LED-Projektor mit 4K/UHD-Auflösung und Android TV

Testbericht: Xgimi Horizon Pro 4K-Smart-Videoprojektor mit Sound

Seite 2 von 2, vom 2022-02-03 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Bildqualität ist sehr erfreulich. Unsere 4K-Testbilder zeigen zwar, dass hier kein "echtes" 4K-Bild projiziert wird, bei dem man wirklich jede einzelne Zeile und Spalte differenzieren kann (wie es beispielsweise bei einem 4K-Computermonitor oder 4K-Fernseher der Fall wäre). Das liegt an der hier verwendeten Projektionstechnik und ist in dieser Preisklasse üblich.

  • Bild Eine Projektion von sehr schräg unten. Startet man die Auto-Keystone-Korrektur, analysiert der Xgimi Horizon Pro die Projektionsfläche und richtet das Bild vollautomatisch gerade aus. [Foto: MediaNord]

    Eine Projektion von sehr schräg unten. Startet man die Auto-Keystone-Korrektur, analysiert der Xgimi Horizon Pro die Projektionsfläche und richtet das Bild vollautomatisch gerade aus. [Foto: MediaNord]

  • Bild Durch die automatische Keystone-Korrektur des Xgimi Horizon Pro reduziert sich die nutzbare Auflösung des Projektors. Je stärker die Korrektur ausfallen muss, desto weniger nutzbare Fläche des Panels steht zur Verfügung. [Foto: MediaNord]

    Durch die automatische Keystone-Korrektur des Xgimi Horizon Pro reduziert sich die nutzbare Auflösung des Projektors. Je stärker die Korrektur ausfallen muss, desto weniger nutzbare Fläche des Panels steht zur Verfügung. [Foto: MediaNord]

Dennoch wirkt das Bild schön scharf, hoch aufgelöst und kontrastreich bis in die Ecken. Dort in den Ecken sieht man ganz leichte chromatische Aberrationen, die aber aus normalem Betrachtungsabstand nicht zu sehen sind. Die Farben sind schön leuchtend und dennoch natürlich. Das alles gilt selbstverständlich nur in dunkler Umgebung. Tageslicht ist immer der Feind jeder Projektion. Zwar liefert der Projektor genug Helligkeit, speziell bei kleineren Bilddiagonalen, damit auch bei Tageslicht noch einiges erkennbar bleibt. Für gute Schwarzwerte darf aber idealerweise gar kein Restlicht vorhanden sein, ist ja logisch. Und selbst dann gibt es immer Reflexionen der Projektion im Raum, die wiederum auf die Leinwand zurückstrahlen. Hochkontrast-Leinwände sorgen natürlich für eine wesentliche Steigerung der Bildqualität.

Der Unterschied in der Auflösung von FullHD zu 4K ist jederzeit sichtbar, wenn man beispielsweise FullHD-Filme mit 4K-Filmen vergleicht oder Fotos testweise einmal als FullHD (2,1 Megapixel) oder in 4K (8,3 Megapixel) projiziert. Von dem Xgimi Horizon Pro gibt es noch eine günstigere Ausführung ohne "Pro" für deutlich weniger Geld (600 Euro günstiger!), dessen einziger Unterschied die Auflösung von FullHD statt 4K ist. Eine echte Überlegung sollte das aber nicht sein, denn mit einem Projektor nutzt man oft große Bilddiagonalen und dann möchten man ja heute keine Treppenstufen und Pixel mehr zählen, sondern erwartet ein feines Bild. Zudem: Wer die oben beschriebenen tollen automatischen Justagemöglichkeiten wenigstens ab und zu mal nutzen möchte, der braucht sowieso die hohe Auflösung als Basis. Von einem 2,1-Megapixel-FullHD-Bild kann man wirklich nichts mehr "verschenken". Insofern: Wenn schon Xgimi Horizon, dann den Horizon Pro.

  • Bild Die Fernbedienung des Xgimi Horizon Pro besteht teilweise aus Aluminium, fühlt sich sehr wertig an und lässt sich wunderbar bedienen. [Foto: MediaNord]

    Die Fernbedienung des Xgimi Horizon Pro besteht teilweise aus Aluminium, fühlt sich sehr wertig an und lässt sich wunderbar bedienen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Unterseite des Xgimi Horizon Pro mit dem Stativgewinde im Detail. [Foto: MediaNord]

    Die Unterseite des Xgimi Horizon Pro mit dem Stativgewinde im Detail. [Foto: MediaNord]

Mit seinen 2.200 ANSI-Lumen lassen sich in abgedunkelten Räumen locker Bilddiagonalen von über drei Metern erreichen. 2.200 ANSI-Lumen Helligkeit gibt der Hersteller an, das ist beachtlich. Der Hersteller wirbt auf seiner Website recht plakativ mit einer Bilddiagonale von bis zu 300 Zoll, schränkt in der Fußnote aber gleich ein: "Dieser Wert ist die theoretische projektive Größe. Um ein optimales Seherlebnis zu erhalten, ist die empfohlene Projektionsgröße 60-150 Zoll". Das passt schon eher. Bis etwa drei Meter würde ich mit dem Xgimi Horizon Pro gehen, wenn die Projektionsfläche eine normale, weiße Wand ist. Bei einer richtigen Leinwand mit besseren Reflexionseigenschaften kann das Bild sicherlich noch etwas größer sein.

