Schnelles Einbeinstativ für Foto und Video

Testbericht: Rollei iFootage Mogopod 1

2014-10-30 Neben Actioncams und Digitalkameras unter dem Namen Rollei bietet die RCP-Technik aus Hamburg weitere interessante Produkte wie Stative unterschiedlichster Art an. Darunter auch das pfiffige iFootage Mogopod, das zu den wohl schnellsten Einbeinstativen gehört und auch noch mit anderen pfiffigen Funktionen und Ausstattungsmerkmalen daherkommt. Wir haben uns das Mogopod 1 aus der Nähe angeschaut und zeigen, ob das Stativ eher etwas für das Filmen, das Fotografieren oder sogar beides ist.  (Harm-Diercks Gronewold)

  • Bild In dieser Position kann das Mogopod leichte Ausrüstung ohne Anwender halten. [Foto: Rollei]

    In dieser Position kann das Mogopod leichte Ausrüstung ohne Anwender halten. [Foto: Rollei]

  • Bild Die maximale Arbeitshöhe beträgt 165 cm. [Foto: Rollei]

    Die maximale Arbeitshöhe beträgt 165 cm. [Foto: Rollei]

  • Bild Zusammengeschoben ist das Mogopo nur 765 mm lang. [Foto: Rollei]

    Zusammengeschoben ist das Mogopo nur 765 mm lang. [Foto: Rollei]

Das Mogopod 1 stammt aus den kreativen Entwickler-Köpfen von iFootage und wird von RCP-Technik exklusiv in Deutschland vertrieben. Das ausgepackte Mogopod sieht auf den ersten Blick aus wie ein ganz normales Einbeinstativ mit einem kleinen Standfuß aus. Der zweite Blick offenbart jedoch, dass es lediglich eine einzige Schnellspann-Vorrichtung am unteren Ende des zweiten Beinsegmentes gibt. Darüber hinaus besitzt das erste Beinsegment eine üppig proportionierte Neopren-Umhüllung, die das Mogopod auch bei kaltem Wetter schön griffig macht. Im Grunde ist das Mogopod nicht nur ein Einbeinstativ, sondern es lässt sich für drei verschiedene Anwendungsfälle umbauen.

Das Mogopod in seiner einfachsten Form ist ein normales Einbeinstativ mit Gummifuß und großer Montageplatte, auf der die Kamera angeschraubt wird. Um das Mogopod in diese Form zu bringen, löst man nur eine kleine Inbus-Schraube an der Unterseite der Montageplatte des Stativkopfes und entfernt diesen samt Dreibein. Danach schraubt man den roten Gummipropfen von der großen Montageplatte ab und auf der anderen Seite an der kleinen Montageplatte (auf der werksseitig der Kugelkopf sitzt) auf. Damit hat man das Mogopod zum klassichen Einbeinstativ gemacht. Um nun die Höhe des Mogopod zu verstellen, hält man es am Neopren-Griff fest, löst man den Schnellspanner etwa eine achtel Umdrehung und zieht daran das Stativ auf die gewünsche Arbeitshöhe aus und fixiert den Schnellspanner wieder. Die Entwickler des Mogopod haben eine leicht erkennbare Skala angebracht, die die aktuelle Arbeitshöhe ohne Stativkopf angibt, so dass man es blitzschnell wieder auf die Wunschlänge einrichten kann. Die Kamera kann direkt oben auf die große Montageplatte geschraubt werden. Das Gewinde dort kann und entweder als 1/4 Zoll oder 3/8 Zoll genutzt werden.

  • Bild An beiden Seiten des Stativs befinden sich Anschlussgewindebolzen. [Foto: Rollei]

    An beiden Seiten des Stativs befinden sich Anschlussgewindebolzen. [Foto: Rollei]

  • Bild Wird die große Montageplatte abmontiert, so zeigt sich die Gewindeöffnung. [Foto: Rollei]

    Wird die große Montageplatte abmontiert, so zeigt sich die Gewindeöffnung. [Foto: Rollei]

  • Bild Die Große Gewindeplatte besitzt die Möglichkeit das Gewinde von 1/4 auf 3/8 Zoll zu verändern. [Foto: Rollei]

    Die Große Gewindeplatte besitzt die Möglichkeit das Gewinde von 1/4 auf 3/8 Zoll zu verändern. [Foto: Rollei]

  • Bild Der enthaltene Stativkopf hat weder eine Schnellwechselplatte, noch verfügt er über unterschiedliche Fixierungsschrauben. [Foto: Rollei]

    Der enthaltene Stativkopf hat weder eine Schnellwechselplatte, noch verfügt er über unterschiedliche Fixierungsschrauben. [Foto: Rollei]

Mit im Lieferumfang des Mogopod enthalten ist ein sehr einfacher Kugelkopf ohne Schnellwechselplatte. Auch auf Skalen, Nivelierlibellen und eine geteilte Kugelfixierung hat der Hersteller verzichtet. Wer möchte, kann den Kugelkopf auch im oben beschriebenen Einbeinstativ-Betrieb nutzen. Dazu wird (wiederum nach Lösen einer Madenschraube) das serienmäßig am Kugelkopf montierte Dreibein abgeschraubt und der Kugelkopf auf die große Montageplatte geschraubt.

