Gewohnt umfangreich zeigt sich die WLAN-Funktion. Wer ein Handy mit NFC besitzt, muss nicht einmal die Verbindungsdaten eingeben. Die NX mini überträgt dann Bilder auf das Smartgerät oder lässt sich inklusive Livebildübertragung von diesem Fernsteuern. Die Auto-Backup-Funktion hingegen überträgt automatisch Bilder ins Heim-WLAN, sogar als Video-Babyphon lässt sich die NX mini einsetzen. Praktisch dabei: Hat man das USB-Ladegerät angeschlossen, so wird die USB-Stromversorgung auch bei eingeschalteter Kamera nicht deaktiviert, womit der Akku langsamer leer gesaugt wird. Eine Kabeldurchführung am Akkuschacht lässt erahnen, dass Samsung hier möglicherweise sogar einen Akkudummy mit Netzteil anbieten wird. Weitere WLAN-Optionen sind das Verschicken von Bildern per E-Mail, das Hochladen zu Facebook, Flickr oder Picasa, das Speichern von Fotos in einem Clouddienst sowie Samsung Link zur Bildübertragung beispielsweise auf den Fernseher.
Das 9-27 mm Standardzoom zur Samsung NX mini wird zur Aufnahme ausgefahren. [Foto: MediaNord]
Hinter der großen Klappe der Samsung NX mini verbergen sich der üppige Akku, die fummelige Micro-SD-Karte sowie der Micro-USB-Anschluss und die Micro-HDMI-Schnittstelle. [Foto: MediaNord]
Das Samsung NX-M 9-27 mm F3.5-5.6 ED OIS ist das einzige Zoomobjektiv für die Samsung NX mini. Es deckt einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 24 bis 73 Millimeter ab. [Foto: Samsung]
Ausgefahren wird das Samsung NX-M 9-27 mm F3.5-5.6 ED OIS länger. [Foto: MediaNord]
Das Samsung NX-M 9 mm F3.5 ED ist zwar schön klein, es gibt aber keinen Objektivdeckel und die mittelmäßige Bildqualität wird sogar vom 9-27 mm Zoom übertrumpft. [Foto: Samsung]
Das Samsung NX-M 17 mm F1.8 OIS bietet nicht nur die höchste Lichtstärke, sondern auch die beste Bildqualität aller drei Objektive. [Foto: MediaNord]
Bei Verwendung des NX-M 9-27 mm sollte unbedingt der mit dem Objektiv mitgelieferte Aufsteckblitz Samsung SEF7A verwendet werden, denn mit dem internen Blitz wirft das Objektiv bei 9 mm einen Schatten ins Bild. [Foto: MediaNord]
In der Bildwiedergabe versteckt sich hinter dem unscheinbaren Menüpunkt "Bildbearbeitung" nicht nur ein Blumenstrauß an Bearbeitungsfunktionen, sondern schon eher ein halber Blumenladen. Beschneiden, verkleinern und drehen gehören da noch zur Standardkost, doch auch Farben, Helligkeit, Belichtung, Kontraste, Farbtemperatur etc. lassen sich anpassen und ein Stapel Filterfunktionen steht ebenfalls zur Verfügung. Zudem lässt sich Gesichtshaut verschönern. Vor dem Hochladen zu Facebook beispielsweise kann ein Foto also beliebig verfremdet oder optimiert werden.
Bildqualität Auch wenn die Anzahl der Wechselobjektive beschränkt ist, hat die Samsung NX mini dem Fotografen also einiges zu bieten. Doch gilt dies auch für die Bildqualität? Auf den ersten Blick mag man der kleinen Kamera mit dem etwas billig anmutenden Gehäuse, das eher auf Design denn auf Hochwertigkeit setzt, dies gar nicht zutrauen. Andererseits ist der 20 Megapixel auflösende 1"-BSI-CMOS-Sensor von Sony, der hier zum Einsatz kommt, für seine außerordentlich gute Bildqualität bekannt. Mit 13,2 mal 8,8 Millimeter und dem Cropfaktor von 2,7 gehört er unter den Wechselobjektivkameras aber zu den eher kleinen Sensoren. Wir haben der Bildqualität wie üblich im ausführlichen Labortest auf den Zahn gefühlt, die umfangreichen Ergebnisse mit allen Diagrammen sind wie gewohnt über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abrufbar. Doch nicht nur die Kamera, auch die drei Objektive haben wir im Labor getestet.
