Speicherkartenmarkt

Greift Samsung nach der SanDisk-Majorität?

2008-09-05 Wie einige Wirtschaftsblätter (u. a. das "Wall Street Journal" in den USA und "Nikkei" in Japan) melden, sei der koreanische Elektronik-Multi Samsung Electronics Co. Ltd. mit Sitz in Seoul an einer maßgeblichen Beteiligung oder gar Übernahme des Flashspeicherkarten-Weltmarktführers SanDisc Corp. in Milpitas/Kalifornien interessiert. Hintergrund für Samsungs Bemühungen in dieser Richtung könnten eigene Lizenzzahlungen in Höhe von jährlich (umgerechnet) mehr als 500 Millionen EUR im Rahmen eines im Jahr 2002 geschlossenen und bis 2009 laufenden Liefer- und Patentabkommens an SanDisk sowie der niedrige Aktienkurs des US-Unternehmens sein.  (Jan-Gert Hagemeyer)

Samsung Logo [Foto: Samsung Opto-Electronics GmbH]Nach Patentstreitigkeiten Anfang dieses Jahrhunderts, in denen es um SanDisks so genannte Multi-Level-Cell-Technologie (MLC) für höhere Speicherdichte in Speicherkarten einerseits und um Samsungs NAND-Flash-Technik andererseits ging, schlossen die Kontrahenten ein über sieben Jahre laufendes Liefer- und Patentabkommen. In dessen Rahmen brachte Samsung seine Fertigungskapazitäten und SanDisk sein Know-how ein, das offenbar derart wertig war, dass Samsung fortan jährliche Lizenzgebühren in Höhe von 400 Milliarden südkoreanischen Won, entsprechend derzeit 506 Millionen EUR, an SanDisk zu zahlen hat. Dieses Abkommen läuft im kommenden Jahr 2009 aus, so dass eine neue Vereinbarung fällig wäre. Andererseits hat SanDisk auch mit dem japanischen Elektro- und Elektronikkonzern Toshiba Corporation ein Abkommen über die Produktion von Flash-Speichern, plant mit ihm den Bau einer gemeinsamen Fabrik für NAND-Flash-Speicherchips auf 300 mm großen Silizium-Wafern ab 2010, und beide stehen damit im Wettbewerb zu Samsung. SanDisk CompactFlash Extreme III 8 GByte [Foto: SanDisk]Außerdem hat SanDisk eine Kooperationsvereinbarung mit Sony (in Sachen MemorySticks und NAND-Speicher) und arbeitet in Entwicklung und Produktion von NAND-Flashspeichern auch mit dem südkoraenischen Elektronikkonzern Hynix Semiconductor Inc. zusammen. All dies könnte Samsung mit einer SanDisk-Mehrheit oder -Übernahme bestens kontern. Und tatsächlich ist auch der Aktienkurs von Toshiba nach dem gerüchteweisen Bekanntwerden der Samsung-Pläne bereits deutlich auf seinen niedrigsten Wert seit November 2005 abgesackt.

Auch der Börsenkurs der weltweit im Umlauf befindlichen etwa 225 Millionen SanDisk-Aktien in Streubesitz befindet sich auf Tiefstand (NASDAQ 13,46 US$ am vergangenen 04.09.2008 nach gut 33 US$ noch Mitte Mai 2008), so dass der Börsenwert des einstigen Silicon-Valley-Vorzeigeunternehmens derzeit nur etwa knapp 3,2 Milliarden US$ beträgt. Großaktionäre wie den SanDisk-Gründer Dr. Eli Harari (mit 2,32 Prozent der Aktien) gibt es nur in Form zweier Fonds (Capital Group Int. Inc. mit 14,50 % und ClearBridge Advisors, LLC mit 6,91 %), so dass selbst eine "feindliche" Übernahme durch den südkoreanischen Multi Samsung (Börsenwert ca. 96 Milliarden USD) möglich wäre. Samsung gilt im weltweiten NAND-Flashspeicher-Geschäft bereits mit 42 Prozent Marktanteil als führend (gefolgt von Toshiba mit 27,5 % und Hynix mit 13,4 %). Mit dem Großlizenzgeber SanDisk im Konzern würde er diesen kaum vergrößern, käme jedoch in eine strategisch ungleich günstigere Position.

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