Kompaktkamera

Testbericht: Minolta Dimage F300

2003-04-14 Dass die Minolta Dimage F100 mit ihrer 4-Megapixel-Auflösung, ihrem fortschrittlichen Aera-AF-Autofokussystem und ihrem konkurrenzfähigen Preis-/Ausstattungsverhältnis durchaus das Zeug zum "Siegertypen" hatte, wissen unsere Leser spätestens seit dem entsprechenden digitalkamera.de-Erfahrungsbericht. Davon ist man offenbar auch bei Minolta überzeugt und man hat sich dort überlegt, wie man das Dimage-F-Konzept weiterführen könnte. Die Antwort auf diese Überlegungen ist die Dimage F300, die mit gesteigerter Auflösung und einer umfangreichen Funktions-"Aufrüstung" das Terrain betritt. Reicht das, um das Dimage-F-Erbe in die nächste Generation zu tragen?  (Yvan Boeres)

   Minolta Dimage F300 [Foto: MediaNord.de]
 

Die Dimage F100 hatte in unserem digitalkamera.de-Erfahrungsbericht vom 25. Oktober letzten Jahres den Eindruck hinterlassen, ein durchaus patentes "Bürschchen" zu sein. Besonders der Mehrpunkt-Autofokus mit Motivverfolgung mit dem Namen Aera-AF hatte es uns angetan; aber auch das gesunde Verhältnis zwischen Funktionsumfang und Nützlichkeit der Funktionen. Die Kamera gibt sich nicht verspielt, sondern verbirgt durchweg nützliche fotografische Ausstattungsmerkmale in ihrem Designgehäuse. Die neue Dimage F300 ist da nicht anders; schließlich ist sie "nur" die logische Fortsetzung eines Konzeptes, an dem es nichts radikal zu ändern, bestenfalls etwas zu verbessern gibt. Kein Grund also, noch mal im Detail auf alle Eigenschaften der Kamera zurückzukommen. Stattdessen verweisen wir Interessenten der F300 auch auf unseren F100-Erfahrungsbericht und wollen hier ausführlich auf das eingehen, was die Dimage F300 von der F100 unterscheidet.

Design-Feinschliff  Das große, frei an der Oberseite der Kamera platzierte Funktionswahlrad war bei der F100 zu hoch, zu eckig und zu leichtgängig geraten. Es passte zwar gut zu dem sehr gradlinigen Design der Kamera, führte aber leider oft zum versehendlichen Verstellen des Wahlrades. Besonders unangenehm ist dies, wenn sich die Kamera bereits beim Herausziehen aus der Tasche auf halbem Wege einschaltete und das herausfahrende Objektiv sich noch in der Tasche befand. Zwar geht dabei nichts kaputt, da das blockierende Objektiv sich sofort wieder zurückzieht, aber toll ist so ein Erlebnis nicht – besonders, wenn es keine Ausnahme bleibt, sondern immer wieder passiert. Das Funktionswahlrad der F300 wurde deshalb flacher gestaltet und besitzt eine abgeschrägte Flanke, zudem rastet es fester in den einzelnen Stufen ein. Ein versehentliches Verstellen ist nun so gut wie ausgeschlossen.

Höhere Auflösung  Der wohl wichtigste Unterschied zwischen der Minolta Dimage F300 und der Dimage F100 ist die Auflösung. Die Dimage F300 ist mit einem 1/1,8"-CCD-Chip mit Primärfarbenfilter ausgestattet, auf dem rund 5 Millionen Pixel "angesiedelt" sind. Damit bietet die F300 rund eine Million mehr Pixel als die F100. Doch die Pixelvielfalt hat ihren Preis. Der 1/1,8"-CCD-Chip muss auf einer wesentlich kleineren Fläche als beim 2/3"-CCD der Dimage 7-Serie die gleiche Pixelzahl unterbringen bzw. bringt auf der gleichen Fläche wie beim CCD der F100 mehr Pixel unter – und das bezahlt die F300 mit erhöhtem Bildrauschen. Damit ist die F300 kein Einzelfall: Alle 5-Megapixel-Kameras mit 1/1,8"-CCD (z. B. Olympus C-5050 Zoom, Casio QV-5700, Kyocera Finecam S5, Konica Digital Revio KD-500Z) haben das erhöhte Rauschverhalten gemeinsam und es ist davon auszugehen, dass das auch für ähnliche Modelle, die demnächst auf den Markt kommen (z. B. Sony DSC-P10, Pentax Optio 550), gilt. Angesichts des – trotz größerem CCD – ausgeprägten Rauschverhaltens der Dimage 7-Serie (im Vergleich zu anderen Kameras ihrer Klasse) konnte man bei der F300 das Schlimmste erwarten. Minolta Dimage F300 Rückseite [Foto: MediaNord.de]Doch Minolta hat offenbar seitdem die Rauschunterdrückungsalgorithmen seiner Kameras verfeinert und so hält sich das Bildrauschen bei der F300 in Grenzen. Das Bildrauschen ist zwar bereits bei ISO 100 auf manchen Bildern deutlich sichtbar, ist aber nicht stärker betont als bei anderen Kameras mit 1/1,8"-CCD.

