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Snapseed: Bildbearbeitung auf iPad und iPhone einfach gemacht

2013-03-11 Genial einfach, einfach genial – mit dem iPad von Apple lassen sich viele Aufgaben im Handumdrehen erledigen. Fotografen sind inzwischen auch auf den Geschmack gekommen. Ob Bildbearbeitung, Speichern oder das Veröffentlichen der Bilder in sozialen Netzwerken, für fast jede Aufgabe gibt es eine passende App. Aber welche ist gut und lässt sich einfach bedienen? Gerade für die Bildbearbeitung gibt es eine endlose Auswahl an Apps. Eine davon ist Snapseed, sie vereint einfache Bedienung und eine gute Kombination aus professionellen Bildveränderungen und Spaßfunktionen.  (Ralf Spoerer)

Das Beste gleich zu Beginn: Snapseed gibt es kostenlos im App-Store und läuft sowohl auf dem iPhone als auch iPad. Erst kürzlich ist die ursprünglich von Nik (Color Efex Pro, Silver Efex Pro, Viveza und andere) entwickelte App von Google übernommen worden. Mit Snapseed lassen sich JPEG- und TIFF-Dateien bearbeiten. Je nach Gerät können die eine maximale Dateigröße von 6,25 Megapixeln (iPad, iPhone 3GS, iPod touch 3. und 4. Generation), 16 Megapixeln (iPad 2 und iPhone4) oder 20,25 Megapixeln (iPad 3 und iPhone 5). Auf dem iPad lassen sich sogar RAW-Dateien bearbeiten, die per Camera Connector Kit übertragen wurden. Allerdings unterstützt das Betriebssystem iOS nicht alle RAW-Formate – da hilft nur ausprobieren.

Öffnet man die App auf dem Gerät, kann man zunächst wählen, ob ein Bild aus dem Fotoarchiv verwendet oder mit der Kamera neu aufgenommen werden soll. Das Foto erscheint nun auf dem Bildschirm und kann mit diversen Filtern bearbeitet werden. Zur Auswahl stehen dabei sowohl automatische Funktionen als auch solche, mit denen Sie das Bild individuell verbessern können. All das geht einfach und intuitiv.

Aufnahme vor der Bearbeitung. [Foto: Ralf Spoerer]Am schnellsten geht die Autokorrektur. Tippt man auf das entsprechende Menüfeld, wechselt die Ansicht und die Aufnahme erscheint in Großansicht auf dem Bildschirm. Am unteren Rand steht das Wort „Kontraste“. Möchte man den Wert ändern, geht das ganz einfach: Finger aufs Display und nach links oder rechts schieben – je nachdem, ob man den Kontrast erhöhen oder verringern will. Das Ergebnis ist sofort beim Bewegen des Fingers sichtbar. Schon hat man den ersten Teil der Bedienung verstanden. Neben dem Kontrast lassen sich die Farbwerte ändern. Und wie geht das? Auch wieder per Fingerzeig, nur diesmal mit einem Wisch von oben nach unten oder unten nach oben. Also den Finger aufs Display und schon erscheint ein kleines Feld mit den Punkten „Kontrast“ und „Farbwerte“. Nun den Punkt auswählen und wieder mit einem Wisch von links nach rechts oder umgekehrt die Stärke einstellen. So wie das beim Menüpunkt „Autokorrektur“ klappt, geht das auch bei den anderen Filtern. Je nach Art, stehen mehr oder weniger Auswahlpunkte zur Verfügung.

