Stativ-Zubehör

Testbericht: Rollei Stativkopf Schnellwechsel-System

2021-12-08, aktualisiert 2021-12-09 Anfang Oktober 2021 stellte Rollei ein innovatives Stativkopf-Wechselsystem vor, das es erlaubt, Stativköpfe (oder anderes Zubehör) ohne viel basteln oder schrauben zu wechseln. Wir haben uns das pfiffige Zubehör etwas genauer angesehen und verraten dessen Stärken und Schwächen in diesem Praxistest.  (Harm-Diercks Gronewold)

Verarbeitung und Ergonomie

Das Rollei Schnellwechsel-System besteht aus einer Basis und einer Wechselplatte. Außerdem sind eine Adapter-Schraube (1/4 Zoll auf 3/8 Zoll) sowie zwei Inbusschlüssel mit 2,5 beziehungsweise 4 Millimetern mit dabei.

Das Schnellwechsel-System wiegt etwa 90 Gramm, ist 18 Millimeter hoch und hat einen Durchmesser von 53 Millimetern. Damit ragt es bei Stativen mit 40 Millimeter kleinem Teller ordentlich heraus und bei Stativen mit 60 Millimeter großen Tellern passt es dann. Der Grund dafür sind die drei "Anfasser", die benötigt werden, um das System zu benutzen. Während zwei der drei Anfasser auf geringes Gewicht getrimmt sind, sitzt in einem Anfasser eine Wasserwaage zum Ausrichten des Stativs oder einer anderen Montageplattform. Die Anfasser sind angenehm breit und lassen sich prima fassen, auch mit Handschuhen. Rollei gibt die Traglast des Schnellwechsel-Systems mit acht Kilogramm an.

Das Schnellwechsel-System ist nahezu komplett aus Aluminium gefertigt, matt lackiert und zweiteilig. Am einfachsten lassen sich die beiden Teile des Schnellwechsel-System voneinander trennen, wenn man das System auf einem Stativ montiert. Dazu wird einfach der Stativkopf vom Stativ entfernt und schon kann das Schnellwechsel-System aus dem Karton herausgenommen und aufgeschraubt werden. Allerdings darf die Anschlussschraube des Stativs nicht länger als zehn Millimeter sein, weil das Schnellwechsel-System ansonsten nicht auf der Montageplatte des Stativs aufliegt, was man mit Unterlegscheiben ausgleichen müsste.

Handhabung

Um die Schnellwechselplatte von der Basis zu trennen, muss man nur an den Anfassern zupacken, nach rechts drehen und schon "poppt" die Platte aus der Basis. Die Basis verriegelt sich dabei durch eine Mechanik selbst. Wurde die Schnellwechselplatte an einem Stativkopf oder der Kamera aufgeschraubt, kann sie nun einfach in die Basisplatte gedrückt werden, die sich dann sofort verriegelt. Es ist kein zusätzliches Nachziehen erforderlich.

Das ist alles ziemlich einfach und funktioniert auch ausgesprochen gut. Sollte die Mechanik der Basisplatte einmal versehentlich ausgelöst werden, so ist es nicht einmal fummelig, diese wieder zu spannen. Dazu muss man einfach nur an den Anfassern bis zum Klicken nach rechts drehen und schon ist die Basis wieder bereit.

Das Rollei Schnellwechsel-System ist in drei Sets erhältlich. Diese unterscheiden sich lediglich durch die Anzahl der enthaltenen Schnellwechsel-Systeme. Ein Schnellwechsel-System besteht immer aus Basis und Schnellwechselplatte. Während das einzelne Schnellwechsel-System für knapp 40 Euro zu haben ist, kann das Doppelpack für knapp 70 Euro erstanden werden und das Dreierpack für knapp 90 Euro. Die Schnellwechselplatte ist auch einzeln für knapp 13 Euro erhältlich.

Die Anwendungsgebiete sind zwar vielfältig, aber nicht identisch mit den Aufgaben eines herkömmlichen Schnellwechsel-Systems, wie man es von Stativköpfen kennt, denn dafür ist das Rollei Schnellwechsel-System einfach zu groß. Vielmehr soll es die Übergangszeit verkürzen, einen Stativkopf mit Kamera auf einen anderen Träger zu montieren, beispielsweise einen Slider, Ausleger oder ein anderes Stativ. Mit dem System geht das sogar während einer Aufnahme, da ist lediglich etwas Übung notwendig.

Fazit

Das Rollei Schnellwechsel-System ist leicht zu bedienen und vollkommen selbsterklärend. Wie haltbar die Mechanik auf Dauer ist, lässt sich nur schwer einschätzen. Auf uns machte sie einen durchaus stabilen Eindruck. Der Wechsel von Stativkopf und auch Kamera ist in der Praxis rasant schnell. Etwas gestört hat uns, das dass Gewinde nur etwa zehn Millimeter tief ist und man daher tunlichst die Gewindebolzen der Stative, die man einsetzen möchte, vorher ausmessen sollte. Ansonsten muss man Unterlegscheiben einsetzen, was nicht nur hässlich ist, sondern auch unpraktisch.

Kurzbewertung

  • Leicht zu bedienen
  • Schnelle Anwendbarkeit
  • Universell einsetzbar
  • Stativ Gewindebolzen darf nicht zu lang sein

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.