Spiegelreflexkamera, Systemkamera

Testbericht: Canon EOS 500D

2009-05-26 Canon hat mit der EOS 500D die erste Amateur-DSLR mit Videofunktion (sogar in FullHD-Auflösung) für deutlich unter 1.000 EUR auf den Markt gebracht. In erster Linie ist sie aber immer noch eine Foto-Kamera und bietet als solche dem Einsteiger und Hobbyisten eine interessante Ausstattung wie etwa 15 Megapixel Auflösung, 3"-Bildschirm sowie LiveView mit Gesichtserkennung. Wir haben die Kamera im Test genau unter die Lupe genommen.  (Benjamin Kirchheim)

Canon EOS 500D [Foto: MediaNord] Ergonomie und Verarbeitung Die Canon EOS 300D war einst als "Fisher-Price"-Plastikkamera verschrien, war doch die Gehäusequalität eher traurig. Zwar ist die Canon EOS 500D – einige Generationen und Jahre später – besser verarbeitet, aber noch immer wirkt das Plastikgehäuse wenig vertrauenerweckend, hier sind die Wettbewerber doch noch besser. Immerhin geht die Passgenauigkeit der Gehäuseschalen in Ordnung. Deutlich besser sieht da schon die Griffigkeit aus. Der Handgriff eignet sich für kleine bis mittlere Hände, für große ist der Griff zu wenig ausgeprägt. Eine an der Oberseite des Griffs verlaufende Kante sowie Gummierungen in Lederoptik auf dem Griff und der Kamerarückseite geben der Hand einen sicheren Halt.

Gut gestaltet sind sowohl das SD/SDHC-Kartenfach auf der Griffseite als auch die Batterieklappe auf der Kameraunterseite. Insbesondere ist der Akku (7,4 V, 1.080 mAh entspr. 7,4 Wh) so gestaltet, dass er nicht verkehrt eingelegt werden kann. Das solide Stativgewinde befindet sich in der optischen Achse, und das Akkufach ist so weit entfernt, dass zumindest normal große Stativwechselplatten dieses nicht blockieren. Einen Netzteilanschluss sucht man zwar vergebens, aber er ist per Akku-Dummy mit Kabeldurchführung seitlich des Batteriefachs vorgesehen. Auf der linken Kameraseite befinden sich die Anschlüsse für HDMI, USB, AV und Kabelfernauslöser, die von einer Gummilasche geschützt werden.

Als DSLR steht bei der Canon EOS 500D trotz LiveView-Funktionalität der Spiegelreflexsucher weiter im Mittelpunkt. Mit einem Vergrößerungsfaktor von 0,81 gehört er nicht gerade zu den Größten und verwendet statt eines massiven Prismas auch nur eine Spiegelkonstruktion, aber damit lässt sich durchaus arbeiten. In gewissen Grenzen ist eine Dioptrienkorrektur (-3 bis 1 dpt) einstellbar, so dass man ggf. auf die Nutzung einer Brille verzichten kann, denn die Austrittspupille ist relativ klein, so dass man als Brillenträger nicht nahe genug an den Sucher kommt, um ihn voll zu überblicken. Wie üblich gibt es unterhalb des Suchers Informationseinblendungen, so dass der Fotograf Blende, Belichtungszeit und andere wichtige Aufnahmeparameter stets im Blick hat.

Canon EOS 500D [Foto: MediaNord] Im Gegensatz zum Sucher ist der rückwärtige Bildschirm eine wahre Augenweide. Er misst 3" (7,6 cm) in der Diagonale und löst 922.000 Bildpunkte auf, was in etwa einer VGA-Auflösung von 640 x 480 Pixeln entspricht. Er besitzt eine Kunststoff-Schutzscheibe mit leichter Entspiegelung. Das Bild ist nicht nur brillant, sondern auch von allen Seiten einsehbar, denn der Betrachtungswinkel beträgt 170°. Mit dem LiveView-Knopf rechts neben dem Bildschirm schaltet man die LiveView-Funktion ein, die das aufzunehmende Bild recht genau anzeigt, auch eine Belichtungsvorschau gehört dazu. Der Bildschirm dient, sofern LiveView nicht aktiviert ist, auch als Statusanzeige, wobei man direkt in die angezeigten Werte springen kann, um diese ohne Umwege über das Menü verändern zu können. Praktischerweise ist zwischen Sucher und Bildschirm ein Näherungssensor, so dass der Bildschirm aus geht, wenn die Kamera vor dem Bauch baumelt oder man durch den Sucher blickt, so dass er nicht durch unnötiges Licht im Augenwinkel stört.

