Lichtstarkes Supertele

Testbericht: Panasonic Leica DG Elmarit 200 mm 2.8 Power OIS

Seite 2 von 2, vom 2018-02-05, aktualisiert 2018-02-06 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Telekonverter

Der zum Lieferumfang gehörende 1,4-fache Telekonverter DMW-TC14 passt übrigens nur an dieses Objektiv. Er ist ebenfalls spritzwassergeschützt und aus Metall gefertigt. Er ragt hinten deutlich ins Objektiv, verlängert dieses dafür aber um weniger als 1,5 Zentimeter. Der ins Objektiv hineinragende Teil ist übrigens mit einer dünnen Gummimanschette versehen. Dies dienst nicht der Abdichtung, sondern schützt beim Ansetzen vor Kratzern. Der Konverter verlängert nicht nur die Brennweite um den Faktor 1,4, sondern reduziert auch die Lichtstärke um eine Blendenstufe, wobei jedoch trotzdem nur bis F22 abgeblendet werden kann. Da die Naheinstellgrenze des Objektivs erhalten bleibt, erhöht die der Vergrößerungsfaktor um 1,4, womit der Abbildungsmaßstab bei 1:3,6 liegt. Das entspricht 1:1,8 im Kleinbildäquivalent und erlaubt damit Makroaufnahmen.

Der 2-fache Telekonverter DMW-TC20 ist hingegen nur optional erhältlich und schlägt mit knapp 650 Euro zu Buche. Er verlängert das Objektiv um 2,5 Zentimeter und ragt hinten ebenfalls hinein, auch hier schützt ein Gummiüberzug vor Kratzern. Dieser Telekonverter ist ebenfalls aus Metall gefertigt und gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Kombinieren lassen sich die beiden Konverter übrigens nicht. Der 2-fach-Konverter verdoppelt die Brennweite, aber auch die Blendenzahl auf F5,6, womit nur noch ein Viertel der Lichtstärke zur Verfügung steht. Auch hier kann nur bis F22 abgeblendet werden und der maximale Abbildungsmaßstab wird verdoppelt auf 1:2,5 beziehungsweise 1:1,25 im Kleinbildäquivalent, womit sogar Makroaufnahmen gut möglich sind.

Bildqualität

Der optische Aufbau des Panasonic Leica DG Elmarit 200 mm 2.8 Power OIS besteht aus 15 Linsen, die in 13 Gruppen angeordnet sind. Dabei sollen zwei UED-Linsen für eine hohe Randauflösung und eine Nanovergütung für hohe Gegenlichtkontraste sorgen und Geisterbilder minimieren. Zudem besteht die Blende aus neun Lamellen, was für ein gleichmäßiges Bokeh sorgen soll. Letzteres ist tatsächlich vorzüglich, mit seiner großen Blende und Brennweite gibt es zudem einen sehr guten Freistelleffekt. Bei Gegenlicht bleiben die Kontraste hoch, auch Geisterbilder stören kaum.

Das Versprechen der besonders hohen Auflösung hingegen bestätigt sich in unserem Labortest an der Panasonic Lumix DC-G9 nicht. Panasonic versprach eine höhere Auflösung als das Olympus 300 mm F4, jedoch erreichte das Olympus in unserem Laborbest (siehe weiterführende Links) über zehn Prozent mehr Auflösung als das 200er von Panasonic. Ganz vergleichbar sind die Zahlen aufgrund der unterschiedlichen Kameras zwar nicht, aber zum Widerlegen der Panasonic-Behauptung reicht es allemal.

Optisch gesehen ist das Panasonic Leica DG Elmarit 200 mm 2.8 Power OIS hervorragend auskorrigiert. Weder eine nennenswerte Verzeichnung noch Randabdunklung oder Farbsäume konnten wir messen. Die maximale Auflösung liegt jedoch bei nur 44 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent, immerhin wird diese bereits bei Offenblende annähernd erreicht (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Jenseits von F5,6 setzt bereits die Beugung ein, bei F8 liegt die Auflösung nur noch bei knapp unter 40 lp/mm. Der Randverlust der Auflösung ist tatsächlich nie hoch und liegt stets unter 20 Prozent. Im Maximum werden 39 lp/mm bei F5,6 erreicht.

In Kombination mit dem 1,4-fachen Telekonverter DMW-TC14 bleiben die optischen Fehler minimal. Die Farbsäume beispielsweise verringern sich sogar noch, die Verzeichnung hingegen ändert ihren Charakter von minimal kissenförmig auf minimal tonnenförmig. Das alles spielt aber in der Praxis keine Rolle. Anders sieht es bei der Auflösung aus, die jedoch im Bildzentrum nur minimal sinkt. Das Maximum liegt nun bei 41 lp/mm bei Offenblende F4, oberhalb von F5,6 wird die Marke von 40 lp/mm unterschritten. Die Randauflösung beträgt nur noch maximal 32 lp/mm bei F8. Der Einsatz des Telekonverters lohnt also allemal.

