Bildqualität
Im Inneren des Objektivs arbeiten 16 Linsen in zwölf Gruppen, darunter asphärische Linsen und Linsen aus Gläsern mit anomalem Brechindex. Diese Kombination soll eine hohe Auflösung bis zu den Bildrändern gewährleisten, Verzeichnungen minimieren und Farbsäume vermeiden. Wo der optische Aufbau dann nicht mehr greift, kommt die kamerainterne Korrektur von optischen Fehlern zum tragen. Wir testen die Objektive immer in der Standard-Einstellung der Kamera. Im Fall der Sony waren die Korrektur der Randabdunklung und der Farbsäume aktiv. Die Verzeichnungskorrektur hingegen nicht.
An der Sony Alpha 6400 wirkt das Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD schon recht wuchtig. [Foto: MediaNord]
In Sachen Streulichtempfindlichkeit zeigt sich das 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) bei 17 Millimetern Brennweite recht gut, der Kontrastverlust ist lokal begrenzt. Bei 70 Millimetern Brennweite ist der Bereich größer und kann, je nach Lichteinfallswinkel, das gesamte Bild betreffen. Diese Probleme kommen bei Systemen mit vielen Linsenelementen häufig vor und Hersteller setzen oft Himmel und Hölle in Bewegung, um dem Herr zu werden, was sich am Ende auf den Preis des Objektivs niederschlägt. Man muss bei der Konstruktion einen Kompromiss finden. Wer auf schöne Lens-Flares (Blendenflecke) Wert legt, wird beim Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD auf jeden Fall fündig werden. Blendenflecke sind wie an einer "Perlenkette" aufgereiht und können einem Foto das gewisse Etwas verleihen.
Auch "Sonnensterne" sind mit von der Partie, zumindest wenn man die Blende stark schließt. Auch wenn die neun Blendenlamellen abgerundet sind, so sind sie nicht zu rund, um diesen Effekt zu vermeiden. Die höchste Definition erreicht der Sonnenstern bei kleinster Blendenöffnung von F22.
Auch das Bokeh, , das durch die Lichtplättchen im Bereich vor und hinter der Schärfenebene maßgeblich beeinflusst wird, gehört zu den Eigenschaften, bei denen Kompromisse eingegangen werden müssen. Während einige Hersteller besonderen Wert auf ein butterweiches Bokeh legen, sind andere wiederum auf die Verbesserung der Auflösung und Beseitigung der Verzeichnung des Objektivs konzentriert. Das 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) macht seine Sache beim Bokeh eigentlich ganz gut, doch durch den Einsatz von asphärischen Linsen machen sich Helligkeits-Ringe in den Lichtplättchen bemerkbar, zumindest wenn die Helligkeit der Lichtplättchen nicht zu hoch ist. Diese Ringe sorgen dann auch dafür, dass der Rand der Plättchen heller ist als die Mitte. Das macht den unscharfen Bereich sehr unruhig, zumindest wenn besagter Bereich viele unterschiedliche, höhere Tonwerte besitzt.
Im digitalkamera.de-Testlabor musste das Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) dann beweisen, was es kann und ehrlich gesagt ist das eine ganze Menge. Die Auflösung zeigte sich bei mittlerem Kontrast am Bildrand höher als in der Bildmitte und zwar bei allen Brennweiten bis Blende F8. Bei niedrigen Kontrasten hingegen löst die Bildmitte höher auf. Die maximale Auflösung bei 50 Prozent Kontrast erreicht das Objektiv mit knapp 61 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 34 Millimetern Brennweite und Blende 4. In der Bildmitte fällt die Auflösung mit knapp 49 lp/mm geringer aus. Das ist für einen 24 Megapixel auflösenden Sensor in Ordnung.
Trotz des Größenunterschieds von Alpha 6400 und Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD liegt die Kombination prima in der Hand. [Foto: MediaNord]
Bei offener Blende schlagen sich das Weitwinkel und die mittlere Brennweite mit maximal 51 und 59 lp/mm am Bildrand und knapp 54 und 57 lp/mm in der Bildmitte gut. Bei maximaler Brennweite ist die Auflösung mit knapp 40 lp/mm in der Mitte und 53 lp/mm am Rand noch okay. Mit sich schließender Blende nähern sich die Auflösungswerte von Randbereich und Bildmitte an und bei Blende F8 kehren sie sich um und die Bildmitte zeigt auch bei 50 Prozent Kontrast höhere Aufösungswerte als der Bildrand. Bei 17 Millimetern Brennweite sind es 56 und 55 lp/mm. Bei 34 Millimetern Brennweite konstant etwa 57 lp/mm und bei 70 Millimetern Brennweite sind es 54 lp/mm in der Bildmitte und 51 lp/mm am Rand. Das ist nicht spektakulär, aber auch nicht schlecht.
Farbsäume zeigt das 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) nur minimal bei 70 Millimetern Brennweite und das auch nur an starken Kontrastkanten. Die Abstimmung von Kamera und Objektiv funktioniert also tadellos. Gleiches kann man auch über die Korrektur der Randabdunklung (Vignettierung) sagen. Immerhin beträgt sie bei F2,8 bei 17 mm Brennweite 0,8 EV, 0,7 EV sind es bei 34 mm und 0,8 EV bei 70 mm Brennweite. Bei den anderen Blendeneinstellungen liegt die Abdunklung dann zwischen 0,3 und 0,5 EV.
Bei der Verzeichnung macht das Objektiv keine sonderlich gute Figur (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Das schreit den Fotografen förmlich an, eine nachträgliche oder interne Verzeichnungskorrektur durchzuführen. Während die Weitwinkelbrennweite von 17 Millimetern die Linien mit 2,5 Prozent in der tonnenförmigen Verzeichnung krumm macht, geben sich die Brennweiten 34 und 70 Millimeter die Klinke bei der Verzeichnung in Kissenform in die Hand. Beide erreichen nämlich fast 2,5 Prozent. Die Verzeichnung startet schon ab 20 Prozent Abstand von der Bildmitte und wird sichtbar bei 50 Prozent Abstand (Tonnenform). Die Kissenform lässt dagegen immerhin bis 70 Prozent Abstand auf sich warten.
Fazit
Das Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) liegt gut in der Hand, auch wenn es etwas über den Boden der Alpha 6400 herausragt. Die mechanischen Bedienelemente sind, wie der Rest des Gehäuses, sauber verarbeitet. Die Bildqualität ist in Ordnung, wenn man einmal von der drastischen Verzeichnung absieht, die sich allerdings leicht korrigieren lässt – auch kameraintern durch Aktivierung des entsprechenden Menüpunkts. Setzt man das alles in Relation zum Straßenpreis, der durchaus mal die 700 Euro unterschreitet, dann ist das 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) ein gutes und vor allem lichtstarkes "Immerdrauf"-Objektiv für APS-C-Kameras von Sony.