Die Menüs sind übersichtlich aufgebaut, und Canon bleibt seinem Menüaufbau und -design treu, so dass Anwender, die schon eine Canon verwenden, sich schnell zurechtfinden sollten. Dabei sind lediglich die Blitzeinstellungen mit 2fach verschachteltem Menü etwas unübersichtlich, zumal der Anti-Rote-Augen-Vorblitz separat im Hauptmenü aktiviert werden muss. Das zieht Canon eisern durch, und man gewöhnt sich dran.

Canon EOS 500D [Foto: MediaNord] Einsteigern dürfte nicht nur die LiveView-Funktion hilfreich sein – können sie doch so wie von einer Kompaktkamera gewohnt arbeiten –, sondern auch die entsprechenden Motivprogramme, wobei Canon sich auf die sechs Wichtigsten wie Porträt, Landschaft, Makro, Sport, Nachtporträt und Blitz aus beschränkt. Es gibt aber auch einen Vollautomatikmodus, wo man nur sehr wenig verstellen und somit falsch machen kann. Für fortgeschrittene bzw. experimentierfreudige Anwender gibt es dagegen die gewohnten Programme wie Programm-, Blenden- und Zeitautomatik sowie den manuellen Modus mitsamt Bulb-Langzeitbelichtung. Sämtliche Programme sind auf einem Wahlrad schnell zugreifbar.

Die gesamte Ergonomie der Kamera ist gut, so ist z. B. der Ein/Ausschalter ideal mit dem Daumen erreichbar, und zahlreiche Direktwahltasten erleichtern die Bedienung in Kombination mit dem Drehrad am Handgriff. Zusätzlich ist die Set-Taste auf Wunsch frei belegbar. Die wohl wichtigste Taste allerdings, der Auslöser, ist weniger gut gelungen. Er scheint drei Druckpunkte zu haben, woran man sich erst gewöhnen muss. Bis zum ersten scheinbaren Druckpunkt, der ohne Funktion ist, lässt sich der Auslöser leicht drücken, danach ist der Widerstand größer bis zu einem spürbaren zweiten, echten Druckpunkt, bei dem dann die Scharfstellung erfolgt. Drückt man den Auslöser noch weiter, nimmt die Kamera ein Bild auf.

Ausstattung Am Blitz und den Möglichkeiten der Kamera ist kaum etwas zu kritisieren. Die EOS 500D verfügt über dieselbe "Profitechnik" wie auch wesentlich teurere EOS-Modelle. Das betrifft nicht nur die Messtechnik E-TTL II, die sehr präzise ist und Umgebungs- mit Blitzlicht sehr ausgewogen mischt, sondern auch für die umfangreichen Einstellmöglichkeiten im Menü, die sogar getrennt nach internem und extern auf den Systemblitzschuh aufgesteckten Blitz erfolgt, ob man nun einen Vorblitz zur Reduktion roter Augen benötigt oder eine Synchronisation auf den 2. Verschlussvorhang (Blitzzündung am Ende der Belichtung). Canon EOS 500D [Foto: MediaNord] Selbstverständlich kann auch die Leistungsstärke des Blitzes mit einer Blitzbelichtungskorrektur angepasst werden, sogar die Blitzlichtmessmethode kann von Mehrfeld auf mittenbetont Integral umgestellt werden, nur manuelle Leistungsstufen sind für den internen Blitz nicht schaltbar. Dieser klappt übrigens recht hoch auf, so dass auch voluminöse Objektive keinen Schlagschatten ins Bild werfen und die Rotaugengefahr gemindert wird. Bei den Aufsteckblitzen kann man auf das volle Canon-Programm zurückgreifen, wobei allerdings die drahtlose Blitzsteuerung nur mit einem aufgesteckten Blitz funktioniert, der interne Blitz kann hingegen nicht wie bei einigen Konkurrenten (Pentax, Sony, Olympus) als "Master" eingesetzt werden, so dass man zum Drahtlosblitzen immer mindestens 2 Systemblitze bzw. mindestens ein Steuergerät benötigt.