Ganz anders sieht es mit dem zweifachen Telekonverter DMW-TC20 aus. Zwar bleiben auch hier die optischen Fehler minimal, die Auflösung geht jedoch recht deutlich auf nur noch maximal knapp 30 lp/mm zurück, die bei F8 erreicht werden. Bei F5,6 sind es hingegen weniger als 20 lp/mm im Bildzentrum. Auch die Randauflösung bewegt sich auf sehr niedrigem Niveau und kommt nur knapp über die Marke von 20 lp/mm. Die 650 Euro kann man sich also wirklich sparen und notfalls lieber mit dem 1,4-fachen Telekonverter fotografieren und das Bild etwas (auf ca. zehn Megapixel) beschneiden.

Fazit

Das Panasonic Leica DG Elmarit 200 mm 2.8 Power OIS ist ein hervorragend verarbeitetes und ausgestattetes Superteleobjektiv, das jedoch nur an einer entsprechenden Panasonic-Kamera sein volles Potential entfaltet (Blendenring und Dual-Bildstabilisator). Das Metallgehäuse lässt mit seinem Staub- und Spritzwasserschutz keine Wünsche offen, auch das Objektiv bietet vom Bildstabilisator über den Fokusbegrenzer und die Fokusspeicherfunktion alles, was das Fotografenherz begehrt. Sehr praktisch ist zudem der mitgelieferte 1,4-fache Telekonverter, zumal er die Bildqualität kaum beeinträchtigt. Die optische Qualität des Panasonic Leica DG Elmarit 200 mm 2.8 Power OIS ist sehr gut, die Auflösung macht jedoch keinen Höhenflug, vor allem wird nicht wie versprochen das 300 mm F4 von Olympus überflügelt. Sparen kann man sich hingegen den optionalen zweifachen Telekonverter, der die Auflösung sehr deutlich reduziert.

Kurzbewertung

  • Äußerst solide Verarbeitung (komplett aus Metall)
  • Spritzwasser- und staubgeschützte Konstruktion
  • 1,4-facher Telekonverter im Lieferumfang
  • Praktisch keine optischen Fehler
  • Sehr geringer Randabfall der Auflösung
  • Hoher Preis
  • Auflösung nicht besonders hoch, insbesondere inklusive Telekonverter
  • Hohes Gewicht

Panasonic Leica DG Elmarit 200 mm 2.8 Power OIS mit Panasonic Lumix DC-G9

Auflösung MTF


Lumix DC-G9

F2,8F4,0F5,6F8,0F11,0F16,0F22,0
200 mm43,1 / 35,2 (18 %)43,8 / 37,8 (14 %)43,8 / 39,3 (10 %)39,5 / 37,2 (6 %)34,6 / 33,4 (3 %)28,3 / 27,6 (2 %)20,5 / 20,1 (2 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Panasonic
Modell Leica DG Elmarit 200 mm 2.8 Power OIS (H-ES200E)
Unverbindliche Preisempfehlung 3.199,00 €
Bajonettanschluss Micro Four Thirds
Brennweite 200,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8
Kleinste Blendenöffnung F22
KB-Vollformat nicht relevant
Linsensystem 15 Linsen in 13 Gruppen
inkl. ED Linse(n)
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 1.150 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 77 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 88 x 174 mm
Objektivgewicht 1.245 g

Passende Publikationen

digitalkamera.de-Bezahlinhalte (in Premium enthalten)


Passende Meldungen zu diesem Thema

Artikel-Vorschläge der Redaktion

Automatisch auslösen, wenn ein Motiv in den Schärfebereich kommt

Automatisch auslösen, wenn ein Motiv in den Schärfebereich kommt

Eine Autofokus-Falle kann in der Sport- oder Tierfotografie, aber auch für Selbstporträts sehr nützlich sein. mehr…

Den Fokus richtig setzen (Schulungsvideo)

Den Fokus richtig setzen (Schulungsvideo)

Wie an der Nikon Z fc der Fokus sicher auf das Motiv gesetzt werden kann, das zeigt Michael Nagel in diesem Video. mehr…

Fotokurs-Schulungsvideos zum halben Preis

Fotokurs-Schulungsvideos zum halben Preis

Einsteiger- und Fortgeschrittenenseminare für Canon, Fujifilm, Nikon, Olympus, Panasonic und Sony mit Uli Soja. mehr…

Objektiv konfigurieren und steuern mit TAMRON Lens Utility Mobile

Objektiv konfigurieren und steuern mit TAMRON Lens Utility Mobile

Objektiv-Funktionen lassen sich einfach mit dem Smartphone über die Tamron Lens Utility Mobile-App anpassen. mehr…

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.