Vorstellung mit Ersteindrücken

Die X100 bekommt mit der Fujifilm X70 eine kleine Schwester

2016-01-15 Mit der neuen X70 stellt Fujifilm der X100T ein kleines Schwestermodell an die Seite. Wie die X100T ist die X70 mit einem 16 Megapixel auflösenden APS-C-CMOS-Sensor ausgestattet, der mit Fujifilms speziellem Farbfilter versehen ist. Die X70 fällt aber ohne optischen Sucher wesentlich kompakter und leicht aus, zudem besitzt sie eine F2,8 lichtstarke 28-Millimeter-Festbrennweite (Kleinbildäquivalent). Damit tritt sie in direkte Konkurrenz zur Nikon Coolpix A und Ricoh GR II.  (Benjamin Kirchheim)

Typisch für Fujifilm ist die X70, von der wir bereits ein fast der finalen Serie entsprechendes Vorserienmodell ausprobieren konnten, im Retro-Design gehalten. In Schwarz etwas unauffälliger, in Silber-Schwarz etwas deutlicher. Wie die Ricoh GR II oder die Nikon Coolpix A fällt sie äußerst kompakt aus und hat mit der deutlich größeren Schwester X100T nicht mehr viel gemeinsam. So besitzt die X70 weder einen optischen, noch einen elektronischen Sucher, sondern stattdessen einen modernen klappbaren Touchscreen. Als Zubehör ist jedoch ein auf den Blitzschuh steckbarer optischer Sucher erhältlich, der 21 mm und mit Leuchtrahmen 28 mm Brennweite abdeckt.

  • Bild Als kleine Schwester der X100 bietet die Fujifilm X70 einen APS-C-Sensor mit 16 Megapixeln Auflösung und ein F2,8/28mm-Objektiv. Sie steht damit in direkter Konkurrenz zur Nikon Coolpix A und Ricoh GR II. [Foto: Fujifilm]

    Als kleine Schwester der X100 bietet die Fujifilm X70 einen APS-C-Sensor mit 16 Megapixeln Auflösung und ein F2,8/28mm-Objektiv. Sie steht damit in direkter Konkurrenz zur Nikon Coolpix A und Ricoh GR II. [Foto: Fujifilm]

Das verbaute Objektiv besitzt eine feste Brennweite von 18,5 Millimetern bei einer Lichtstärke von F2,8. Im Kleinbildäquivalent entspricht der Bildwinkel dem eines 28mm-Objektivs, also ein klassisches Weitwinkel beispielsweise für die Street-Fotografie. Dank des kompakten, unauffälligen Gehäuses eignet sich die X70 für eben diese Motivwelt auch hervorragend. Dank des kompakten Gehäuses (113 x 64 x 44 mm, 340 Gramm betriebsbereit) kann sie aber auch problemlos immer dabei sein und nimmt beispielsweise qualitativ deutlich bessere Fotos auf als ein Smartphone. Dazu trägt sicherlich das hochwertige Objektiv bei, dessen optischer Aufbau sieben Linsen in fünf Gruppen umfasst. Dabei kommen zwei asphärische Hochleistungslinsen und die HT-EBC-Vergütung zum Einsatz. Neun Blendenlamellen sorgen für eine nahezu kreisrunde Blendenöffnung und ein schönes Bokeh. Dank der Naheinstellgrenze von zehn Zentimetern ab Objektivvorderkante lassen sich vor allem im Nahbereich tolle Freistelleffekte mit wunderschönem Bokeh erzielen.

Das Objektiv der X70 fährt beim Einschalten nicht heraus. Beim Objektivdeckel handelt es sich um einen Stülpdeckel, was zu einem sich automatisch öffnenden Schutzvorhang zwar in der Robustheit, nicht aber in der Praktikabilität von Vorteil ist. So hatten wir die Kamera beim Praxiseinsatz in Rom zumeist ohne Deckel im gut gepolsterten Fach der Fototasche stecken, um sie schnell zücken zu können. Eingeschaltet ist die Kamera fix, auch das Fokussieren geht flott wie bei einer X-Systemkamera, nur dass das Auslösen dank des Zentralverschlusses fast unhörbar ist.

Gleich zwei Einstellringe drängeln sich am kurzen Objektivtubusstummel. Dabei haben sich die beiden "Ohren" des Blendenrings als äußerst praktisch erwiesen, sodass man Blende und Schärfering gleichermaßen gut bedienen kann. Der Blendenring besitzt leider keine rastende Automatikstellung, man muss also aufpassen, nicht plötzlich mit F16 zu fotografieren. Dieses Manko zieht sich durch das gesamte X-System-Objektivprogramm und wurde leider nicht abgestellt. Der Schärfering arbeitet übrigens rein elektronisch und lässt sich auch mit anderen Funktionen belegen, etwa der ISO-Empfindlichkeit, den Filmsimulationsmodi (inklusive unseres Favoriten "Classic Chrome") oder einem Digitalzoom. Damit bietet die X70 auch ein Äquivalent von 35 und 50 Millimetern an. Bei letzterem bleiben allerdings physikalisch nur noch mickrige fünf Megapixel übrig. Wer gerne mehr Weitwinkel möchte, findet übrigens mit dem Weitwinkel-Vorsatzkonverter eine gute Möglichkeit, der Bildwinkel entspricht dann dem eines 21mm-Vollformatobjektivs. Wer den Fokusring tatsächlich zum manuellen Fokussieren benutzen möchte, erhält dank des digitalen Schnittbildindikators, des Fokus-Peakkings und der Vergrößerungsfunktion zahlreiche nützliche Hilfestellungen. Zudem erlaubt der Wahlhebel an der Kameravorderseite einen schnellen Wechsel zwischen AF, AF-C und MF.

  • Bild Mit dem 200 Euro teuren Weitwinkelkonverter Fujifilm WCL-X70 lässt sich der Bildwinkel auf den eines 21mm-Kleinbildobjektivs erweitern. [Foto: Fujifilm]

    Mit dem 200 Euro teuren Weitwinkelkonverter Fujifilm WCL-X70 lässt sich der Bildwinkel auf den eines 21mm-Kleinbildobjektivs erweitern. [Foto: Fujifilm]

Wer öfter mit Kameras von Panasonic arbeitet, wie wir, wird sich vielleicht an dem Auto-Hebel neben dem Belichtungszeitenrad stören. Denn an selber Stelle liegt bei mancher Panasonic der Einschalthebel. Eingeschaltet wird die X70 aber ergonomisch günstig gelegen an dem Schalter am Auslöser. Der Auslöser selbst besitzt gute Druckpunkte, verfügt aber nicht über ein Fernauslöseanschlussgewinde wie die X100T. Belichtungszeitenrad und das Belichtungskorrekturrad fallen flach aus, lassen sich aber gut bedienen. Dank des Auto-Hebels kann die eigentlich klassisch zu bedienende Kamera jederzeit in einen reinen Automatikmodus samt Motiv- und Gesichtserkennung versetzt werden. Praktisch für einen schnellen Schnappschuss, wenn das Einstellen zu lange dauern würde oder jemand ohne viel Ahnung mit der Kamera ein Foto machen soll.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.