Die LiveView-Funktion der Canon verfügt über einen Kontrast-Autofokus, der allerdings im Vergleich zum Phasen-AF recht langsam zu Werke geht. Dafür hat man eine Gesichtserkennung. Alternativ kann im Menü auch eingestellt werden, dass die Kamera den Phasen- statt dem Kontrast-AF verwendet, wozu dann allerdings bei der Messung kurzzeitig der Spiegel runter klappen muss. So richtig trumpft der manuelle Fokus beim LiveView auf, denn hier kann man einen beliebigen Bildausschnitt zur besseren Schärfebeurteilung vergrößern. Selbstverständlich sind im LiveView-Betrieb auch ein Gitter (mit zwei verschieden "dichten" Linienmustern) und Histogramm einblendbar.

Die Videofunktion scheint auf dem Papier zu begeistern: FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) bei 20 Bildern pro Sekunde (30 Bilder/s bis max. 1.280 x 720), moderne H.264-Komprimierung im Quicktime- (MOV-) Format und Autofokus. Gestartet und angehalten wird eine Videoaufnahme übrigens über die LiveView-Taste an der Kamerarückseite und nicht über den Auslöser. In der Praxis allerdings muss man mit zahlreichen Einschränkungen leben. Die Bildqualität ist zwar gut, aber der Fokus wird nur auf Knopfdruck und dann recht langsam und ruckelnd eingestellt, was wahrlich keine Augenweide ist. Bei Schwenks tritt zudem der "Jelly-Movie-Effekt" auf: Durch den elektronisch zeilenweise ablaufenden Verschluss wirken bei Schwenks eigentlich senkrechte Linien schräg. Ärgerlich auch, dass man keinen Einfluss auf die Blende und damit Schärfentiefe nehmen kann, einzig eine Belichtungskorrektur ist möglich. Noch mehr leiden die Ohren, denn die Tonqualität ist nicht nur mäßig, man hört auch den Autofokus, sofern betätigt, sehr laut arbeiten; auch wenn man während des Filmens die Belichtungskorrektur verwendet, ist das Zeigefingerrad lautstark auf der Tonspur zu vernehmen. Leider verfügt die 500D über keinen Mikrofoneingang, so dass man keine Ausweichmöglichkeit auf ein externes Mikro hat. In der Summe kann einem der Spaß an der Videofunktion so schon vermiest werden.

Canon EOS 500D [Foto: MediaNord] Der Einsteigerklasse gerecht wird hingegen der Serienbildmodus, der etwa 2,8 Bilder/s erreicht und vor allem bei Speicherung im JPEG-Format sehr lange Bildserien erlaubt (siehe Messwerte im Steckbrief links), sofern man eine schnelle SDHC-Speicherkarte verwendet. Auch wichtige Ausstattungsmerkmale, die einfach Standard sein sollten, vermisst man nicht. Dazu gehören etwa die Belichtungsreihenfunktion oder Einstellmöglichkeiten für die Belichtungsmessung. Ein Canon-Standard ist ebenfalls "verbaut": die Bildstile. So kann der Benutzer den Bildeindruck individuell anpassen. Neben Standard gibt es z. B. eine Einstellung für Porträt und eine für Landschaft sowie eine für Schwarzweiß-Aufnahmen. Alle Voreinstellungen können individuell etwa in Kontrast und Schärfe angepasst werden. Daneben stehen dem Anwender aber auch drei individuelle Einstellungsspeicher zur Verfügung. Eine weitere Individualisierungsmöglichkeit stellt das Benutzermenü dar, in dem man häufig benötigte Menüpunkte hinein kopieren kann, um diese schneller und ohne Suchen im Zugriff zu haben.