Tatsächlich besitzt die NX mini bei ISO 100 einen guten Signal-Rauschabstand und bis hoch zu ISO 6.400 einen befriedigenden, erst darüber rutscht er unter die kritische Marke von 35 dB. Bis zu eben dieser Marke hat die NX mini auch das Helligkeitsrauschen gut im Griff, Farbrauschen spielt bei keiner Empfindlichkeit eine Rolle. Das ohnehin nur geringe Rauschen ist bis ISO 1.600 recht feinkörnig und wird bei höheren Empfindlichkeiten nur langsam etwas grobkörniger, ohne dass die Messkurve aber in kritische Bereiche vorstoßen würde. Bis ISO 1.600 liegt der Dynamikumfang konstant bei zehn Blendenstufen im guten Bereich und hält sich bis ISO 6.400 mit 9,5 Blendenstufen auf hohen Niveau. Ein Blick auf die Texturschärfe verrät, dass bis ISO 400 praktisch keine Verluste zu beklagen sind, die Kamera zeigt sogar eher zu viele Details, also auch welche, die durch nachträgliche Schärfung entstehen. Dann beginnt die Messkurve stärker zu sinken, bleibt aber bis ISO 1.600 unkritisch. Ab ISO 3.200 hingegen verschwinden sichtbar feine Details wie etwa die Maserung von Holz, feine Härchen lösen sich im Hintergrund auf. Damit schlägt sich die NX mini im erwarteten Bereich, den Sony bei den eigenen Kameras auch erreicht.
Der Ausgangs-Tonwertumfang bewegt sich bis ISO 3.200 auf hohem Niveau, die Kamera gibt feine Helligkeitsunterschiede gut differenziert wieder. Bis ISO 1.600 werden sehr gute über vier Millionen Farbabstufungen wieder gegeben, selbst bei ISO 12.800 liegt die NX mini mit gut zwei Millionen noch im grünen Bereich. Der manuelle Weißabgleich arbeitet tadellos und die Farbtafel wird sehr neutral, bei warmen Farben aber etwas zu gesättigt wieder gegeben. Die Tonwertkurve verläuft moderat angesteilt. Zusammen mit der etwas stärkeren Schärfung im gerade noch akzeptablen Bereich ergibt sich somit eine knackige Bildwiedergabe, die das Originalmotiv aber nicht übermäßig verfälscht. Bis ISO 400 bietet die NX mini also eine sehr gute Bildqualität, die Einbußen bis ISO 1.600 halten sich in engen Grenzen. Erst darüber brechen einige Werte ein, wovon die abnehmenden Details am auffälligsten sind.
Zu einer guten Bildqualität gehören aber auch die Objektive. Auf 20 x 30 Zentimeter zeigen alle drei Objektive bei allen Brennweiten und Blenden eine exzellente Bildschärfe vom Zentrum bis an den Bildrand. Eine übermäßige Randabdunklung ist ebenfalls bei keiner Linse zu beanstanden. Das 9 mm ist wie das 9-27 mm im Weitwinkel sowie bei mittlerer Brennweite verzeichnungsfrei, in Telestellung zeigt das Zoom eine geringe Tonnenform wie auch das 17 mm. Farbsäume in Form von chromatischen Aberrationen hat Samsung beim Zoom gut im Griff, das 17 mm zeigt insbesondere zum Bildrand hin etwas stärkere, aber keine kritischen Farbsäume. Anders sieht es beim 9 mm aus, das deutlich sichtbare Farbsäume zum Bildrand hin besitzt.
