Aufnahmen im Rohdaten-Format verbessern die Bildqualität Nokia hat im Rahmen der Neuvorstellungen diese Woche in Abu Dhabi angekündigt, dass das neue Phablet Lumia 1520 Fotos wahlweise im Rohdaten-Format aufzeichnen kann. Für das Lumia 1020 soll sich der RAW-Support nachrüsten lassen. Das RAW-Format speichert Aufnahmen direkt nach der Digitalisierung des Sensorsignals ohne jeglichen Eingriff durch die Kamera-Software. Das eröffnet dem Fotografen weitaus mehr Potential zur nachträglichen Bildbearbeitung, als es mit den üblichen JPEG-Aufnahmen möglich ist.

  • Bild Das Nokia Lumia 1520 ist das erste Mobile Device mit der Fähigkeit zur Aufnahme im RAW-Format. [Foto: Nokia]

    Das Nokia Lumia 1520 ist das erste Mobile Device mit der Fähigkeit zur Aufnahme im RAW-Format. [Foto: Nokia]

  • Bild Beim Lumia 1020 will Nokia die Rohdaten-Unterstützung mit dem nächsten Update von Windows Phone 8 nachrüsten. [Foto: Nokia]

    Beim Lumia 1020 will Nokia die Rohdaten-Unterstützung mit dem nächsten Update von Windows Phone 8 nachrüsten. [Foto: Nokia]

Digitale Rohkost in Form von RAW-Aufnahmen, oder weichgegarrte JPEG-Fotos – diese Frage stellte sich für Handy-Fotos bislang nicht. Es gibt bislang schlichtweg kein Smartphone oder anderes Mobile Device, das Aufnahmen im Rohdaten-Format speichern könnte. Doch das ändert sich nun: Nokia hat bekannt gegeben, dass das Lumia 1520 wahlweise auch RAW-Dateien speichern kann, das Lumia 1020 soll diese Fähigkeit mit dem nächsten Update von Windows Phone 8 erhalten. Dieses Update wird allgemein für Anfang 2014 erwartet.

RAW-Dateien enthalten die puren Bildinformationen, so wie sie der AD-Wandler nach Aufnahme durch den Bildsensor geliefert hat. Direkt betrachten oder bearbeiten lassen sich die Rohdaten nicht, zuvor müssen sie in ein herkömmliches Bildformat überführt werden. Bei diesem Prozess hat man dann die Möglichkeit, all die Dinge zu erledigen, die üblicherweise der Bildprozessor im Gerät übernimmt: Helligkeit und Kontrast einstellen, Tonwertkurve und Farben anpassen, Rauschunterdrückung und Detailwiedergabe konfigurieren – um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Für einen schnellen Schnappschuss, der sogleich gezeigt oder geteilt werden soll, eignet sich das Rohdatenformat nicht. Wenn es aber auf allerhöchste Bildqualität ankommt, eröffnet das RAW-Format Möglichkeiten, die einem bei herkömmlichen JPEG-Dateien verwehrt bleiben. Das dürfte umso mehr bei Aufnahmen mit einem Mobile Device gelten, da ihre Bildprozessoren längst nicht die Rechenkraft aufweisen, die heute bei üblichen Digitalkameras üblich sind. Man kann also davon ausgehen, dass sich aus den RAW-Dateien des Lumia 1520 und Lumia 1020 einges mehr machen lässt als aus den JPEG-Dateien.

Beide Geräte werden Rohdaten im DNG-Format aufzeichnen, das von praktisch allen RAW-Konvertern verarbeitet werden kann. Die Daten werden unkomprimiert gespeichert, entsprechend viel Speicherplatz belegen sie. Das könnte vor allem beim Lumia 1020 mit seiner 41-Megapixel-Kamera ein Problem werden, da sich sein Massenspeicher nicht durch eine SD-Karte erweitern lässt.

Nokia Black, die kommende Version von Windows Phone 8 für Lumia-Geräte, wird einige weitere Verbesserungen bringen. So verschmilzt sie etwa die beiden getrennten Kamera-Apps "Smart Cam" und "Pro Cam" zu einzigen App "Nokia Kamera". Das Lumia 1520 wird direkt mit Black-Update in den Handel kommen, für ältere Lumias wird es ab Anfang 2014 ausgeliefert.