FOGRA-zertifizierter 2K-Bildbearbeitungsmonitor

Testbericht: ViewSonic VP2785-2K

2020-03-04 Farbtreue Bildbearbeitungsmonitore waren vor Jahren noch Luxusausstattung, die vornehmlich von Profis eingesetzt wurden. Dank des LCD-Panel-Siegeszuges kommen aber auch immer mehr ambitionierte Fotobegeisterte in den Genuss von farbtreuen und hardwarekalibrierbaren Monitoren. Der 27-Zöller VP2785-2K von ViewSonic wurde als "kleinere" 2K Auflösungsalternative zum VP2785-4K mit seiner 4K-Auflösung vorgestellt. Wir haben uns den umfangreich ausgestatteten 2K-Monitor des amerikanischen Herstellers ViewSonic genauer angesehen.  (Harm-Diercks Gronewold)

  • Bild Die Anschlussterminals sind nur von der Unterseite des VP2785-2K erreichbar. Damit ist das Kabelmanagement kein großes Problem. [Foto: Viewsonic]

    Die Anschlussterminals sind nur von der Unterseite des VP2785-2K erreichbar. Damit ist das Kabelmanagement kein großes Problem. [Foto: Viewsonic]

Wie bereits erwähnt handelt es sich bei dem ViewSonic VP2785-2K um den den kleinen Bruder des VP2785-4K, wobei das "klein" sich in diesem Fall auf die maximale Auflösung bezieht. Während nämlich der VP2785-4K seine 16:9-27”-Bildschirmdiagonale mit 3.840 x 2.160 Pixeln füllt, ist die Auflösung des VP2785-2K auf maximal 2.560 x 1.440 Pixel beschränkt.

Das Design des VP2785-2K ist schnörkellos. So besitzt der Monitor einen minimalen Rahmen, zumindest links, rechts und oben. Am unteren Rand ist hingegen eine kleine nach vorne ragende Leiste angebracht. Diese ist circa eine Zentimeter tief und beherbergt neben dem Firmenlogo auch die Funktionstasten sowie den Näherungssensor. Doch dazu später mehr. Das externe Netzteil des VP2785-2K hat übrigens 150 W, wobei der Monitor selbst sich laut Hersteller nur knapp 53 Watt genehmigt. Aber auch das USB-Charging benötigt natürlich Energie.

Wie jeder gute moderne Monitor besitzt auch der VP2785-2K Ausstattungsmerkmale zur ergonomischen Anpassung. Dazu gehört eine Pivot-Funktion, die es erlaubt, den Monitor um 90 Grad zu drehen. Zudem sorgt eine Höhenverstellung von bis zu 13 Zentimetern  in Kombination mit einem Neigungsbereich von -5 bis +21 Grad für optimale Anpassbarkeit an den persönlichen Arbeitsbereich. Des Weiteren kann der Monitor insgesamt um je 60 Grad nach links und rechts gedreht werden.

Das Anschlussterminal auf der Rückseite des VP2785-2K ist von unten zugänglich und in einen USB-Hub- und einen AV-Terminal-Bereich geteilt. Der USB-Hub kann entweder über USB 3.1 Typ B oder über einen USB-C-Anschluss mit dem Rechner verbunden werden. Der USB-Hub besitzt weitere USB-3.1-Schnittstellen (Typ A). Sollte die USB-C-Schnittstelle nicht zum Anschluss des Hubs benutzt werden, steht sie auch als Anschluss für andere Peripherie zur Verfügung.

  • Bild Mit der Pivot-Funktion kann der Monitor um 90 Grad gedreht werden und ist so für das hochformatige Layouten und Texten übersichtlicher. [Foto: Viewsonic]

    Mit der Pivot-Funktion kann der Monitor um 90 Grad gedreht werden und ist so für das hochformatige Layouten und Texten übersichtlicher. [Foto: Viewsonic]

Der AV-Terminal-Bereich stellt verschiedene Anschlussoptionen bereit, darunter eine HDMI-Schnittstelle, einen USB-C-Anschluss sowie einen Displayport-Ein- und einen -Ausgang. Die Ein- und Ausgänge unterstützen Displayport 1.1 und 1.2. Die Unterstützung von 1.2 ist in sofern wichtig, als dass diese Version in der Lage ist, Monitore in einer Daisychain einzusetzen.

