-Version) ist eines der leistungsfähigsten und beliebtesten Programme, um große Bildbestände zu verwalten und Fotos, die im Rohdatenformat vorliegen, zu entwickeln und zu optimieren. Aber es gibt natürlich auch Gründe, Adobe Lightroom NICHT zu kaufen, beispielsweise insbesondere dann, wenn Sie gar keinen Rohdatenkonverter brauchen, weil Sie Ihre Fotos nur als JPEG speichern (und ihre Kamera vielleicht auch gar keine Rohdaten speichern kann), oder weil Sie schon einen anderen guten Raw-Konverter haben (zum Beispiel DxO Optics Pro) oder einen, der im Lieferumfang Ihrer Kamera enthalten war. Vielleicht haben Sie auch auch Adobe Photoshop Elements gekauft, das ihnen in Sachen Bildbearbeitung völlig ausreicht, aber ab ca. 10.000 Fotos in einem Katalog kommt der Elements Organizer selbst auf leistungsfähigsten PCs an seine Grenzen, und das Arbeiten wird extrem zäh. Dann verwenden Sie doch einfach stattdessen die Verwaltung des ungleich leistungsfähigeren Adobe Lightroom!

Adobe Lightroom bieten intern neben der Bildverwaltung leistungsfähige Funktionen zur Bildoptimierung (u. a. Raw-Konverter), aber zur Bildbearbeitung (u. a. Retusche) werden die Fotos in jedem Fall an externe Programme übergeben, idealerweise natürlich Adobe Photoshop. Diese "Schnittstelle" ist also vorhanden, Sie können jedes Bildbearbeitungsprogramm aus Lightroom starten, das kann auch der Fotoeditor von Photoshop Elements sein oder eine ältere Version des "großen" Photoshop, die Sie vielleicht noch haben oder eines von einem anderen Hersteller. Viele Raw-Konverter und Filter-Programme oder HDR-Software fungieren zudem als "Lightroom-Plugin". Die Unterstützung von Lightroom ist vielfältig, eben weil das Programm so beliebt und verbreitet ist.

Was viele nicht wissen: Man muss Lightroom nicht kaufen, wenn man nur die Verwaltungsfunktionen nutzen möchte! Und eigentlich ist es noch besser: Sogar grundlegende Bildoptimierung ist damit möglich, die vielen gelegentlichen Anwendern völlig ausreichen werden! Die Sache ist kein "Hack" und nicht illegal, sondern von Adobe mehr oder weniger so gewollt. Sie ist Teil des Miet-Software-Konzepts von Adobe und schlichtweig die Antwort auf folgende häufig gestellte Frage (Zitat aus den Adobe Lightroom FAQs): 

Kann ich in der Desktop-Version von Lightroom auf meine Bilder zugreifen, nachdem mein Abo endet? Antwort: Auch wenn Sie das Abo beenden, können Sie die Desktop-Version von Lightroom noch starten und auf Ihre Dateien zugreifen. Allerdings sind die Module „Entwickeln“ und „Karte“ deaktiviert. Nach Beenden des Abos funktioniert auch die Synchronisierung von Lightroom mit Mobilgeräten nicht mehr.

Hintergrund der bangen Frage ist natürlich: Wenn ich tausende Fotos verwaltet habe und ich will, aus welchen Gründen auch immer, kein weiteres Abo, was passiert dann mit all meinen Fotos und meinen eingegebenen Schlagworten? Und ohne eine kulante Lösung kann man natürlich keine Abos verkaufen. Deshalb steht es da klipp und klar und so funktioniert es auch. Das Modul "Entwickeln" (also der eigentlich Raw-Konverter beziehungsweise dessen umfangreiche Benutzeroberfläche) und das Modul "Karte" (dort wo das Geotagging stattfindet beziehungsweise Sie die Fotos in der Kartendarstellung auswählen können) sind deaktiviert. Ersteres ist irrelevant, wenn Sie ohnehin ein anderes Programm dafür nutzen und letzteres ist irrelevant, wenn Sie Geotagging ohnehin nicht nutzen beziehungsweise Ihre Fotos keine Aufnahmekoordinaten enthalten. Sie können aber weiterhin Fotos importieren, Sie können alles verwalten, verschlagworten und bewerten und die Fotos auf Ihren Festplatten organisieren. Sie können die Fotos auch wieder Exportieren (die Bearbeitung erfolgt in Lightroom ja nicht-destruktiv, solange bis Sie die Fotos exportieren). Sie können sogar einfache Korrekturen direkt im Modul "Bibliothek" vornehmen (so genannte Ad-hoc-Entwicklung im rechten Fensterbereich).

  • Bild Der Biliothek-Modus lässt auch nach Ablauf des Testzeitraums uneingeschränkt nutzen. Er ermöglicht sogar einfache Bildkorrekturen, die so genannte Ad-hoc-Entwicklung. [Foto: MediaNord]

    Der Biliothek-Modus lässt auch nach Ablauf des Testzeitraums uneingeschränkt nutzen. Er ermöglicht sogar einfache Bildkorrekturen, die so genannte Ad-hoc-Entwicklung. [Foto: MediaNord]

  • Bild Der Entwicklungs-Modus, quasi das Herz von Lightroom, funktioniert ohne gültige Lizenz nach Ende des Testzeitraums natürlich nicht mehr. [Foto: MediaNord]

    Der Entwicklungs-Modus, quasi das Herz von Lightroom, funktioniert ohne gültige Lizenz nach Ende des Testzeitraums natürlich nicht mehr. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Module Buch, Diashow, Drucken und Web funktionieren auch ohne Lizenz. [Foto: MediaNord]

    Die Module Buch, Diashow, Drucken und Web funktionieren auch ohne Lizenz. [Foto: MediaNord]

Und wie geht das nun? Das ist schnell erklärt. Sie laden sich einfach die Adobe Lightroom Testversion herunter und haben dann 30 Tage uneingeschränkt Zeit, das Programm in vollem Umfang zu nutzen und kennen und lieben zu lernen. Währenddessen erscheinen beim Start immer wieder Hinweise auf den dahinschmelzenden Testzeitraum und am Ende dann "Null Tage". Dann kommt beim Start ein Hinweis, dass Lightroom nur noch mit eingeschränktem Leistungsumfang starten wird. Den Hinweis können Sie mit "nicht erneut anzeigen" dauerhaft ausblenden. Daraufhin können Sie Lightroom mit den zuvor genannten Einschränkungen weiter nutzen. Wenn Sie dabei an Ihrem Adobe Account angemeldet bleiben, bekommen Sie sogar Updates für das Programm, und in unserem Fall war es sogar so, dass mit einem neuen Update sogar wieder neue 7 Tage Testzeitraum zur Verfügung standen. Natürlich – und das ist sicherlich ein gewollter Nebeneffekt – werden Sie durch dieses freundliche Vorgehen von Adobe auch "angefixt". Wer weiß, vielleicht gewöhnen Sie sich ja so an Lightroom, dass Sie doch irgendwann (wieder) mehr Funktionen nutzen möchten und entscheiden sich doch wieder zum Abo oder zum Kauf der Software. ;-)

  • Bild Beim Start meldet Lightroom Eingeschränkte Funktionalität, ein Häckchen sorgt dafür, dass der Hinweis nicht immer wieder angezeigt wird. [Foto: MediaNord]

    Beim Start meldet Lightroom Eingeschränkte Funktionalität, ein Häckchen sorgt dafür, dass der Hinweis nicht immer wieder angezeigt wird. [Foto: MediaNord]


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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 58, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.