Porträt-Spezialist mit außergewöhnlichem Bokeh
Testbericht: Sony FE 100 mm F2,8i STF GM OSS (SEL-100F28GM)
Seite 2 von 2, vom 2017-12-14 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Verwendet haben wir das Sony FE 100 mm F2,8i STF GM OSS, wie eingangs bereits erwähnt, an der 42 Megapixel auflösenden Alpha 7R II, die damit sehr hohe Ansprüche an die optische Auflösung stellt. In der Praxis begeistert das 100 STF natürlich vor allem mit seinem absolut cremigen, sahnigen Bokeh. Auch wenn man den Bereich des Apodisationsfilters verlässt, ist das Bokeh noch sehr ansehnlich. Gegenlicht kann dem Objektiv dank der Nanovergütung nichts anhaben, zumindest was die Wiedergabe von Kontrasten angeht. Denn das 100er zeigt überraschenderweise leichte Lensflares bei direktem Gegenlicht.
Der STF-Bokeh-Effekt des Sony FE 100 mm F2,8i STF GM OSS ist scheinbar nur in einem kleinen Blendenbereich nutzbar, tatsächlich entspricht die Öffnung bzgl. der Schärfentiefe mit STF-Effekt aber wahlweise F2,8, F4 oder F5,6. [Foto: MediaNord]
Im Labor zeigt das Objektiv eine ausgesprochen hohe Auflösung, und zwar bereits ab Offenblende. Sie erreicht im Bildzentrum fast 87 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast. Jenseits von F8 beginnt die Auflösung langsam abzunehmen, bei F11 sind es aber immer noch ausgesprochen gute 80 lp/mm. Bei jeder weiteren vollen Blendenstufe gehen 10 lp/mm in der Beugungsunschärfe verloren. Am Bildrand liegt die Auflösung maximal 20 Prozent unter der im Bildzentrum und löst von F5,6 bis F11 fast konstant 68 bis 70 lp/mm auf und bewegt sich damit ebenfalls auf exzellentem Niveau. Große Prints von mit diesem Objektiv aufgenommenen Fotos sind überhaupt kein Problem.
Von Sony bereitgestelltes Beispielbild, vom Fotografen Robert Maschke aufgenommen mit dem Sony FE 100 mm F2,8i STF GM OSS (SEL-100F28GM). [Foto: Robert Maschke]
Äußerst gering sind optische Fehler wie Farbsäume und überraschenderweise sogar die praktisch nicht vorhandene Randabdunklung. Mit der recht hohen 1,5 prozentigen und zudem kissenförmigen Verzeichnung hat jedoch auch dieses Objektiv ein Manko, das sich glücklicherweise in der modernen Bildbearbeitung relativ einfach beheben lässt.
Fazit
Das Sony FE 100 mm F2,8i STF GM OSS (SEL-100F28GM) ist ein absoluter Porträt-Spezialist. Es ist hochwertig gebaut, auch wenn das eine oder andere Kunststoffteil noch etwas Luft nach oben lässt. Wirklich überragend ist das Bokeh mit seinem absolut weichen Verlauf. Hier kann kein klassisches 85er Porträtobjektiv mithalten. Erkauft wird dies jedoch mit der effektiv geringen Lichtstärke, weil der für das schöne Bokeh verantwortliche Apodisationsfilter bis zu zwei Blendenstufen Licht schluckt. Für die Available-Light-Fotografie taugt das FE 100 mm F2,8i STF GM OSS also trotz des optischen Bildstabilisators nur sehr bedingt, womit beispielsweise für die Bühnenfotografie klassische 85er weiterhin ihre Daseinsberechtigung behalten. Das Objektiv kann aber nicht nur mit seinem Bokeh überzeugen, sondern auch mit der optischen Leistung. Die Auflösung ist über einen großen Blendenbereich ausgesprochen hoch, auch am Bildrand. Zudem treten praktisch weder Farbsäume noch Randabdunklung auf. Lediglich die etwas starke kissenförmige Verzeichnung und die leichten Lensflares im Gegenlicht trüben das makellose Bild etwas.
Kurzbewertung
- Fantastisches Bokeh im STF-Bereich
- Für ein Porträtobjektiv sehr guter Abbildungsmaßstab (nach "Makro"-Umschaltung)
- Sehr hohe Auflösung
- Gute Verarbeitung mit viel Metall und Spritzwasserschutz
- Praktisch weder Farbsäume noch Randabdunklung
- Unschöne kissenförmige Verzeichnung
- Geringe effektive Lichtstärke
- Besonderer Bokeh-Effekt ab F8 verschwunden
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.
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