Langzeitbelichtungs-Rauschverminderung  Besonders bei Langzeitbelichtungen haben Digitalkameras allgemein Probleme mit dem eben erwähnten Rauschen. Das ist auch Minolta bekannt und so hat man der F300 eine spezielle Rauschverminderungsfunktion spendiert. Diese ist standardmäßig aktiviert und tritt automatisch bei Aufnahmen in Kraft, bei denen die Verschlusszeit länger als eine Sekunde ist. Die Verarbeitung erfolgt, nachdem das Bild gemacht wurde und die Verarbeitungszeit variiert von Bild zu Bild; eine Meldung wird während dieser Zeit angezeigt. Allerdings sollte man nicht zuviel von dieser Funktion erwarten. Gerne hätten wir an dieser Stelle einen Bildvergleich (mit und ohne Rauschverminderung) veröffentlicht, doch auf unseren Testreihen kann man den Unterschied zwischen einem "unbehandelten" und einem "behandelten" Bild äußerst schwer erkennen. Es lohnt sich also kaum, die Rauschverminderungsfunktion eingeschaltet zu lassen; besser man schaltet sie im Setup-Menü gleich aus.

Automatische Monitoraufhellung  Die Tatsache, dass bei Langzeitbelichtungen mit der F300 die Rauschverminderungsfunktion nicht viel Abhilfe schafft, bedeutet noch lange nicht, dass sich die F300 unter spärlichen Lichtverhältnissen nicht wohl fühlt. So verfügt die F300 über eine Funktion zur automatischen Aufhellung des Monitorbildes, sobald das Licht zu knapp wird. Eigentlich funktioniert die automatische Monitoraufhellung nach dem gleichen Prinzip wie beim Einstellen höherer Empfindlichkeiten: Das vom CCD gelieferte Signal wird einfach verstärkt. Das auf dem LCD-Bildschirm auftretende Rauschen findet man selbstverständlich nicht mehr (bzw. nicht in dem Maße) auf dem fertigen Bild wieder – schließlich sind ein Bildsignal für den LCD-Bildschirm und ein Bildsignal für die Aufnahme zwei verschiedene Sachen, die auch unterschiedlich behandelt werden wollen.

Nachtfilm-Modus  "Nachtaktiv" ist die F300 auch in anderer Hinsicht. Beim Nachtfilm- bzw. Night-Movie-Modus wird ebenfalls das Bildsignal verstärkt; es wird also quasi mit einer höheren "Empfindlichkeit" gefilmt als im Standard-Videomodus. Natürlich muss man auch hier ein erhöhtes Bildrauschen mit in Kauf nehmen; Einbußen bei der Filmlänge oder bei der Bildwiederholrate gibt es aber nicht. Bereits die große Schwester der F300, die Dimage 7i, verfügt über einen Nachtfilm-Modus. Im Gegensatz zur 7i funktioniert aber diese Funktion bei der F300 sogar in Farbe. Das Bildrauschen ist im Nachtfilm-Modus deutlich sichtbar – allein schon dadurch, weil es kein statisches Rauschen wie bei Fotos ist, sondern es wortwörtlich im Bild "rauscht". Minolta Dimage F300 - linke Kameraseite [Foto: MediaNord.de]Als unbrauchbar kann man die Nachtfilme der F300 nicht bezeichnen; ob man das Rauschen nun als störend empfindet oder nicht, ist Ansichtssache.

