Portabler 1080p LED-Projektor mit 900 Lumen

Testbericht: Xgimi Halo+ Videoprojektor mit Android TV, Sound und Akku

Seite 2 von 2, vom 2022-11-14 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Bildqualität ist sehr erfreulich. Natürlich verwöhnt uns hier keine ultrahohe 4K-Auflösung. Auch die Bildhelligkeit "ausgewachsener" Projektoren bietet der kleine Xgimi Halo+ natürlich nicht. Aber die 900 Lumen sind schon nicht schlecht. Ein mobiles Spielzeug, das nur in absoluter Dunkelheit auf kleine Flächen ein vernünftiges Bild erzeugen kann, ist der Halo+ definitiv nicht, sondern wirklich ein richtiger brauchbarer Projektor. Die Ausleuchtung und die Bildqualität sind gut und sehr gleichmäßig, d.h. auch am Rand gibt es keinen auffälligen Helligkeits- oder Auflösungsabfall.

  • Bild Der Xgimi Halko+ hat ein 1/4-Zoll-Stativgewinde, mit dem der Projektor auf einem Stativkopf oder direkt auf einem Stativ (mit kleinem 1/4-Zoll-Gewinde) montiert werden kann, wie hier auf einem kleinen Traveler-Stativ (Stativbeine fürs Foto eingeschoben). [Foto: MediaNord]

    Der Xgimi Halko+ hat ein 1/4-Zoll-Stativgewinde, mit dem der Projektor auf einem Stativkopf oder direkt auf einem Stativ (mit kleinem 1/4-Zoll-Gewinde) montiert werden kann, wie hier auf einem kleinen Traveler-Stativ (Stativbeine fürs Foto eingeschoben). [Foto: MediaNord]

Xgimi empfiehlt eine Projektionsfläche mit einer maximalen Diagonale von 120 Zoll, das wären gut drei Meter (an anderer Stelle steht etwas von 200 Zoll, mit der Einschränkung, dies sei eine theoretische Größe). Um die 120 Zoll zu erreichen, sollte die Trapezkorrektur abgeschaltet und der Projektor gerade vor der Projektionsfläche stehen und die Projektionsfläche etwas besseres sein als nur eine weiß gestrichene Wand. Zudem muss der Raum vollständig abgedunkelt sein. Unter solchen Idealbedingungen mit einer richtigen Projektionsleinwand mit gutem Reflexionsgrad ist eine so große Bilddiagonale sicherlich machbar.

Realistischer sind sicherlich Projektionsgrößen bis maximal rund 80 Zoll Diagonale, also etwa 2 Meter. Da fühlt sich der kleine Halo+ dann wohler bzw. sein Besitzer genießt eine gute Bildqualität. Das mit dem Abdunkeln des Raums gilt aber auch dann bzw. generell bei jeder Projektion. Je mehr Restlicht im Raum ist, desto weiter ist man von halbwegs echtem Schwarz entfernt. So ganz schwarz wie auf einem guten Fernseher wird das Bild sowieso nicht. Immer scheint ein bisschen Licht auch durch die "schwarzen" Bereiche des LCD-Panels und fast immer reflektiert auch die eigentliche Projektion irgendwie zurück auf die Leinwand, beispielsweise von der Decke oder angrenzende Wände. Eine perfekte Umgebung wird man für den Halo+ sicherlich nicht schaffen können – wer ein ideales Heimkino bauen will, kauft dann auch einen anderen Projektor.

Die Bilddiagonale, die der Halo+ erzeugt, entspricht nahezu exakt dem Projektionsabstand. Für eine Bilddiagonale von zwei Metern muss der Projektor also zwei Meter von der (Lein-)Wand entfernt stehen. Die volle Helligkeit bekommt man übrigens nur mit Netzstrom. Im Akkubetrieb schaltet die Helligkeit immer ein bisschen zurück (ungefähr 20 %). Das kann man auch nirgendwo einstellen oder verhindern.

Der im Gerät eingebaute Lüfter ist übrigens sehr leise und stört praktisch nie. Die Luft, die hinten aus dem Gerät austritt, ist lediglich Handwarm. Während einer längeren Betriebszeit lag die Temperatur im Geräteinnern gemäß der Anzeige in den Systeminformationen bei 47 Grad.

Tonqualität

Das eingebaute, in Kooperation mit Harman/Kardon entwickelte Sound-System mit 2 x 5 Watt hat für einen Lautsprecher in einem Projektor (zumal von dieser geringen Größe) einen recht passablen Klang, kann erstaunlich laut spielen, lässt allerdings jeglichen Bass vermissen. Von einem "Klang der Spitzenklasse", die der Hersteller in seiner Werbung verspricht, ist der Halo+ in der Realität weit entfernt. Musikvideos damit anzuschauen bzw. anzuhören macht eher wenig Spaß.

