43-Zoll-Monitor (108 cm)

Testbericht: ViewSonic VX4380-4K Großbild-Monitor

Seite 2 von 2, vom 2018-03-23 (Autor: Jan-Markus Rupprecht)Zur Seite 1 wechseln

Ein kleiner Schock stellt sich zudem beim ersten Anschließen und Einschalten ein. Das Bild, insbesondere weiße Schrift auf farbigem Hintergrund, farbige Überschriften oder Symbole, sehen irgendwie ganz merkwürdig aus. Der Grund dafür: In "Standard"-Einstellung ist bei dem ViewSonic VX4380-4K eine intensive Bild-"Optimierung" aktiviert, so wie sie Fernsehgeräte machen, um das Bild schön scharf und knackig erscheinen zu lassen. So etwas hat in einem Computermonitor eigentlich nichts zu suchen, schon gar nicht als werkseitige Standardeinstellung. Erst nachdem wir Einstellung von Standard auf MAC (obwohl wir gar keinen Macintosh nutzen) umgeschaltet haben, zeigt er Monitor ein normales Bild.

  • Bild Kleine hellblaue Streifen unterhalb der Taskleistensymbole zeigen bei Windows 10 an, welche Programme aktiv sind. Beim ViewSonic VX4380-4K sieht man die nur, wenn man gerade drauf schaut. [Foto: MediaNord]

    Kleine hellblaue Streifen unterhalb der Taskleistensymbole zeigen bei Windows 10 an, welche Programme aktiv sind. Beim ViewSonic VX4380-4K sieht man die nur, wenn man gerade drauf schaut. [Foto: MediaNord]

  • Bild Je schräger der Blick auf die untere linke Ecke des Bildschirms fällt, desto mehr verschwinden die blauen Kennungen. Dieses Foto zeigt etwa den normalen Blickwinkel eines Benutzers vor dem großen Monitor. [Foto: MediaNord]

    Je schräger der Blick auf die untere linke Ecke des Bildschirms fällt, desto mehr verschwinden die blauen Kennungen. Dieses Foto zeigt etwa den normalen Blickwinkel eines Benutzers vor dem großen Monitor. [Foto: MediaNord]

  • Bild Rückt man noch etwas dichter an den ViewSonic VX4380-4K heran, dann verschwinden die blauen Streifen scheinbar völlig und man sieht nicht mehr, welche Programme aktiv sind. [Foto: MediaNord]

    Rückt man noch etwas dichter an den ViewSonic VX4380-4K heran, dann verschwinden die blauen Streifen scheinbar völlig und man sieht nicht mehr, welche Programme aktiv sind. [Foto: MediaNord]

Und das kann sich dann aber wirklich sehen lassen. Das IPS-Panel ist recht blickwinkelstabil, d. h. es zeigen sich bei seitlicher Betrachtung keine Farbverfälschungen (wohl aber ändert sich der Kontrast). Zudem empfinde ich das Bild insgesamt kontrastreicher und die Schwarzwerte besser als beim ähnlich großen Philips, der ein VA-Panel besitzt. Andere theoretische Vorteile, wie einen geringeren Stromverbrauch, setzt Viewsonic hingegen nicht um. Der ViewSonic VX4380-4K verbraucht mehr Strom als der Philips und wird auch wärmer. Spiegeln tut übrigens auch der Viewsonic etwas, vielleicht ein klein bisschen weniger als der Philips. Vielleicht fällt das aber durch die nicht vorhandene Wölbung auch nur nicht auf. Mit einem weißen Hemd in der Sonne sollte man jedenfalls nicht davor sitzen.

Die Rückseite des ViewSonic VX4380-4K macht, bis auf das unnötige, sehr große Viewsonic-Logo, einen extrem aufgeräumten Eindruck. Alle Anschlüsse gehen nach unten weg. Sie sind wie das Wappen der Ostfriesen gehalten (weißer Adler auf weißem Grund; hier: schwarze Buchstaben auf schwarzem Grund) und die Beschriftung liegt zudem noch hinter der "Stufe", d. h. aus eigentlich jedem Winkel absolut unsichtbar. Da man ja aus Richtung der Tischplatte nicht blicken kann, muss man entweder den ganzen Monitor kippen oder sein Smartphone mit Front-Kamera verwenden, um die Buchsen zu finden. Da die Buchsen auch relativ weit am Gehäuserand sitzen, bleiben die Kabel leider doch nicht unsichtbar, sondern laufen nach unten sichtbar über den Schreibtisch. Dasselbe gilt für die USB-Anschlüsse, die zwar an der linken Gehäuseseite sitzen, aber ebenfalls soweit am Rand, dass die Kabel seitlich sichtbar werden. Die Gewinde für eine 200x100mm-VESA-Halterung sitzen im oberen, zurückliegenden (flachen) Teil des Bildschirms. Das ermöglicht es, den Monitor mit einer geeigneten Halterung sehr Flach an die Wand zu hängen. Allerdings wird man dabei einige Mühe haben, die Kabel möglichst unsichtbar wegzuführen. Die Position der Schnittstellen hätte man bei einem so riesigen Gerät sicherlich noch besser wählen können. Als Besonderheit hat der ViewSonic VX4380-4K übrigens einen DP-Out-Anschluss, also einen DisplayPort-Ausgang, über den das Display-Port-Signal durchgeschleift werden kann, um mehrere Monitore zu betreiben. 