Wählt man beispielsweise den Filter „Feinabstimmung“ (TUNE IMAGE), so stehen die Einstellungen für Helligkeit, Ambiente, Kontrast, Sättigung und Weißabgleich zur Verfügung. Auch hier wieder: links – rechts wischen und die Intensität wählen, oben – unten wischen und den einzustellenden Effekt wählen. Mit einem Druck auf das Feld „Vergleichen“ unten links auf dem Bildschirm kann man sehen, wie sich die Korrektur auf das Original auswirkt. Wenn's gefällt, einfach rechts auf den Pfeil „Anwenden“ tippen und schon sind die Korrekturen ausgeführt. Tippt man auf „Verwerfen“ unten rechts, werden die Einstellungen dieses Filters zurückgenommen. Vorangegangene Bildkorrekturen sind davon nicht betroffen. Nun kann man aufs Neue Änderungen machen. Möchte man den Filter gar nicht mehr verwenden, einfach links unten auf den Pfeil „Zurück“ tippen und schon ist man wieder im Auswahlbildschirm.

Neben der Bearbeitung des gesamten Bildes ist auch die „Selektive Anpassung“ des Bildes möglich. Dabei lassen sich auf dem Bild mehrere Punkte setzen, die per Zwei-Finger-Geste in der Größe angepasst werden können. Nun wieder links – rechts wischen um die Intensität zu ändern, oben – unten zum Wählen des Effekts. Weitere Funktionen sind das „Ausrichten und Drehen“ sowie das „Zuschneiden“. Hierbei kann die Größe sowohl frei gewählt werden, als auch zahlreiche Format-Vorgaben verwendet werden. Mit dem Effekt „Details“ lässt sich das Bild schärfen oder die Struktur verstärken. Hier eine Besonderheit: Mit der Lupe kann man gezielt einen Bereich des Fotos hervorheben, um zu prüfen, wie sich der Effekt auswirkt. Denn – das ist ein keiner Nachteil von Snapseed – die Fotos lassen sich bei der Bearbeitung auf dem Bildschirm nicht vergrößern.

Neben diesen durchaus professionellen Bildbearbeitungs-Tools gibt es weitere Filter, mit denen sich der gesamte Bildeindruck verändern lässt. Das sind „Schwarz-Weiß“, „Vintage Filmtypen“, „Drama“, „Grunge“ sowie „Retrolux“. Bei all diesen Effekten gibt es Voreinstellungen, die jeweils individuell angepasst werden können. So lässt sich beim Schwarz-Weiß-Filter nicht nur die Stärke, sondern auch der Farbfilter wählen. Ein Tipp: Beim Filter „Retrolux“ einfach mal mehrfach auf einen Stil tippen und schon verändert sich der Effekt.

Mit Snapseed bearbeitetes Bild – folgende Filter sind verwendet worden: Drama, Schwarz-Weiß, Retrolux, Rahmen. [Foto: Ralf Spoerer]Wem das noch nicht reicht, kann mit dem Filter „Fokuspunkt“ und „Tilt-Shift“ noch gezielte Unschärfe dem Foto hinzufügen. Beim Fokuspunkt gibt es mehrere Voreinstellungen, die wieder individuell verändert werden können. Der Filter Tilt-Shift ermöglicht es, gezielt einen Streifen – ähnlich der Schärfentiefe – zu wählen, der scharf bleiben soll. Der Rest des Bildes wird unscharf. Auch hier gibt es wieder zahlreiche zusätzliche Einstellungen.

Selbstverständlich können alle Filter nacheinander in beliebiger Reihenfolge kombiniert werden. Ist das Foto fertig gestaltet, gibt es noch den Filter „Rahmen“, mit dem man sein Meisterwerk veredeln kann. Das Meisterwerk kann nun entweder per Druck auf „Speichern“ im Foto-Ordner des iPad oder iPhone gespeichert werden oder über die Funktion „Freigeben“ gedruckt, gemailt, für andere Apps kopiert, getwittert oder in den sozialen Netzwerken Facebook oder Google+ veröffentlicht werden.

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Autor

Ralf Spoerer

Ralf Spoerer hat mehrere Jahre für die Zeitschrift Audio-Video-Foto-Bild als leitender Redakteur gearbeitet und war dort für das Ressort Foto zuständig. Seit September 2012 ist er selbständiger Journalist. Im Mittelpunkt stehen praxisnahe Tests von Digitalkameras aller Art, Neuheiten, Zubehör, sowie Ratgeber rund um das Thema Fotografie.

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