  • Bild Die automatische Keystone-Korrektur des Xgimi Halo+ rückt das Bild ganz automatisch auf ein ordentliches Rechteckt zurecht. Je nach Aufstellung (wie hier extrem seitlich) verliert man dabei aber eine Menge Auflösung und mögliche Helligkeit. [Foto: XGIMI]

    Die automatische Keystone-Korrektur des Xgimi Halo+ rückt das Bild ganz automatisch auf ein ordentliches Rechteckt zurecht. Je nach Aufstellung (wie hier extrem seitlich) verliert man dabei aber eine Menge Auflösung und mögliche Helligkeit. [Foto: XGIMI]

  • Bild Eine Projektion von sehr schräg unten. Startet man die Auto-Keystone-Korrektur, analysiert der Xgimi Halo+ die Projektionsfläche und richtet das Bild vollautomatisch gerade aus. [Foto: MediaNord]

    Eine Projektion von sehr schräg unten. Startet man die Auto-Keystone-Korrektur, analysiert der Xgimi Halo+ die Projektionsfläche und richtet das Bild vollautomatisch gerade aus. [Foto: MediaNord]

  • Bild Durch die automatische Keystone-Korrektur des Xgimi Halo+ reduziert sich die nutzbare Auflösung des Projektors. Je stärker die Korrektur ausfallen muss, desto weniger nutzbare Fläche des Panels steht zur Verfügung. [Foto: MediaNord]

    Durch die automatische Keystone-Korrektur des Xgimi Halo+ reduziert sich die nutzbare Auflösung des Projektors. Je stärker die Korrektur ausfallen muss, desto weniger nutzbare Fläche des Panels steht zur Verfügung. [Foto: MediaNord]

Da verwundert es etwas, dass der Halo+ auch im Lautsprecher-Modus betrieben werden kann, d. h. er kann sich praktisch als Bluetooth-Lautsprecher mit dem Smartphone verbinden und dessen Musik wiedergeben, dabei wird die animierte Grafik eines sich drehenden Plattenspielers angezeigt. Eine Spielerei, die angesichts der begrenzten Klangqualität eher keinen Sinn ergibt.

Andersherum wird eher ein Schuh draus. Wenn man Bluetooth-Lautsprecher oder eine Soundbar oder alternativ Bluetooth-Kopfhörer mit dem Halo+ verbindet, dann kommt gleich mehr Kinoatmosphäre auf. Wer aber nur schnell mal bei Freunden oder im Verein eine Diaschau zeigen will, bei der ein Video mit Ton enthalten ist, der hat mit den eingebauten Lautsprechern eine unkomplizierte, portable Lösung.

Foto- und Video-Wiedergabe

Die Frage, die uns auf digitalkamera.de natürlich interessiert: Wie kann man denn die eigenen Fotos und Videos möglichst einfach und in bester Qualität mit dem Xgimi Halo+ wiedergeben? Dank Android TV gibt es natürlich viele Möglichkeiten über diverse Apps. Eine Möglichkeit, die heute eigentlich jeder Fernseher und Projektor bietet, selbst wenn er nicht "smart" ist, ist ein eingebauter Medienplayer, der über einen USB-Anschluss mit Daten versorgt wird. Auch der Xgimi Halo+ hat einen USB-Anschluss. Dort kann einfach ein USB-Stick oder eine USB-Festplatte angeschlossen werden.

Eine dort angeschlossene externe Samsung SSD mit diversen Medien drauf wollte der Halo+ allerdings gleich erstmal formatieren. Keine gute Idee! Auch ein USB-Stick wurde zwar erkannt, einen internen Medienplayer scheint der Halo+ aber nicht zu haben und entzieht sich damit auch dem Test, der bei eingebauten Medienplayern oft sowieso nicht besonders gut ausfällt. Meist sind diese Dinger eher Notlösungen.

Dank Android TV ist das aber kein größeres Problem. Der Google App-Store hält schließlich diverse geeignete Apps bereit, darunter etwa der bekannte VLC-Player oder den PhotoGuru Media Player. Bei solchen Apps lässt sich dann der lokal eingesteckte USB-Stick als Medienquelle verwenden. Alternativ lässt sich bei einigen der Apps auch ein Cloud-Speicher als Speicherort anwählen. Sehr gute Präsentationen sowohl aus der Cloud als auch mit lokalen Daten und beides sogar gemischt ermöglicht die "Bilderrahmen"-App "Fotoo", die wir demnächst noch in einem Fototipp vorstellen.

