Mobile LED-Leuchte

Rollei Lux 60 RGB im Test

2024-04-20 Die brandneue und gerade einmal 345 Gramm auf die Waage bringende Lux 60 RGB Leuchte aus dem Hause Rollei bietet eine hohe Lichtleistung in einem auf das Wesentliche reduzierten Gehäuse. Was die flache, mit Lichtformer-Bajonett ausgestattete, RGB-Leuchte noch so alles auf der Pfanne hat, verraten wir in diesem Praxistest.  (Harm-Diercks Gronewold)

Die Lux LED-Leuchten-Serie umfasst zurzeit die 60 Watt RGB-Leuchte sowie die mit 100 Watt etwas stärkere 100 Bi-Color Leuchte. Wir haben uns für diesen Test die 60 Watt RGB Version zukommen lassen. Beide Leuchten sind für je etwa 150 Euro im Handel erhältlich. Die UVP der Leuchten liegt bei 250 Euro.

Lieferumfang

Der Lieferumfang der Rollei Lux 60 RGB ist übersichtlich, denn nur ein beachtlich großes Kabelnetzteil mit 20 Volt und 3,25 Ampere liegt bei und das liefert eine elektrische Leistung von 65 Watt. Das mitgelieferte Netzteil ist allerdings kein USB-C-Netzgerät, sondern wird über einen runden Netzstecker angeschlossen. Neben einem kleinen Alu-Lichtformer mit Bajonett liegt dem Set auch noch ein Silikon-Diffusor bei, der bei Bedarf einfach über den Lichtformer gestülpt werden kann und das Licht dann diffus streut.

Anschlüsse

Die Rollei Lux Leuchten-Serie ist ziemlich entschlussfreudig, denn neben dem Rundstecker für das Netzteil steht auch eine USB-C-Schnittstelle für die Stromversorgung bereit. Das USB-C-Netzteil liefert natürlich auch 20 Volt und 3,25 Ampere liefern, ansonsten bleibt die Lampe aus, auch wenn die Elektronik der Lux 60 RGB problemlos funktioniert.

Das mitgelieferte Netzteil kann allerdings auch für Probleme sorgen, und zwar, wenn die Leuchte recht hoch auf einem Stativ montiert wird und das Netzteil in der Luft baumelt. Dann reicht oft eine kleine Berührung des Steckers aus, um den Stromfluss zu unterbrechen. Hier empfiehlt es sich dann das Netzteil am Stativ zu befestigen, um den Stecker zu entlasten.

Lichtformer können am Lux 60 RGB über ein Bajonett angeschlossen werden, dieses ähnelt zwar einem verkleinerten Bowens S Bajonett, ist aber, wie Rollei bestätigt, eine ganz eigene Sache. Rollei bietet als optionales Zubehör für rund 50 Euro eine faltbare 30-Zentimeter-Softbox mit Gittereinsatz an. Die Softbox lässt sich also für weiche Portraitausleuchtung und Streiflicht-Erzeugung gleichermaßen einsetzen. Die Softbox lässt sich zudem leicht zusammenlegen, um möglichst wenig Platz beim Transport zu verbrauchen.

Verarbeitung und Ergonomie

Die Lux 60 RGB ist (ohne montierten Lichtformer) etwa 160 Millimeter lang, 92 Millimeter hoch und an der tiefsten Stelle 45 Millimeter tief. Das Gehäuse, wenn man es so nennen mag, hat einen kleinen Griff auf der rechten Seite, zwei Drehräder, drei Tasten, ein Display. Auf die Waage bringt die Lux 60 RGB etwa 350 Gramm. Die Leuchte hält sich recht angenehm in der Hand, mit dem optionalen Batteriegriff allerdings noch etwas besser.

Der optionale Batteriegriff (Lux 99W) hat eine Kapazität von 26.400 mAh. Er wird einfach unter die Lux 60 RGB geschraubt. Aufgeladen wird der Griff über einen USB-C-Anschluss. Über den aktuellen Ladestand klärt eine Akkustand-Anzeige auf. Der Lux 99W Batteriegriff kostet etwa 100 Euro.

Den größten Teil des Gehäuses nimmt der aktive Kühler ein. Neben einem großen Aluminium-Kühlkörper wird das LED-Element nämlich von einem 75 Millimeter Axiallüfter gekühlt. Der Lüfter ist sehr laufruhig und flüsterleise, so leise, dass man sich manchmal fragt, ob er überhaupt läuft. Die Kühlleistung ist sehr gut, auch bei maximaler Helligkeit wird das Gehäuse nur handwarm und nicht heiß.

Im Aluminium des Lüfterkühlkörpers sind insgesamt drei 1/4-Zoll-Gewinde geschnitten, mit denen sich die Leuchte auf ein Stativ montieren lässt. Zwei der Gewinde sind auf der Unterseite und ein Gewinde ist auf der Seite der Lux 60 RGB untergebracht. Da der Kühlkörper nicht direkt an der Außenseite der Leuchte liegt, sondern etwa einen Millimeter tiefer, sollte die Montageschraube vom Stativ oder einer Wechseleinrichtung nicht zu kurz sein, da sonst nur wenige Gewindegänge zupacken können.

An der linken Seite der Lux 60 RGB sind zwei Ösen für einen optionalen Tragegurt untergebracht, mit dem sich die Leuchte bequem über der Schulter oder um den Hals transportieren lässt.