  • Bild Der ViewSonic VX4380-4K bietet viel Platz für Programmfenster. Das 43 Zoll große IPS-Panel ist sehr bildwinkelstabil. Bei heller Sonne sollten man aber nicht mit weißen Hemd vor dem etwas spiegelnden Monitor sitzen. [Foto: MediaNord]

    Der ViewSonic VX4380-4K bietet viel Platz für Programmfenster. Das 43 Zoll große IPS-Panel ist sehr bildwinkelstabil. Bei heller Sonne sollten man aber nicht mit weißen Hemd vor dem etwas spiegelnden Monitor sitzen. [Foto: MediaNord]

Nicht sehr gelungen sind leider die Bedienelemente und das On-Screen-Menü, beides braucht man ja bei einem Monitor zum Glück nur selten . Eine 4-Wege-Wippe mit Mitteltaste gibt es wie beim Philips, diese wird ergänzt durch drei Tasten, was allerdings keinesfalls ein Vorteil ist. Diese sind nämlich seitlich beschriftet, sitzen aber weit hinten am Gehäuse. Die Beschriftung der richtigen Taste zuzuordnen ist nur sehr schwer möglich und die Tasten sind aus der Sitzposition selbst mit langem Arm kaum erreichbar. Zudem ist die 4-Wege-Wippe inkonsistent belegt. Es gibt nur ein einziges Menü, da wird die Mitte der Wippe als "Enter" genutzt, wie man es gelernt hat, seit es solche Bedienelemente gibt. Meist ist die Mitte mit "zurück" belegt und nach rechts ist "Enter". Das provoziert viele ungewollte Abbrüche.

Wie es sich für einen Multimedia-Monitor gehört, hat auch der ViewSonic VX4380-4K. eingebaute Lautsprecher. Diese strahlen nach unten zur Schreibtischplatte ab und reflektieren von dort in den Raum. Der Klang der Lautsprecher ist sehr dürftig. Zwar etwas besser als beim Philips, aber noch lange nicht im grünen Bereich. Für Internet-Telefonate gerade ausreichend, aber nicht um einen Videofilm auch nur halbwegs eindrucksvoll zu untermalen. Dafür nerven die Lautsprecher ganz leise mit permanenten Störgeräuschen. Diese sind unabhängig von der am Monitor eingestellten Lautstärke, verschwinden aber bei zum Glück in Lautstärkestellung Null. Über einen Audio-Ausgang lassen externe Aktivlautsprecher oder ein Kopfhörer anschließen, dann auch ohne Störgeräusche.

Fazit

Der ViewSonic VX4380-4K ist ein sehr gut verwendbarer, riesengroßer Büro-Monitor, mit dem sich die hohe 4K-Auflösung gut nutzen lässt. Unbedingt ausschalten sollte man die werkseitig aktivierte Bildschärfung, auch wenn diese mit "Standard" beschriftet ist. Dann ist die Bildqualität des IPS-Panels sehr gut, auch bei leicht seitlichem Betrachtungswinkel. Die Bedienung über die Tasten und das Menü sind weniger gelungen, aber man braucht sie ja nur selten. Der Preis ist für diese Bildgröße, Ausstattung und Qualität günstig. Natürlich ist der ViewSonic VX4380-4K eigentlich kein Bildbearbeitungsmonitor, aber ohne professionellen Anspruch kann man durchaus darauf Fotos bearbeiten, sofern man eine neutrale Farbeinstellung wählt oder den Monitor mit einem Kolorimeter und entsprechender Software kalibriert. Bereits werkseitig ist der Monitor gut kalibriert, ein individueller Testausdruck liegt bei.

Kurzbewertung

  • sehr großer Bildschirm (43 Zoll, 108 cm)
  • hohe 4K-Auflösung ist bei der Größe ohne Skalierung nutzbar
  • viele Anschlüsse (2 x HDMI, 2 x DP, 1 x Mini-DP)
  • sehr gute Bildqualität
  • Anschlussbuchsen schlecht erreichbar
  • inkonsistente und komplizierte Bedienung (selten benötigt)
  • ungenügende Lautsprecher eingebaut
Hersteller ViewSonic
Modell VX4380-4K
Diagonale 42,5'' (108 cm)
Panel-Technologie IPS
Hintergrundbeleuchtung LED
Seitenverhältnis 16:9
Pixelabstand 0,245 mm
Betrachtungswinkel horizontal: 178°, vertikal: 178°
Kontrastverhältnis 1.100:1
Dynamischer Kontrast 120.000.000:1
Leuchtstärke 350 cd/m²
Reaktionszeit 5 ms (Grau zu Grau)
k. A. (Schwarz zu Schwarz)
Farben 1 Mio.
Farbraum k. A.
Auflösung 3.840 x 2.160 Pixel
Hardwarekalibrierbar nein
Farbmessgerät integriert nein
USB-Eingänge 1 x USB 3.0 SuperSpeed
USB-Ausgänge 3 x USB 3.0 SuperSpeed
HDMI-Anschluss Eingang: HDMI (Typ A), Version 2.0
Lookup-Table k. A.
Anschlüsse Display Port
Netzteil intern, Leistungsaufnahme: 84 Watt (Energieeffizienzklasse B)
Abmessungen B x H x T 97 x 65 x 24 cm
Gewicht 14,4 kg
Höhenverstellung nein
Bildschirmneigung ja, von -5° bis 12°
Bildschirm schwenkbar (rechts/links) nein
Pivot-/Portrait-Funktion nein
Lautsprecher eingebaut ja
Anmerkungen Multi-Bild-Modus (4 Quellen gleichzeitig), Bild-in-Bild-Modus (2 Quellen gleichzeitig), DisplayPort Ausgang (Daisy Chain), Flickerfree, Kensingten Sicherung, VESA-Halterung (200 x 100 mm), HDCP 2.2
Mitgeliefertes Zubehör Netzkabel, HDMI Kabel, Mini-DP zu DP Kabel, USB-Kabel
Preis (UVP) 649,00 EUR

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.