Erweiterte Aufnahmezeit im Filmmodus  Bei der F100 durften die Videosequenzen maximal 35 Sekunden lang sein und hatten eine Auflösung von 320 x 240 Bildpunkten. Das entspricht von der Länge her ungefähr einem Werbespot auf dem Fernsehen. Mit der XR-Funktion (Extended Recording) geht Minolta bzw. die F300 einen Schritt weiter: Nun erreichen die Filmchen mit einer maximalen Aufnahmezeit von rund 3 Minuten schon die Länge eines Nachrichtenbeitrages oder eines Videoclips (wie auf MTV, VIVA und Co.). Neu an der F300 ist auch eine weitere Auflösungsstufe von 160 x 120 Pixel im Videomodus, mit der man bis zu 20 Minuten lang Regisseur bzw. Kameramann spielen kann. Das entspricht schon Kurzfilmlänge. Schön wäre es, wenn die Aufnahmezeit überhaupt nicht zeitgebunden, sondern von der Speicherkapazität der verwendeten Speicherkarte abhängig wäre, aber eine solche Möglichkeit findet man erst bei der Dimage F200, die als jüngste Vertreterin der Dimage F-Familie auch mit den neuesten "Errungenschaften der Technologie" versehen ist. Während der Aufnahme kann das stufenlose 4-fach-Digitalzoom der Kamera verwendet werden; allerdings ist die Schärfe fest gespeichert, so dass nicht neu fokussiert werden kann. Die Filmaufnahme erfolgt übrigens – wie schon bei der F100 – mit Ton; die Bildfrequenz bleibt mit 15 Bildern bzw. 340 KByte pro Sekunde ebenfalls gleich. Ist die Aufnahmezeit abgelaufen, macht sich die F300 ans Speichern und entleert den Pufferspeicher auf die Speicherkarte.

Verdoppelter Pufferspeicher  Der eben erwähnte Pufferspeicher ist bei der F300 – im Vergleich zur F100 – von 16 auf 32 MByte angewachsen. Das ist nicht nur dadurch bedingt, dass die F300 als 5-Megapixel-Kamera größere Datenmengen zu bewältigen hat, sondern machte auch solche Funktionen wie den UHS-Serienbildmodus möglich.

Minolta Dimage F300 -  Menü 1 [Foto: MediaNord.de]   
Minolta Dimage F300 - Menü 2 [Foto: MediaNord.de]  
Minolta Dimage F300 - Menü 3 [Foto: MediaNord.de]
  
 

UHS-Serienbildmodus  Der Ultra-High-Speed-Serienbildmodus erlaubt bei einer auf 1.280 x 960 Pixel reduzierten Auflösung eine wesentlich höhere Bildfrequenz (11 Bilder/s) als bei voller Auflösung (1,5 Bilder/s). Der UHS-Serienbildmodus ist ebenfalls eine Funktion, die die F300 von der größeren Schwester Dimage 7i/7Hi übernimmt. Nach Ablauf der Sekunde ist dann auch vorübergehend (bis der Pufferspeicher wieder frei ist) Schluss mit dem "Schnellfeuern", denn mehr als 11 Bilder schafft der Pufferspeicher der F300 sowieso nicht. Unter Umständen kann sogar früher Schluss sein; bei unseren Tests waren die 11 Bilder schon mal in weniger als einer Sekunde (ca. 0,7 s) geschossen. Im UHS-Serienbildmodus können Verschlusszeiten, die länger als 1/30 Sekunde sind, nicht eingestellt werden. Inaktiv bleibt der UHS-Modus auch, wenn nicht mehr genügend Batterieleistung zur Verfügung steht; erscheint das Batteriewarnsymbol, kann der Auslöser nicht betätigt werden.