Objektiv Die Canon EOS 500D verfügt über das Canon EF-Bajonett und kann damit auf eine große Objektivpalette zurückgreifen. Das Bajonett ist dabei voll elektronisch, d. h. auch die Blendenverstellung und der Autofokusantrieb befinden sich im Objektiv und werden elektronisch von der Kamera gesteuert. Der  CMOS-Bildsensor der 500D ist um den Faktor 1,6 kleiner als bei einer Kleinbild-Vollformatkamera, womit auch der Spiegel kleiner ist und die 500D somit auch EF-S-Objektive aufnehmen kann, die weiter in die Kamera hineinragen. EF-S-Objektive sind optisch speziell auf den kleineren Bildsensor abgestimmt, d. h. der Bildkreis und die optische Korrektur beschränken sich auf das kleinere Sensorformat.

Da Canon den Bildsensor fest verbaut, erfolgt die mechanische Bildstabilisation optisch im Objektiv. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Als Vorteile wären ein stabilisiertes Sucherbild und auch ein Canon EOS 500D [Foto: MediaNord] stabilisiertes Bild für den Autofokus zu nennen, der so besser arbeiten kann. Nachteil ist die aufwändigere optische Konstruktion, die zu leichten Bildqualitätseinbußen und einem höheren Preis der Objektive führen kann.

Um zu Wettbewerbern mit mechanisch bildstabilisiertem Bildsensor zumindest bei den Setobjektiven aufzuschließen, hat Canon bildstabilisierte Setobjektive auf den Markt gebracht, bei der 500D stand das entsprechende EF-S 18-55mm F3,5-5,6 IS zum Test zur Verfügung. Das Objektiv ist mit nur 210 g recht leicht, die Konstruktion ist inkl. des Bajonetts aus Kunststoff. Insbesondere Letzteres ist nicht besonders vertrauenerweckend, dies ist aber dem geringen Preis geschuldet. Der Fokusring des Objektivs fällt sehr schmal aus, was manuelles Fokussieren erschwert; die dabei mitdrehende Frontlinse ist ebenfalls ein Tribut an die billige Konstruktion und macht die Verwendung von Polfiltern, die man mittels Drehung einstellt, sehr umständlich, da man diese nach dem Fokussieren neu einstellen muss.

Dem Einsteiger bietet das Objektiv dafür ein recht universelles Einsatzspektrum. Mit dem, wenn auch nicht gerade lichtstarken Brennweitenbereich von 18-55 mm, was aufgrund des kleinen Sensorformats eher 28-90 mm einer kleinbildäquivalenten Brennweite entspricht, deckt das Objektiv Alltagsmotive von Weitwinkel bis hin zum leichten Tele – auch geeignet für Porträts – recht gut ab. Die geringe Naheinstellgrenze von 25 cm ab Sensorebene, die an der Kameraoberseite links vom Blitz gekennzeichnet ist, lässt erste Versuche in der Makrofotografie zu, insbesondere wenn es um Blumen oder größere Insekten geht. Wer optische Filter ausprobieren möchte, kann diese in das 58mm-Filtergewinde einschrauben.


Canon EOS 500D – Infobildschirm [Foto:MediaNord]
Canon EOS 500D – Vignettierungskorrektur [Foto:MediaNord]
Canon EOS 500D – Custom-Menü [Foto:MediaNord]
Bildqualität

Ein weiteres Problem ist die recht ungleichmäßige Rauschunterdrückung. So wird vor allem das Schattenrauschen stark unterdrückt, was je nach Test zwar zu besseren Messergebnissen führt, aber in realen Motivsituationen enttäuscht, da hier in empfindlichen Haut- und Himmelspartien mehr Rauschen sichtbar ist, als einem die Messwerte vorgaukeln. Insgesamt führt das zu einer recht ungleichmäßigen Bildwiedergabe und einem vermehrten Detailverlust in den Schatten. Diese ungleichmäßige Rauschunterdrückung führt auf der positiven Seite dazu, dass die Eingangsdynamik recht hoch ist. Bei ISO 800 erreicht sie mit 9 Blendenstufen ihren höchsten Wert, ist aber selbst bei ISO 3.200 mit knapp 8 Blendenstufen noch recht gut und bei ISO 12.800 mit 6,8 Blendenstufen respektabel. Die hohe Eingangsdynamik strafft Canon in den mittleren Helligkeiten zu einer knackigen Wiedergabe, die Schatten und Lichter sind dagegen eher weich, um dort Zeichnung zu erhalten. Das entspricht einer typischen invers-S-förmigen Tonwertkurve. Dabei ist der Helligkeitsbereich in den Lichtern gut ausgereizt, in den Schatten hingegen könnte es etwas dunkler sein, so verschenkt Canon wirklich tiefes Schwarz in den Bildern.

