Canon
Testbericht: Canon PhotoStitch 3.1.5.16
2003-11-19 "Load me, stitch me, show me!" verspricht Canon den Anwendern seiner Panorama-Software, die nunmehr in der Version 3.1.5 kostenlos den meisten Canon Digitalkameras beiliegt. Bereits in der ersten Staffel der Software-Tests unseres Panorama-Workshops war PhotoStitch vertreten. Seitdem hat der Hersteller die damalige Version 2.3 erfolgreich weiter entwickelt: Belichtungsübergänge werden heute besser ausgeglichen und Probleme mit Vordergrund-Objekten bewältigt das Programm mittlerweile besser als so manche "Kaufware". Eines hat sich jedoch nicht geändert – die super einfache Bedienbarkeit. (Renate Giercke)
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Bilder öffnen
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Bilder anordnen
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Verknüpfungseinstellungen
festlegen
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Das Layout wurde in der Versionsentwicklung etwas aufgefrischt, doch die
Struktur blieb erhalten. Das Programmfenster ist immer noch in zwei Bereiche
unterteilt: Im oberen Teil findet man eine Kurzanleitung und im unteren Teil
führt man die Panoramaerstellung durch. Diese beginnt man mit dem Öffnen der
Bilder: In der sich öffnenden Dialogbox wählen Sie die zu verknüpfenden
Bilder aus. PhotoStitch unterstützt hierbei die Formate BMP, JPEG, TIFF,
PICT, PSD, PhotoCD und Flashpix.
Wer seine Bilder hintereinander aufgenommen und an der Nummerierung
nichts geändert hat, findet seine Fotos nach der Bestätigung bereits
sortiert auf der Arbeitsoberfläche. Haben die Bilder schon individuelle
Namen wie "Haus", "Küste" usw. muss man die Reihenfolge selbst festlegen.
Per Drag & Drop schiebt man die Bilder an die richtige Position, ein Klick
auf "Wechseln" dreht die Reihenfolge um und mit "Drehen" kann man sowohl ein
Einzelbild als auch alle Bilder 90 Grad mit oder gegen den Uhrzeigersinn
drehen. Den 1. Schritt schließt man ab, indem man festgelegt, ob das
Panorama horizontal, vertikal, als Matrix oder in 360 Grad-Ansicht erstellt
werden soll.
Durch ein "Klick" auf den Karteikarten-Reiter "Verknüpfen"
gelangen Sie zum 2. Schritt. Zunächst werden die Verknüpfungseinstellungen
festgelegt. Hierbei geht es zunächst um die Einstellung der Aufnahmetechnik.
Bei "Verschieben" (Ansicht etc.) bleibt die Kamera an einem Ort und wird zum
Aufnehmen von Ansichten oder anderen Bildern nach oben, unten, rechts oder
links geschwenkt. "Parallele Kamerabewegung" (Dokumente etc.) entspricht
einer Technik, bei der die Kamera in einem festgelegten Abstand über ein
Objekt bewegt wird, um es abschnittweise zu erfassen. Bei "Abschnittweise
gescannte Bilder" handelt es sich um Bilder, die zu groß sind, um sie mit
einem Scan-Durchgang zu erfassen. Bei den ersten beiden Einstellungen müssen
die Einzel-Bilder in gleicher Größe vorliegen; Bilder mit verschiedenen
Größen können nur mit der dritten Einstellung verknüpft werden. Wurden die
zu verknüpfenden Bilder mit einer Kamera aufgenommen, müssen Sie weiterhin
die entsprechende Einstellung aus dem Listenfeld "Brennweite" auswählen. Die
Brennweiten werden als Äquivalente zu Kleinbild-Kameras aufgelistet. Wenn
Ihre Kamera die Brennweiten-Einstellung automatisch in die EXIF-Daten der
Bilddatei einfügt, erscheint diese automatisch im Einstellungsfeld und muss
nicht mehr eingeben werden. Wenn die bei der Aufnahme verwendete
Brennweiten-Einstellung nicht als Standardeinstellung im Listenfeld
vorliegt, kann sie in der Liste über die Schaltfläche "Hinzufügen" ergänzt
werden. Bestätigen Sie abschließend Ihre Angaben mit "OK".