Tonqualität

Das eingebaute, in Kooperation mit Harman/Kardon entwickelte Sound-System mit 2 x 8 Watt hat für einen Lautsprecher in einem Projektor (zumal von dieser geringen Größe) einen mehr als ordentlichen Klang. Viel Bass darf man natürlich nicht erwarten. Dennoch versucht eine Membran hinter der Front etwas Bass aus dem kleinen Gehäuse zu zaubern. Die eigentlichen Lautsprecher sitzen links und rechts im Gehäuse. Ein bisschen Stereo-Sound lässt sich mit der Anordnung immerhin erahnen. Eine Soundbar oder andere größere Lautsprecher kann das sicherlich nicht ersetzen. Wer aber schnell mal bei Freunden oder im Verein eine Diaschau zeigen will, bei der ein Video mit Ton enthalten ist, der hat mit den eingebauten Lautsprechern eine unkomplizierte, portable Lösung.

Projektionsabstand = Bilddiagonale

Der Xgimi Horizon Pro ist kein Nachbereichs-Projektor, sondern ganz im Gegenteil: Er muss ganz schön weit von der Leinwand weg stehen. Wir haben es nachgemessen: Die Bilddiagonale entspricht exakt dem Projektionsabstand. Für eine Bilddiagonale von drei Metern muss der Projektor also drei Meter von der (Lein-)Wand entfernt stehen. Das führt in normalen Wohnräumen dazu, dass der Projektor mehr oder weniger dicht an den Zuschauern aufgestellt wird. Und das wiederum macht das Konzept mit den relativ guten eingebauten Lautsprechern etwas zunichte: Der Ton kommt für die Zuschauer aus Richtung Projektor und nicht von der Leinwand. Das kann bisweilen irritierend sein und das Kinoerlebnis stören. Stereo-Effekte haben sich dann auch erledigt. Für ein wirklich tolles Filmerlebnis wird man deshalb zusätzliche Lautsprecher direkt vor der Projektionsfläche aufstellen und z. B. drahtlos per Bluetooth verbinden.

Foto- und Video-Wiedergabe über USB-Stick

Die Frage, die uns auf digitalkamera.de natürlich interessiert: Wie kann man denn die eigenen Fotos und Videos möglichst einfach und in bester Qualität mit dem Xgimi Horizon Pro wiedergeben? Dank Android TV gibt es natürlich viele Möglichkeiten über diverse Apps. Eine Möglichkeit, die heute eigentlich jeder Fernseher und Projektor bietet, selbst wenn er nicht "smart" ist, ist ein eingebauter Medienplayer, der über einen USB-Anschluss mit Daten versorgt wird. Auch der Xgimi Horizon Pro hat zwei USB-Anschlüsse. Dort kann einfach ein USB-Stick oder eine USB-Festplatte angeschlossen werden.

  • Bild Xgimi selbst bietet neben einem stativartigen Ständer für den Fußboden auch solche Tisch-Ständer an, mit denen der Projektor etwas erhöht werden kann. [Foto: Xgimi]

    Xgimi selbst bietet neben einem stativartigen Ständer für den Fußboden auch solche Tisch-Ständer an, mit denen der Projektor etwas erhöht werden kann. [Foto: Xgimi]

Macht man dies, erscheint ein Pop-Up, mit dem man die Wiedergabe starten kann. Das sollte man auch sogleich nutzen, denn über die Android-TV-Oberfläche haben wir keine Möglichkeit gefunden, die Wiedergabe zu starten. Man kann auch einfach den USB-Speicher kurz rausziehen und wieder einstecken, dann kommt wieder das Pop-Up.

Bei der Wiedergabe muss man sich für eines entscheiden: Entweder Fotos oder Videos. Diese werden getrennt wiedergegeben. So kennen wir es (leider) auch von einigen anderen Medienplayern. Zeigt man also ein Video und ist dieses zu Ende, wird anschließend das nächste abspielbare Video gestartet, nicht etwa ein Foto, das vom Dateinamen folgen würde. Umgekehrt ist es genauso: Zeigt man die Fotos, kann man mit den rechts/links-Tasten auf der Fernbedienung bequem zwischen den Fotos wechseln. Aber eben nur zwischen den Fotos. Die Videos werden dann ausgelassen. Das macht die gemeinsame Vorführung von Fotos und Videos vom USB-Stick unmöglich. Wer Fotos und Videos gemeinsam präsentieren will, muss daraus zuvor ein Video mit der gesamten Diaschau anfertigen.

