Lichtstarkes Standardzoom

Testbericht: Sigma 28-70 mm F2.8 DG DN Contemporary

Seite 2 von 2, vom 2021-09-08 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Das Sigma 28-70 mm F2.8 DG DN Contemporary zeigt bei Streu- und Gegenlicht zum Teil deutliche Blendenflecke. Ist die Lichtquelle an einer Motiv-Kante, so entstehen Lichtbündel in Strahlenform und ein Lichthof, die den Kontrast im Bild zum Teil deutlich reduzieren. Je weiter die Blende geschlossen wird, desto definierter werden diese Strahlen und auch der Lichthof wird kleiner.

Das Hintergrundbokeh, also der unscharfe Bereich hinter der Fokusebene, ist eher unruhig und zeigt Lichtplättchen, die am Rand heller sind als im Inneren des Plättchens. Auch ist der "Zwiebelring" Effekt in den Plättchen zu sehen. Dieser äußert sich durch eine ringförmige ungleichmäßige Helligkeitsverteilung im Plättchen. Das Vordergrundbokeh ist weniger unruhig, da "Zwiebelringe" nicht sichtbar werden, dennoch ist der Rand der Lichtplättchen etwas heller als der innere Bereich. Dazu muss man allerdings sagen, dass der hellere Rand sehr schmal ist.

Das Versprechen, dass 28-70 mm F2.8 DG DN Contemporary zu einer preisgünstigen Alternative zum 24-70 mm F2.8 DG DN Art zu machen, gelingt nur bedingt. Der Grund dafür ist die zu geringe Auflösung, die nur bei etwa 70 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei F8 und 28 Millimetern Brennweite liegt. Im Vergleich erreicht dass 24-70 mm F2.8 DG DN Art knapp 95 lp/mm. Zumindest beim Einsatz an einer 42 Megapixel auflösenden Kamera. Der höchste Auflösungsverlust zum Bildrand konnten wir bei offener Blende und mittlerer Brennweite messen, er beträgt etwa 43 Prozent. Ab Blende 11 schaltet die Kamera dann eine Beugungskorrektur zu, die die Beugungsunschärfe reduzieren soll. Das führt dann zu leicht erhöhten Schärfeartefakten, die aber noch unter zehn Prozent bleiben.

Bei der Randabdunklung und den Farbsäumen arbeitet das Objektiv mit der Kamera Hand in Hand und so zeigen sich Randabdunklungen im Weitwinkel bei offener Blende mit 1,1 EV am stärksten. Bei den Farbsäumen gibt es praktisch nichts zu sehen.

So gut wie Farbsäume und Randabdunklungen korrigiert sind, so schlecht sind die Verzeichnungen optisch auskorrigiert. Das Sigma 28-70 mm F2.8 DG DN Contemporary liefert Im Weitwinkel eine Verzeichnung von etwa 2,75 Prozent tonnenform ab. Das ist im Sucher und auf dem Display der Kamera deutlich sichtbar, zumal die Verzeichnung schon fast in der Bildmitte loslegt und bei etwa 40 Prozent radialem Abstand deutlich sichtbar wird.

In der mittleren und maximalen Brennweite zeigen sich kissenförmige Verzeichnungen. Während die mittlere Brennweite mit etwas weniger als 1,5 Prozent stark betroffen ist, zeigt sich die maximale Brennweite mit 3,1 Prozent tonnenförmiger Verzeichnung derart schlecht, dass sie nicht einmal auf das digitalkamera.de-Ergebnisdiagramm passt (siehe unten). Der schlechteste Wert, den wir darstellen, liegt bei 2,5 Prozent und der wurde fast noch nie überschritten.

Während die Verzeichnung in der mittleren Brennweite ab 60 Prozent radialem Abstand zur Bildmitte kontinuierlich zunimmt, legt die Verzeichnung bei der maximalen Brennweite schon bei etwas mehr als zehn Prozent Abstand los. Die gute Nachricht ist, dass Verzeichnungen sich nachträglich und auch bei der Aufnahme von der Kamera gut bis sehr gut korrigieren lassen, doch dafür muss kostbare Randauflösung geopfert werden. Sigma setzt bei der Verzeichnung offensichtlich lieber auf die nachträgliche Korrektur als auf ein sauber auskorrigiertes optisches System.

Fazit

Das Sigma 28-70 mm F2.8 DG DN Contemporary ist für eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 850 Euro im Handel zu haben. Das lichtstarkes "immerdrauf"-Standardzoom ist nicht ohne Fehler. Während das Bokeh, die Geschwindigkeit und auch das Handling in Ordnung sind, bleibt die Bildqualität wegen der starken Verzeichnung hinter den Erwartungen zurück. Wer allerdings ein Objektiv für die Shoot-to-Print-Fotografie sucht, das besser als ein Setzoom ist und keine Angst vor dem Auflösungsverlust durch die nachträgliche Verzeichnungskorrektur hat, der ist beim Sigma 28-70 mm F2.8 DG DN Contemporary an der richtigen Adresse.

Kurzbewertung

  • Kompaktes, leichtes Gehäuse
  • Griffiger, gummierter Zoomring
  • Leiser Autofokus
  • Keine Farbsäume
  • Fokusring nicht gummiert
  • Starke Verzeichnung
  • An 42 Megapixeln nicht besonders gute Auflösung

Sigma 28-70 mm F2.8 DG DN Contemporary mit Sony Alpha 7R III

Verzeichnung

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Sigma
Modell 28-70 mm F2.8 DG DN Contemporary
Unverbindliche Preisempfehlung 849,00 €
Bajonett E-Mount, L-Mount
Brennweitenbereich 28-70 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8 (durchgängig)
Kleinste Blendenöffnung F22
Linsensystem 16 Linsen in 12 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 190 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz nein
Filtergewinde 67 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 72 x 102 mm
Objektivgewicht 470 g

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.