Erweiterte Aufnahmelänge bei Sprachaufnahmen  Bei den Dimage F-Modellen gibt es drei mögliche Varianten der Tonaufnahme: Innerhalb eines Videos (sozusagen als "Tonspur"), als Bildanlage für eine 15-sekündige Sprachnotiz oder einzeln. Nimmt man die Sprache einzeln auf, verhalten sich die Dimage F-Modelle wie ein Diktiergerät. Dank des erweiterten Pufferspeichers kann die F300 in diesem Modus rund 180 Minuten lang Ton aufnehmen; bei der F100 waren es "nur" 30 Minuten. Da die Batterie im Kamera-Dauerbetrieb u. U. keine 3 Stunden lang durchhält, muss man – falls man tatsächlich 3 Stunden Ton aufnehmen will – ein Netzgerät (und natürlich eine ausreichend dimensionierte Speicherkarte) verwenden. Dieses gehört aber nicht zum Lieferumfang der F300. Die Audiodatenrate während der Tonaufnahme beträgt ca. 8 KByte/s.

Stärkeres Digitalzoom  Mit steigender Auflösung wächst bei vielen Digitalkameras auch die Stärke des Digitalzooms. Schließlich bringen mehr Pixel ja auch mehr Reserven beim elektronischen Zoomen. So konnte die F100 als 4-Megapixel-Kamera das Bild um bis zu 2-fach digital vergrößern; die F300 als 5-Megapixel-Kamera um bis zu 4-fach. Dies geschieht in Schritten von 0,1-Stufen. Das Digitalzoom muss im Kameramenü aktiviert sein; der Übergang zwischen dem optischen Zoom und dem Digitalzoom ist stufenlos. Wenn mit dem Digitalzoom eine Aufnahme gemacht wurde, ist die resultierende Bildgröße von der Auflösungs-Einstellung der Kamera abhängig. Das Bild wird beschnitten und anschließend wird die Gesamtsumme der Pixel interpoliert, um ein Bild mit der eingestellten Auflösung zu erzeugen, wodurch natürlich bei starkem Digitalzoom zunehmend die Bildqualität leidet. Zusammen mit dem optischen 3-fach-Zoom ergibt das 4-fache-Digitalzoom einen Gesamt-Zoomfaktor von 12-fach.

Zusätzliche Belichtungsmessart  Als Kamera, die auch anspruchsvolle Foto-Amateure ansprechen wollte, verfügte die F100 schon neben der Matrix- bzw. Mehrfeldmessung (mit 256-Messfeldern) über eine Spot-Messung. Die F300 bietet zusätzlich eine mittenbetonte Integralmessung an. Diese Messart wird besonders von erfahrenen Fotografen bevorzugt, da bei der Matrixmessung die Verteilung der Belichtung von Motiv zu Motiv anders ausfällt (und demnach die Resultate nicht immer hundertprozentig vorhersehbar sind) und bei der Spotmessung sehr punktuell gearbeitet werden muss. Bei der mittenbetonten Integralmessung kann man mit etwas Übung bzw. Erfahrung das Verhalten der Kamera unter bestimmten Lichtbedingungen herausfinden und dann gezielt mit Belichtungskorrekturen arbeiten. Das setzt aber natürlich entsprechende Foto-Kenntnisse voraus.

Blitzbelichtungskorrekturfunktion  Mit etwas Übung bzw. Erfahrung kann man auch beim Blitzen gewisse "Verhaltensmuster" einer Kamera ausmachen, denen man u. U. mit Feinkorrekturen begegnet. Es gibt aber auch Fälle, in denen man einfach das Blitzlicht stärker betonen will oder umgekehrt den Blitzeffekt noch diskreter erscheinen lassen möchte. Für solche Fälle bedarf es einer Blitzbelichtungskorrektur. Minolta Dimage F300 - Unterseite [Foto: MediaNord.de]Bei der F100 (siehe entsprechenden digitalkamera.de-Erfahrungsbericht) hatten wir eine solche Funktion vermisst. Minolta hatte offenbar ein offenes Ohr für unsere Wünsche/Kritiken und bei der F300 ist nun eine Blitzbelichtungskorrektur-Funktion vorhanden. Abgerufen wird sie im Kamera-Menü; die Blitzbelichtungskorrektur erhöht oder verringert die Blitzbelichtung um 2 EV in Drittelstufen.