Verknüpfungsergebnis mit Nähten
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Überlappende Bereiche
bestimmen
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Panorama speichern und Größe
anpassen
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Mit einem "Klick" auf den Button "Start" beginnt der eigentliche
Stitch-Vorgang, d. h. die Verknüpfung der Einzelbilder. Im Vergleich zu
vielen anderen Programmen rechnet nun PhotoStitch die Bilder in erstaunlich
kurzer Zeit zu einer Vorschau zusammen. Sind Sie mit diesem Ergebnis nicht
zufrieden, können Sie die Verknüpfungsergebnisse berichtigen – die manuellen
Korrekturmöglichkeiten sind allerdings sehr begrenzt. Klicken Sie zunächst
auf "Nähte anzeigen", um die zu berichtigenden Bereiche auszuwählen. Die
Bildnähte werden mit einem grünen Rahmen gekennzeichnet. Klicken Sie nun auf
die Naht, die verbessert werden muss. Das Fenster "Verknüpfungsergebnisse
berichtigen" zeigt die beiden Bilder, die durch die markierte Naht verbunden
sind. Zur Korrektur haben Sie zwei Möglichkeiten: Bei "Überlappende Bereiche
bestimmen" ziehen Sie ein Bild auf den gewünschten Überlappungsbereich des
anderen Bildes und legen es dort ab. Sie können dabei die Überlappung
automatisch anpassen lassen oder dem Programm vorgeben, sich genau an Ihre
Positionierung zu halten. Klicken Sie auf "OK" und die beiden Bilder werden
miteinander verknüpft. Das resultierende Bild wird mit der berichtigten Naht
angezeigt. Bei der zweiten Korrekturmöglichkeit legen Sie selbst zwei oder
mehr übereinstimmende Bereiche fest Hierbei suchen Sie zunächst die
charakteristischen Bereiche, die auf beiden Bildern vorkommen. Platzieren
Sie nun den Cursor über einem dieser Bereiche auf einem Bild, ziehen Sie den
Bereich auf das andere Bild in die entsprechende Position und legen Sie ihn
dort ab. Wiederholen Sie diesen Vorgang zwei bis drei mal. Klicken Sie auf
"OK" und die beiden Bilder werden miteinander verknüpft. Das resultierende
Bild wird mit der berichtigten Naht angezeigt. Leider erschöpfen sich damit
auch schon die manuellen Eingriffsmöglichkeiten. Außerdem zeigt sich das
Programm etwas "bockig", wenn man selbst Hand anlegen will. Es reagiert
empfindlich, wenn ihm die manuell festgelegten Überlappungen zu groß oder zu
klein erscheinen und quittiert dies mit einer Fehlermeldung und dem Rat, die
Überlappung zu ändern. Wenn die Automatik nicht funktioniert, kann man bei
wirklichen kritischen Bereichen manuell auch nichts erreichen.
Abschließend muss das Ergebnis noch gespeichert werden. Aktivieren Sie dazu
den Karteikartenreiter "Speichern" und klicken auf das Dialogfeld
"Speichern". Wählen Sie den Ablageort der Datei, den Namen und das Format
aus. PhotoStitch unterstützt die Formate BMP, JPEG, TIFF, PSD und Flashpix.
Wer auf seinem Rechner QuickTime 3 oder 4 installiert hat, kann das
verknüpfte Bild auch als QuickTime VR-Format auf die Festplatte schreiben.
Bestätigt man seine Angaben, verknüpft das Programm nun die Originale (was
ebenfalls sehr schnell geht). Da PhotoStitch über einen eigenen Viewer
verfügt, wird Ihnen per Dialogfenster die Möglichkeit geboten, Ihr neu
erstelltes Panorama dort zu betrachten. In diesem dritten Abschnitt können
Sie unter "Bild anpassen" auch noch einige Einstellungen ändern. So können
unregelmäßige Ränder beschnitten, die gespeicherte Bildgröße festgelegt und
das Anzeigeformat geändert werden. Das kann man natürlich auch anschließend
in einem separaten Bildbearbeitungsprogramm machen (am besten nach
verlustfreier Speicherung).
Fazit: PhotoStitch ist ein intuitiv zu bedienendes Programm, mit dem
selbst Anfänger schnell zu ansprechenden Ergebnissen kommen können. Die
Bildübergänge bei Belichtungsunterschieden sind im Vergleich zu älteren
Versionen besser geworden; auch Vordergrund-Objekte werden heute besser
verarbeitet. Wer bei der Aufnahme auf nicht zu große Belichtungsunterschiede
achtet, wird deshalb kaum Qualitätsprobleme haben. In seiner
Leistungsfähigkeit kommt PhotoStitch allerdings nicht an Programme wie
Photovista oder PanoramaFactory heran. Dafür liegt es kostenlos den meisten
Digitalkamera-Modellen von Canon bei und kann im Gegensatz zu manch
"professionellerer" Panoramasoftware sogar vertikale Panoramen und Matritzen
zusammensetzen.
Anmerkung Bei unserer Aktualisierung zeigte sich, dass Photo Stitch immer noch den Canon-Kameras beiliegt. Das Programm wurde in der Zwischenzeit weiter entwickelt und liegt in der Version 3.1.14.34 vor. Es wurden nur Kleinigkeiten geändert, daher gilt diese Rezension auch für die derzeit aktuelle Version 3.1.14.34.
Kurzbewertung
- TIFF-Format Unterstützung
- in vielen Sprachen erhältlich
- unterstützt viele Dateiformate
- schnelle Panoramaerstellung
- einfache Bedienung
- vertikale Panoramen und Matrizen möglich
- sichtbare Bildübergänge bei großen Belichtungsunterschieden
- wenig manuelle Eingriffsmöglichkeiten