Der zweite Anwendungsfall des Mogopod ist der Betrieb als Video-Einbeinstativ. Dazu demontiert man den roten Gummipropfen und legt diesen beiseite, da er hierfür nicht benötigt wird. Der Kugelkopf auf die Unterseite des Mogopod geschraubt und das Dreibein wird auf den Kugelkopf geschraubt (dort, wo sonst die Kamera sitzt). Sowohl der Kugelkopf als auch das Dreibein können mit Inbus-Madenschrauben gesichert werden. Die Beine des Dreibeins sind mit einer zentralen Drehsicherung ausgestattet. Hat man die Beine ausgeklappt und die Kugelfixierung am Kugelkopf angezogen, so kann man das Mogopod frei hinstellen. Frei stehend sollte man natürlich keine Kameras auf dem Mogopod betreiben, aber um die Hände frei zu haben, während man die Kamera aus der Tache holt und montiert, ist die Dreibein-Standfläche sehr nützlich. Auch in Verbindung mit leichtem Zubehör wie Videoleuchte, Systemblitz oder Mikrofon reicht die Standfestigkeit des kleinen Dreibeins aus. Im Betrieb als Videostativ löst man die Fixierung des Kugelkopfes etwas und stellt das Dreibein sicher auf den Boden ab. Nun hat man eine sichere Stabilisierung gegen horizontale Erschütterungen, kann die Videokamera aber mit der Hand sanft schwenken und ein wenig neigen. Dabei gleitet der Kugelkopf erfreulich weich und ermöglichst ruckfreie Schwenks.

  • Bild Das Rollei iFootage Mogopod besitzt ein mitgeliefertes Dreibein, welches an einem Kugelkopf montiert ist. [Foto: Rollei]

    Das Rollei iFootage Mogopod besitzt ein mitgeliefertes Dreibein, welches an einem Kugelkopf montiert ist. [Foto: Rollei]

  • Bild In dieser Position wird das Dreibein an das Mogopod geschraubt und kann entweder als Gelenk dienen oder als Standhilfe. [Foto: Rollei]

    In dieser Position wird das Dreibein an das Mogopod geschraubt und kann entweder als Gelenk dienen oder als Standhilfe. [Foto: Rollei]

  • Bild Das kleine Dreibein besitzt ein 1/4 Zoll Anschlussgewinde. [Foto: Rollei]

    Das kleine Dreibein besitzt ein 1/4 Zoll Anschlussgewinde. [Foto: Rollei]

  • Bild Die Arretierung der kleinen Beine wird über ein Knebelschraube und ein Aluminiumprofil bewerkstelligt. [Foto: Rollei]

    Die Arretierung der kleinen Beine wird über ein Knebelschraube und ein Aluminiumprofil bewerkstelligt. [Foto: Rollei]

Eine weitere Einsatzmöglichkeit bietet das Mogopod für Videoaufzeichnungen aus der Hand. So quasi ein Steady-Cam-Ersatz. Dazu muss der Anwender das Stativ wieder ein wenig umbauen. In diesem Fall kommt das Dreibein ohne den Kugelkopf auf die obere Montageplatte und der Stativkopf wird entfernt. Auf die untere Montageplatte wird die Kamera montiert. Dann klappt man das Dreibein aus und dreht die Kombination um 180°. Nun muss man nur noch den vertikalen Schwerpunkt ermitteln und an diesem wird die Konstruktion gehalten. Allerdings hängt die Kamera dabei über Kopf und die Videoaufnahme muss in der Nachbearbeitung um 180° gedreht werden. Dennoch erlaubt es diese Möglichkeit, eine „fliegende“ Kamera in Bodennähe zu simulieren, ohne dabei allzu abgehackte Bewegungen zu produzieren.

Weitere Anwendungen, die im dem Produktvideo von iFootage gezeigt weden sind sicherlich mit hohem Qualitätsanspruch eher nicht durchzuführen: Ein- und Ausfahren während der laufenden Videoaufnahme soll gleichmäßige Bewegung erzeugen und mit optinal erhältlichen Rollen ruckeln die Filmemacher über den Boden – das weicht sicherlich ein Stück weit von dem hohen Qualitätsanspruch ab, den das Stativ sonst vermittelt.

Die Verarbeitung aller Teile des Mogopod ist sehr gut und die die Einsatzgebiete des Rollei iFootage Mogopod 1 vielfältig. Die einzigen Negativpunkte sind der Umbau-Montageaufwand, an den man sich aber schnell gewöhnt, und das recht hohe Gewicht von über 1 kg sowie das große Packmaß von 78 cm. Klein und leicht ist das Mogopod also nicht gerade. Dafür aber stabil und blitzschnell auszuziehen. Alles zusammen geht halt nicht! Das Mogopod inklusive dem Dreibein und dem Kugelkopf kostet knapp 200 Euro und bietet dem Käufer eine Menge Potential und ein ausbaufähiges System für Foto- und Videoaufnahmen.

Kurzbewertung

  • sehr schnelle Höhenverstellung
  • griffige Bedienteile
  • durchdachtes Konzept
  • vielseitige Verwendungsmöglichkeiten
  • relativ schwer
  • langes Packmaß

Produktvideo

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.