Weitwinkelzoom für APS-C

Testbericht: Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD

2021-11-28 Das Tamron 11-20 mm F2,8 Di III-A RXD wurde Ende April 2021 vorgestellt. Das Weitwinkel-Zoom ist für für Kameras mit APS-C-Sensor konzipiert und deckt daher einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von ca. 17-30 mm ab. Um der Bildqualität auf den Grund zu gehen, haben wir das Objektiv an der 24 Megapixel auflösenden Sony Alpha 6400 getestet. Wie sich das Tamron im Test und der fotografischen Praxis geschlagen hat, haben wir in diesem Testbericht zusammengefasst.  (Harm-Diercks Gronewold)

Das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD ist mit etwas unter neun Zentimetern Länge bei 20 Millimetern Brennweite recht kompakt. Wird die Brennweite auf 11 Millimeter eingestellt, so verlängert sich das Objektiv um 2,5 Zentimeter auf 11,5 Zentimeter. Der Durchmesser bleibt dabei immer bei etwa 7,3 Zentimetern. Das Gewicht des Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD beträgt etwas weniger als 340 Gramm.

Am vorderen Ende des Objektivs befinden sich das 67 Millimeter große Filtergewinde und das Streulichtblenden-Bajonett. Beide drehen sich beim Fokussieren nicht mit, was das Objektiv problemlos einsetzbar mit Polarisationsfiltern und Rechteckfiltern macht. Ob der Einsatz eines Polfilters bei dem großen Bildwinkel des Objektivs von 71 bis 105 Grad diagonal (an einem APS-C-Sensor) sinnvoll ist, muss jeder für sich entscheiden. Wieso das so ist, erklären wir in einem Fototipp (siehe weiterführende Links). Das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD hat eine unverbindliche Preisempfehlung von etwa 1.200 Euro, ist aber im Handel schon um die 850 Euro zu haben.

Verarbeitung und Ausstattung

Wir haben das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD an einer Sony Alpha 6400 getestet. Da das Objektiv für APS-C-Kameras vorgesehen ist, ergeben sich andere Bildwinkel der Brennweiten als an Kameras mit 36x24mm-Sensor. Das Objektiv entspricht also dem Bildwinkel eines 16,5 bis 30 Millimeter Objektivs an einem Kleinbildsensor.

Das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD besitzt ein mattiertes, samtiges Kunststoffgehäuse, das prima verarbeitet ist. Obwohl das Metallbajonett eine Gummilippe besitzt, ist das Zoom nicht gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Bedienelemente besitzt das Tamron 11-20 mm F2.8 Di III-A RXD nur in Form eines Fokus- und eines Zoomrings. Der Zoomring ist 20 Millimeter breit und 15 Millimeter davon sind mit einer geriffelten Gummierung versehen. Die letzten fünf Millimeter bieten Platz für die aufgedruckten Brennweiten.

Während der Zoomring direkt mit den optischen Elementen verbunden ist, die für die Brennweitenänderungen verantwortlich sind, ist das beim Fokusring nicht so. Der etwa 12 Millimeter breite, ebenfalls gummierte, Fokusring sendet nur elektrische Signale an die Kameraelektronik und diese steuert den im Objektiv enthaltenen Schrittmotor. Apropos Schrittmotor: Bei diesem handelt es sich um einen Rapid Extra Silent Drive, kurz RXD, einen sehr leisen Schrittmotor. Im Test zeigte er sich flott, präzise und vor allem schön leise.

Der manuelle Fokus arbeitet nicht linear. Das bedeutet, dass der Fokusabstand sich in Abhängigkeit der Drehgeschwindigkeit ändert. Wird beispielsweise der Fokusring um 1/4 Drehung langsam bewegt, so ist die Änderung des Fokusabstands geringer als wenn man den Ring sehr schnell bewegt. So lassen sich auch manuell schnell Objekte verfolgen, zumindest mit etwas Übung. Bei Videoaufzeichnungen ist diese Art der manuellen Fokussierung allerdings nicht ganz so schön, weil man bei schnellem Wechsel von Fokuspunkten immer die exakt richtige Drehgeschwindigkeit finden muss. Leider bietet die von uns verwendete Sony Alpha 6400 keine Option an, mit der man das Verhalten der manuellen Fokussierung anpassen kann.

Beide Ringe laufen sauber und haben keinerlei mechanisches Spiel. Während der Fokusring vollständig geräuschlos ist, ist der Zoomring durch die direkte mechanische Verbindung etwas lauter. Allerdings hört sich das Zoomen nie nach einem mechanischen Problem an.

Der geringste Aufnahmeabstand wurde von uns im Weitwinkel ermittelt. Während Tamron 15 Zentimeter als Naheinstellgrenze angibt, konnten wir auch bei 14 Zentimetern vom Sensor beziehungsweise zwei Zentimetern von der Objektiv-Vorderseite gemessen noch fokussieren. Dieser Abstand vom Objektiv ist sehr gering, so dass man sich um die korrekte Ausleuchtung Gedanken machen muss. Außerdem kann die Streulichtblende in diesem Fall nicht mehr eingesetzt werden. Bei geringstem Aufnahmeabstand haben wir eine Breite des Bildfelds von etwa 8,1 Zentimetern gemessen. Der Vergrößerungsfaktor beträgt damit 0,29-fach und der Maßstab ist 1:3,4, was etwas besser ist als die von Tamron angegebenen 1:4.

Bei maximaler Brennweite von 20 Millimetern ist das Bildfeld etwa 13,7 Zentimeter breit. Der Abbildungsmaßstab beträgt dabei dann 1:5,8, was einer 0,17-fachen Vergrößerung entspricht. Der Aufnahmeabstand betrug knapp unter 21 Zentimeter von der Sensorebene und 10,5 Zentimeter von der Objektiv-Vorderseite. Damit sind die Werte ebenfalls ebenfalls besser als die von Tamron angegebenen 24 Zentimeter ab Sensorebene mit einem Abbildungsmaßstab von 1:7,6.

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.