Weitwinkelzoom für APS-C

Testbericht: Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD

Seite 2 von 2, vom 2021-11-28 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Im Inneren des Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD arbeiten zwölf Linsen in zehn Gruppen für hochauflösende Bilder. Natürlich setzt Tamron bei dem Objektiv auch Linsen aus Spezialglas ein. In diesem Fall aus LD- und XLD-Glas. Beide Glassorten unterscheiden sich zum "normalen" optischen Glas durch einen besonders geringen Brechindex. Dadurch wird die Farbzerstreuung (Dispersion) reduziert, die sich in Fotos durch unschöne Farbsäume bemerkbar machen. Zusätzlich kommen zwei gepresste asphärische Linsenelemente zum Einsatz, die unter anderem die Aufgabe haben, die Auflösung in den Randbereichen möglichst hoch zu halten.

In der Praxis macht sich das durch geringe Farbsäume bemerkbar. An starken Kontrastkanten werden diese bei 20 Millimeter Brennweite allerdings deutlicher sichtbar, in mittlerer Brennweite dagegen nur leicht und im Weitwinkel so gut wie gar nicht. Die Farbsäume werden im Schnitt auch nicht durch das Schließen der Blende reduziert.

Wir haben das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD an der 24 Megapixel auflösenden Sony Alpha 6400 getestet. In Sachen Auflösung macht das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD eine gute Figur, zumindest in der Bildmitte. Hier werden knapp 75 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) bei mittlerem Kontrast erreicht (MTF50), und zwar bei Blende F2,8 bei 11 und 15 Millimetern Brennweite. Am Bildrand werden hier allerdings nur noch 41 beziehungsweise 40 lp/mm erreicht. Das entspricht einem Verlust von 45 und 46 Prozent. Bei 20 Millimetern Brennweite und F2,8 liegt die Auflösung zwar nur bei knapp 62 lp/mm, dafür beträgt der Randabfall auch nur 31 Prozent.

Leider zeigt sich die 11 Millimeter Brennweite auch bei F4 nicht besser, sondern schlechter. Zwar bleibt die Auflösung in der Mitte mit knapp 75 lp/mm hoch, fällt zum Rand aber um saftige 51 Prozent ab. Besser schlagen sich hier die anderen Brennweiten mit 43 beziehungsweise 27 Prozent Verlust. Den geringsten Randverlust bei gleichzeitig hoher Auflösung über 63 lp/mm erreicht das Objektiv in allen Brennweiten bei F8. Bei größerer Blendenzahl geht der Randverlust zwar weiter zurück, aber die Auflösung insgesamt nimmt deutlich ab.

Bei der Verzeichnung des Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD sollte der Fotograf besser die interne Verzeichnungskorrektur der Kamera aktivieren oder nachträglich die Bilder von Verzeichnungen befreien. Der Grund dafür ist die signifikante Verzeichnung bei 11 und 20 Millimetern Brennweite (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Diese erreicht bei 11 Millimetern Brennweite etwa 2,75 Prozent Tonnenform. Bei 20 Millimetern Brennweite zeigt das Objektiv etwa 1,5 Prozent kissenförmige Verzeichnung. Die Verzeichnung zeigt sich bei beiden Brennweiten schon ab etwa 15 Prozent radialem Abstand von der Bildmitte. Die mittlere Brennweite verhält sich nur dahingehend auffällig, dass sie eine leichte Wellenform aufweist. Sie ist von 20 bis 80 Prozent radialem Abstand von der Bildmitte vernachlässigbar gering tonnenförmig. Ab 80 Prozent radialem Abstand wird die Verzeichnung dann minimal kissenförmig.

Die Randabdunklung des Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD ist im Weitwinkel bei F2,8 mit 0,9 Blendenstufen am höchsten. Alle anderen Brennweiten und Blendeneinstellungen liegen zwischen 0,5 und 0,7 Blendenstufen. Das ist für ein Weitwinkelzoom schon in Ordnung.

Das Bokeh hat für Weitwinkel-Objektive oft nur eine geringe Priorisierung, wir möchten diese subjektive Beurteilung jedoch nicht vernachlässigen. Das Bokeh ist sowohl im Vorder- als auch Hintergrund etwas inhomogen von der Lichtverteilung. Ein feiner Rand der Lichtplättchen ist heller als der mittlere Bereich. Außerdem lässt sich in einigen Lichtplättchen das "Zwiebelring"-Problem erkennen, was sich durch ringförmige Helligkeitsunterschiede bemerkbar macht.

Bei der Streulichtempfindlichkeit zeigt das Tamron keine außergewöhnliche Anfälligkeit. Ja, es gibt eine Kontrastreduktion bei steil einfallendem Licht, aber diese ist nicht extrem stark. Die Blendenflecke zeigen sich wunderbar auf einer Linie. Die Innenreflektionen werden also durch die mehrschichtvergüteten Linsen und die Konstruktion des Gehäuses recht effektiv vermieden.

Fazit

Das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD ist ein gutes APS-C-Weitwinkelzoom mit hoher Lichtstärke und einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Ohne Kompromisse geht das allerdings nicht. Dazu gehören etwa der hohe Auflösungsabfall zum Bildrand und die deutliche Verzeichnung. Auch beim Bokeh schlägt sich das Objektiv nicht allzu gut. Dafür kann das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD mit seiner geringen Streulichtempfindlichkeit punkten. Am Ende ist das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD ein prima Objektiv für die Landschafts- und auch Street-Fotografie.

Kurzbewertung

  • Durchgehend hohe Lichtstärke
  • Hohe Auflösung in der Bildmitte
  • Breiter Zoom- und Fokusring
  • Leiser AF-Motor
  • Hohe Verzeichnung
  • Hoher Auflösungsabfall zum Rand

Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD (B060) mit Sony Alpha 6400

Verzeichnung

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Tamron
Modell 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD (B060)
Unverbindliche Preisempfehlung 1.199,00 €
Bajonett Fujifilm XF, E-Mount
Brennweitenbereich 11-20 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8 (durchgängig)
Kleinste Blendenöffnung F16
Linsensystem 12 Linsen in 10 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nein
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 150 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz nein
Filtergewinde 67 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 73 x 86 mm
Objektivgewicht 335 g

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.