Die knackige Aufbereitung macht sich auch bei der Auflösung und dem Wirkungsgrad bemerkbar, wo die 500D sehr gut abschneidet. Zwar gibt es einen Randabfall des Objektivs insbesondere im Weitwinkel, aber auch die Randauflösung ist noch gut. Abgeblendet um 2 Stufen ist der Randabfall wesentlich geringer, aber hier macht sich die hohe Auflösung des Sensors im Zusammenhang mit der Beugung bemerkbar, indem die maximale Auflösung in der Bildmitte bereits unter der bei Offenblende liegt. Um die 500D auflösungstechnisch auszureizen, bedarf es also sehr guter und damit teurer Objektive, die bereits bei Offenblende eine hohe Auflösung besitzen. Die aggressive Aufbereitung von feinen Bilddetails hat aber auch ihre Schattenseiten, so werden an feinen Strukturen störende Artefakte sichtbar, womit sich die Kamera weniger zur natürlichen Wiedergabe feiner Strukturen eignet. Auch die starke Scharfzeichnung führt an helleren Bildkanten zu leichten Doppellinien. Das scheint im ersten Moment die Auflösung zu erhöhen und die Bilder wirken knackiger, schaut man aber genauer hin, wirkt das leicht störend. Insbesondere für die Bildnachbearbeitung am Computer ist das zusammen mit den starken Artefakten nachteilig, weshalb man hier auf das RAW-Format zurückgreifen sollte, wenn man eine feinere Abstimmung wünscht.

Zwei Bildqualitätsparameter sind vor allem dem Objektiv geschuldet, wobei hier die kamerainterne Bildaufbereitung auch immer stärker eingreift. So fällt die Vignettierung erstaunlich gering aus, was auf eine kamerainterne Korrektur zurückzuführen ist. Nachteilig daran dürfte das leicht verstärkte Rauschen in den äußersten Bildecken sein, wobei man diese Korrektur auch per Menü abschalten kann. Sie greift ohnehin nur bei Originalobjektiven, die die Kamera kennt. Die Verzeichnung ist bei 18 mm Brennweite recht deutlich, womit sich das 18-55 mm weniger für Architektur- oder Landschaftsaufnahmen eignet. Bei mittlerer und langer Brennweite hingegen ist die Verzeichnung gering und fällt kaum auf. Insgesamt macht die kamerainterne Bildaufbereitung vor allem in Anbetracht der Zielgruppe – nämlich Einsteigerfotografen – eine sehr gute Figur. Trotz starker Aufbereitung – oder gerade deshalb – ergeben sich sehr brauchbare Bilder, die kaum einer Nachbearbeitung bedürfen. Wem das zu viel ist, dem bietet sich das RAW-Format mit vielen Eingriffsmöglichkeiten an.

Canon EOS 500D [Foto: MediaNord] Bei der Bildkomprimierung in JPEG bietet die 500D zwei Stufen an. Die weniger komprimierende, also qualitativ bessere Komprimierungsstufe arbeitet dabei artefaktfrei. Bei der höheren Komprimierungsstufe passen doppelt so viele Bilder auf die Speicherkarte. Die Abstufung ist recht gut gewählt, auch wenn man bei der stärkeren Komprimierung mit Artefakten an feinen Strukturen und Blockbildung in gleichmäßigen Farbflächen rechnen muss. Fast unschlagbar ist die Belichtungsmessung der Kamera, die bei praktisch allen Lichtsituationen sehr zuverlässig arbeitet. Zwar sind einzelne "Ausrutscher" nicht auszuschließen, hier obliegt es aber der Kreativität und den Kenntnissen des Fotografen, die gewünschte Bildwirkung durch Korrekturen oder eine manuelle Belichtung zu erreichen. Gleiches kann man beinahe vom automatischen Weißabgleich behaupten, der bei fast allen Lichtverhältnissen sehr zuverlässig arbeitet. Einzig sehr warmtöniges Licht (Kerzen, Feuer, Glühbirnen) führt zu einem mäßigen Farbstich. Hier sollte man auf die Voreinstellung "Glühlampenlicht" oder einen manuellen Abgleich zurückgreifen, sofern überhaupt eine neutrale Wiedergabe erwünscht ist, denn der Farbstich unterstreicht je nach Situation durchaus die Stimmung des Bildes.