Ausstattung

Die Rollei Lux 60 RGB hat zwei Betriebsarten, den HSL-Modus und den CCT-Modus. Die Umschaltung zwischen beiden Modi erfolgt über das gedrückt halten des hinteren Drehrades. Während der HSI-Modus einem alle Farbwünsche granular über die dem Farbmodell entsprechenden Grad und prozentuale Stärke erfüllt, aktiviert der CCT-Modus die warmweißen und kaltweißen LEDS, die die sich im Bereich von 2.700 (sehr warmes Weiß) bis 6.500 Kelvin (sehr kaltes Weiß) einstellen lassen. Die Detaileinstellungen werden alle über das hintere Drehrad erledigt.

Das obere Drehrad besitzt seine Achse parallel zur Oberseite der Leuchte. Sie wurde aber direkt an die Gehäuseecke verbannt. Damit sich die Achse nicht verbiegen kann, wird sie durch ein zusätzliches Achslager an die Außenseite des Gehäuses gestützt. Das sieht etwas "gebastelt" aus, funktioniert aber recht gut. Dieses Rad ist für die Einstellung der Helligkeit in ein Prozent Schritten verantwortlich, egal in welchem Modus. Auch das obere Rad besitzt eine Druckfunktion, mit der man die Helligkeit in 25 Prozent Schritten "durchschalten" kann.

Das Display auf der Rückseite ist schön hell und kontrastreich, aber mit etwa zwei Zentimeter Diagonale recht klein. Es informiert über alle Einstellungen und über die Betriebsart, in der sich die Leuchte zurzeit befindet.

Eine Einhandbedienung der Leuchte ist möglich, aber nicht wirklich bequem, da man den Handballen immer am hinteren Drehrad hat und Gefahr läuft, die Druckfunktion auszulösen. Das obere Drehrad hingegen lässt sich ebenfalls nur verkrampft bedienen. Richtig schön funktioniert die Bedienung, wenn die Leuchte auf einem Stativ steht.

Die größte Taste am Gehäuse des Lux 60 RGB wird zum Ein- und Ausschalten benutzt. Ein eher kurzer Druck reicht für das Einschalten aus. Zum Ausschalten muss die Taste etwas länger gedrückt werden, damit im wahrsten Sinne des Wortes das Licht ausgeht.

Auch an Wireless-Funktionen wurde bei der Lux 60 RGB gedacht. Dieses bietet 2,4 GHz WLAN- und eine Bluetooth-Verbindung. Zwischen den beiden Modis wird mit der kleinen Taste auf der Oberseite der Leuchte gewechselt. Dank kostenloser iOS- und Android-App können alle Einstellungen der Leuchte geändert werden und es lassen sich auch die 13 vorgefertigten Spezialeffekte auslösen. Alternativ lässt sich die Leuchte auch mit einer optionalen Fernbedienung steuern.

Das Leuchtmittel

Das RGB-LED-Leuchtmittel hat eine aufgenommene Leistung von 60 Watt und liefert die vom Hersteller angegebene Lichtleistung von etwa 1.900 Lux auf einem Meter Abstand. Der mitgelieferte Lichtformer bündelt das Licht etwas mehr und so erreicht die Lichtleitung etwa 3.520 Lux bei einem Meter Abstand. Die größte Lichtleistung erreichte die Lux 60 RGB bei der Farbtemperatur von etwa 5.500 Kelvin. Im Warmtonbereich von 3.200 Kelvin ist die Lichtleistung ohne Reflektor knapp bei 1.600 Lux und mit Reflektor bei knapp 3.000 Lux.

Ein zweiter wichtiger Faktor bei Leuchtmitteln ist die Farbtreue. Diese wird mit dem Color Rendering Index (CRI) und Television Lighting Consistency Index (TLCI). Beide Indexe beschreiben, wie Farben unter dem Leuchtmittel wiedergegeben werden. TLCI-Werte zwischen 85 und 100 bedürfen keiner zusätzlichen Farbkorrektur. Zum Thema CRI haben wir einen Fototipp veröffentlicht, der in den weiterführenden Links unter diesem Test zu finden ist. Das Leuchtmittel der Rollei Lux 60 RGB hat einen TLCI von 98 und einen CRI von 96. Das ist in beiden Fällen sehr gut und die Leuchte eignet sich damit sogar für den professionellen Sendebetrieb.

Fazit

Die Rollei Lux 60 RGB ist eine ungewöhnliche Leuchte, die auf das Wesentliche reduziert wurde und dennoch ordentlich Licht macht. Das steht dem kleinen Lichtmacher auch richtig gut, allerdings hätten ein oder zwei Knöpfe mehr dem Ganzen sicher besser gestanden als "drücke hier für x Sekunden", um den Modus zu wechseln. Das obere Drehrad konnte uns ebenfalls nicht ans Herz wachsen, da es aus der Hand nur schwer zu erreichen ist. Bei der leisen Kühlung und dem hellen, farbtreuen Leuchtmittel gibt es nichts zu meckern. Auch das optionale Zubehör kann sich mit dem Batteriegriff und der leicht zerlegbaren Softbox sehen lassen, auch wenn das Bajonett eher speziell ist.

Kurzbewertung

  • Superkleines Gehäuse
  • Flüsterleiser Lüfter
  • WLAN und Bluetooth
  • Leichte Handhabung
  • Viel optionales Zubehör
  • Zu wenig Knöpfe um alle Funktionen bequem zu nutzen
  • Verkrampfte Einhandbedienung
  • Stativgewinde liegen recht weit im Gehäuse
  • Kein Mini Bowens Bajonett

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.