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Fotos auf 4K-Fernsehern: Auflösung, Bilddiagonale, Betrachtungsabstand

2018-03-05 Als Einstieg in unsere Themenreihe "Fotos auf 4K-Fernsehern" gehen wir auf die Grundlagen ein. Was heißt 4K überhaupt und warum ist das spannend – gerade für alle, die digital fotografieren? Und falls Sie noch keinen 4K-Fernseher haben, geben wir ein paar Hinweise, worauf Sie beim Kauf achten könnten. Zunächst geht es um die Bilddiagonale im Wohnzimmer und auf dem Schreibtisch.  (Jan-Markus Rupprecht)

  • Bild Moderne 4K-Fernseher wie die Sony Bravia XE90 Serie bieten nicht nur eine hohe Auflösung, sondern auch einen enormen Kontrastumfang. Ihre besten Fotos kommen auf solchen Geräten richtig zur Geltung. [Foto: Sony]

    Moderne 4K-Fernseher wie die Sony Bravia XE90 Serie bieten nicht nur eine hohe Auflösung, sondern auch einen enormen Kontrastumfang. Ihre besten Fotos kommen auf solchen Geräten richtig zur Geltung. [Foto: Sony]

4K ist schon eine etwas merkwürdige Abkürzung. Besser gefällt uns eigentlich UHD, das auch für das gleiche benutzt wird. UHD steht für Ultra High Definition, also ultrahohe Auflösung. Es ist bei Fernsehgeräten quasi der Nachfolgestandard für das bisherige FullHD (was ja auch irgendwie eine komische Bezeichnung ist), das häufig auch einfach HD (High Definition) genannt wird. Letzteres unterteilt man noch in HD 720 und HD 1080, beide Zahlen geben die vertikale Auflösung eines 16:9-Format-Bildes an, die 1.280 x 720 bzw. 1.920 x 1.080 Pixel beträgt.

HD 720

1.280 x 720 sind nicht einmal 1 Megapixel Auflösung. Das als "High Definition" zu bezeichnen, wirkt heute schon etwas befremdlich. Es zeigt aber, mit welch kleinen Schritten es noch vor einigen Jahren bei der Auflösung voranging. Noch heute (2018) werden die Video-Streams der öffentlich-rechtlichen Mediatheken (ARD, ZDF, 3Sat, Arte usw.) in dieser Auflösung bereitgestellt, während diese Sender "durch die Luft" (über Satellit oder terrestrisch/DVB-T2) längst in FullHD, also mit 1.920 x 1.080 Pixeln senden.

HD 1080

1.920 x 1.080 sind immerhin rund 2,1 Megapixel, also schon mehr als "doppelt so gut" wie HD 720, und hat sich sehr weit durchgesetzt. Es ist heute quasi DIE Standardauflösung, wenn es um das 16:9-Format geht oder um das Videofilmen generell. Unter den aktuellen Digitalkameras, die ja fast alle auch Videos drehen können, gibt es nur noch sehr, sehr wenige Geräte, die nicht mindestens 1.920 x 1.080 schaffen – und die sind durchweg im untersten Preisbereich angesiedelt und schon ein paar Jahre auf dem Markt.

UltraHD

Der nächste Schritt ist nun aber nicht wieder eine Verdoppelung, wie man vermuten könnte, sondern gleich eine Vervierfachung. Horizontal und vertikal jeweils doppelt so viele Pixel hat UHD, also Ultra High Definition, also 3.840 x 2.160 Pixel. Das sind dann fast 8,3 Megapixel und das ist wirklich "rattenscharf", selbst auf großen Displays bei einem Betrachtungsabstand von ein bis zwei Metern. Vielleicht, weil es nach "Ultra" irgendwie nicht mehr gut weitergehen konnte mit den etablierten Abkürzungen, hat die Industrie eine weitere Abkürzung ersonnen: 4K. Denn auch der nächste Standard, der sich dann etablieren soll, ist schon mehr als angedacht: 8K wird der heißen, also wieder eine Verdopplung in der Breite und in der Höhe, sprich: erneut eine Vervierfachung. Das sind dann 7.680 x 4.320 Pixel, also mehr als 33 Megapixel. Das ist aus Verbrauchersicht noch Zukunftsmusik, aber erste Testaufnahmen sollen während der Olympischen Spiele 2020 in Japan entstehen und sogar auch übertragen werden. Soooo ferne Zukunft ist das also auch wieder nicht.

