Foto-Video-Systemkamera

Micro FourThirds Panasonic Lumix DMC-GH1 mit Videoaufzeichnung

2009-03-03 Bereits auf der Photokina 2008 zeigte Panasonic die große Schwester der G1, die vor allem durch das Stereomikrofon und die Videoaufzeichnungsfunktion auffiel. Auf der PMA in Las Vegas zeigt Panasonic nun die Digitalkamera, die GH1 heißt und im Mai 2009 auf den Markt kommen soll. Es handelt sich um eine Micro FourThirds-Kamera mit großem Bildsensor und Wechselobjektiven, die ohne Spiegel auskommt und stattdessen auf einen hoch auflösenden elektronischen Sucher mit LiveView setzt – aber auch der flexibel schwenk- und klappbare Bildschirm kann zur Bildkomposition eingesetzt werden.  (Benjamin Kirchheim)

Der größte Unterschied zur kleineren Schwester G1 ist sicherlich die Videofunktion, über die viel spekuliert wurde. Sie zeichnet in FullHD (1.920 x 1.080 Pixel) mit 24 oder 25 Bildern pro Sekunde auf, reduziert man die Auflösung auf HD (1.280 x 720 Pixel) schafft die GH1 sogar 50 oder 60 Bilder pro Sekunde. Das alles mit Stereoton – optional auch mit einem externen Mikrofon – und im AVCHD-Format, das auch bei Camcordern von Sony und Panasonic als Quasi-Standard zum Einsatz kommt. Damit sind die Filme allerdings nicht mehr als einzelne Dateien direkt auf dem PC abspielbar, man benötigt stattdessen eine richtige Videoschnittsoftware oder aber das beiliegende Programm Photofunstudio HD, um die Videodateien anzusehen, zu schneiden und zu konvertieren. AVCHD setzt dabei MPEG4/H.264-Kompression ein. Die Bildaufzeichnungsrate hängt vom verwendeten Modus ab: Bei PAL sind es 25 Vollbilder pro Sekunde (25p) in FullHD, 50 Vollbilder pro Sekunde bei HD. Gespeichert wird aber bei FullHD in 50 Halbbildern pro Sekunde (50i). Stellt man die Kamera hingegen auf NTSC, ergeben sich leicht andere Bildwiederholraten. Bei FullHD werden dann 24 Vollbilder/s aufgezeichnet (24p), aber als 50 Halbbilder (50i) abgespeichert, bei HD-Auflösung ergeben sich 60 Vollbilder/s (60p) sowohl bei der Aufzeichnung als auch beim Abspeichern. Laut Panasonic wird man bei hierzulande verfügbaren Modellen allerdings nur PAL einstellen können.

In erster Linie handelt es sich bei der GH1 aber nach wie vor um eine Fotokamera. Der LiveMOS-Sensor löst physikalisch 14 Megapixel auf. Es handelt sich um einen "übergroßen" Multiformatsensor, d. h. egal welches Bildseitenverhältnis man wählt, die Diagonale und damit der Blickwinkel bleibt immer gleich. 12 Megapixel kommen beim Bildseitenverhältnis von 4:3 heraus. Alternativ können aber auch die Seitenverhältnisse 3:2, 16:9 oder 1:1 gewählt werden. Beil letzterem wandert der Bildwinkel allerdings ein wenig Richtrung Tele, da das 1:1-Seitenverhältnis nicht vom Multiformatsensor abgedeckt wird. Die Bildstabilisierung erfolgt in den Objektiven, wobei Panasonic die GH1 vorerst nur zusammen mit dem neuen 14-140 (siehe weiterführende Links) verkauft, das besonders an die Videoaufzeichnungsfunktion angepasst wurde – insbesondere wird dabei auch der Autofokus nachgeführt.

Zwei Highlights der GH1 sind der Sucher, der 800 x 600 Echtfarbpunkte (1.440.000 Bildpunkte) auflöst, und der 3" (7,6 cm) Bildschirm, der es auf 460.000 Bildpunkte bringt. Der Sucher bietet nicht nur eine Dioptrienkorrektur von -4 bis +4 dpt., sondern vor allem ein besonders großes Sucherbild mit einem Vergrößerungsfaktor von 0,7x bezogen auf eine Kleinbildkamera und ist damit ähnlich groß wie bei Vollformat-DSLRs. Der Bildschirm hingegen bietet dem Fotografen maximal mögliche Flexibilität, indem er klapp- und schwenkbar ist. So sind Selbstporträts, Überkopfaufnahmen oder bodennahe Bilder überhaupt kein Problem. Darüber hinaus kann der Monitor zum Schutz mit der empfindlichen Seite zur Kamera hin angeklappt werden.

Neben einer Programmautomatik, Halbautomatiken mit Blenden- bzw. Zeitvorwahl und einem manuellen Belichtungsmodus bietet die GH1 auch Motivprogramme mitsamt einer Motivautomatik und Gesichtserkennung an – die Automatiken stehen, nebenbei bemerkt, auch in der Videofunktion zur Verfügung. Andere "intelligente" Automatiken bei Panasonic sorgen dafür, dass der Bildstabilisator optimal gesteuert wird, kontrastreiche Motive mit guter Zeichnung in Lichtern und Schatten wiedergegeben werden und dass die Kamera bemerkt, wenn sich ein Motiv schnell bewegt, um eine entsprechend kurze Verschlusszeit für ein Foto ohne Bewegungsunschärfe einstellen zu können. Dabei erhöht die Kamera die Empfindlichkeit in einem Bereich von ISO 100 bis maximal 3.200.

Beim Zubehör kann man neben Objektiven, Blitzen und Mikrofonen auch einen Fernauslöser, ein Netzteil oder per HDMI einen Fernseher anschließen. Sollte dieser von Panasonic stammen und über die Viera-Link-Technologie verfügen, kann man die Kamera sogar mit der Fernseher-Fernbedienung steuern. Vorerst wird es die GH1 nur zusammen mit dem 14-140mm-Objektiv geben, das Set wird ab Anfang Mai 2009 erhältlich sein und für rund 1.550 EUR über den Ladentisch gehen, wobei das Objektiv alleine einen Wert von 900 EUR hat.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.