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Kameras per USB laden zu können, eröffnet viele Möglichkeiten

2014-03-24, aktualisiert 2014-04-02 Immer mehr digitale Fotokameras werden heute über einen USB-Anschluss geladen. Das ist praktisch, denn dadurch kann man auf Reisen oft die Mitnahme eines zusätzlichen Ladegerätes für die Kamera sparen. Die Möglichketen solche Kameras aufzuladen sind vielfältig. Wir zeigen in diesem Fototipp diverse pfiffige Lademöglichkeiten für USB-ladefähige Geräte. Bestimmt ist da die eine oder andere nette Anregung für Sie dabei.  (Jan-Markus Rupprecht)

Eine ganze Reihe von Digitalkameras lassen sich heute per USB-Schnittstelle aufladen. Dann liegt keine klassische Akku-Ladeschale mehr dabei, sondern ein Steckerladegerät mit USB-Buchse, wie man es seit ein paar Jahren von Smartphones kennt. Das Konzept hat Vorteile. Der Akku wird in der Kamera geladen und muss zum Aufladen nicht aus der Kamera entnommen werden. Und kann also auch nicht daheim im Ladegerät vergessen werden. Anders als bei vielen Smartphones ist der Akku dennoch austauschbar, dem Kauf eines Zweitakkus zur Verlängerung der Betriebszeit unterwegs steht also nichts im Wege. Aber es gibt Alternativen.

Zum Laden reicht dann ein passendes USB-Kabel, das liegt der Kamera eigentlich immer bei, und eine USB-Buchse. Die hat nicht nur Datenleitungen, sondern auch eine 5-Volt-Spannungsversorgung für die angeschlossenen Geräte. Und über eben diese 5 V werden die USB-ladefähigen Geräte wie Digitalkameras, Smartphones, tragbare Lautsprecher usw. aufgeladen. Solche USB-Buchsen hat jeder PC und Notebook-Computer (eigentlich zur Datenübertragung), aber auch als reine Auflademöglichkeit findet man USB-Buchsen mittlerweile "an jeder Ecke". In besseren Hotels ist es chic, solche USB-Buchsen am Schreibtisch zu installieren und selbst die preisgünstigen IBIS Budget Hotels haben sie mittlerweile standardmäßig in der aktuellen Raumausstattung. Ein USB-Steckernetzteil haben Sie vielleicht schon von irgendeinem Smartphone oder von Ihrem Tablet-PC. Schauen Sie auch mal an Ihr Notebook-Netzteil. Neuere Geräte haben oft auch einen USB-Ladeanschluss. Oder Sie können möglicherweise Ihren Notebook-Computer so konfigurieren, dass eine oder mehrere dessen USB-Anschlüsse auch in ausgeschaltetem Zustand Spannung führt (meist nur, wenn der Rechner am Netzteil hängt). Bei Lenovo etwa erkennen Sie solche Buchsen an ihrer gelben Farbe. Das kann aber meist im Bios des Rechners an oder abgeschaltet werden. Falls es bei Ihnen nicht funktioniert, also mal etwas forschen oder einen sachkundigen Menschen zu Hilfe ziehen.

Und dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit, einen kleinen USB-Ladestecker fürs Auto zu kaufen. Das Ding wird einfach in einen Zigarettenanzünder bzw. in eine Autosteckdose gesteckt und besitzt ein oder zwei USB-Buchsen zum Laden von Geräten. Und auch jedes ordentliche Universal-Ladegerät (wie z. B. das Pixo C4) hat heute ein oder zwei USB-Ladebuchsen. Mit einem solchen Universall-Ladegerät sind Sie dann wirklich für fast alle Fälle gerüstet. Sie können Lithium-Ionen-Akkus im Ladegerät oder in der Kamera laden (sogar gleichzeitig, wenn Sie zwei Akkus haben), sowie AA-NiMH-Akkus, die Sie vielleicht im Blitzgeräte benutzen.

Und die Alternative zu einem (mitunter teuren) Original-Hersteller-Spezialakku kann es sein, zur Laufzeitverlängerung einen transportablen Zusatzakku zu kaufen. Diese kosten in vernünftiger Qualität ab etwa 20 Euro (je nach Kapazität), von Billig-Teilen (3 Stück für 15 Euro) raten wir ab, diese machen in der Regel mehr Ärger als Freude. Solche Akkus sind eigentlich dazu gedacht, leere Smartphones unterwegs wieder nachzuladen. Aber dasselbe funktioniert natürlich auch mit einer USB-ladefähigen Kamera.

