Silberrücken
Begegnung mit dem mächtigen Gorillapod SLR-Zoom
2006-11-01 Wie nennt man einen ausgewachsenen Gorillapod? Während man die tierischen Namensvetter der pfiffigen Joby-Stative als "Silberrücken" bezeichnet, heißt ein ausgewachsener Gorillapod einfach nur Gorillapod SLR-Zoom (ursprünglich anvisierter Name: Gorillapod Pro). Die digitalkamera.de-Redaktion hat exklusiv den jüngsten und größten aller Gorillapods in seiner natürlichen Umgebung beobachten können – und das ist ziemlich überall, wo eine Kamera einen festen Halt braucht. Denn so an seine Umwelt anpassungsfähig ist kaum ein anderes Stativ. (Yvan Boeres)
Erst in der "Gegenüberstellung" mit dem Gorillapod-Basismodell (siehe digitalkamera.de-Meldung bzw. -Erfahrungsbericht vom 25.05.2006) und dem hauptsächlich für digitale Spiegelreflexkameras entwickelten Gorillapod SLR wird einem klar, wie ausgewachsen der Gorillapod SLR-Zoom wirklich ist. Zwar ist der Gorillapod SLR-Zoom nicht höher als ein Gorillapod SLR, aber die "Muckis" des Gorillapod SLR-Zoom sind um Einiges ausgeprägter als die seines kleineren Bruders. Denn die Kugelgelenke, aus denen sich die drei Beine (die Gorillapods sind halt noch stark mit der Gattung der Dreibein-Stative verwandt) eines jeden Gorillapods zusammensetzen, kommen beim Gorillapod SLR-Zoom auf einen imposanten Durchmesser von 2,5 bis 3 cm – je nachdem, ob man die für einen festen Halt sorgenden kleinen Gummiringe in die Rechnung mit einbezieht oder nicht. Zum Vergleich: Beim Gorillapod SLR sind die Kugel-"Muckis" nur 2 bis 2,5 cm dick und beim kleinen Gorillapod 1,5 bis 1,7 cm.
Mit seinen stärkeren Armen kann der Gorillapod SLR-Zoom bei einem Eigengewicht von 320 Gramm theoretisch bzw. laut Prospekt Lasten von bis zu zwei Kilo tragen. In der Praxis sind es sogar noch ein paar Gramm mehr; eine Nikon D200 mit Sigma EX 70-200 mm 1:2.8 APO DG Macro HSM (Gesamtlast: 2,24 kg) stemmte der Gorillapod SLR-Zoom, ohne Anzeichen von Schwäche zu zeigen. Demnach eignet er sich auch zum Tragen von Profi-DSLRs mit leichten Optiken oder von Mittelklasse-DSLRs mit schwereren Objektiven, während der Gorillapod SLR (Tragekraft: ca. 1,1 kg) eher für Einsteiger-DSLRs mit leichtem Set-Objektiv gedacht ist.
Allerdings gibt es beim Gorillapod SLR-Zoom ein paar Dinge zu beachten. Zuerst einmal kommt er – im Gegensatz zu den anderen Gorillapods – ohne integrierte Stativ-Schnellwechselplatte, so dass u. U. das Gewicht eines Stativkopfs zur Tragelast hinzugerechnet werden muss. Auch droht das ganze Konstrukt aus Gorillapod, Kamera und Optik bei längeren Objektiven wegen ungleichmäßiger Gewichtsverteilung nach vorne zu kippen; sofern das Objektiv mit einer Stativschelle ausgestattet ist, sollte man den Gorillapod daran befestigen. Die Stabilität des Konstrukts hängt aber auch stark davon ab, wie man den Gorillapod benutzt. Stellt man ihn wie ein normales Stativ auf (mit voll ausgestreckten Beinen hebt der Gorillapod SLR-Zoom sich zirka 25 cm vom Boden ab), nutzt man ja nur einen Bruchteil der Fähigkeiten dieses "Klammeraffen" aus. Denn mit ihren tentakelähnlichen Beinen können sich die Gorillapods an Geländern, Türgriffen, Stuhllehnen, Baumästen, Stangen/Pfählen und so ziemlich allem, was man beim Fotografieren vor Ort findet, "festklammern". Da macht der Gorillapod SLR-Zoom keine Ausnahme!
Wer sich eines Gorillapods SLR-Zoom annehmen will, findet ihn nicht in der Zoohandlung oder im Tierpark, sondern im ganz normalen Foto-Fachhandel und bei einigen Unterhaltungselektronik-Discountern. Noch hat der Gorillapod SLR-Zoom seine Heimat im fernen San Francisco nicht verlassen, aber die hiesige Firma HaPa-Team will ihn demnächst nach Deutschland einfliegen bzw. -schiffen lassen. Einen Gorillapod SLR-Zoom zu "adoptieren" wird einen voraussichtlich knapp/gut 50 EUR kosten (Joby strengt in den USA einen Preis von 49,99 USD an); wenn man einen Gorillapod erst einmal hat, will man sich nicht mehr von ihm trennen.