Was ist eine Gänseblümchenkette (Daisychain)? Bei dieser Technologie können mehrere Datenströme für zwei oder mehr Monitore über eine Signalverbindung übertragen werden. Um eine Daisychain bei Monitoren einrichten zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: Die erste ist, dass die Grafikkarte einen Displayport Version 1.2 beziehungsweise USB-C-Port mit Multi-Stream Transport (MST) besitzt. Bis zum ersten Monitor wird also alles wie gehabt angeschlossen. Vom ersten Monitor geht es dann per Displayportkabel weiter zum nächsten Monitor und so weiter. Dies setzt natürlich voraus, dass der Monitor ebenfalls einen entsprechenden Displayport/USB-C-Ausgang besitzt, wenn ein weiterer Monitor angeschlossen werden soll. Über diese Verbindungskette sind maximal vier Monitore an einem Grafikkarten-Ausgang einsetzbar. Der letzte Monitor in dieser Kette kann per Displayport Version 1.1 angeschlossen werden.

Die sechs Bedienelemente des VP2785-2K befinden sich auf der rechten Seite der herausstehenden Leiste. ViewSonic verzichtet allerdings auf mechanische Tasten und so werden alle Einstellungen über Sensoren getätigt. Insgesamt stehen sechs Tasten zur Verfügung, die ihre Funktion in Abhängigkeit zur Einstellungsoption verändern. Das On-Screen-Menü wird mit einem Tipp auf eine der ersten fünf beleuchteten Tasten aktiviert. Danach kann bequem durchs Menü navigiert werden. Welche Taste dabei welche Funktion hat, wird bequemerweise direkt über der Taste auf dem Display eingeblendet. Damit ist das umfangreich gefüllte Menü recht selbsterklärend bedienbar. Die sechste und letzte Sensortaste ist auch beleuchtet und hat nur eine einzige Funktion: Sie ist nämlich der Ein- und Ausschalter des Monitors.

Neben Änderungen in Bild und Ton sind auch verschiedene Presets (Voreinstellungen) im Monitor hinterlegt, die schnell umgeschaltet werden können. So gibt es Voreinstellungen für Farbräume, Kalibrationsprofile und auch Presets für verschiedene Einsatzgebiete. Letztere beinhalten beispielsweise Presets für Foto- und Videografie, Grafikdesign, Filmgenuss, Games und vieles mehr. Auch das Zusammenstellen eigener Presets wird vom VP2785-2K mit drei Speicherplätzen unterstützt.

  • Bild Auf dem Standfuß kann der Monitor um je 60 Grad nach links und rechts gedreht werden. [Foto: Viewsonic]

    Auf dem Standfuß kann der Monitor um je 60 Grad nach links und rechts gedreht werden. [Foto: Viewsonic]

Da das Panel allerdings nur eine maximale Bildwechselfrequenz von 60 Bildern pro Sekunde zulässt und auch mit einer Reaktionszeit von fünf Millisekunden von Grau zu Grau recht gemächlich ist, gehören das Gaming und auch schnelle Bewegungen nicht unbedingt zu den Stärken des VP2785-2K. Das muss es aber auch nicht, da der Monitor sich vornehmlich an Bildbearbeiter und Grafiker richtet.

Trotz des hervorragenden OSDs hat ViewSonic sich dazu entschieden, die Funktion zum Löschen der Benutzereinstellungen beziehungsweise Farbeinstellungen mit "alles abrufen" beziehungsweise "abrufen" zu bezeichnen. Die Bezeichnung kann aber auch so verstanden werden, dass man mit ihr den Speicher aufruft. Hier sollte der Anwender also entsprechend vorsichtig sein nicht aus Versehen mühsam eingestellte Benutzerprofile löschen.

Der VP2785-2K besitzt – wie auch sein höher aufgelöster Bruder – einen Präsenzsensor. Dieser schaltet die Hintergrundbeleuchtung des Monitors aus, wenn sich der Anwender für mehr als 15 Sekunden aus dem Messbereich des Sensors entfernt. Setzt sich der Bildbearbeiter wieder vor den Monitor, dann schaltet er sich nach drei Sekunden wieder ein. Der Präsenzsensor verfügt über drei konfigurierbare Abstände (30, 60 und 100 Zentimeter). Der Präsenzsensor funktioniert hervorragend, wenn der VP2785-2K der Hauptmonitor ist. Wird der VP2785-2K als seitlich stehender Sekundärmonitor eingesetzt, dann sollte drauf geachtet werden, dass man sich im Sensorbereich befindet. Auch die drei Sekunden lange Anschaltverzögerung ist am Anfang recht gewöhnungsbedürftig.

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.