Einige Vorbereitung empfiehlt sich sowieso. Fotos direkt aus der Kamera, in hoher Auflösung also, rechnet der Medienplayer in ziemlich bescheidener Qualität herunter. Dabei bleibt eine Menge Qualität auf der Strecke. Das geht bis hin zu Treppenstufen an schrägen Kanten oder Klötzchenbildung in unscharfen Bildbereichen. Wer seine Fotos mit dem XGIMI Horizon Pro in bestmöglicher Qualität vom USB-Stick präsentieren will, kommt nicht drumherum, diese vorher auf 4K-Größe herunter zu rechnen, am besten also auf 3.840 x 2.160 Pixel im 16:9-Seitenverhältnis oder bei anderen Seitenverhältnissen wie 3:2 oder 4:3 immer auf die Höhe von 2.160 Pixel. Nur dann nimmt der Projektor die Fotos mehr oder weniger so wie sie sind und zeigt sie in bestmöglicher Qualität an. Kleinere Fotos werden übrigens ganz passabel hochskaliert. Fotos beispielsweise in FullHD-Auflösung werden natürlich nicht ganz so scharf angezeigt wie Fotos in der viermal höheren 4K-Auflösung, sehen aber letztlich sogar besser aus als manche "Unfälle", die beim Herunterrechnen hochaufgelöster Bilder passieren. Hinsichtlich Bildwechselzeiten beziehungsweise Verarbeitungsgeschwindigkeit des Medien-Players können wir nichts schlechtes sagen. Flott ist er. Ein einzelnes Video in Endlosschleife hat allerdings immer eine Pause von ca. zwei Sekunden, bevor es erneut startet. Einen nahtlosen Endlosbetrieb eines Videos bekommt man damit also nicht hin.

  • Bild Die Anschlüsse des Xgimi Horizon Pro, von links: Netzteil, SPDIF (optischer Ton-Ausgang), 2 x USB, 2 x HDMI, Netzwerk (RJ45), Kopfhörer/Ton (3,5mm-Klinke). [Foto: MediaNord]

    Die Anschlüsse des Xgimi Horizon Pro, von links: Netzteil, SPDIF (optischer Ton-Ausgang), 2 x USB, 2 x HDMI, Netzwerk (RJ45), Kopfhörer/Ton (3,5mm-Klinke). [Foto: MediaNord]

Bei den Videos von der Speicherkarte zeigt sich der Projektor auch bisweilen zickig. Einige 4K-Demo-Videos, die wir sonst problemlos zur Beurteilung von Fernsehern oder Projektoren nutzen, spielte der Horizon Pro nicht ab. Die meisten anderen Videos liefen aber problemlos, darunter auch alle Videos, die direkt aus einer Kamera stammten.

Foto- und Video-Wiedergabe über Apps

Eine weitere Möglichkeit, eigene Fotos und Videos auf dem Xgimi Horizon Pro wiederzugeben, sind natürlich Apps, die man über den Google Play Store installiert. Darauf wollen wir hier nicht detailliert eingehen, aber die Gelegenheit auf unsere diversen älteren Fototipps zu dem Thema zu verweisen. Demnächst folgt noch mindestens ein weiterer Tipp zu dem Thema, in dem wir die "Bilderrahmen"-App Fotoo vorstellen, die sich ebenfalls gut als Player-App eignet und auch mit Android TV funktioniert.

Fazit

Der Xgimi Horizon Pro ist ein sehr kompakter Videoprojektor mit guter Leistung und umfangreicher Ausstattung und noch dazu mit einem tollen Design und einer sehr hochwertigen Fernbedienung. Als Smart-Projektor hat er ein vollwertiges Android-TV-Betriebssystem an Bord inklusive Google-Play-Appstore mit einer großen Auswahl an Apps. Die Einrichtung geht kinderleicht, insbesondere wenn man ein Android Smartphone hat und von dort viele Einstellungen (beispielsweise die Zugangsdaten zum WLAN) übernehmen kann. Die Bildqualität kann sich sehen lassen und reicht für Bilddiagonalen bis ungefähr drei Meter. Dank hoher 4K-Auflösung sehen nicht nur Filme toll auf der Leinwand aus, sondern auch Fotos. Sogar die eingebauten Lautsprecher sind brauchbar. Mehr als Strom, WLAN und eine Projektionsfläche braucht mal also nicht für einen Kino- oder Dia-Abend. Nur der interne Medien-Player zum Präsentieren von Fotos und Videos von einem USB-Stick taugt wenig. Um Fotos und Videos anzuzeigen, installiert man lieber eine geeignete App. Für den Preis von rund 1.700 Euro bietet der der Xgimi Horizon Pro einen guten Gegenwert.

Kurzbewertung

  • Hohe Auflösung, gute Bildqualität
  • Schönes, wohnraumgeeignetes Design
  • Sehr hochwertige Fernbedienung
  • Android TV als Betriebssystem
  • Brauchbarer Ton aus den internen Lautsprechern
  • Sehr einfache Installation und Inbetriebnahme
  • Großer Projektionsabstand erforderlich
  • Interner Medienplayer nur begrenzt brauchbar

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.