Prosumer-Revival

Samsung Digimax Pro815 ausführlich vorgestellt

2005-06-03 Während sich die traditionellen Kamerahersteller in der gehobeneren Preis-/Ausstattungsklasse derzeit auf das Geschäft mit digitalen Spiegelreflexkameras konzentrieren, gibt es einige "Exoten" wie u. a. auch Samsung Camera, die das Bridge- bzw. Prosumer-Kamerakonzept weiter pflegen. Wer dem Lockruf der DSLRs noch nicht verfallen ist, findet jedenfalls mit der Digimax Pro815 von Samsung eine interessante Alternative zu dieser Kameragattung. Dabei wartet die Digimax Pro815 mit einigen Ausstattungsmerkmalen der Superlative auf.  (Yvan Boeres)

   Samsung Digimax Pro815 [Foto: Samsung]
 
Bereits seitdem erste Fotos der Digimax Pro815 vor einigen Wochen im Internet aufgetaucht waren, wussten alle, dass die Samsung Digimax Pro815 mit einem Zoomobjektiv ausgestattet ist, das alle Brennweitenrekorde bricht. Die sich als Schneider-Kreuznach-Varioplan-Zoom ausgebende Optik durchfährt einen Brennweitenbereich von umgerechnet 28 bis 420 mm (Zoomfaktor: 15) und weist eine Lichtstärke von F2,2 bis F4,6 auf. Die Brennweitenverstellung erfolgt dabei bequem und schnell per Dreh am Zoomring; ein weiterer Drehring am Objektiv erlaubt die schnelle manuelle Scharfstellung. Das ist dank Direct-Manual-Focusing-Funktion auch dann möglich, wenn die automatische Scharfstellung eingeschaltet ist. Im Autofokus-Betrieb stellt die Kamera mit ihren 9 AF-Messfeldern auch auf Objekte scharf, die sich außerhalb der Bildmitte befinden, wobei die AF-Messfeldwahl entweder automatisch oder manuell erfolgt und zwei AF-Betriebsmodi (Einzelbildfokussierung oder Schärfenachführung) zur Auswahl stehen. Trotz enormem Brennweitenbereich arbeitet der Autofokus schon ab Distanzen von nur 10 cm (im Weitwinkelbereich), und wem das nicht reicht, kann durch Einschalten der Supermakro-Funktion den Mindestabstand zum Motiv auf nur 3 cm verkürzen.

Nicht weniger als 4 Linsen mit niedrigem Streuungsindex sorgen innerhalb des Objektivs dafür, dass unerwünschte Farbsäume auf ein Minimum reduziert werden. Weitere Bildfehler werden zusätzlich durch zwei Linsen mit asphärischer Oberfläche abgeschwächt bzw. beseitigt. Damit nicht nur die Bildqualität, sondern auch der Bildausschnitt stimmt, stehen einem gleich drei LC-Farbbildschirme mit unterschiedlichen Größen zur Verfügung. Klein, aber wie ein konventioneller Sucher benutzbar ist der 0,44" große Farb-LCD-Sucher (neudeutsch: EVF), der das Bild in 235.000 Bildpunkte auflöst. Mit einer Bilddiagonale von 3,5" (bei 235.000 Bildpunkten) setzt der LC-Farbmonitor neben dem Sucher neue Maßstäbe. Die für dieses LCD eingesetzte TMR-Technik (Transmissive Micro Reflective) soll einen großen Betrachtungswinkel, eine gute Lesbarkeit bei hellem Außenlicht und eine hohe Farbechtheit garantieren. Einfach, aber genial ist die Idee mit dem 1,44" großen Farb-LCD auf der Kameraoberseite, den man entweder als Status-Display oder als Sucher verwenden kann. Die Auflösung von 115.000 Bildpunkten ist für die Bildschirmgröße verhältnismäßig hoch. Wie sich der Einsatz von 3 LCDs auf den Stromverbrauch auswirkt, muss sich noch zeigen.

Vielleicht gerade deshalb macht die Digimax Pro815 von einem außergewöhnlich leistungsstarken 7,4-V-Lithiumionenakku mit einer Kapazität von 1.900 mAh Gebrauch. Laut Samsung soll eine Akkuladung gemäß CIPA-Standardtestverfahren für bis zu 500 Aufnahmen reichen; damit die Speicherkarte mindestens genauso viele Bilder fasst, nimmt die Kamera Speicherkarten vom Typ CompactFlash auf. Und da die Digimax Pro815 bei voller Auflösung im Serienbildmodus bis zu 2,5 Bilder pro Sekunde (1,5 Bilder/s bei Mitverfolgung des Geschehens im Sucher bzw. auf dem Bildschirm) aufzeichnet, kann die Speicherkarte nie groß genug sein. Noch schneller geht es im Ultra-Highspeed-Modus, wo bei einer auf 1 Megapixel verringerten Auflösung die Bildfolgerate auf 10 Bilder pro Sekunde ansteigt. Weitere Bildtransporteinstellungen gibt es in Form einer Intervallfunktion, eines Selbstauslösers mit zwei Vorlaufzeiten (2 o. 10 s) und auf Wunsch doppelter Auslösung, einer Fernauslösefunktion (mit der optional erhältlichen Infrarot-Fernbedienung) und einer Bracketing-Funktion. Dabei kann die Digimax Pro815 nicht nur Belichtungsreihen anfertigen, sondern auch Reihenaufnahmen mit abweichender Schärfe oder Farbtemperatur (Weißabgleich-Bracketing) machen.