Bei der Auflösung bei 50 Prozent Kantenkontrast erreicht das 9-27 mm bis zu 40 Linienpaare pro Millimeter, bei kurzer und mittlerer Brennweite gibt es einen leichten Randabfall, der im Weitwinkel aber mit maximal 15 Prozent verhältnismäßig gering ausfällt. Die 9 mm Festbrennweite kommt auch an die 40 lp/mm heran, besitzt aber mit bis zu 25 Prozent einen deutlich stärkeren Randabfall als das Zoom. In den Schatten gestellt werden beide Objektive vom 17 mm 1.8. Bereits bei Offenblende wird die Marke von 50 lp/mm spielend geknackt, die Auflösung ist fast 30 Prozent höher als bei den anderen beiden Objektiven. Beim Abblenden sinkt die Auflösung bereits, was auf Beugung zurück zu führen ist. Am Bildrand löst das Objektiv bei Offenblende etwa 25 Prozent weniger auf als im Zentrum, liegt am Bildrand aber mindestens auf dem Niveau des Bildzentrums der anderen beiden Objektive und abgeblendet sogar darüber. Bei F5,6 erreicht das 17 mm mit rund 46 lp/mm im Zentrum und am Rand eine absolut gleichmäßige, hohe Auflösung.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass man sich das NX-M 9 mm 3.5 sparen kann. Es bietet die schlechteste Bildqualität, wird sogar vom Zoom übertrumpft, besitzt keinen Bildstabilisator und die Frontlinse liegt mangels Objektivdeckel ungeschützt frei. Einzig bei der Größe kann es punkten, es trägt weniger als halb so viel auf wie die anderen beiden Objektive. Das 9-27 mm schlägt sich sich erstaunlich gut, ein schönes Zoomobjektiv ohne große Schwächen. Wer auf Bildqualität Wert legt, kommt am NX-M 17 mm 1.8 nicht vorbei: Das Objektiv besitzt bereits bei Offenblende eine exzellente Auflösung, um drei Stufen abgeblendet zieht der Bildrand mit dem Zentrum auf hohem Niveau gleich. Außerdem glänzt das Objektiv wie das 9-27 mm mit einem optischen Bildstabilisator und bietet als einziges Objektiv eine hohe Lichtstärke für Aufnahmen in Innenräumen und in der Dämmerung sowie ein – wenn auch aufgrund des kleinen Sensors begrenztes – Freistellungspotential.
Fazit Insgesamt hinterlässt die Samsung NX mini einen ambivalenten Eindruck. Über das Design und vor allem die angebotene Farbgebung mag man sich streiten, schlecht sieht die kleine Systemkamera eigentlich nicht aus. Sie fasst sich dann aber doch recht billig an, der Kunststoff ist nicht griffig und gibt teilweise sogar nach. Bei der Ausstattung wiederum gibt es nichts zu bemängeln, alle nötigen Fotofunktionen sind an Bord, garniert mit allerlei modernen Zusatzfeatures, die Spaß machen und das Fotografenleben erleichtern. Mit Tasten und Touchscreen lässt sich die NX mini mit Ausnahme des manuellen Fokus gut bedienen, Selbstporträts gelingen dank 180 Grad klappbarem Bildschirm im Handumdrehen und lassen sich per WLAN drahtlos übertragen. Die Kamera ist schnell, der Akku hält lange durch, aber die fummeligen Micro-SD-Karten nerven etwas. Die Bildqualität ist bis ISO 1.600 tadellos und läuft vor allem mit dem 17 mm 1.8 und bis ISO 400 zur Höchstform auf. Das 9 mm Pancake hingegen kann man sich sparen. Es gibt keinen Schutzdeckel und das 9-27 mm Zoom bietet die bessere Bildqualität sowie einen Bildstabilisator.