Verschiebung der Empfindlichkeitsstufen  Die F100 und die F300 haben insgesamt vier Lichtempfindlichkeitsstufen. Während der F100 Empfindlichkeitsstufen von ISO 100, 200, 400 und 800 zur Verfügung standen, kann man bei der F300 auf Empfindlichkeiten von ISO 64, 100, 200 und 400 zurückgreifen. Die Entscheidung von Minolta, bei der F300 auf die ISO 800-Stellung zu verzichten, ist angesichts des ohnehin schon ausgeprägten Rauschverhaltens der Kamera verständlich. Die ISO 64-Stellung erfreut hingegen alle Qualitäts-Fetischisten, denen die Kamera selbst bei ISO 100 noch zuviel rauscht. Tatsächlich ist bei sehr genauem Betrachten bzw. bei starken Ausschnittsvergrößerungen weniger Rauschen auf den Bildern zu erkennen, wenn man ISO 64 als Empfindlichkeit einstellt. Hier fühlt man sich als "Veteran" ein bisschen in analoge Zeiten zurückversetzt, in denen qualitätsbewusste Fotografen mit niedrigempfindlichen Filmen (z. B. Fujifilm Velvia, Agfapan, Kodak Technical Pan) arbeiteten, um so wenig Korn wie möglich auf ihren Abzügen zu finden.

Erweiterte Blitzreichweite  Trotz niedrigerer Anfangs- bzw. Grundempfindlichkeit soll die F300 – gemäß den offiziellen Angaben von Minolta – weiter blitzen als die F100. War bei der F100 eine Blitzreichweite von maximal 2 Metern mit Objektiv in Weitwinkel-Position und von maximal 1,7 Metern mit Objektiv in Tele-Position gegeben, blitzt die F300 bis zu 3,4 bzw. 2 Meter (in WW-/Tele-Position) weit. Da die F300 (wie praktisch jede Digitalkamera) keinen verstellbaren Blitzreflektor besitzt und sich wohl an der Leitzahl des Blitzes sowie an der Lichtstärke des Objektives nichts geändert hat, muss man davon ausgehen, dass die F300 beim Blitzen die Stärke der Lichtempfindlichkeit/Bildsignalverstärkung anders einstellt als die F100.

Unterstützung von USB-Direct Print  Diese neue Funktion erlaubt es, die F300 über das USB-Kabel direkt an einen Drucker anzuschließen und den Druck von der Kamera aus zu steuern. Hierzu müssen die zu druckenden Bilder mit der Option "Drucken" im "Custom 2"-Register des Wiedergabemenüs ausgewählt werden. Ein Indexprint kann dort ebenfalls ausgewählt werden. Bilder im TIFF-Format können im USB-Direktdruck nicht ausgegeben werden; jedenfalls erwähnt das Handbuch der F300, dass die Superfein-Qualitätseinstellung nicht benutzt werden kann. Sobald die Kamera mit dem Drucker verbunden ist und eingeschaltet wurde, erscheint auf dem LC-Display der Kamera ein Hinweisfenster mit der Anzahl der zu druckenden Bilder und eine Ja-/Nein-Abfrage zur Bestätigung bzw. zum Starten des Druckvorgangs. Indexprints werden übrigens als ein Bild gezählt. Nachdem der Druck begonnen hat, kann der Vorgang durch Drücken der zentralen Steuertaste beendet werden. Die Meldung "Druck ist beendet" zeigt das Ende des Druckvorgangs an; danach braucht man nur die Kamera auszuschalten und das USB-Kabel zu entfernen. Minolta Dimage F300 - oben [Foto: MediaNord.de]Einen Wermutstropfen hat die ganze Sache doch: Der Direktdruck funktioniert angeblich nur mit USB-Direct Print-kompatiblen Druckern von Epson. Mittlerweile wurde zwar der DPS-Standard zum markenübergreifenden Direktdruck ins Leben gerufen (siehe digitalkamera.de-Meldung vom 5. Dezember 2002); wie weit aber dieser Standard zum Epson-Standard kompatibel ist und ob sich die F300 so auch an Direktdruck-kompatible Drucker von Canon oder HP anschließen lässt, ist noch nicht klar. Dies wollen wir aber bei der nächsten Gelegenheit prüfen und werden ggf. diesen Abschnitt unseres Erfahrungsberichtes aktualisieren.

