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Kaufberatung: Worauf Sie beim Stativkauf achten sollten

2015-05-04 Suchen Sie als fotobegeisterter ein Stativ, dann können Sie sich wochenlang durch das Internet recherchieren und wissen am Ende immer noch nicht, welches Stativ das richtige ist. In diesem Kaufberatungs-Fototipp geben wir konkrete Hinweise auf das, worauf man beim Stativkauf achten sollte, welche Unterschiede es gibt und welche Feinheiten Sie als Käufer beachten sollten. Wir klären über Vor- und Nachteile verschiedener Stativbauformen auf und helfen so das richtige Stativ für den gewünschten Einsatzzweck zu finden.  (Harm-Diercks Gronewold)

Der erste Fehler, den es zu vermeiden gilt ist das Ausrüstungsgewicht zu vergessen. Denn jedes Stativ hat eine maximale Belastbarkeit. Somit sollten Sie Ihre Ausrüstungsteile wiegen, die auf dem Stativ montiert werden sollen. In den meisten Fällen sind das die Kamera, ein Objektiv und gegebenenfalls ein Blitzgerät. Haben Sie mehr als ein Objektiv zur Auswahl, dann wird natürlich das schwerste in diese Rechnung einbezogen. Damit das Stativ auch für die nächste Kamera oder ein weiteres Objektiv eingesetzt werden kann, sollte Sie hier ruhig ein wenig aufrunden. Mit diesem errechneten Gewicht können Sie sich auf die Suche nach dem richtigen Stativ machen.

Der zweite große Punkt, über den Sie sich bei der Stativsuche Gedanken machen sollten, ist die Arbeitshöhe. Die bequemste Arbeitshöhe eines Stativs ist die, bei der Sie durch den Sucher der Kamera schauen können, ohne sich bücken oder in die Knie gehen zu müssen. Soll das Stativ dann noch in Bodennähe eingesetzt werden, um beispielsweise Makros aufzunehmen, dann sollten Sie auch dieses Maß nicht vernachlässigen. Ein gutes Allround-Stativ sollte mindestens eine drehbare Mittelsäule oder eine ultrakurze Mittelsäule im Lieferumfang haben.

Soll das Stativ beispielsweise schnell auf- und abgebaut sein, so sollten Sie auf Schnellspannverschlüsse achten. Hier steht man dann oft vor der Auswahl Knebel- oder Drehverschlüsse. Beide Systeme sind schnell, allerdings können Knebelverschlüsse mit der Zeit „ausleiern“. Somit sollte die Möglichkeit bestehen, diese nachzuspannen. Doch auch Drehverschluss ist nicht gleich Drehverschluss. Es gibt einige Drehverschluss-Systeme, die nach einer halben Drehung das Stativbein sicher fixieren. Andere wiederrum müssen mehrfache Umdrehungen haben, damit eine sichere Fixierung gewährleistet wird. Dies lässt sich allerding nur direkt „am Objekt“ herausfinden, da die Hersteller hierzu keine Angaben machen.

Sehr wichtig und leider oft vernachlässigt wird die Möglichkeit den Anstellwinkel des Stativbeins zu verändern. Diese Funktion hat nicht nur Einfluss auf die Arbeitshöhe, sondern ist auch mit verantwortlicht für die Stabilität des Stativs. Insbesonders sollten Sie auf die Mechanik der Verriegelung des Anstellwinkels achten. Diese sollte möcglichst schnell zu handhaben sein und gleichzeitig den Winkel sicher begrenzen. Besonders Systeme mit Federspannung sich sehr empfehlenswert. Leider geben die Hersteller dies nicht in den technischen Daten an.

Oftmals kann man von den Ausstattungsmerkmalen eines Stativs erkennen, welche Eigenschaften das Stativ besitzt. Darüber hinaus lässt sich erkennen, welche Nachteile sich ergeben können:

  • Nivellierlibellen (Wasserwage): sehr gute Ausrichthilfe für Panorama- und Architekturaufnahmen.
  • Gummifuß/Spike-Kombination: Auf jedem Untergrund einsetzbar. Der Wechsel von Gummifuß zum Spike nimmt Zeit in Anspruch.
  • Umklappbare Stativbeine: Dies ist gerade bei Reisestativen sehr beliebt, da so Transportmaß gespart werden kann.

Auch das Material des Stativs ist von Bedeutung für den Einsatzzweck und besitzt zudem noch weitere nicht zu vernachlässigende Eigenschaften:

  • Aluminium ist leicht, stabil und unempfindlich gegen mechanische Belastung.
  • Basalt ist leichter als Aluminium und ebenso unempfindlich gegenüber mechanischen Belastungen.
  • Carbon ist sehr leicht und stabil. Allerdings kann das Material splittern, wenn es beispielsweise auf einen spitzen Stein fällt.
  • Holz ist als Beinmaterial weniger leicht, dafür sehr stabil und besitzt sehr gute Dämpfungseigenschaften.

Neben dem Beinmaterial sollten Sie auch auf die Anzahl der Beinsegmente achten. Eine hohe Anzahl von Segmenten lässt in den meisten Fällen auf ein geringes Transportmaß schließen. Der Nachteil liegt hier in dem oftmals sehr geringen Beindurchmessern am unteren Ende der Stativbeine. Durch sie kann die Stabilität bei Kameraschwenks leiden. Sind Sie auf der Suche nach einem extrem stabilen Stativ, sollten Sie die Augen nach Querverstrebungen von der Stativmittelsäule zu den einzelnen Stativbeinen offen halten. Während einfache Stative es bei diesem Ausstattungsmerkmal nicht zulassen, den Einstellwinkel eines einzelnen Stativbeins zu ändern, sind bessere Stative dazu in der Lage. Allerdings kommt dieses Ausstattungsmerkmal mit einem Preis. Zum einen nimmt das Gewicht des Stativs drastisch zu und zum anderen dauert der Aufbau deutlich länger.

Einsteiger greifen oft zu Stativsets inklusive Stativkopf. Diese Sets bieten in den meisten Fällen einen guten Kompromiss aus Stativ- und Kopfausstattung sowie dem Anschaffungspreis. Allerdings ist es empfehlenswert, dass der Stativkopf abnehmbar ist, denn nur so kann die Ausrüstung noch ein wenig weiter wachsen, wenn sich die fotografische Ausrichtung ändert. Möchten Sie sich selber eine Staivkopf-Stativkombination zusammenstellen, dann ist die Wahl des Stativs nur ein Teil des Entscheidungsprozesses. Wie Sie den für sich passenden Stativkopf finden erläutern wir in einem weiteren Fototipp, der demnächst erscheinen wird.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.