Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Asus ZenFone Zoom ZX551ML auf Bildqualität getestet

Seite 2 von 2, vom 2016-04-25 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die folgenden Betrachtungen beruhen auf unserem Labortest mit dem DxO-Analyzer. Nach demselben Messverfahren testen wir auch "richtige" Kameras bis hin zu Kleinbild-DSLRs. Der gesamte Labortest mit allen Diagrammen inklusive erklärenden Beschreibungen dazu ist normalerweise kostenpflichtig. Labortests von Smartphones jedoch sind kostenlos, so auch dieser. Er kann über die weiterführenden Link am Ende des Artikels abgerufen werden.

Periskop-Objektive sind normalerweise nicht für ihre Bildqualität berühmt. Das ZenFone besitzt sogar zwei anstelle des bei wasserdichten Kameras üblichen einen Prismas zur Umlenkung des Lichtstrahlengangs um jeweils 90 Grad. Umso erstaunlicher, dass das Objektiv eine ausgesprochen gute Figur im Labortest macht. Der Schärfeabfall zum Bildrand ist auf DIN-A4-großen Abzügen vernachlässigbar gering, das gilt für die Verzeichnung und Randabdunklung gleichermaßen, die auch jeweils digital korrigiert sein dürften. Farbsäume sind im Mittel ebenfalls gering, können in extremen Situationen, vor allem im Weitwinkel, zum Bildrand hin jedoch etwas sichtbar werden. Auch die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast gibt kaum Anlass zur Kritik. Im Weitwinkel werden im Bildzentrum 43 und am Bildrand 30 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) aufgelöst. Das ist für 13 Megapixel nicht nur eine hohe Auflösung im Zentrum, sondern für ein Weitwinkel geht der 30-prozentige Randverlust der Auflösung auch noch gerade so in Ordnung. Bei mittlerer Brennweite liegt die Zentrumsauflösung bei 42 lp/mm, am Bildrand werden 36 lp/mm erreicht. Bei maximaler Brennweite sind es 40 beziehungsweise 34 lp/mm. Allerdings schärft das Asus ZenFone Zoom die Bilder sehr kräftig nach, was zu deutlich sichtbaren Schärfeartefakten und leuchtend weißen Linien an dunklen Kontrastkanten führt.

Ein gutes Objektiv macht aber noch keine gute Kamera, auch der Bildsensor muss seinen Teil dazu beitragen. Dass der Signal-Rauschabstand sich von ISO 50 auf ISO 100 sogar steigert und generell auf einem erstaunlich hohen Niveau pendelt, lässt auf einen kräftigen Eingriff seitens der Bildaufbereitung schließen, wie die weiteren Messwerte noch bestätigen werden. Jedenfalls wird die kritische Marke von 35 dB nur bei ISO 1.600 unterschritten, bei der Maximalempfindlichkeit von ISO 3.200 liegt der Messwert wieder oberhalb dieser kritischen Grenze. Sowohl das Helligkeits- als auch das Farbrauschen hat Asus gut im Griff, es tritt messtechnisch kaum in Erscheinung. Die Korngröße des vorhandenen, geringen Rauschens hingegen ist etwas erhöht, was auf Blockbildung der Pixel schließen lässt. Bei ISO 50 und 100 besitzt das ZenFone laut Messung einen hohen Detailgrad, der jedoch bereits von ISO 50 mit stark überschärft auf ISO 100 mit "normal" deutlich fällt. Dies setzt sich mit steigender Empfindlichkeit fort. Bei ISO 200 ist der Messwert gerade noch im akzeptablen Bereich, ab ISO 400 sorgt die Rauschunterdrückung für einen starken Detailverlust, der sich sichtbar negativ auf die Bilder auswirkt. Angesichts des kleinen Bildsensors war das aber nicht anders zu erwarten.

Auch die Eingangsdynamik ist nicht besonders hoch. Sie pendelt um und bei neun Blendenstufen, was gerade noch akzeptabel ist. Dies ist ebenfalls ein Nachteil des kleinen Bildsensors. Bei kontrastreichen Situationen, etwa sonnenbeleuchteten Bereichen und Schatten auf dem Bild, kommt es unweigerlich entweder zu ausgerissenen Lichtern oder abgesoffenen Schatten. Die Tonwertkurve hingegen verläuft zwar wie üblich angesteilt, aber das Asus zeigt sich zurückhaltender, als für so ein Gerät typisch. Der Ausgangs-Tonwertumfang sowie die tatsächliche Farbtiefe sind recht unauffällig beziehungsweise für einen so kleinen Sensor sogar erstaunlich gut. Im Gegensatz zur viel zu kräftigen Nachschärfung und Rauschunterdrückung geht Asus mit Farben und Tonwerten viel behutsamer um. Zu behutsam allerdings auch nicht, denn die Farbgenauigkeit wiederum zeigt, dass die Farben teilweise stark vom Original abweichen, vor allem durch die erhöhte Sättigung. Immerhin verspricht das auch bei bewölktem Himmel leuchtende Farben, um dem etwas Gutes abzugewinnen.