Leistungssteigerung  Die Frage, die sich wohl alle stellen, ist, ob sich bei der F300 etwas an der Bildqualität, an der Geschwindigkeit und am Stromverbrauch geändert bzw. verbessert hat. Was die Bildqualität betrifft, bekommt man – wie weiter oben geschrieben – zwar eine höhere Auflösung, die man aber mit erhöhtem Rauschen bezahlt. Doch im Vergleich zu anderen 5-Megapixel-Kameras mit 1/1,8"-CCD rauscht die F300 nicht mehr und nicht weniger als die meisten ihrer Mitbewerberinnen. Im Vergleich zur F100 schneidet sie allerdings etwas schlechter ab – wenn auch der Unterschied minimal ausfällt. In puncto Geschwindigkeit hat sich bei der F300 im Vergleich zur F100 nichts getan. Beide Kameras liefern sich beim Einschalten, Zoomen, Fokussieren und Auslösen ein Kopf-an-Kopf-Rennen; die Unterschiede bei den Messwerten sind so gering, dass diese Abweichungen eher als Messtoleranzen anzusehen sind. Allerdings fällt auf, dass die F300 beim Fokussieren im Durchschnitt 1,2 Sekunden braucht, während die F100 zwischen 1,2 und 1,8 Sekunden zum Scharf stellen brauchte. Die F300 ist also nicht unbedingt schneller geworden; nur präziser. Beim Speichern braucht die F300 erwartungsgemäß mehr Zeit als die F100. Schließlich ist die zu speichernde Datenmenge bei einem 5-Megapixel-Bild ja auch größer als bei einem 4-Megapixel-Bild. In ca. 3,4 Sekunden ist bei der F300 ein Bild im JPEG-Format (höchste Auflösung, niedrigste Kompressionsstufe) abgespeichert; ein Bild im TIFF-Format benötigt ca. 18 Sekunden, um auf die Speicherkarte zu gelangen. Bleibt noch der Stromverbrauch: Hier kann man aufatmen; es hat sich nichts "verschlimmbessert". Hätte man erwarten können, dass die F300 angesichts des Mehraufwands an Rechenpower, die die interne Bearbeitung von grob einer Million zusätzlicher Pixel beansprucht, mehr Strom verbrauchen würde, wird man bei der F300 eines Besseren belehrt. Minolta Dimage F300 [Foto: MediaNord.de]Die F300 saugt einen Akkusatz zwar genauso schnell wie eine F100 aus, aber wenigstens auch nicht schneller. Verwendet man zwei NiMH-Akkus der neuesten Generation (mit 2.000 oder 2.100 mAh) oder eine CR-V3-Lithium-Einwegzelle, ist es durchaus möglich, die 200-Bilder-Grenze zu überschreiten. Für eine Kamera, die mit nur zwei Zellen (bzw. einem CR-V3-Block) arbeitet, ist das nicht schlecht.

Fazit  Die F300 bietet schon eine Menge an Neuerungen bzw. Verbesserungen im Vergleich zur F100, aber es handelt sich hier eher um Detailverbesserungen. Die drei Hauptkritikpunkte an der F100 waren der verhältnismäßig (im Bezug auf andere Kameras ihrer Preis-/Ausstattungsklasse) langsame Autofokus, die fehlende Blitzbelichtungskorrektur und der verhältnismäßig (ebenfalls im Bezug auf andere Kameras ihrer Preis-/Ausstattungsklasse) hohe Stromverbrauch. Von diesen Kritikpunkten wurde aber nur einer so richtig aufgegriffen. Bei der F300 ist die Blitzbelichtungskorrekturfunktion zwar nun da, aber der Autofokus ist nicht schneller (nur präziser) geworden und der Stromverbrauch ist ungefähr gleich geblieben. Doch auch wenn die F300, abgesehen von der höheren Auflösung, nicht der F100-"Killer" ist, den man hätte erwarten können, sind die Tage der F100 trotzdem gezählt. Denn am Horizont taucht die F200 auf, die die gleiche Auflösung wie die F100 bei einem Mehrangebot an Funktionen (und eventuell sogar an Leistung) bietet. Beim Kauf eines Dimage-F-Modells wird also die Frage nicht sein, ob es eine F100 oder eine F300 sein wird, sondern ob man eine 5-Megapixel-F300 oder eine 4-Megapixel-F200 mit nach Hause nimmt.

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