  • Bild Ultra-HD-Fernseher bieten eine viermal so hohe Auflösung wie ein FullHD-Fernseher. Entsprechende Inhalte, z. B. Fotos, werden mit 8,3 Megapixeln scharf und detailreich dargestellt. Symbolgrafik links normale Auflösung, rechts hohe Auflösung. [Foto: Sony]

    Ultra-HD-Fernseher bieten eine viermal so hohe Auflösung wie ein FullHD-Fernseher. Entsprechende Inhalte, z. B. Fotos, werden mit 8,3 Megapixeln scharf und detailreich dargestellt. Symbolgrafik links normale Auflösung, rechts hohe Auflösung. [Foto: Sony]

2K, 4K, 6K, 8K?  Seit 8K konkreter wird und die Industrie doch offenbar irgendwie auch an der Bezeichnung UHD Gefallen gefunden hat, spricht man auch von UHD-1 für 4K (3.840 x 2.160 Pixel) und UHD-2 für 8K (7.680 x 4.320 Pixel). Daneben ist immer auch mal von 6K die Rede. Das ist kein Video-Standard, sondern sozusagen ein technisches Zwischending, weil sowas heute mit einigen normalen Digitalkameras schon geht. Allerdings landen keine 6K-Videos auf der Speicherkarte, sondern nur 4K-Videos.

Falls Sie jetzt noch nicht genug verwirrt sind, haben wir noch etwas für Sie. 4K gibt es nicht nur mit 3.840 x 2.160 Pixeln im 16:9-Seitenverhältnis, sondern auch mit 4.096 x 2.160 Pixeln im Seitenverhältnis 17:9. Das nennt sich dann Cinema-4K oder auch DCI 4K. DCI steht für Digital Cinema Initiatives, einem amerikanischen Filmstudio-Verband. Der hat das DC-Format verzapft bzw. festgelegt. Das gibt es wiederum in 2K (2.048 x 1.080) und eben in 4K, wobei 2K neuerdings auch schon synonym für FullHD (1.920 x 1.080) benutzt wird, weil da sowieso viele nicht mehr durchblicken. Die Bildwiederholraten sind dann normalerweise 24 oder 48 Bilder/s, bei UHD hingegen 30 oder 60 Bilder/s.

Bleiben wir aber bei 4K alias UHD, um das es in dieser Fototipp-Serie geht. Warum finden wir dieses Format für Fotografen so wichtig? Ganz einfach: Es ist eine überaus preiswerte Möglichkeit für Fotografen derzeit, so viel Qualität und Auflösung wie möglich von ihren Digitalfotos zu sehen. Die meisten Leute, die digital fotografieren, haben heute Fotos mit 16, 24 oder noch mehr Megapixel auf ihren Speicherkarten und auf ihrem Rechner. Selbst aktuelle Smartphones machen heute 12 Megapixel in durchaus guter Qualität. Aber die meisten Leute "sehen" diese Megapixel nie oder höchstens als Ausschnittsvergrößerung, indem sie an der Kamera oder am Notebook- oder Schreibtisch-Monitor in das Bild hineinzoomen. Wenn man dann in der 100%- oder 1:1-Darstellung angelangt ist, sehen die Bildausschnitte nicht immer herzallerliebst aus. Zum einen sorgt dann die durch das Bayer-Farbmosaik erforderliche Farbinterpolation für eine gewisse Grundunschärfe in 100%-Darstellung, zum anderen werden in der Zoomstufe jegliche anderen Unzulänglichkeiten, wie Bildrauschen, Schärfungsartefakte oder objektivbedingte Randunschärfen und Farbsäume gnadenlos sichtbar. Geht man mit dem Zoom ein wenig zurück, verschwinden die meisten dieser Effekte häufig weitgehend und der Gesamteindruck des Digitalfotos ist exzellent.

  • Bild Wenn man die Pixelzahlen größenrichtig zueinander darstellt, sieht man gut in wie kleinen Schritten die Auflösungssteigerung früher von SD über HD 720 (HD ready) zu HD 1080 (FullHD) ging und wie groß der Sprung jetzt auf 4K/UHD ist. [Foto: MediaNord]

    Wenn man die Pixelzahlen größenrichtig zueinander darstellt, sieht man gut in wie kleinen Schritten die Auflösungssteigerung früher von SD über HD 720 (HD ready) zu HD 1080 (FullHD) ging und wie groß der Sprung jetzt auf 4K/UHD ist. [Foto: MediaNord]

Aber deshalb muss man ja nicht gleich so weit "herauszoomen", dass man von dem 16-Mepapixel-Foto nur noch 2,1-Megapixel anzeigt. Genau das passiert aber, wenn man ein Foto auf einem gängigen FullHD-Monitor oder Computerbildschirm anschaut. Das mag auf einem 17-Zoll-Laptop-Monitor angemessen sein, aber je größer der Monitor ist, desto mehr sieht man Pixel. Und zwar nicht die Pixel im Foto, sondern die Pixel vom Monitor. Natürlich sieht ein schönes Foto auf einem  HD1080-Fernsehgerät aus 3 Metern Entfernung gut aus. Und natürlich sieht es auch auf einem 24-Zoll-FullHD-Monitor gut aus, wenn man ca. 1 Meter davor sitzt. Aber in den Fotos ist ja mehr drin!

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.