Praxis

Wie bereits eingangs erwähnt, nimmt Asus den Mund nicht nur bei der Bildqualität sehr voll – zu voll, wie bereits dargelegt wurde – sondern verspricht auch einen rasanten Autofokus. Auch hier verspricht Asus viel zu viel. Der Autofokus des ZenFone pumpt ständig hin und her, was zuweilen etwas lästig sein kann. Schnell wird der Autofokus dadurch indes auch nicht. Im Weitwinkel maßen wir 0,3 anstelle der versprochenen 0,03 Sekunden, also um Faktor Zehn langsamer, in Telestellung benötigt der Autofokus gar eine halbe Sekunde (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Wesentlich störender als der mittelschnelle Autofokus ist jedoch die gähnend langsame Auslöseverzögerung von 1,1 Sekunden, die das Auslösen bei jeder Actionaufnahme nahezu unmöglich macht beziehungsweise ein gutes Timing seitens des Fotografen verlangt. Diese Verzögerung tritt nämlich auch auf, wenn man vorfokussiert oder den manuellen Fokus nutzt, der allerdings mangels Lupenfunktion nur bedingt praxistauglich ist.

Auch ein anderes Praxisverhalten der Kamera wird Fotografen irritieren: Nach jeder Teleaufnahme zoomt die Kamera ins Weitwinkel zurück. Da darf man sich schon fragen, was das soll. Doch die Labormessungen sind nicht alles, und so fertigen wir auch immer eine ISO-Aufnahmereihe eines Testbilds im Labor an. Ein Blick auf die Fotos zeigt, dass diese stark bearbeitet sind. Mehr sogar als die Labormesswerte verheißen. Bereits bei ISO 50 wirken die Bilder aquarellartig, feine Strukturen wie Holzmaserungen sind mehr zu erahnen als zu sehen, gleiches gilt für die Differenzierung von Haaren. Mit steigender ISO-Empfindlichkeit wird der Effekt zunehmend stärker, ab ISO 400 gesellt sich ein recht grobkörniges Rauschen hinzu. Aufgrund der Blockpixelbildung und der Detailärme ist das Rauschen gut zu sehen, auch wenn die Helligkeitsunterschiede der Pixel an sich nicht besonders hoch ausfallen.

Fazit

Asus verspricht bei der Kamera des ZenFone Zoom deutlich mehr, als tatsächlich eingehalten wird. Das sollte jeder technisch versierte Fotograf schon vorher geahnt haben. Ob das Dreifachzoom tatsächlich das doppelt bis viermal so lichtschwache Objektiv und den kleineren Bildsensor wert ist, darf durchaus angezweifelt werden. Da reißt auch ein optischer Bildstabilisator nicht mehr viel. Die Ansätze hingegen, beispielsweise der Zubehörblitz oder die Fotoapp mit ihren vielen Einstellmöglichkeiten, sind gut. Im Detail allerdings hätte einiges noch besser umgesetzt werden können, beispielsweise mit wenigstens Halbblendenstufen feinen Belichtungszeiteinstellungen. Das Objektiv liefert eine ordentliche Bildqualität ab, allerdings macht die aggressive Bildaufbereitung mit ihrer Detailvernichtung und viel zu starken Nachschärfung wieder einiges zunichte.

Asus ZenFone Zoom ZX551ML

Auslöseverzögerung


Hersteller Asus
Typenbezeichnung ZenFone Zoom ZX551ML
Farben Schwarz, Weiß
Gehäuse
Abmessungen 159 x 79 x 12 mm
Gewicht 185 g
Hardware
Betriebssystem Android 5
CPU-Typ Intel Atom Quadcore Z3580
CPU-Kerne 4
CPU-Taktrate 2,3 GHz
Arbeitsspeicher 4 GB
Massenspeicher
128 GB
64 GB
Speicherkartentyp Micro SDHC
Maximale Speicherkartengröße 128,0 GB
Konnektivität
USB-Typ Micro-USB
USB-Version USB 2.0
WLAN ja
Bluetooth ja
NFC ja
Netze (LTE, GSM etc.) GSM, LTE, UMTS
Display
Displaytyp LCD
Displaygröße 13,8 cm / 5,5 Zoll
Displayauflösung 1.920 x 1.080 Pixel / 403 ppi
Energieversorgung
Akkukapazität 3.000 mAh
Akku austauschbar nein
Standbyzeit (GSM / UMTS) k. A. / k. A.
Kamera
Sensorauflösung 13,0 Megapixel
Maximale Bildauflösung 4.160 x 3.120 Pixel
Brennweite (KB-equiv.) 28 - 84 mm
Optischer Zoom 3-fach
Lichtstärke F2,7 - F4,8
Digitaler Zoom 4-fach
Bildstabilisator optisch
Frontkamera ja
Frontkamera Sensorauflösung 5,0 Megapixel
Mikrofon vorhanden
Autofokus ja
Gesichtserkennung ja
Serienbilder (Anzahl / Geschwindigkeit) k. A.
Blitzlicht ja
ISO-Empfindlichkeit automatisch ja
Vollautomatik ja
Sonderfunktionen (Auswahl) Dual-Farbblitz, HDR-Modus, "Beautifier", Manueller Modus, Beschleunigungsmesser; GPS (A-GPS, GLONASS), Hall-Effekt-Sensoren, Laser-Autofokus, Gorilla-Glas, 140° Selfie-Panorama, Laser-AF, Super-Resolution-Mode
Blitzlicht / Blitztyp ja / LED

Passende Publikationen

digitalkamera.de-Bezahlinhalte (in Premium enthalten)


Passende Meldungen zu diesem Thema

Artikel-Vorschläge der Redaktion

FOTOPROFI Die News sponsert FOTOPROFI, ein familien­geführter Fachhändler mit 9 Standorten in Baden-Württemberg, hochwertiger Bildmanufaktur, umfangreichem Webshop und kompetenter Telefonberatung: +49 (0) 7121 768 100.

News-Suche

von bis
Hersteller
Autor
Suche nach

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.