Fazit

Kurzbewertung

  • Sehr gute Bildqualität (wenn auch Canon-typisch stark bearbeitet)
  • Schneller Autofokus
  • Videofunktion mit guter Bildqualität
  • Hervorragender Bildschirm
  • Keine Bildbearbeitungsfunktionen in der Kamera
  • Material und Verarbeitung machen nicht den allerbesten Eindruck
  • AF-Hilfslicht mit Blitzsalve
  • Videofunktion ohne kontinuierlichen AF und Steremikrofoneingang

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Testnoten

Note Anteil  Punkte
Verarbeitung 12,5 % 82 %
Ausstattung 12,5 % 91 %
Handhabung 12,5 % 91 %
Geschwindigkeit 12,5 % 87 %
Bildqualität 50,0 % 94 %
Gesamtnote 91 %

Steckbrief

Steckbrief
Hersteller Canon
Modell EOS 500D
Preis ca. 720 EUR**
Sensor Auflösung 15,1 Megapixel
Max. Bildauflösung 4.752 x 3.168
(Seitenverhältnis) (3:2)
Objektiv Canon EF-S 18-55mm 1:3,5-5,6 IS
Filtergewinde 58 mm
Sucher Pentaspiegel
  Sichtfeld 95%
  Vergrößerung 0,87-fach
  Dioptrienausgleich -3 bis +1 dpt.
LCD-Monitor 3"
  Auflösung 920.000
  drehbar
  schwenkbar
  als Sucher ja
Videoausgang PAL/NTSC, HDMI
  als Sucher ja
Programmautomatik ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
manuelle Belichtung ja
  BULB-Langzeit-
  belichtung
ja
Motivprogramme
  Porträt ja
  Kinder/Baby
  Landschaft ja
  Makro ja
  Sport/Action ja
  weitere 2
Belichtungsmessung    Mehrfeld, mittenbetont Integral, Selektiv, Spot
Blitz ja
  Leitzahl 13,4 (Messung)
  Blitzanschluss Systemblitzschuh
Fernauslöser Kabel, Infrarot
Intervallaufnahme
Speichermedium SD/SDHC
Videomodus
  Format Quicktime (MOV)
  Codec H.264 (MPEG4)
  Auflösung (max.) 1.920 x 1.080
  Bildfrequenz (max.) 20 (bei FullHD, sonst 30)
Empfindlichkeit
  automatisch 100-1.600
  manuell ISO 100-12.800
Weißabgleich
  Automatik ja
  Sonne ja
  Wolken ja
  Leuchtstofflampe ja
  Glühlampe ja
  Sonstiges Schatten, Blitz
  Manuell ja
Autofokus
  Anzahl
  Messfelder
9
  AF-Hilfslicht Blitzsalve
  Geschwindigkeit < 0,3-0,4 s
Sprachen Deutsch
  weitere 24
Einschaltzeit 1,3 s
Einhandbedienung
(Zoom und Auslöser)
Gewicht
(Betriebsbereit)
525 g (nur Gehäuse)
735 g (mit Objektiv**)
Serienbildfunktion*
  Serienbildanzahl 85 (JPEG)
9 (RAW)
  Frequenz
    (Bilder/s)
2,8 (JPEG)
2,8 (RAW)
  Dauerlauf
    (Bilder/s)
2,1 (JPEG)
0,7 (RAW)
  mit Blitz ja
Zoom
  Zoomverstellung am Objektiv
  Zoomstufen stufenlos
  Zeit WW bis Tele
Speicher-
geschwindigkeiten*

  JPEG 1,0 s (4,7 MByte)
  RAW 2,2 s (18,4 MByte)
Auslösung während
d. Speicherns mögl.
ja
Akkulaufzeit ca. 400 Bilder

– = "entfällt" oder "nicht vorhanden"
* mit Panasonic 4 GB Class 6 SDHC Speicherkarte
** mit Objektiv Canon EF-S 18-55mm 1:3,5-5,6 IS

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.