  • Bild Die vom Hersteller für den Xgimi Halo+ versprochene Spieldauer von 2 Stunden konnten wir in unserem Test sogar übertreffen. Bei Streaming von YouTube mit Ton über externe Bluetooth-Lautsprecher hielt der Akku des Projektors fast 2,5 Stunden durch. [Foto: XGIMI]

    Die vom Hersteller für den Xgimi Halo+ versprochene Spieldauer von 2 Stunden konnten wir in unserem Test sogar übertreffen. Bei Streaming von YouTube mit Ton über externe Bluetooth-Lautsprecher hielt der Akku des Projektors fast 2,5 Stunden durch. [Foto: XGIMI]

Ganz einfach ist natürlich auch das Streamen von Fotos oder Videos von Android-Geräten (oder von Apps auf Apple-Geräten, die das unterstützen) über Chromecast. Gerade bei Fotos ist das für uns sonst nicht die erste Wahl, weil dabei keine besonders hohe Auflösung übertragen wird. In Tests von 4K-fähigen Geräten erwähnen wie diese Möglichkeit deshalb, wenn überhaupt, nur am Rande. Aber beim Halo+ haben wir es mit einem FullHD/1080p-Projektor zu tun und da ist der Qualitäts- bzw. Auflösungsverlust dann nicht so stark, dass man damit nicht leben könnte.

Denn einfacher geht es wirklich nicht: Foto-App starten und auf das kleine Chromecast-Symbol tippen. Dann "XGIMI HALO+" als Wiedergabegerät auswählen und schon erscheint das Foto, das auf dem Handy-Display erscheint, auch auf der Leinwand. Wenn man auf dem Smartphone in die Übersicht geht, zeigt der Projektor weiterhin das letzte Bild. Sobald man ein neues Bild ausgewählt hat, erscheint dieses und wenn man zwischen den Fotos wechselt, erscheinen diese mit minimaler Verzögerung auch auf der Leinwand. Was dabei leider nicht geht, sind so Sachen wie ins Foto hineinzoomen oder in Panoramafotos zu navigieren. Was allerdings perfekt funktioniert, ist das Abspielen von Videos vom Smartphone via Chromecast auf dem Projektor. Einfacher geht es wirklich nicht.

Akkulaufzeit

Xgimi selbst gibt die Akkulaufzeit des Halo+ mit 2 Stunden an. Das reicht zumindest für die meisten Spielfilme noch mit etwas Reserve. Und länger sollte ja auch wirklich kein Diaabend sein. Wir haben die Laufzeit überprüft und kamen sogar auf einen viel besseren Wert: Fast 2,5 Stunden (ganz genau 2 Stunden und 26 Minuten) hielt der Halo+ bei uns im Dauerbetrieb durch. Dabei lief ein Videostream über YouTube per WLAN, für besseren Ton waren externe Bluetooth-Lautsprecher gekoppelt, die internen Lautsprecher wurden also nicht genutzt, was evtl. etwas Energie gespart hat.

Fazit

Von der Netflix-Inkompatibilität abgesehen hat uns der Xgimi Halo+ im Test gut gefallen. Die Einrichtung und Bedienung ist sehr einfach und Android TV direkt eingebaut. Mit seiner Helligkeit von 900 ANSI-Lumen ist er kein "Spielzeug", sondern kann auch als ernsthafter Heim-Projektor verwendet werden. Dank eingebautem Akku ist ein mobiler Betrieb sehr einfach zu realisieren und ein toller Zusatznutzen, auch wenn der Halo+ im Akkubetrieb weniger hell projiziert als wenn das Netzgerät angeschlossen ist. Einer schnellen Foto-Präsentation oder einem spontaner Kinoabend draußen (nach Einbruch der Dunkelheit!) steht damit nicht im Wege. Die eingebauten Lautsprecher spielen erstaunlich laut, haben allerdings keinen Bass (dafür lassen sich externe Bluetooth-Lautsprecher einfach anbinden). Die Bildqualität in FullHD-Auflösung (1080p) ist gut. Wer möglichst viel davon behalten möchte, sollte die komfortable, automatische Keystone-Korrektur möglichst wenig davon wegschneiden lassen.

Kurzbewertung

  • Eingebauter Akku
  • Für ein mobiles Gerät sehr gute Helligkeit
  • Sehr einfache Installation und Inbetriebnahme
  • Android TV als Betriebssystem
  • Schönes, wohnraumgeeignetes Design
  • Nicht zu Netflix kompatibel
  • Reduzierte Helligkeit im Akkubetrieb

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.