Superweitwinkelzoom

Testbericht: Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN Art

Seite 2 von 2, vom 2021-02-08 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Im optischen Aufbau protzt das Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN mit 18 Linsen in 13 Gruppen. Unter den Linsen befinden sich eine FLD- und fünf SLD-Linsen. Diese Linsen verfügen über einen geringeren Brechindex und vermindern so Farbsäume und verbessern Kontraste. Der verringerte Brechindex wird durch das Hinzufügen von bestimmten Elementen bei der Glasproduktion erreicht. Zudem kommt eine asphärische Linse zum Einsatz. Diese Art der Linsen sind nicht sphärisch geschliffen, sondern besitzen zum Rand eine andere Rundung. Damit lässt sich der Strahlengang zum Bildrand "begradigen", was optische Fehler vermindert sowie eine hohe Randauflösung ermöglicht.

Was die Farbsäume angeht, ist das Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN wirklich gut auskorrigiert, außerdem arbeitet es mit der kamerainternen Korrektur zur Reduzierung der Farbsäume zusammen. Das Resultat ist, dass bei keiner Brennweite Farbsäume auftreten.

Bei der Auflösung erreicht das Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN maximal etwa 92 lp/mm bei 18 Millimeter Brennweite und Blende F2,8. Das ist sehr gut. Allerdings nur in der Bildmitte. Zum Bildrand verliert die Auflösung etwa 41 Prozent und sinkt damit auf 54 lp/mm bei 50 Prozent Motivkontrast. Das ist weniger erfreulich für ein Objektiv, das für Landschaftsaufnahmen konzipiert ist. Den geringsten Auflösungsverlust zum Bildrand hat das Objektiv bei Blende 8 in allen Brennweiten. Während bei dieser Blende die maximale Auflösung in der Bildmitte zwischen 85 und 72 lp/mm liegt – ein guter Wertebereich – so bewegt sich der Auflösungsverlust zum Bildrand zwischen 22 (14 Millimeter) und 13 Prozent (24 Millimeter).

Bei der Randabdunklung zeigen sich Weitwinkel oft problematisch. Das Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN arbeitet auch in diesem Bereich sehr gut mit der internen Korrektur der Kamera zusammen und so zeigen sich nur geringe Abdunklungen von maximal 0,9 EV bei offener Blende und 14 Millimeter Brennweite. Alle anderen Ergebnisse der Randabdunklung liegen darunter.

Die Verzeichnung des Objektivs ist hingegen deutlich. Das liegt einerseits am großen Bildwinkel und andererseits daran, dass das Objektiv nicht restlos auskorrigiert ist. Am stärksten ist die Brennweite 14 Millimeter betroffen. Hier erreicht die Tonnenform etwas mehr als drei Prozent. Die Verzeichnung startet ab etwa zehn Prozent radialem Abstand von der Bildmitte. Die mittlere Brennweite liegt im guten Bereich von etwas mehr als 0,5 Prozent Tonnenform. Bei der längsten Brennweite von 24 Millimetern haben wir maximal etwa ein Prozent Kissenform in unserem Labor gemessen.

Mit einer nur 2,5-prozentigen Verzeichnung schneidet das mehr als doppelt so teure Sony FE 12-24 mm F2.8 GM (SEL-1224GM, an der Sony Alpha 7R IV getestet) nur minimal besser ab. Doch es gibt auch eine gute Nachricht, denn die Verzeichnungen können mit der kamerainternen Korrekturfunktion stark reduziert werden. Die Funktion muss lediglich vorhanden und aktiviert sein. Außerdem lassen sich Verzeichnungen auch nachträglich in der Bildbearbeitung beseitigen.

Obwohl das Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN kein Porträtobjektiv ist, zeigt sich die Anatomie von Spitzlichtern im Unschärfebereich (Bokeh) dank elf Blendenlamellen eindrucksvoll rund. Die Helligkeitsverteilung ist angenehm, auch wenn sich die Spitzlichter in der Mitte minimal dunkler als am Rand darstellen. Dieses Verhalten ist stärker im Hintergrundbokeh vertreten als im Vordergrund.

Bei der Streulichtempfindlichkeit macht das Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN ebenfalls eine recht gute Figur. Dank hochwertiger Linsenvergütung ist Streulicht nur bei hoher Motivdynamik wirklich störend. Die tulpenförmige Streulichtblende kann aufgrund des großen Bildwinkels nur bis zu einem gewissen Punkt helfen. Auffällige, ausgeprägte Blendenflecke sind uns nur bei 14 Millimeter Brennweite aufgefallen.

Fazit

Das Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN Art ist ein echter Klotz, doch das sollte bei der Ausstattung nicht verwundern. Merkmale wie die hohe durchgehende Lichtstärke, Zoom, großer Bildwinkel und Abdichtung sowie Bildkreis für Vollformatsensoren lassen an sich nur wenige Kompromisse zu; besonders dann, wenn der Preispunkt attraktiv bleiben soll, was er mit etwas über 1.400 Euro definitiv ist. Hier hat Sigma mit dem 14-24 mm F2.8 DG DN alle Register gezogen. Das Objektiv bleibt in keinem Bereich auf der Strecke, allerdings erreicht es auch keine ultimativen Leistungen.

Einerseits ist der Auflösungsabfall zum Bildrand bei offener Blende mit maximal 41 Prozent recht hoch, aber immerhin ist die Auflösung in der Bildmitte dafür echt hoch. Andererseits ist die Verzeichnung bei kürzester Brennweite stark sichtbar. Immerhin lässt sich das ebenso leicht über eine kamerainterne Korrektur beseitigen wie die bereits sehr gut auskorrigierten Farbsäume und Randabdunkelungen.

Das Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN Art ist ein guter Begleiter für alle Fotografen, die auf einen flexiblen, großen Aufnahmewinkel bei hoher Lichtstärke wert legen und die bei widrigen Wetterverhältnissen nicht das Weite suchen wollen, gleichzeitig aber das Budget im Blick haben müssen.

Kurzbewertung

  • Geringe Randabdunklung in allen Brennweiten
  • Hohe Auflösung in der Bildmitte
  • Robustes, wettergeschütztes Gehäuse
  • Schneller und leiser Autofokus
  • Integrierte Streulichtblende
  • Fummeliger Folien-Filterhalter
  • Zum Teil hoher Auflösungsverlust zum Bildrand
  • Starke Verzeichnung

Sigma 14-24 mm F2.8 DG DN Art mit Sony Alpha 7R III

Verzeichnung

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Sigma
Modell 14-24 mm F2.8 DG DN Art
Unverbindliche Preisempfehlung 1.529,00 €
Bajonett E-Mount, L-Mount
Brennweitenbereich 14-24 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8 (durchgängig)
Kleinste Blendenöffnung F22
Linsensystem 18 Linsen in 13 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 11
Naheinstellgrenze 280 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 85 x 131 mm
Objektivgewicht 795 g

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.