Viel verspricht sich Samsung von seinem "exklusiven" (O-Ton Samsung) Rauschunterdrückungsalgorithmus, der selbst bei ISO 800 für eine ausgezeichnete Bildqualität mit geringem Bildrauschen bürgen soll. Ob es den Koreanern tatsächlich gelungen ist, dem 8-Megapixel-CCD im 2/3" Format bei dieser Empfindlichkeit rauscharme Bilder zu entlocken, wird sich noch in Tests herausstellen, aber wenn man weiß, welche Fortschritte in letzter Zeit bei der Signalverarbeitung gemacht wurden, kann man guter Hoffnung sein. Im Highspeed-Modus (nicht zu verwechseln mit dem Ultra-High-Speed-Serienbildmodus) erhöht die Kamera unter Berücksichtigung der eingestellten Brennweite und der Lichtverhältnisse automatisch die Verschlusszeit durch Anpassen der Empfindlichkeitsstufe, um so die Verwacklungsgefahr zu verringern; die Empfindlichkeit lässt sich auch manuell in fünf Stufen (ISO 50, 100, 200, 400 und 800) einstellen. Überhaupt sind die Einstell- und Eingriffsmöglichkeiten bei der Digimax Pro815 groß, da es diverse Arten der Belichtungssteuerung (Programmautomatik, Zeit- und Blendenautomatik, manuelle Belichtungssteuerung, Motivprogramme), der Belichtungsmessung (Matrix/Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot), der Farbraumverwaltung (sRGB, AdobeRGB) und der Bildparametrierung (Weißabgleich-Feinkorrektur, Einstellung von Bildkontrast/Farbsättigung/Scharfzeichnung, S/W- und Sepia-Effekte) gibt. Die Einstellung von Verschlusszeit und/oder Blende erfolgt mithilfe von zwei Einstellrädern und einem Programmwählrad ohne zeitraubende Betätigung von Knöpfen oder Ausflügen ins Menü; die Fähigkeit, Bilder im RAW-Format aufzunehmen, eröffnet weit reichende Möglichkeiten bei der Nachbearbeitung der Bilder am Computer.

Zu den besonderen Ausstattungsmerkmalen der Digimax Pro815 gehören u. a. noch das Vorhandensein eines TTL-Blitzschuhs zum Anschluss eines externen Systemblitzgerätes (Samsung SEF-42A), ein eingebautes Miniaturblitzgerät mit einer Reichweite von maximal 7,7 m und einer Blitzbelichtungskorrekturfunktion, mehrere Möglichkeiten der Bildschirmaufteilung bei der Aufnahme (Gitternetz, Livebild + letzte Aufnahme, Umverteilung der Status-Informationen, Histogramm) und der Wiedergabe, die zeitlich unbegrenzte Videoaufnahme in VGA-Auflösung mit einer Bildwiederholrate von wahlweise 15 oder 25 Bildern pro Sekunde und mit Stereo-Ton, eine Sprachnotizfunktion, die Anschlussmöglichkeit per Objektivadapter für eine Sonnenblende oder Filter, eine PictBridge-kompatible USB-2.0-Highspeed-Schnittstelle – und noch vieles mehr. Die Digimax Pro815 soll auch besonders kurze Ansprechzeiten aufzeigen. Die Einschaltzeit wird mit 1 Sekunde angeben und die Bildfolgezeit mit 1,3 Sekunden. Die Auslöseverzögerung liegt – Samsung-Angaben zufolge – bei 0,05 Sekunden, und durch die Verwendung eines hybriden AF-Systems soll die Fokussierzeit selbst im Tele-Bereich unter 1 Sekunde bleiben.

Weitere Angaben zu Technik, Funktion und Ausstattung der Samsung Digimax Pro815 haben wir schon Tage vor der offiziellen Ankündigung in einem entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt veröffentlicht. Wurde da noch der Preis der Kamera mit rund 1.000 EUR und die Markteinführung mit September angegeben, wird die Digimax Pro815 eventuell schon Mitte bis Ende August zu einem Listenpreis von knapp 800 EUR auf den Markt kommen. Mit der Digimax Pro815 lässt Samsung das Konzept der Prosumer- bzw. Bridgekameras neu aufleben, und ein bisschen Bewegung in diesem Marktsegment trägt auf jeden Fall der "Artenvielfalt" auf dem Kameramarkt bei.

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