Von Duracell gibt es sogar ein Gerät, dass beides in einem Gerät vereint: Der Duracell Travel Carger (Modell-Bezeichnung PPSOGCGBL; wer die in fünf Minuten auswendig kann, darf sich ein Eis kaufen) ist gleichzeitig Steckerladegerät und Zusatzakku. Für ein Ladegerät etwas groß, aber immerhin sehr leicht und es hat ja immerhin den Akku eingebaut. Dessen Kapazität von 1.800 mAh ist nicht allzu üppig, reicht als Notstromversorgung aber erstmal aus. Der Stecker ist theoretisch austauschbar gegen andere internationale Stecker, die aber werden in der Europa-Version leider nicht mitgeliefert. Ein platzsparend einklappbarer Stecker wäre wünschenswert. Aber dennoch ist der Duracell Travel Charger irgendwie ein geniales Gerät. Es besitzt zwei USB-Buchsen und lädt, in eine Netzsteckdose eingesteckt, zunächst die extern angeschlossenen Geräte ganz auf. Wenn diese keinen Strom mehr abnehmen, wird der interne Akku geladen. Dessen Kapazität lässt sich mit einem Druck auf das Batterie-Symbol (unten rechts am Ladegerät, ist gleichzeitig eine Taste) jederzeit überprüfen (drei Anzeigestufen). Hat man das Gerät in der Tasche und bei einem USB-ladefähigen Gerät neigt sich die Energie dem Ende, kann es einfach aus dem eingebauten Akku des Travel Chargers "nachtanken". Der Duracell Travel Charger kostet im Handel nur rund 20 Euro.

Wer dann noch ein Universal-USB-Lade-/Datenkabel kauft, ist eigentlich für wirklich für alle Fälle gerüstet. Ein Kabel mit Mini-USB und Mikro-USB liegt dem Duracell Travel Charger bei. Aber vielleicht haben Sie zusätzlich Apple-Geräte und benötigen einen 30-Pol-Stecker oder einen Lightning-Stecker. Für alles gibt es im Mobiltelefon-Handel pfiffige 3-in-1- oder 4-in-1-Kabel in unterschiedlichen Längen und Ausführungen. Wenn Sie die am Flughafen kaufen oder "normale Markenprodukte" (z. B. von Innergy, die als erste mit einem solchen Universal-Kabel auf den Markt kamen), werden Sie leicht 30 Euro los. Es gibt auf eBay aber auch Noname-Kabel für fünf Euro, die es auch tun. Manche Digitalkameras haben allerdings keine Standard-USB-Buchsen, sondern benötigen das mitgelieferte Spezialkabel.

Update Nach Veröffentlichung dieses Fototipps erreichten uns Hinweise von Lesern, dass sich Digitalkameras mitunter wählerisch zeigen, was das passende USB-Ladegerät anget. Anders als bei Smartphones oder Action-Cams, die sich eigentlich immer mit praktisch jedem USB-Ladegerät laden lassen (was ja auch Sinn der Sache ist), lassen sich manche digitale Fotokameras nur mit dem mitgelieferten USB-Steckdosen-Adapter laden. Ob der Ladevorgang mit einem anderen Gerät dann klappt oder nicht, muss also im Einzelfall ausprobiert werden. Zwar kann das Kamera-Ladegerät im Urlaub auch das Smartphone laden, aber viele andere hier genannte Möglichkeiten zum Laden der Kamera (z. B. Autosteckdosen-Adapter) funktionieren unter Umständen nicht. Es heißt immer: Ausprobieren! 

Tough-Kameras von Olympus oder eine Panasonic Lumix LF1 verhalten sich  normal und laden auch an handelsüblichen Ladegeräten. Bei Kameras von  von Nikon (unter anderem die aktuelle Nikon P340, ein Leser kennt das Problem auch von seiner P510), funktioniert das Laden an handelsüblichen Ladegeräten nicht. Nikon bestätigt dies: "Fremde Ladegeräte werden nicht unterstützt." Im Handbuch der Nikon P340 steht dann auch "Keinesfalls einen handelsüblichen USB-Netzadapter oder ein Akkuladegerät für Mobiltelefone verwenden. Andernfalls kann es zur Überhitzung kommen oder die Kamera kann beschädigt werden.“ Andererseits lässt sich die die Nikon P340 über einen Computer laden. Also alles in allem eher eine "Pseudo-USB-Ladefunktion", mit der die viele der in diesem Fototipp beschriebenene Möglichkeiten nicht genutzt werden können.

Fazit Die Möglichkeit, den Akku innerhalb der Kamera über die USB-Schnittstelle zu laden, ist ein Riesenvorteil. Man spart zusätzliches Reisegepäck (Ladeschale plus Kabel) und zum Laden im Auto oder Boot teure Spezial-Ladegeräte. USB-Ladeadapter gibt es für wenig Geld an jeder Ecke zu kaufen und viel Netzgeräte und Hotelzimmer sind bereits mit USB-Ladebuchsen ausgestattet. Mobile Smartphone-Zusatzakkus ermöglichen sogar das Nachladen fern jeder Steckdose. Nicht jede Fotokamera verhält sich aber wie erwartet. Bevor Sie das Original-Ladegerät zuhause lassen, probieren Sie sicherheitshalber aus, ob ihre Kamera auch mit anderen USB-Netzgeräten kompatibel ist.

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.